Auslegungen des Wortes Gottes – Heft1

INHALT

1. Warum steht hier das Räucherfass im

Seite

Allerheiligsten?

Hebr.9. 4

1

2. Gedanken über den Heiligen Geist. I

Joh. 4.24

4

3. Gedanken über den Heiligen Geist. II

Joh. 4.24

8

4. Redet Gott heute noch in u. durch Zeichen ?

11

5. Das heutige Zungenreden.

16

6. Gesichte heute ?

24

7. Der Weinstock und der Feigenbaum.

Jer. 8.13

27

8. Verlorenheit der Kinder.

2.Tim. 2.15

30

9. Scheidung erlaubt ?

Markus 10.2

33

10. Kopfbedeckung der Frau.

1.Kor.11.1-16

38

11. Die Jakobusleiter.

1.Mose 28.12

45

12. Was meint die Bibel mit den Lehmhäusern.

Hiob 4.19

48

13. Jhr seid schon rein um des Wortes willen.

Joh.15.3

51

14. Predigt den Geistern im Gefängnis.

1.Petr.3.19

56

15. Den Toten gute Botschaft.

1.Petr.4. 6

60

16. Für die Toten taufen.

1.Kor.15.29

62

(Nach der Elberfelder Bibelübersetzung)

HEBRÄER 9. 4 WARUM STEHT HIER DAS RÄUCHERFASS IM ALLERHEILIGSTEN ?

Um recht gesegnet zu sein, sollten die angegebenen Schriftstellen gelesen werden.

Dem eifrigen Leser des NT fällt auf, daß — entgegen allen alttestamentli-chen Aussagen — im Allerheiligsten ein Räucherfaß gestanden haben soll. Es verwundert, weil im AT nicht eine einzige Andeutung für dieses Faß enthalten ist. Im Gegenteil, das AT bestätigt im Allerheiligsten nur die Lade als Standplatz — in das auch nur der Hohepriester jährlich einmal Zugang hatte.

Das Allerheiligste nennt die Schrift „Sprachort“, weil es der Ort war, an dem Gott zum Hohenpriester redete (1. Könige 6, 16 und 19). Darin nahm der Hohepriester die Stellung des Mittlers zwischen Gott und Menschen ein.

Die Lade selbst ist ein Bild von Jesus Christus. Weil der Inhalt der Lade das Zeugnis Gottes bedeutete, redet die Schrift von der „Lade des Zeugnisses“ (Jos. 4,16). In der Lade (in Jesus) finden wir nach der Weisung Gottes die Gesetzestafeln. Gott selbst gab das Zeugnis (2. Mose 25,16)

Das erste Tafelzeugnis zerbrach in den Händen des Mose nach Kap. 32,19. Das zweite Tafelzeugnis beschreibt wiederum Gott selbst nach 2. Mose 34,1. Hierauf bezieht sich das Wort in 5. Mose 10, 2 und 5.

Der Anfang des Zeugnisses Gottes durch Jesus im Schattebilde der Lade waren „nur“ die Tafeln gemäß 1.Könige 8,9! In 2.Chron. 5,10 ist der Inhalt der Lade — dem Gemst — gleichzeitig mit dem Bunde Israels erwähnt, weil das Geseti Bestandteil

des ersten Bundes war.

Wie aber sagt der Schreiber des Hebräer-Briefes, es seien auch der goldene Krug und der Stab Aarons darin gewesen? Ganz gewiß,“ denn der Hebräerbrief ist auch dann Gottes Wort, wenn wir nicht alles verstehen. Das Zeugnis Gottes in der Lade begann also mit dem Gesetz (Tafeln). Der Herr gab Seine Gebote anfänglich dem Volke Israel als Zeichen des Bundes. Die Schriftstelle von 1. Könige 8,9 mit dem Ausdruck „nur die Tafeln“, läßt im benannten Zustand einen längeren Zeitraum erkennen, in dem die übrigen Zeugnisse der Lade noch fehlten. Wir sollten hier die chronologische Abwicklung der Heilsgeschichte Gottes auch in den Schattenbildern des Zeugnisses sehen. Demnach wurde dem irdischen Volke Gottes zuerst das Gesetz gegeben. Viel später muß es dazu gekommen sein, den goldenen Krug mit dem Himmelsbrot in die Lade zu stellen. Denn nach der ersten Weisung Gottes in 2. Mose 16, 33-34 mußte Aaron den Krug noch vor das Zeugnis niederlegen. Eine göttliche Weisung, den Krug in die Lade zu legen, fehlt also im Wort. Der Inhalt des Kruges deutet damit klar auf das Brot des Lebens nach Joh. 6, 35 zum Sohne Gottes hin.

Die Offenbarung Jesu, dem Sohne Gottes — im Fleisch hier auf Erden—, war also viel später als das Gesetz. Noch deutlicher wird es beim Stabe Aarons in 4. Mose 17,1-10 gesehen. Dieser Stab mußte vor das Zeugnis gebracht werden. Auch hier fehlt die

göttliche Weisung zur Einlage des Stabes in die Lade selbst. Der Stab ist ein Bild der Wiederbelebung Israels, weil er dürr gesproßt hatte Letztlich aber weist er hin auf die kommende Auferstehung. Gleichso verläuft der göttliche Plan der Heilsgeschichte Wie bereits erwähnt: Zu erst das Gesetz, viel später kam das lebendige Himmelsbrot — Jesus —, und zum Schluß finden wir die Auferstehung. Damit wird aber auch sichtbar, daß wir in Jesus die Fülle Gottes und die Vollendung haben. Das Gesetz kommt aus dem gleichen, aus dem auch das Himmelsbrot gegeben ward, dieser ist gleichzeitig die Auferstehung und das Leben — es ist der Eine „Jesus“.

Die Lade wird erstmals in der Schrift in 2. Mose 25,10 erwähnt. Gott gab hier dem Mose Befehl zum Bau nach dem gegebenen Muster (Vers 9). Nach der Fertigstellung fand die Lade Platz im Allerheiligsten des Stifts (der Stiftshütte). Während der Wüstenwanderung trug man die Lade den zu begehenden Weg voraus. Das Volk Israel folgte damit hinter der Lade. Wir sehen in diesem Bilde, daß Jesus Christus der Wegbereiter und auch der Weg ist. Gleichso, wie die Lade vorangetragen wurde, ging unser geliebter Herr für uns den Weg des Gerichtes. Er ließ an sich das vollziehen, was wir verschuldet hatten. Wichtig ist zu sehen, wie wunderbar der Wegbereiter auch uns den Weg bis zum Ziele — zum Vaterhaus — geebnet hat.

Nachdem der König Salomo nach dem Muster und der Weisung Gottes den Tempel erbaut hatte, fand die Lade im Allerheiligsten den Ruheplatz. Die

Lade — im Schattenbilde Jesu — ist vergleichsweise das unruhige, angefeindete Leben unseres Heilandes in der Erdenzeit und damit Wüstenwanderung, sowohl des Bildes (Lade) wie auch unseres Herrn. Bei der Einführung der Lade in den Tempel sollte diese nach langem, beschwerlichem Weg — endlich zur Ruhe gelangen. Solange aber die Lade in einem Tempel von Händen gemacht war, gab es keine Sicherheit für sie. Der Prophet Micha, in Kap. 2,10, ruft aus: „Dieses Land ist der Ruheort nicht.“ Wegen des Ungehorsams Seines Volkes kamen die Philister in den Besitz der Lade (1. Sam. 4,18). Bei der Nachricht des Raubes der Lade fiel Eli vom Stuhl und brach sich das Genick.

Später sehen wir, wie der König der Chaldäer gegen das Land Israel heraufzieht. (Lies bitte 2. Chron. 36, 17-23.) Dort erleben wir in der Hand des Feindes göttliches Strafgericht. Aus den Versen 18 + 19 ist zu entnehmen, daß der Feind alle Geräte aus dem Hause Gottes nach Babel brachte und alle kostbaren Geräte verderbte. Das Haus Gottes verbrannte im Feuer. Das war das Ende der Lade des Zeugnisses, weil das Volk Israel treulos gegen Gott handelte. Ebenso hat Gott Seinen geliebten Sohn wegen unserer Sünden in den Tod gegeben.

Bezeichnend stehen die gewaltigen Gerichtszeichen jener Tage im Zusammenhang mit den Aussprüchen des Propheten Jeremia nach Vers 21 und 22. Nicht grundlos finden wir hier beim Ende der Bundeslade diesen Propheten, der im Auftrag Gottes den Wiederaufbau Jerusalems und des Hauses Gottes ankündigt (Vers 22-23).

Nach 70jähriger schmachtender Gefangenschaft in Babel wird unter Nc hemia die Mauer Jerusalems und dann der Tempel wieder aufgebaut. In diesem neuerbauten Tempel erstellte man wieder ein Allerheiligstes. Nur daß sich seit Nehemia bis zur Zell 70 nach Chr. keine Lade mehr im Allerheiligsten befand. Wieder redet Gott durch den gleichen Propheten, wie beim Zeit-Ende der Lade. In Jeremia 3 Vers 16 spricht der Prophet ganz klar, daß die Lade nicht wieder gemacht oder gebaut werden soll! Warum denn nicht? Weil sich die Zeit der Schattenbilder dem Ende näherte. Die Schrift bezeugt: „Als aber die Fülle der Zeit gekommen war, sandte Gott seinen Sohn (Gal. 4,4).

Die Schattenbilder müssen Christus, dem Bilde Gottes weichen (2. Kor. 4,4). Zwar finden wir zur Zeit Jesu im Tempel das Allerheiligste durch einen Vorhang abgetrennt. Hinter diesem Vorhang fand sich einst die Lade des Zeugnisses und nach Mitteilung des Schreibers des Hebräer-Briefes ein goldenes Räucherfaß. In der Benennung beider Gegenstände im Aller-heiligsten wird den Hebräern in Erinnerung gebracht, was sich vor und nach Nehemia, was sich im ersten und zweiten Tempel befand. Nach der Zeit Nehemias hatte Israel kein Zeugnis der Lade mehr. Es ist die Darstellung der Verwerfung ihres Herrn nach Dan. 9,26 als Messias. Wohl hatten sie keine Lade mehr, dafür aber noch das Allerheiligste mit dem goldenen Räucherfaß.

