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Vom Geheimnis des Kreuzes

Man hört viel Reden vom »Geheimnis des Kreuzes«. Die Heilige Schrift kennt zwar diese Bezeichnung nicht, aber dennoch ist es wahr: Das Wort vom Kreuz ist voll heimlicher, verborgener Gottesweisheit. Eben dieser verborgenen Weisheit wegen ist es den Ungläubigen eine Torheit (1. Kor. 1,18). Doch ist das Wort vom Kreuz auch noch vielen Gläubigen eine Torheit, besonders als Wort vom Mitgekreuzigtsein. Als frohe Botschaft vom Kreuzestod Christi für unsere Sünden läßt man sich das Wort schließlich gefallen und rühmt sich, durch das Blut am Kreuze Vergebung der Sünden und Frieden mit Gott empfangen zu haben. Aber um den Empfang weiterer Weisheit und Kraft aus dem Wort vom Kreuze kümmern sich die meisten nicht. Christus an unserer Statt gekreuzigt, oh, das ist einem schließlich willkommen; aber wir mit Ihm gekreuzigt, darauf will man nicht eingehen. Wohl läßt man das Mitgekreuzigtsein als biblischen Lehrsatz gelten, den man billigerweise bejaht, aber – nur ja keine praktische Ausübung und Betätigung dieser biblischen Wahrheit! Vielleicht gibt es keinen Punkt, in dem die praktische Mißachtung des Wortes Gottes so offenbar hervortritt wie in diesem. Das liegt aber hauptsächlich an unserem armseligen Unglauben, der das Wort vom Mitgekreuzigtsein nicht fassen kann, weil es allem Augenscheinlichen so sehr entgegen ist. Dann liegt es aber auch an unserem Nichtwollen; denn von nichts wird das eigenwillige Ichleben mehr bedroht als vom Wort vom Mitgekreuzigtsein, und so groß unser Eigenwille ist, so groß ist allezeit unser Unglaube.

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Veröffentlicht unter Fritz Binde | Kommentare deaktiviert für Vom Geheimnis des Kreuzes