Genauso wie die Schrift keine Mitteilung enthält, wann der Krug mit dem Man und Aarons Stab in die Lade gelegt wurden, so besagt die Bibel nicht, wann damals das goldene Faß hineingebracht wurde. Eines wissen wir

Nach dem Worte Gottes in Hebr. 9,4 waren all die Dinge vorhanden. Weil Israel das Gesetz Gottes verlassen hatte, mußte auch Gott die Lade mit den Gesetzestafeln entfernen. Israel Ohne Lade bedeutet Sünder ohne einen Fürsprecher. Israel betete im zweiten Tempel ohne Lade (ohne Für-spracher), Da kommt den Israeliten Gott erneut ZU Hilfe:

Das goldene Räucherfaß! Ein Faß ist

ein Behälter zur Aufnahme bestimmter Dinge. Das damit verbundene Gold zeugt von Reinheit und Wert. Weil kein Fürsprecher, kein Mittler da ist, wird das, was dem Fürsprecher (Lade) gilt, gesammelt. Aus Offb. 8, 3-5 wollen wir lernen, im Inhalt des Fasses die Gebete zu sehen. Nun erkennen wir, wie die Gebete der alt-testamentlich Gläubigen keineswegs verloren gingen. Der Standort des Fasses soll zeigen, daß diese Gebete bis ins Allerheiligste vordrangen — um aus Ermangelung der Lade und des Fürsprechers gesammelt und aufbewahrt zu werden. Diese Millionen und Abermillionen von Gebeten, hier denken wir besonders an die Vergebung ihrer Sünden, gelangten in eine Wartestellung —wartend auf das vollkommene Lamm.

Das Tierblut diente doch nur der Stundung ihrer Sünden. Und wenn schon Tierblut wirksam wurde, konnte „oie-ses Blut nur eine „Bedeckung“ der Sünden jener Israeliten erreichen. Bedeckung heißt, daß unter der Decke der ganze Sündendreck auch weiterhin vorhanden war. Lediglich eine Decke war darüber gebreitet.

Oh, wie wunderbar ist unser Herr! Von IHM bezeugt Johannes in Kap. 1,29: „Siehe das Lamm Gottes, welches die Sünde der Welt wegnimmt.“

Auf dieses Lamm warteten die Israeliten, und bis zum Zeitpunkt Golga-thas mußten die Gebete gesammelt werden — um wirksam zu sein —, sobald das Erlösungswerk vollbracht sei. Ja, bei Jesus wird nicht mehr zugedeckt, sondern ER nimmt die Sünden ganz weg. Gepriesen sei der Name unseres Herrn, weil ER uns so sehr geliebt hat!

Als nun der Heiland am Kreuz starb, rief ER aus: „Es ist vollbracht!“ Dann lesen wir in Lukas 23,45, wie der Vorhang zum Allerheiligsten zerriß! Es durfte doch nur der Hohepriester einmal jährlich hineinschauen und hineingehen. Plötzlich blickten die

2.

„Gott ist ein Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und Wahrheit anbeten“ Job. 4,24

Obgleich den wahrhaften Kindern Gottes das Wort der Heiligen Schrift zur Verfügung steht, finden wir unter ihnen eine beängstigende Unwissenheit in bestimmten Aussagen der Bibel. Nur zu oft fühlen sich Kinder Gottes berufen, mitzureden — die eigene Meinung darzutun oder Behauptungen aufzustellen—, die aber keineswegs mit der Lehre des NT im Zusammenhang stehen. Letztlich finden wir als Ursache im Ausgangspunkt mancher sektiererischer Richtung eine oberflächliche Meinung über ein Wort Gottes. Der Herr möchte ganz neu in unseren Herzen ein tiefes Verlangen nach den Zusammenhängen des Wortes und einen großen Hunger zum Lesen der Bibel schenken!

andächtigen Israeliten durch den zerrissenen Vorhang. Das muß eine große Todesangst gegeben haben. Der dafür vorgesehene Tod brauchte an diesen Israeliten nicht mehr vollzogen zu werden. Einer war stellvertretend für sie gestorben und hatte im gleichen Augenblick Vergebungszeit, Gnadenzeit beginnen lassen. Nun sahen sie schüchtern hinein und erblickten etwas: das Räucherfaß.

Seit wir Zugang zum Allerheiligsten haben, durch das Blut Jesu, brauchen wir kein Räucherfaß mehr. Wir haben Jesus, und in IHM wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig (Kol. 2,9).

W.B.

In Johannes 4,24 wird mitgeteilt, daß Gott ein Geist ist. Das im nächsten Satzteil enthaltene „ihn“ bezieht sich aber nicht auf Geist, sondern auf Gott! Das heißt: nicht der Geist, wohl aber Gott soll angebetet werden. Eine landläufige Unsitte ist es, den Heiligen Geist anzubeten. Der Heilige Geist selbst will nicht, daß er angebetet wird. Wer kann es dann schon sein, der solches will. Niemals freut sich der Heilige Geist über Unordnungen. Die Tatsache allein, daß der Heilige Geist zur Dreieinigkeit zählt, berechtigt uns keineswegs zur Anbetung.

Allgemein werden wir zu Gott beten, wie dies Paulus in 2. Kor. 13,7 sagt: Wir beten aber zu Gott. Sofern wir

Einige Gedanken über den Heiligen Geist, anhand der Aussagen des Wortes Gottes i

die sich einende Gottheil nicht ansprechen, bedarf es der Benennung des Namens. So finden wir in Matth. 6,6 erwähnt, zum „Vater“ zu beten. In Joh. 16,24 empfangen die Jünger Unterweisung vom Herrn, auch in „Seinem Namen“ zu bitten; 80 auch in Vers 26. Stephanus betete zum Herrn Jesus in Apg. 7,58. U.a. wird in 1. Kor. 1,2 die Anrufung des Na mens unseres Herrn Jesus Christus gleich zu Beginn des Briefes erwähnt. Nirgends finden wir in der Schrift auch nur einen einzigen Hinweis darauf, den Heiligen Geist anzubeten. Die Bibel redet in bezug zum Heiligen Geist entweder „im“ oder „durch“ den Geist. Jud. 20; 1. Kor. 2,13; Gal. 5,18 + 25 usw.

Gott ist das höchste Geistwesen. Es wird in Eph. 4,6 betont, daß es nur „einen Gott“ gibt. Hinsichtlich des Wortes und Begriffes „Gott“ bestätigt der Apostel in 1. Kor. 8,6: So ist doch für uns „ein Gott“. Wir wollen uns gut einprägen und behalten: Ein Gott. In diesem einen Gott offenbarte sich der Herr je nach Zeitablauf.

1. Der Vater Gott ließ sich im AT als Vater erkennen und ansprechen. Jes. 63,16; Maleachi 2,10 usw.

2. Der Sohn: Gott ließ sich im Sohne erkennen, als die Zeit erfüllet war. Gal. 4,4. Die Erfüllungszeit war am Ende der Gesetzeszeit.

3. Der Heilige Geist: Gott ließ sich als Heiliger Geist bereits im AT erkennen. Jes. 63,10+11.

Damit steht nunmehr fest, daß diese Trinität den „einen Gott“ von Eph. 4,6 ausmacht. Hier wird erklärlich, es mit dem „einen Gott“ als einer Gottheit zu tun zu haben. Kol. 2,9. Der eine Gott macht eine Gottheit aus!

Zunächst müssen wir aufgrund der Aussagen der Schrift beim Vater, beim Sohn und im Heiligen Geist je eine Person sehen.

Die Bibel schreibt nur ganz wonig über die Trinität, obgleich solche nicht verleugnet werden kann. Die bekanntesten Stellen dürften in Matth. 28,19; 2. Kor. 13,13 und 1. Petr. 1,2 zu finden sein.

Somit kommen wir zur Erkenntnis, daß in der Geistwelt 3=1 sein können, was in unserer materiellen Denkart nlchl zu realisieren wäre. Die drei in sich selbständigen Personen haben absolut ungleiche Wirksamkeiten als Aufgabe und dennoch e i n Ziel. Darüber hinaus stellen jene drei ihre gewaltige Einheit dar — in dem einenden Gott.

Die Person des Vaters ist nicht die Person des Sohnes. Die Person des Heiligen Geistes ist weder der Vater noch der Sohn. Diese Tatsache sollte uns gut erinnerlich sein und bleiben.

Zunächst bezeugt die Schrift in Joh. 10,30: Ich und der Vater sind eins. Wir fragen: Warum sagt die Schrift nicht: Der Vater und Heilige Geist sind eins.

Der Vater und der Sohn nehmen eine völlig andere Stellung ein, als der Heilige Geist.

Es geht um das Zeugnis Gottes selbst. Im 1. Johannes-Brief, Kap. 5 Vers 7 steht: Denn drei sind, die da zeugen: der Geist und das Wasser und das Blut. Beachten wir hier die Übereinstimmung des allgemeinen Zeugnisses in Matth. 18,16 … aus zweier oder dreier Zeugen Mund wird jede Sache bestätigt. Diese Zeugnisbestätigung finden wir im AT, woher die Stelle auch genommen ist. Es fällt auf, daß zwei Zeugen und dann drei Zeugen benannt sind. Die 2-Zeugenschaft beruht, wie wir gleich sehen werden, auf dem Vater und dem Sohn, während sich das Zeugnis der Trinität auf 3-Zeugenschaft bezieht.

Wir wenden uns dem Johannes-Evangelium in Kap. 19 zu. Dort finden wir die 2-Zeugenschaft in Vers 34. Einer

der Kriegsknechte durchbohrte mit einem Speer seine Seite, und alsbald kam Blut und Wasser heraus. Blut und Wasser sind die beiden Zeugnisse der Vergebung im Vater und im Sohne.

Die Vergebungsgemeinschaft finden wir wiederum in 1. Joh. 1,3: Vater und Sohn. Unsere Vergebung erlangen wir im Vater und im Sohn, nicht aber im Heiligen Geist.

Das Blut zeugt von der Vergebung in Jesus Christus nach 1. Joh. 1,7 ! (Vergebung des Sohnes).

Das Wasser zeugt von der Vergebung durch das Wort nach Eph. 5,26 ! (Vergebung des Vaters).

Nun könnten wir fragen, wo bleibt das Zeugnis des Heiligen Geistes? Weil der Heilige Geist nicht am Kreuz hing, sondern der Sohn — haben wir im Sohne die Vergebung (sein Blut). Weil der Vater und der Sohn eins sind — Joh. 10,30—, haben wir auch im Vater Vergebung (sein Wort). Bis jetzt haben wir doch nur in Joh. 19 das Zeugnis des Vaters und des Sohnes; wo aber bleibt das Zeugnis des Heiligen Geistes? In 1. Joh. 5,8 wird doch dem Wasser und dem Blut der Geist noch vorhergenannt. Genau das finden wir auch in Joh. 19. Wir sollten erkennen, wie auch hier zum Zeugnis des Todes Jesu — vor der 2-Zeugenschaft — (Wasser und Blut) das Zeugnis des Heiligen Geistes benannt ist. Als in Vers 30 der Herr sprach: Es ist vollbracht! neigte ER das Haupt und „übergab den Geist“. Damit ist aus dem Zeugnis des Wassers und des Blutes mit dem Heiligen Geiste die 3-Zeugenschaft auch nach 1. Joh. 5,7-8 perfekt. Lesen wir nun noch den vorigen Vers 6. Auch im Vers 6 wird das Wasser und das Blut zusammen benannt. Der Heilige Geist nimmt eine absolut anders geartete Richtung ein, obgleich am Ende von Vers 8 gesagt ist, daß die drei „einstimmig“ sind (ein Ziel).

Die direkte Funktionswirkung der Duplizität (Joh. 10,30) — Vater und Sohn — beruht auf Errettung des Menschen primär; wohingegen sich die hauptsächliche Wirkung des Heiligen Geistes mit dem sekundären Teil der Wiedergeburt zeigt.

Die grobe Linie könnte folgendermaßen aussehen:

l.Der Vater zieht (Joh. 6,44) zum Sohne.

2. Der Sohn hat Sühnung getan, wodurch es zur Versöhnung mit dem Vater und dem Sohn kommt (Eph. 1,7).

3. Der Heilige Geist versiegelt — sobald die Vergebung eingetreten ist — das neue Leben (Eph. 1,6).

Darin finden wir das Werk des einen Gottes in der Gottheit der Trinität. Der Heilige Geist will uns leiten, führen, trösten, lenken — sobald es zur Wiedergeburt gekommen isL Das neue Leben wickelt sich innerhalb der Bezüge „durch“ und „im“ Heiligen Geist ab, nicht aber in der Darstellung des Heiligen Geistes im Bilde des Wassers oder des Blutes. Nicht der Geist, sondern die Person des Sohnes Gottes im Fleisch hing am Kreuz. Wenn nun der Sohn bezeugt, daß der Vater größer sei als alles, Joh. 10,29, dann ist doch sicher der Sohn und der Heilige Geist gemeint; so auch Joh. 14,28.

Vom Sohn ist gesagt, daß der Vater ihn gesandt habe. Vom Heiligen Geist ist gesagt, daß der Vater auf seine Bitte hin den anderen Sachwalter, Fürsprecher senden wird — was auch damals zu Pfingsten geschehen ist. Damit erkennen wir, daß sowohl der Sohn, als auch der Heilige Geist die vom Vater Gesandten sind. Der aussendet, ist größer (Joh. 13,16) als der Gesandte selbst. Damit gelangen wir von der Person zum Geist. Hier finden wir genau die gleichen Merkmale:

Gott=Gottheit: Vater, Sohn und Heiliger Geist.

Die Geisterhaftigkeit Gottes

Der Geist des Vaters, Matth. 10,20, ist nicht der Geist des Sohnes, Gal. 4,6, und beide sind nicht der Heilige Geist, Joh. 14,26.

Genauso wie der Vater nicht der Sohn, ist auch der Heilige Geist nicht der Vater.

Jede Person der Trinität offenbart sich wie in der Funktion auch im Geiste. Es liegt ein gemeinsames Ziel vor ihnen — die Verherrlichung des Namens Gottes.

Im Bilde der Personifizierung finden wir den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist in der Gottheit, die den „einen Gott“ ausmachen.

Im Bilde der Geisterhaftigkeit finden wir den jeweiligen Geist der Personen, den Geist des Vaters, den Geist des Sohnes und den Heiligen Geist in der Gottheit Fülle, dem „einen Geist Gottes“.

Sobald von Geist Gottes die Rede ist, haben wir es nicht speziell mit einem einzelnen Geist der Personen zu tun, sondern mit der Fülle der Gottheit im Wesen des Geistes. Wenn wir diese göttlichen Grundlagen nicht kennen, dafür aber reden, kommen die unsinnigsten Dinge zum Vorschein. Da wird gesagt, daß der Geist des Sohnes — der Heilige Geist sei usw.

Genauso wie der Vater nicht der Sohn ist, ist der Geist des Vaters auch nicht der Geist des Sohnes. Wohl aber finden die Geister der Trinität ihre göttliche Darstellung in der Einheit des einen

„Geistes Gottes“.

In diesem einen Geiste sind wir alle zu einem Leib getauft worden. 1. Kor. 12,13. Hängt nun jemand dem Herrn wirklich treu an, der ist ein Geist mit ihm. 1. Kor. 6,17. Durch den in uns

wohnenden Geist haben wir Zugang zum Vater. Eph. 2,18. WH1 im Geist Gottes die Fülle ist, hat Jeder Wiedergeborene diese Fülle des Geistes — von Gott her.

Niemand kann nur einen Teil des Heiligen Geistes besitzen. Joh. 3,34. Entweder wir besitzen ihn ganz oder nicht. Der Heilige Geist ist sehr empfindlich. Wir sollten unter größter Rücksichtnahme auf den Heiligen Geist wandeln. Infolge unheiligen Wandels betrüben wir ihn. Eph. 4,30. Hierdurch zieht er sich in der Wirksamkeit zurück. Dies finden wir im Glaubensleben des einzelnen. Bei den sieben Sendschreiben wird siebenmal gesagt: Höre, was der Geist den Versammlungen (Gemeinden) sagt. Hören die Gemeinden nicht auf den Geist, kann es bis zur Löschung des Geistes gehen. 1. Thess. 5,19. Der Herr will solche wie Laodicäa ausspeien aus seinem Munde.

Wenn wir nicht in der Fülle des Geistes gefunden werden, kann die von Gott gegebene Fülle verdeckt sein. Zwischen Gott und uns steht etwas hindernd — es ist Sünde. Der Mangel an Fülle des Geistes (Sünde) wird nicht behoben, wenn wir in einer Irrlehre Zuflucht suchen, um eine Geistestaufe zu erbeten. Die Bibel lehrt nicht, daß wir um eine Geistestaufe beten sollen, zumal wir den Heiligen Geist besitzen. Den Ausdruck „Geistestaufe“ auf das Geschehen einer Bekehrung oder Wiedergeburt anzuwenden, entspricht nicht der Ausdrucksart des Wortes Gottes. An keiner Stelle der Bibel wird das Wort Geistestaufe für ein Einzelgeschehen der Wiedergeburt gebraucht. Zunächst ist wichtig zu erkennen, daß jenes Wort „Geistestaufe“ von der Schrift her sich nur vom Heiligen Geist zum Menschen hin, und nicht umgekehrt, bezieht. Vom Menschen her nennt es die Bibel Wiedergeburt und nicht Geistestaufe. Weil es die Seite des Heiligen Geistes betrifft, und eine Taufe immer ein

einmaliges Geschehen ist, erkennt der Gläubige die Ausgießung des Heiligen Geistes zu Pfingsten; denn der Heilige Geist wird nicht bei jeder Wiedergeburt von Menschen neu ausgegossen. Diese Geistestaufe ist und bleibt ein Geschehnis ohne Wiederholung, so, wie auch wir uns nicht jede Woche neu taufen lassen.

Weil wir infolge der damals zu Pfingsten geschehenen Taufe des Heiligen Geistes die Seite Gottes erfüllt bekommen haben, sind alle Wiedergeborenen: „zu einem Leib getauft worden.“ 1. Kor. 12,13; d.h. wir sind schon hineingetauft. Die Schrift bringt diese Geistestaufe nicht in Verbindung mit der Zukunft — als kommendes Geschehnis. So sollte Erwähnung „Leib“ in bezug auf Gemeinde gesehen werden. Wir können hier eher von einer Taufe der Gemeinde reden, denn die Leibesgemeinde drückt die Vereinigung von Juden und Heiden zu einem Leibe hin — durch das Pfingstwunder — aus. Mit der Ausgießung des Heiligen Geistes ist von Gott her die Taufe des Geistes Gottes an Menschen vollzogen. Eine Ausdrucksart „Geistestaufe“ auf unsere

Zeit nach Pfingsten auch als Ersatz der Wiedergeburt anzuwenden, ist der Schrift fremd, ja sogar widersprechend

Wir stellen nicht in Abrede, daß der seelische Mensch heutiger Zeit eine Geistestaufe — verbunden mit der Zungengabe — kennt. Wer sich aber unter dem Strom dieser Geister stellt, tut uns bitter leid. Es handelt sich durchweg um eine Taufe mit Lügengeistern der Finsternis, auf die wir gern verzichten wollen. In 2. Kor. Kap. 11 redet Paulus in den Versen 1-3 von Torheit durch Verführung der Schlange. In Vers 4 haben wir die Parallele heutiger Zeit … wenn ihr einen andern Geist empfanget — so ertrüget ihr es gut! Was lehrt Gott in den Sendschreiben bei Mangel an Fülle: „Wenn du nicht Buße tust.“ Jawohl, wir sollen Buße darüber tun und nicht einen andern Geist suchen, obwohl wir’s gut ertragen könnten.

Was suchen wir eigentlich? Jesus oder einen andern Geist, oder uns selbst? Wir wollen offenbar werden vor dem Herrn, weil Er unsere Herzen sieht und kennt, denn Gott ist nach Joh. 4,24

ein Geist.

3. EINIGE GEDANKEN ÜBER DEN HEILIGEN GEIST

Fortsetzung II

Bereits im CENTRAL-BLATT Nr. 5, November 1973 brachten wir eine Auslegung über die biblischen Begrifflichkeiten des „EINEN GOTTES“, zu welchem mehrere Geister zählen. Es ist nicht daran gedacht, den damaligen Artikel erneut drucken zu lassen; vielmehr ist beabsichtigt, gewisse Präzisierungen zu geben, die ein besseres Verständnis des Wortes bewirken möchten. Der treue Herr wolle hierzu Seinen Segen der Erkenntnis schenken.

Gerade darum, weil wir in den letzten Tagen leben, und dieser End-Zeitabschnitt

unter die besonderen Warnungen vor falscher Lehre gestellt ist, bedürfen wir um so mehr der Erkennis seines Wortes auch in der wichtigen Textfrage. Falsche Lehren haben immer das begleitende Symptom von Unordnungen. Denken wir nur daran, daß es „in der Gemeinde“ den Frauen nicht erlaubt ist, zu lehren. In den Sendschreiben heißt es 7-mal: „Höre, was der Geist den Gemeinden sagt“. Gott mag vielfältig zur Gesamtheit der Gemeinde reden. Eines aber ist allein göttlicher Grundsatz, daß der Hl. Geist insbesondere den „Lehrern“ die biblische Lehre in der Gemeinde gibt und nicht den Schwestern!

Mannigfaltig können die Schwestern ausserhalb der Gemeinde auch lehrenhaft arbeiten. Jedoch kann auch eine solche Arbeit nur dann nach dem Willen Gottes sein, wenn die Schwestern nur das lehren, was der Geist der Gemeinde sagt. Und genau das ist das jeweilige, was der Geist den Lehrern gibt. Hier geht es noch nicht einmal um die Frage, ob das, was eine Schwester entgegen den Lehrern vertreten würde: richtig oder falsch sei! Auch dann, wenn eine Schwester in einer einzigen Sache richtig beurteilt und die Lehrer falsch, hat das Erkennen der Lehrer vertreten zu werden. Angenommen, eine Schwester hat einen Funkt entgegen der Lehrer richtig und sie unterstellt sich darin nicht, wird sie in etwa 70 anderen , Punkten gegen Gott, die Gemeinde und sich selbst schuldig! Dort, wo „die Erkenntnis übersteigende Liebe des Chris-i tus“ ist, wird sich die willige Unterstel-! lung nach der Lehre des Wortes zeigen.

Prüfen wir uns darin zutiefst, ob der Herr uns hier in der rechten Haltung sieht, denn nur da ist die Übereinstimmung des Geistes. Dort, wo die Demut zur Liebe vorhanden ist, bleibt kein Hochmut zur Überstellung!

Es gibt nur einen Gott, dieser eine Gott stellt sich in mehreren Geistern dar. Die Hl. Schrift bestätigt an vielen Stellen die Existenz dieser Geister. In Gott finden diese Geistwesen ihre darstellende Einheit. Obgleich die Geister Gottes ihre Beziehungen zu der Person des Vaters, des Sohnes und des Hl. Geistes individualisieren, „einen“ sich diese in dem „einen Geist“ Gottes! Genau deshalb benutzt die Bibel den Ausdruck: „einender Gott“ (Markus 12, 29 u. 32). „Einen“ heißt: zusammenfügen, oder zu einem, oder zu eins – machen. Die göttlichen Personen „einen“ sich also in dem einen Gott und in dem einen Geist Gottes. Jetzt

kommt es nur darauf an, wovon wir sprechen. Reden wir von dem einen Gott und von dem einen Geist Gottes, so haben wir es auch mit einem Gott zu tun. Reden wir aber von den Personen und deren personifizierten Geistern, wie auch die Schrift dies tut, so haben wir verschiedene Personen mit ganz verschiedenen Aufträgen und Größen (Joh. 13,16) innerhalb des „einen Gottes“ zu sehen.

Genau wie den einen Gott jene Personen ausmachen, so finden sich in dem einen Geist Gottes die Geister der Personen.

Einst schuf Gott den Menschen nach „Seinem Bilde“. Hier erkennen wir, wie die 3 Personen in dem einen Gott zu finden sind, auch die 3 Einheiten: Geist — Seele — Leib, welche den einen Menschen ausmachen. Das Bild Gottes ist eben nicht, daß es einen Gott gibt, welcher sich lediglich variativ in den Namen Vater, Sohn und Hl. Geist geoffenbart habe. Dann wäre der Vater auch der Hl. Geist und dieser der Sohn. Das ist menschliche Spekulation, aber nicht der Inhalt des Wortes Gottes.

Das Bild Gottes aber ist, daß die 3 Personen den einen Gott ausmachen und daß Gott sich den Menschen wiederum sowohl als Gott, als auch in den Personen offenbart. Der Sohn war auch schon Sohn Gottes bevor ER sich im Fleische offenbarte, als die Zeit erfüllet war.

Dies dürfte auf der einen Seite aus dem Wort klar erkenntlich sein, soweit wir unter der Leitung des Hl. Geistes uns fuhren lassen. Auf der anderen Seite ersehen wir solches auch aus der Schöpfung des Menschen — der Krone, welche im Bilde Gottes geschaffen wurde. Das Bild Gottes im Menschen ist nicht, daß Gott eine Menschen-Einheit schuf, in jener sich dann die

3 Einheiten: Leib — Seele — Geist geoffenbart haben.

Das Bild Gottes im Menschen ist die Schaffung durch Entstehung von Einheiten, welche dann dem einen Menschen ihre Darstellung des Individuums verleihen. Keineswegs ist das Bild Gottes umgekehrt, wie Schriftunkundige behaupten und dann zur perfekten Irrlehre gelangen, daß der Vater am Kreuz gehangen habe und nicht der Sohn!!

Ein weiteres, völlig verständliches Bild teilt

geistlichen Leib des Christus. Von ihm ist gesagt, daß er „viele Glieder“ hat (1. Kor. 12,4). In Verbindung mit dem Haupte machen diese vielen Glieder (welche ja auch Geister sind), den einen „geistlichen Christus“ aus! Auch hier finden wir die Personen (aus der Gemeinde) in der Beziehung des einen Leibes! — ein Christus, zu welchem wir, die Erlösten, zählen dürfen. Auch hierin erblicken wir die Ordnung der Familie Gottes.

Und wenn es den Gläubigen schwerfällt, mit den uns gegebenen fünf Sinnen die Mitteilungen der Schrift zu erfassen, so ändert dies nichts an der Tatsache, daß mehrere Geistwesen im für unser Auge unsichtbaren Bereich auch gleichzeitig ein Gott sein können. Das untrügliche Wort lehrt jedenfalls die Tatsache, ob wir’s begreifen oder nicht!

Übrigens, die ganze Schöpfung Gottes ist auf der Basis: „Mehrere ergeben Einen“ aufgebaut, Herrlichkeit ist Sein Name.

Darum bete Gott im Geiste und in der Wahrheit an. Je tiefer wir Gott erkennen, um so geisterfüller vermögen wir IHN anzubeten. T, _.

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In Ergänzung der Überschrift stellen wir erweiternd die Frage: Leben wir heute in der Zeit der Zeichen ? Um diese Frage auch nur annähernd zu deuten und zu erklären, bedarf es schon einer prüfenden Einsichtnahme bis ins A.T. Danacli stehen die Zeichen im direkten Zusammenhang mit Israel, dem irdischen Volke Gottes. Den Anfang finden wir in 1. Mose 1,14 vor dem Sündenfall und in 1. Mose 9,12 nach dem Wassergericht.

Was ist ein Zeichen ? so müssen wir fragen, um überhaupt die Grundlage für eine solche Untersuchung zu schaffen. Ein Zeichen ist em Wink, eine ganz bestimmte Art der Verständigung zwischen verschiedenen Seiten. Hier handelt es sich um die Überwindung von Entfernung. Sobald wir aus der Rufnähe mit einer anderen Person gekommen sind, können wir die vorhandene Distanz durch Hand- oder Körperzeichen begrenzt überwinden. Es gilt dann, die Zeichen genau zu kennen. Die Anwendung finden wir bei den Soldaten im Gelände, oder bei der Winkordnung im Schiffsverkehr nach internationalen Regeln. Sobald jemand sich in Lebensnot befindet, wird der Zustand durch Zeichenvermittlung „SOS“ kundgetan. Nicht allein bei den Menschen, sondern auch beim Teufel gibt es Vermittlungen des Willens der Finsternis auf Menschen; es ist die okkulte Zeichendeuterei, mit der wir uns hier aber nicht beschäftigen wollen. Vielmehr interessieren uns die Zeichen Gottes zu Menschen hin. Bei uns ist es jedenfalls so, daß wir erst dann zu optischen Winken und Zeichen übergehen, wenn wir uns vom Nächsten so weit entfernt haben, daß wir ihn akustisch nicht mehr genau wahrnehmen. Damit ist ein Wink oder ein Zeichen lediglich ein „Hilfsmittel“ der beabsichtigten Verständigung. Genauso verhält es sich bei Gott zu uns Menschen. Infolge Sünde sind wir aus der gemeinschaftlichen Nähe mit dem Schöpfer gekommen. Gott hatte uns in Eden, dem Garten Gottes, mit sich in Rufnähe gebracht, 1. Mose 2,16-17. Die Sünde aber ließ den Menschen von Gott

getrennt sein, und das gefallene Geschöpf — die Krone — hatte keine Möglichkeit einer Veränderung des Zustandes „Tod und Gottesferne'“. Da kam Gott den Menschen mit der Absicht entgegen, die Gemeinschaft mit ihm, dem gefallenen Wesen, wieder herzustellen. Abgesehen von verschiedenen Mitteilungen der Schrift über das direkte Reden Gottes zu Menschen, 1. Mose 12,1 usw. . . . blieb doch die Offenbarung Gottes zu uns im Abfolgeverlauf der Zeichen, aber auch der Wunder.

In der weiteren Betrachtung kommen wir zur nächsten Klarstellung einer Frage, die nur ganz wenige Kinder Gottes beantworten können. Wer allerdings in diesem grundlegenden Fragen vom Herrn noch keine rechte Erkenntnis erbeten hat, sollte in der Anwendung des Fragenbereiches und in der Praxis des Gemeindelebens schweigen. Es geht um den Unterschied zwischen: Zeichen und Wunder. Wir möchten allerdings bemerken, daß es sich keineswegs um erschöpf-liche Auslegungen von unserer Seite dargetan handeln kann. Vielmehr ist beabsichtigt, das Notwendige in kurzer mitteilender Form vorzutragen. Der Forscher und Leser soll ja mehr eine leitende Anregung in den Händen haben, um die Schrift selbst zu untersuchen.

Gott bedient sich, um seine göttlichen Gedanken den Menschen nahe zu bringen, sowohl der Zeichen als auch der Wunder. Hier muß aber streng getrennt werden, daß nicht jedes Wunder ein Zeichen, wohl aber in fast jedem Zeichen, welches sichtbar dargestellt war, ein verborgenes Wunder zu sehen ist.

a) Das Wunder drückt im Geschehen bis zum Abschluß eine Erfüllung in der Gegenwart aus. Das auslösende Moment kann das Gebet der Heiligen in Apg. 4,31, oder die Anwesenheit des Herrn auf Erden, Matth. 21,15, oder das Reden Gottes zur Erreichung seines Planes, 2. Mose 3,20, sein.

b) Das Zeichen drückt in der Gegenwart . eine Ankündigung mit einer zukünftigen

Erfüllung aus, 2. Mose 12,13 zu 1. Joh. 1,7.

c) Das Wunder, welches auch gleichzeitig ein Zeichen ist, Joh. 2.

Das Wunder läßt Gott mit der Absicht geschehen, den Anwesenden oder den Zuhörern der Rede des Herrn — Glauben an den lebendigen Gott zu vermitteln. So erkennen wir in der Gesundung der Schwiegermutter des Petrus, Matth. 8,14-15, keinerlei Zeichen — wohl aber ein Wunder der Liebe Gottes. Wer wollte schon in der Heilung des Kranken durch die Apostel Petrus und Johannes, Apg. 3,2, ein Zeichen für Israel oder die Heiden sehen! Ganz sicher sollte das Wunder an der „schönen Pforte“ dem Kranken ein Beweis der Gnade Gottes und dem übrigen Volk eine Herausforderung zum Glauben, an den Namen dessen, in welchem das Wunder geschah, sein. Der Vorgang des- Wunders vollzog sich jeweils sofort oder unmittelbar.

Das Zeichen besitzt als echten Hintergrund eine prophetische Aussage Gottes, durchweg an Israel, weil dies ja auch sein irdisches Volk war. Zwar ist die Gemeinde in die Heilsgeschichte mit einbezogen, die historischen Voraussagen und noch kommenden gewaltigen Erfüllungen gelten jedoch primär Israel. So ist das Zeichen in 2. Mose 12,13 mehr eine Ankündigung auf ein kommendes Geschehen und Vollzug in 1. Joh. 1,7. Die Zeichen wiederum sollten eine Warnung den Ungläubigen und eine Hoffnung den Glaubenden sein. Damit erkennen wir im Zeichen dem Ungläubigen gegenüber eine Gerichtsankündigung, Matth. 24,30, dem Glaubenden aber die kommende Verwirklichung seiner Hoffnung, Hebr. 11,1.

Das Wunder und zugleich Zeichen findet sich nicht selten sowohl im A.T. als auch im N.T. Ein gut erkennbares Bild dürfte in der Verwandlung des Wassers zu Wein in Joh. 2 sein. Der Herr trat mit diesem Verwandlungs-Wunder erstmals öffentlich

in Erscheinung. Daß es sich hier um ein Wunder handelt, braucht wohl nicht näher erläutert zu werden. Das Geschehnis trat ja wunderartig und alsbald vor den Augen aller Hochzeitsgäste zutage. Dennoch weist die Bibel im gleichen Kapitel, Vers 11, darauf hin, daß es sich hier um ein Zeichen handelte. Was für ein Zeichen (könnte gefragt werden) lag denn gleichzeitg in dem Wunder eingebettet, welches auf einen prophetischen späteren Zeitpunkt zeigt ? Es war der Hinweis des Weines als Symbol der Freude und deutet damit aufs Millennium. Israel ist der Weinstock, von dem echte Freude kommen sollte. In Jes. 5,1-2 wird die Frucht Israels beschrieben; es waren „Herlinge“. Aber im Reich des Friedens wird der Weinstock Israel ganz neu seine Frucht geben, Sach. 8,12. So finden wir nun die Hindeutung auf Matth. 26,29, wo der Herr als der König im Reiche des Vaters die wirkliche Freude des tausendjährigen Friedens und im Zeichen des Weines solche an seinem Volke Israel genießen wird. Die damalige Voraussage dieses Zeichens war im Wunder der Weinwerdung enthalten, bezog sich aber geschehnishaft auf das 1000-Jahrreich (= Millenium)

Der Auftritt gottgegebener Zeichen und Wunder über Haushaltungen

Zu Beginn der Menschheitsgeschichte sind uns in der Bibel nur ganz wenige Zeichen, aber keine Wunder mitgeteilt. Insbesondere schließt die gesetzlose Zeit mit dem Zeichen des Friedensbundens, 1. Mose 9,12. Bereits in der dann folgenden Gesetzeszeit lehrt uns die Schrift viele Zeichen und Wunder. Darin erkennen wir eine Zunahme göttlicher Offenbarungen, je näher dem Ende der Zeit gekommen wird. Die Zeichenvermehrung finden wir, als Israel in Ägypten lebte, 2. Mose 7,3, bis zum Einzug in das verheißene Land. Als aber das Volk in Kanaan zur Ruhe gekommen war, ließen die Zeichen nach, bis zur Zeit der Ankunft des Sohnes Gottes auf Erden, Lukas 2,12. Deshalb endete die Gesetzeszeit inmitten von Zeichen

Redet Gott heute noch in oder durch Zeichen zu uns?

und Wundern, denn der Herr hatte seine Jünger ausgesandt, das Evangelium des Reiches zu verkündigen. Dieses Reich des Vaters wurde zuerst nur in Israel den verlorenen Schafen dieses Hauses gebracht, Matth. 10,5-8. So ist auch Christus nicht zu den Nationen, sondern zu Israel gekommen, Joh. 1,11. Dieses Reich der Himmel stand unter dem Zeichen der Macht und Gewalt, Lukas 9,1. Darin empfingen die Jünger Vollmacht und Auftrag: alle Dämonen auszutreiben die Kranken zu heilen, Tote aufzuwecken, Aussätzige zu reinigen. So stand auch selbst das Hineinkommen in dieses Reich unter dem Zeichen der Macht, denn Gewalttuende reißen es an sich, Matth. 11,12.

Deshalb dringt jeder mit Gewalt hinein, Lukas 16,16. Der Herr lehrte sie, wie einer, der Gewalt hat, Matth. 7,29. Zur Offenbarung Gottes in Macht und Gewalt gehört das Zeichen, in welchem wir ein Hilfsmittel der Willensäußerung Gottes zu Menschen erkennen. Wegen der Verwerfung des Herrn durch Israel ist die Gnade zu den Nationen gekommen. Mit dieser Verwerfung des Christus verwarf man auch das Evangelium des Reiches, wodurch dieses unterbrochen wurde. Gleichzeitig war das verheißene Friedensreich in weite Ferne gerückt, und Israel muß weiter warten. Demzufolge kam das geistliche und himmlische Volk Gottes (die Gemeinde) im Zeitalter der Gnade zur Ruhe in Jesus. Aus diesen Gründen offenbart sich Gott, nachdem der Heilige Geist in Menschenherzen ausgegossen ist, nicht mehr mit dem Hilfsmittel „Zeichen“, sondern durch sein Wort und seinen Geist. Wie könnte es auch anders sein, nachdem der Vorhang des Tempels zerrissen ist und wir freien Zugang ins Allerheiligste besitzen. Gewiß stand der Anfang in der Urgemeinde noch unter der Gewaltwirkung von Zeichen und Wundern. Wie hätten denn sonst die Menschen zum Glauben finden können. Das beschriebene Gotteswort mit dem N.T. war ja noch nicht da, und den Heiligen Geist konnten sie erst bekommen, wenn sie zum Glauben gelangt waren, Eph. 1,13. Solange

das Bibelbuch noch nicht vorhanden war, konnte Gott doch nur durch das Hilfsmittel Zeichen sich zu erkennen geben. Interessant ist, daß damals, als die Evangelien und Briefe in der Urgemeinde vorlagen, einige der in 1. Kor. 12 genannten Gnadengaben sofort zurückgingen. Für sein göttliches Wort gibt es eben kein Hilfsmittel und keinen Ersatz. Sagt nicht die Schrift, daß unser Herr das Wort ist. Gäbe es danach einen Ersatz für unseren Herrn? Deshalb leben wir heute in der Zeit der Gemeinde nicht unter dem Reden Gottes in Zeichen, sondern wir erkennen den Willen Gottes durch’s Wort, seinen Geist und im Glauben! Deswegen redet der recht spät geschriebene Brief an die Hebräer in Kap. 2,4 bereits über Zeichen und Wunder vom Geschehnis her aus der Vergangenheit jener Zeichen. Das bestätigt auch der Herr in seiner Erdenzeit, wenn das Volk sagt: Was tust du für ein Zeichen, daß wir an dich glauben? Joh. 6,30. Die Zeichen sollten also ein Hilfsmittel zum Glauben sein, weshalb sie auch Jesus suchten, Joh. 6,26. Solange das geschriebene Wort noch nicht in ihren Händen war, wirkte der Herr auch in der Gemeindezeit noch mit Zeichen. Aus dem gleichen Grunde erklärt die Schrift die damalige Zungenrede, 1. Kor. 14,22 zu „Zeichen“. Diese damaligen „Zeichen der Zungenrede“ galten den Ungläubigen! An der heutigen Zungenredc, die übrigens nichts mit der damaligen gemein hat, ergötzen sich in gewissen Gemeinden die Gläubigen! Welch ein Geist mag das wohl sein, der die gottgegebenen Dinge ins Gegenteil kehrt? über die Frage der Echtheit heutiger Zungenrede wird hier nicht eingegangen, weil damit sich in einer besonderen Abhandlung befaßt werden wird.

Nun wird man sagen, wie steht es dann mit Mark. 16,17-18 ? Dort handelt es sich gewiß auch um „Zeichen“, welche denen folgen, die da glauben.

In meinem Namen werden sie:

Dämonen austreiben,

in neuen Sprachen reden,

Schlangen aufnehmen,

tödlich Getrunkenes wird ihnen nicht

schaden,

Schwachen werden sie die Hände auflegen.

Wir stellen hier ganz klar heraus, daß wir die Dinge nicht mehr gottgewollt aus den Zeichen heraus empfangen. Ganz sicher läßt der treue Herr auch heute noch echte Wunder zu, jedoch nicht als Zeichen, sondern aus dem Glauben.

Die Däinonenaustreibungen heutiger Tage geschehen bei biblischer Grundlage nicht durch machtvolle Zeichen, sondern allein vom Glauben her. Nicht selten werden wir gefragt, warum fahren heute nicht sofort alle Teufel aus, wenn im Namen Jesu geboten wird ? Der Pfarrer Blumhardt hat mehr als 11/2 Jahre in einer einzigen Sache (Gottliebin Dittus) gebraucht, um Sieg zu erleben. Unser Herr hat nur ein einziges Mal geboten, und der böse Feind war daraufhin sofort besiegt.

1. Zwischen dem Herrn Jesus und uns stellen wir einen großen Unterschied fest.

2. Bei den Jüngern Jesu kam zur vorhandenen Vollmacht noch die Macht der Zeichen.

3. Befinden wir uns am Ende der Tage, für welche die Bibel die Zunahme der Macht der Finsternis bestätigt

Heutige echte Austreibungen geschehen auf dem Verheißungsboden des Wortes und durch Glauben. Hier soll noch erwähnt werden, daß die herrlichste Teufelsaustreibung im Tatbestand des aufrichtigen Sündenbekenntnisses unter Buße und Beugung eines Sünders zu sehen ist.

Die neuen Sprachen als Geistesgaben zu reden war eine Angelegenheit jener Ausgie-ßungszeit. Sobald wir das apostolische Zeitalter durch Forderungen von Gott nachäffen wollen, geraten wir unter Feindesmacht.

Hier weiden Geister gerufen, über deren Verbleib selbst Goethe besser Bescheid wußte als die Gläubigen heutiger Zeit. Erkennen wir die neuen Sprachen und Zungen nicht darin, daß der Verlorene vor der Bekehrung die Sünde überschäumende Sprache der Gottlosen geredet hat. Nach der Wiedergeburt vermögen solche in neuer, reiner Sprache — der Sprache Kanaans — zu reden. Dieses Gotteswunder geschieht nicht infolge Zeichen, vielmehr aber durch Glauben an sein untrügliches Wort.

Die Aufnahme der Schlangen ist auch ein Zeichen, in dem nicht nur Symbolik lag. Schlangen sind Ableger oder Nachkommen der Schlange Satans; es sind Bilder kleiner Teufel, welche nicht liegenbleiben sollen, wo sie wollen. Ein bezeichnendes Vorkommnis finden wir in Apg. 28,1-6. Für uns gilt es allerdings, die kleinen Füchse, Hohel. 2,15, die kleinen Teufel durch unser geistliches Verhalten dem Feuer zu übergeben. Wir sollen unser eigenes Böse nicht liegenlassen.

Wer Tödliches trinkt muß doch sterben. Der Ausdruck „tödlich“ besagt doch, daß das Leben dabei beendet wird. Das, was uns allen zum sicheren Tode gereicht hat, weil wirs in uns aufgenommen hatten, ist — die Sünde.

Für den Infizierten gibt es keine Rettung mehr. Durch das herrliche Werk von Golgatha ist uns ein Reinigungsmittel geworden, es ist sein teures Blut. Damit vermag der Herr uns rein zu waschen, daß die aussätzig machende Sünde uns nicht mehr schaden kann.

Den Schwachen werden sie die Hände auflegen war damals ein Zeichen. Weil die Zeichen ein göttliches Hilfsmittel gegen den Unglauben sein sollten, geschah die Handauflegung auch an Ungläubigen. Ein bezeichnendes Beispiel hierfür finden wir im Verhalten des Heidenapostels in Apg. 28, 7-9, wo dem ungläubigen Vater des Publius, der vom Fieber geplagt war, die Hände zur Heilung aufgelegt wurden. Solche Zeichen geschahen durch die Hände der Apostel als

begleitende Beweise des Evangeliums und damit zur Annahme des Glaubens an Jesus. Das beschriebene Wort Gottes Neuen Testaments besaßen Ungläubige und Wiedergeborene nicht. Aus dieser Perspektive können wir auch kein Recht der Handauflegung ableiten. Ganz anders verhält es sich in der Anweisung und Mitteilung der Schrift in Jakobus 5. Diese Handauflegung der Ältesten beruht nicht wie in Markus 16 auf der Ebene der Zeichen, sondern auf dem Fundament des Glaubens. Nach der Lehre des N.T. gehört zum Grund des Christus die Handauflegung (Hebr. 6,2) aber heute nicht mehr von der Seite des Zeichens, wohl aber von der Seite des Glaubens und seines Wortes! Damit wird gleichzeitig festgestellt, daß eine Handauflegung an Ungläubigen heute nicht der Schrift entspricht; weil wir uns mit Ungläubigen nicht eins machen dürfen, da Handauflegung die Einheit des Geistes geradezu sichtbar darstellt.

Allgemeines: Wir sind keineswegs wunderfeindlich, schon deshalb nicht, weil wir einen wunderbaren Gott haben, der sich auch heute noch dem Glaubenden in Wundern seiner Liebe und Gnade offenbart. Allerdings müssen wir die Wundergeschichten aus dem Aspekt der Zeichen deshalb ablehnen, weil sich Gott heute durch sein herrliches Wort und den Glauben im Menschen bestätigt. So geschieht auch heute die echte Dämonenaustreibung nicht durch Zeichen, sondern durch das Wort Gottes im Glauben. Wer in der Zeit der Gnade und nachdem das lesbare Wort Gottes in unseren Besitz gekommen ist, sich dennoch nach Zeichen ausstreckt, wird solche auch erfahren, denn für die Letztzeit sind Zeichen und Wunder angekündigt. Auch hinter diesen Zeichen steht eine gewaltige Macht. Es ist die Offenbarungszeit des Anti-Christus mit den Begleitumständen des allgemeinen Abfalles, welcher bereits heute seine Schatten vorauswirft. Die Ankunft dieses Übermenschen wird nach der Wirksamkeit des Satans,

2. Thess. 2,9, sein „in aller Macht und allen Zeichen“ und Wundern der Lüge! Auf diese Zeichen weiden leider viele Gläubige achthaben und hereinfallen. Die Schrift bestätigt, daß allein das Achthaben auf diese feindlichen Kundgebungen einem Abfallen von Gott im Glauben gleichkommt. (1. Tim. 4,1). Gleichzeitig verbindet Paulus die Aussage mit den letzten Tagen. Ohne Zweifel erkennen wir darin unsere heutige Zeit.

Mit der Aufnahme der Gemeinde Jesu in die Himmel steht die Fortsetzung der Verkündigung des Evangeliums des Reiches vor den Menschen, Matth. 24,14. Hier befinden wir uns in der Gerichtszeit mit den beiden Zeugen, Offb. 11,1-13, und sofort finden wir wieder die Zeichen in Verbindung mit Gewalt zum Himmel und zur Erde. Die gesamte Welt steht also nach den Geschehnissen von 1. Kor. 15,51 und 1. Thess. 4,16 als Himmelfahrt der Gemeinde auch dann wieder mitten in den Offenbarungszeichen Gottes. Sobald das Salz (die Gemeinde) von der Erde genommen ist, beginnt die Zertretung (das Gericht), Matth. 5,13. Dann werden gewaltige Zeichen sein, die sich bis zur Sonne, Mond und den Sternen weiterbewegen, Joel 2,28 ff.

Selbst die Wiederkunft Jesu zum Gericht wird im Zeichen gefunden werden: „Dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen in dem Himmel erscheinen,“ Matth. 24,30. Bezeichnend ist, daß für die davorliegende Wiederkunft Jesu zur Abholung der Gemeinde und dem Abschluß der Gnadenzeit keinerlei Zeichen benannt sind. Die Gemeinde steht nicht unter der göttlichen Offenbarung von Zeichen, die Israel galten, sondern in der Erkenntnis seines Willens durch den Heiligen Geist im Wort und Glauben.

Suchst du Zeichen wie das ehebrecherische Geschlecht in Matth. 12,39 ?

Oder sucht der Herr an dir Glauben wie in Lukas 18,8 ?

W.B.

Wer von uns möchte gern ein „unnützer“ Knecht sein? Solchen Titel tragen alle Kinder Gottes auch dann, wenn wir alles getan haben, was wir zu tun schuldig sind, Lukas 17,10. Die Ablehnung dieser bedeutenden Schriftaussage durch unser Fleisch führt zwangsläufig zur Auflehnung gegen das Wort, ohne daß nach außen hin ein solcher Kampf wahrgenommen wird. Die Weisung der Schrift, z.B. nach Gastfreundschaft zu trachten, Römer 12,13, oder zuerst nach dem Reiche Gottes zu trachten, Matth. 6,33, bringt uns Gläubige in eine handelnde Tätigkeit, worin wir wort-gebundenerweise den Willen Gottes erfüllen. Hierdurch wird die gottgemäße Unnützigkeit unserer Knechtstellung zugunsten einer Erfüllung durch Tätigkeit verdrängt. Es sollte nicht so sein; allerdings bestätigt der durchschnittliche Wandel bei vielen Kindern Gottes diesen Vorgang. Eine Folge davon ist, daß wir unser Leben im Lichte Gottes erkennen und großen Mangel vor Gott feststellen. Es schlummert tief im Herzen die Sehnsucht, für den Herrn mehr zu sein. Diese Regungen sollten in der Beurteilung auch als ganz echt bewertet werden. Damit tritt ein sich ausstrek-ken nach geistlichen Dingen ein, mit der Absicht, mehr für IHN zu wirken. Letztlich bleibt als Ziel das erwünschte und erbetene Heiligungsleben, denn

jeder Mangel wird überwunden durch die Fülle. Weil es sich hier vordergründig um einen geistlichen Mangel handelt, streckt man sich auch nach der Fülle des Heiligen Geistes aus. Damit steht der Gläubige vor dem Herrn in einer großen Entscheidung. Die Jesus-Nachfolge verläuft ja unter Kindern Gottes in zwei Hauptrichtungen, die hier auch besehen werden sollen und Grundlage für weitere Auslegung bilden.

a) Der Glaube In absoluter Nüchternheit

ist lehrhafter Bestandteil des Wortes Gottes.

Die Korinther waren unnüchtern, deshalb der Aufruf Pauli: Werdet nüchtern, 1. Kor. 15, 34, indem Un-nüchternheit mit Sünde verbunden ist.

Unnüchterne Gläubige werden vor Gott als Schlafende gefunden und behandelt, 1. Thess. 5, 6 u. 8. Wachende sind eben nüchtern und besitzen nicht den Geist der Schlafsucht.

Nicht allein die Aufseher in einer Gemeinde, sondern auch ihre Frauen sollen nüchtern sein, l.Tim.3, 2u. 11.

Ein in Unnüchternheit mit Stricken Satans gebundener Gläubiger kann

Ein aufklärendes Wort

über die heutige Zungenrede

durch Nüchtern-werden wieder frei sein, 2. Tim. 2,26. Nicht nur in der Stille vor dem Herrn, sondern in allem sollen wir nüchtern sein, 2. Tim. 4,5. Auch alten Männern wird vom Wort her gesagt, nüchtern zu sein, Titus 2,2.

Nur wer nüchtern ist, kann völlig auf die Gnade hoffen, 1. Petr. 1,13. Insbesondere wird Nüchternheit zum Gebet gefordert, 1. Petr. 4,7. Seid nüchtern, sagt der Apostel und warnt nicht umsonst vor dem Widersacher — dem Raubtier, 1. Petr. 5,8.

Von der Nüchternheit berichtet uns das Neue Testament ermahnend in neun Kapiteln. Neun bedeutet nach der Zahlensymbolik: Frucht. D.h., wer nüchtern ist, darf für Jesus fruchtbar sein; Unnüchterne müssen die Frucht mit einem anderen teilen — dem Feind.

Der nüchterne Glaube gründet sich auf das geschriebene Gotteswort. Das Wort Glauben besitzt im Griechischen die gleiche Bedeutung wie Vertrauen. Wer also glaubt, traut auch dem geschriebenen Schriftwort, daß Gott es erfüllt. Darin gelangen wir auf dem Felsen „Christus“ zur Ruhe. Zwar sind wir aus Gnaden errettet worden, aber nicht ohne Glauben, Eph. 2, 8. Dieser Glaube ist vom Herrn gegeben und als Anknüpfungspunkt Gottes zu den verlorenen Menschen bestimmt. Den gleichen Glauben benutzt Gott später in der Jesus-Nachfolge eines Jüngers. Im Glauben vertrauen wir Gott und bestätigen durch nüchternes Vertrauen zum Wort das durch Wiedergeburt empfangene neue Leben in uns. Nur nüchterne Menschen kön-

nen geistlich sein, weil bei ihnen der alte Adam im Hintergrund oder im Tode gehalten wird. Der Glaube selbst vollzieht sich dann unter der Äußerung des neuen Menschen.

b) Der Glaube ohne Nüchternheit

wird vom Wort Gottes abgelehnt. Weil die Unnüchternheit sich dem Gehorsam und der Zucht des Christus nicht unterwirft, liegt ihre Beweglichkeit nicht im Glauben, sondern vollzieht sich mit Glauben vermischt. Weil jenen das feste Glaubensfundament fehlt, schwankt das Barometer beständig zwischen himmelhoch-jauchzend bis zu Tode betrübt. Entscheidend ist die Verlagerung des Glaubensgewichtes bis hin zum Gefühl. Meist steht dann das Gefühl dominierend mit dem Glauben anhängig im Wandel. Die Jesus-Nachfolge ist dann auch mehr ein Gefühlserlebnis, vom Gebet bis zum Gemeindedienst. Dann hält man Gefühlsausbrüche für das Wirken des Heiligen Geistes.

Das Gefühl ist Bestandteil des alten Menschen und zählt zum Fleisch. Nur zu gern benutzt der Feind dieses als Anknüpfungspunkt bei Gläubigen. Der Gefühlsbereich drückt das Seelische des Menschen aus, so daß er als seelisch bezeichnet werden muß. Hier steht nicht der neue Mensch, sondern trotz Wiedergeburt der alte Adam im Vorfeld und Blickpunkt. Jakobus verbindet in Kap. 3,15 seelisch sowohl zur irdischen als auch zur dämonischen Seite! Ein Sichöffnen seelischer Menschen kommt der Einatmung unreiner Geister gleich.

Die Gnaden- oder Geistesgaben im Lichte der Bibel

In der gleichen Art, wie bei der menschlichen Geburt gewisse Gaben mit in die Wiege gelegt werden, und wir beim Säugling noch nicht erkennen, welche natürlichen Gaben ihn im erwachsenen Alter zeichnen, verhält es sich bei der Widergeburt — der Geburt nach dem Geiste. Der gerade von neuem Geborene trägt die Veranlagung jener Geistesgaben zwar noch unsichtbar, jedoch er besitzt diese wie ein glimmendes Fünkchen in sich.

Diese Gaben zu entfachen liegt in unserer eigenen Hand, 2. Tim. 1,6. Wir können sagen, daß es kein Gotteskind ohne Geistesgaben gibt, wie auch nicht jeder alle Gaben gottgemäß besitzen wird. Diese Gaben sind nicht zugunsten seines Besitzers gedacht, sondern um den Nächsten damit zu dienen. Das Betätigungsfeld ist allein die Gemeinde oder bei Missionaren im Aussendungsdienst der Gemeinde stehend. Wir dürfen hier beruhigt sagen, die Geistesgaben sind zur Auferbauung, Förderung und zum Wachstum der Gemeinde nötig. Sehr oft sind hinkende oder kranke Gemeinden im Ausdruck fehlender Gaben zu sehen.

Wir unterscheiden in den Gaben solche, die

a) auf einen gewissen Zeitablauf hin und

b) für die gesamte Zeit der Gemeinde auf Erden von Gott gegeben sind.

a) Zu den zeitlichen Gaben Gottes zählen alle Zeichengaben, d.h. kundbare Zeichen, durch welche die Ungläubigen an Gott • glauben sollten, weil das geschriebene Wort noch nicht vorhanden war. Hierzu gehören auch die Gabenberufungen wie Apostel und Propheten. Das erste sichtbare Zeichen als Gabe im N.T. war bei der Ausgießung die Gnadengabe der Sprachen; nicht zu verwechseln mit Zungen, obgleich die griechische Sprache nur ein Wort dafür hat.

Die Sprachen: Ein Apostel redete und jeder hörte ihn in seiner eigenen Mundart, Apg. 2,8.

Die Zungen: Ein Zungenredner sprach, und die Anwesenden konnten es nicht verstehen, l.Kor. 14,28.

b) Zu den beständigen Gaben Gottes zählen diejenigen, welche die Gemeinde zum Aufbau und Bestand braucht. Das Hilfsmittel „Zeichen“ tritt dem vollkommenen Wort gegenüber, als Überführung bei Ungläubigen — zurück. Die beständigen Gabenberufungen sind u.a. Hirten, Lehrer, Evangelisten usw.

Aus Raummangel kann an dieser Stelle nicht näher auf die Gaben Gottes von der Lehre her eingegangen werden.

durch Nüchtern-werden wieder frei sein, 2. Tim. 2,26. Nicht nur in der Stille vor dem Herrn, sondern in allem sollen wir nüchtern sein, 2. Tim. 4,5. Auch alten Männern wird vom Wort her gesagt, nüchtern zu sein, Titus 2,2.

Nur wer nüchtern ist, kann völlig auf die Gnade hoffen, 1. Petr. 1,13. Insbesondere wird Nüchternheit zum Gebet gefordert, 1. Petr. 4,7. Seid nüchtern, sagt der Apostel und warnt nicht umsonst vor dem Widersacher — dem Raubtier, 1. Petr. 5,8.

Von der Nüchternheit berichtet uns das Neue Testament ermahnend in neun Kapiteln. Neun bedeutet nach der Zahlensymbolik: Frucht. D.h., wer nüchtern ist, darf für Jesus fruchtbar sein; Unnüchterne müssen die Frucht mit einem anderen teilen — dem Feind.

Der nüchterne Glaube gründet sich auf das geschriebene Gotteswort. Das Wort Glauben besitzt im Griechischen die gleiche Bedeutung wie Vertrauen. Wer also glaubt, traut auch dem geschriebenen Schriftwort, daß Gott es erfüllt. Darin gelangen wir auf dem Felsen „Christus“ zur Ruhe. Zwar sind wir aus Gnaden errettet worden, aber nicht ohne Glauben, Eph. 2, 8. Dieser Glaube ist vom Herrn gegeben und als Anknüpfungspunkt Gottes zu den verlorenen Menschen bestimmt. Den gleichen Glauben benutzt Gott später in der Jesus-Nachfolge eines Jüngers. Im Glauben vertrauen wir Gott und bestätigen durch nüchternes Vertrauen zum Wort das durch Wiedergeburt empfangene neue Leben in uns. Nur nüchterne Menschen kön-

nen geistlich sein, weil bei ihnen der alte Adam im Hintergrund oder im Tode gehalten wird. Der Glaube selbst vollzieht sich dann unter der Äußerung des neuen Menschen.

b) Der Glaube ohne Nüchternheit

wird vom Wort Gottes abgelehnt. Weil die Unnüchternheit sich dem Gehorsam und der Zucht des Christus nicht unterwirft, liegt ihre Beweglichkeit nicht im Glauben, sondern vollzieht sich mit Glauben vermischt. Weil jenen das feste Glaubensfundament fehlt, schwankt das Barometer beständig zwischen himmelhoch-jauchzend bis zu Tode betrübt. Entscheidend ist die Verlagerung des Glaubensgewichtes bis hin zum Gefühl. Meist steht dann das Gefühl dominierend mit dem Glauben anhängig im Wandel. Die Jesus-Nachfolge ist dann auch mehr ein Gefühlserlebnis, vom Gebet bis zum Gemeindedienst. Dann hält man Gefühlsausbrüche für das Wirken des Heiligen Geistes.

Das Gefühl ist Bestandteil des alten Menschen und zählt zum Fleisch. Nur zu gern benutzt der Feind dieses als Anknüpfungspunkt bei Gläubigen. Der Gefühlsbereich drückt das Seelische des Menschen aus, so daß er als seelisch bezeichnet werden muß. Hier steht nicht der neue Mensch, sondern trotz Wiedergeburt der alte Adam im Vorfeld und Blickpunkt. Jakobus verbindet in Kap. 3,15 seelisch sowohl zur irdischen als auch zur dämonischen Seite! Ein Sichöffnen seelischer Menschen kommt der Einatmung unreiner Geister gleich.

Die Gnaden- oder Geistesgaben im Lichte der Bibel

In der gleichen Art, wie bei der menschlichen Geburt gewisse Gaben mit in die Wiege gelegt werden, und wir beim Säugling noch nicht erkennen, welche natürlichen Gaben ihn im erwachsenen Alter zeichnen, verhält es sich bei der Widergeburt — der Geburt nach dem Geiste. Der gerade von neuem Geborene trägt die Veranlagung jener Geistesgaben zwar noch unsichtbar, jedoch er besitzt diese wie ein glimmendes Fünkchen in sich.

Diese Gaben zu entfachen liegt in unserer eigenen Hand, 2. Tim. 1,6. Wir können sagen, daß es kein Gotteskind ohne Geistesgaben gibt, wie auch nicht jeder alle Gaben gottgemäß besitzen wird. Diese Gaben sind nicht zugunsten seines Besitzers gedacht, sondern um den Nächsten damit zu dienen. Das Betätigungsfeld ist allein die Gemeinde oder bei Missionaren im Aussendungsdienst der Gemeinde stehend. Wir dürfen hier beruhigt sagen, die Geistesgaben sind zur Auferbauung, Förderung und zum Wachstum der Gemeinde nötig. Sehr oft sind hinkende oder kranke Gemeinden im Ausdruck fehlender Gaben zu sehen.

Wir unterscheiden in den Gaben solche, die

a) auf einen gewissen Zeitablauf hin und

b) für die gesamte Zeit der Gemeinde auf Erden von Gott gegeben sind.

a) Zu den zeitlichen Gaben Gottes zählen alle Zeichengaben, d.h. kundbare Zeichen, durch welche die Ungläubigen an Gott • glauben sollten, weil das geschriebene Wort noch nicht vorhanden war. Hierzu gehören auch die Gabenberufungen wie Apostel und Propheten. Das erste sichtbare Zeichen als Gabe im N.T. war bei der Ausgießung die Gnadengabe der Sprachen; nicht zu verwechseln mit Zungen, obgleich die griechische Sprache nur ein Wort dafür hat.

Die Sprachen: Ein Apostel redete und jeder hörte ihn in seiner eigenen Mundart, Apg. 2,8.

Die Zungen: Ein Zungenredner sprach, und die Anwesenden konnten es nicht verstehen, l.Kor. 14,28.

b) Zu den beständigen Gaben Gottes zählen diejenigen, welche die Gemeinde zum Aufbau und Bestand braucht. Das Hilfsmittel „Zeichen“ tritt dem vollkommenen Wort gegenüber, als Überführung bei Ungläubigen — zurück. Die beständigen Gabenberufungen sind u.a. Hirten, Lehrer, Evangelisten usw.

Aus Raummangel kann an dieser Stelle nicht näher auf die Gaben Gottes von der Lehre her eingegangen werden.

Die Wortauslegung als Schriftbeweis der Ungültigkeit jener damaligen Zungenrede in heutiger Zeit

Das heutige Zungenreden ist nicht die Zungenrede in der Urgemeinde. Ihre Herkömmlichkeit und ihre Quellen des Ursprungs sind so verschieden wie Tag und Nacht, Licht und Finsternis, Gott und Satan. Gleichso, wie der Zweifelnde nicht empfängt, (Jak. 1,6-7) bestanden in der recht fraglichen Gemeinde zu Korinth keinerlei Zweifel an der Echtheit jenes damals offenbaren Geistes der Zungenrede. An der heutigen Zungenrede bestehen nicht nur härteste Zweifel, sondern auch der Beweis der falschen Quelle!

So kann auch die Zungenrede nicht mit einem menschlich-seelischen Produkt abgetan werden, sondern der seelische Mensch öffnet sich in diesem Zustand der Finsternis zum Einfall in das Fleisch. Das seelische Erlebnis vollzieht sich rückhaltlos im Gefühl. Das Gefühl aber zählt zum alten Adam des völlig in den Tod gekommenen Fleisches. Die durch Handauflegung empfangenen Zungengaben begleiten zum großen Teil „wohlige Gefühle“ im Körper des Gläubigen. Leider hält man diesen Durchfluß oder Strom für das Wirken des Heiligen Geistes und dankt Gott aus tiefstem Herzen dafür. Dabei lassen sich Unwissende von Teufeln im Fleische beseeligen. Mittels dieser dämonischen Kundgebungen vermag jeder, gläubig oder ungläubig, in Zungen zu reden. Auch daran erkennen wir das Phänomen der Unechtheit, daß jeder Gotteslästerer auf Wunsch diese Gabe empfangen kann. Damit besteht bereits der Beweis, daß hinter der Gabe ein anderer Geist steht als Gott. Das

Vorhandensein der Zungengabe hat somit keine Bezüge zur Gotteskind-schaft. Aus dem gleichen Grunde schränkt Jakobus 1,17 ein, daß nur jede gute Gabe vom Vater der Lichter kommt, nicht aber jede Gabe!

Es mag neu für uns sein, daß in der Urgemeinde die Frauen gar nicht in Zungen geredet haben. Damit der Feind abgehalten wurde, verband Paulus in 1. Kor. 14,35, entgegen der Absicht des Teufels, Schande und Redeverbot für die Frauen. Welcher Geist mag vorliegen, der die gottgegebenen Dinge von damals — heute ins Gegenteil kehrt? In mystizistischen Kreisen von Kindern Gottes ergötzen sich die „Gläubigen“ an der heutigen Zungenrede, während Gottes Wort ganz klar schreibt daß in 1. Kor. 14,22 die damalige Zungenrede nur für die „Ungläubigen“ war. Überdies bezeugt hier noch die Bibel, daß jenes Zungenreden „Zeichen“ waren, auf welche einleitend in genügender Weise eingegangen wurde, so daß wir das Wort aufnehmen können, wenn wir nur gehorsam sein wollen. Wer die „Zeichen“ nicht biblisch einordnen kann, vermag auch die Zungenrede nicht zu beurteilen, denn die Zungengabe waren Zeichen.

Den Schriftbeweis finden wir u.a. in 1. Kor. 13,

Vers 8: Die Liebe vergeht deshalb nimmer, weil sie auch in des Himmels Herrlichkeit fortbestehen wird. Dann wird gesagt, daß Prophezeiung und Erkenntnis weggetan werden, dagegen die Zungen „aufhören sollen“.

Vers 9: Erkennen und Prophezeien werden als Stückwerk bezeichnet. Was hier auffällt ist der Grund, weshalb die Zungenrede nicht zum Stückwerk zählt!

Vers 10: Wenn einmal die Vollkommenheit erscheint, soll alles Stückwerk „weggetan“ werden. Was ist das „Vollkommene“ und was meint die Schrift damit?

Vers 12: Wenn wir IHN von Angesicht zu Angesicht sehen werden. Weil der Herr Jesus sagt, daß ER das Wort ist, haben wir in der Vorerfüllung das geschriebene Wort und in der Vorerfüllung den Herrn — welcher das Wort selbst ist, zu sehen. Denn „von Angesicht zu Angesicht“ kann man nicht zum Wort, wohl aber zum Herrn, sobald wir in der Herrlichkeit sind, anwenden.

Jetzt gehen wir wieder zurück zum Vers 8 und fragen: Warum schreibt der Apostel nicht, daß: Prophezeiungen, Zungen und Erkenntnis weggetan werden? Weshalb sagt er nur, daß: Prophezeiungen und Erkenntnis weggetan werden sollen, wenn der Herr (das Vollkommene) kommt. Die unvollkommenen Dinge (Stückwerke) „Prophezeien und Erkennen“ werden bei der Ankunft Jesu beendet. Warum, könnten wir fragen, denn die Zungengaben nicht — wenn der Herr kommt? Nichts ist doch mehr Stückwerk als gerade dies. Nein, diese Zungen brauchen dann nicht mehr weggetan zu werden wenn der Herr Jesus erscheint, weil diese Zungen vorher „aufhören“ werden. Nachdem das Wort (die Vorerfüllung) in geschriebener Form vorlag, hörten damals in der Urgemeinde auch die Zungengaben auf! Die Bibel sagt nicht, daß dann, wenn sie einmal

aufgehört haben, sie noch einmal kommen würden.

Sicherlich hat es einige wenige Ansätze der Zungenbewegung in späteren Zeiten gegeben; wir sind aber nicht in der Lage zu behaupten, aus welcher Quelle die Gaben kamen. Das traurigste Erbe der Vergangenheit dieser Bewegungen hinterblieb im Geschehnis von 1906 in Hamburg, was dann auch zu den „Berliner Beschlüssen“ führte, in deren Verlauf der dämonische Hintergrund ins Licht kam.

Nicht selten hört man in der Beurteilung der Zungenrede, daß wohl sicherlich die Masse dieser Redner ihre Triebe aus der falschen Quelle vermittelt bekommen. Aber daß alles wirklich unecht sein soll, geht jenen zu weit. Daraus folgernd räumen sie die Möglichkeit einer echten Zunge mit 2 bis 3 % ein. In Ermangelung einer schriftgebundenen Beweisführung beruft man sich dann auf Menschen und sagt, daß doch auch recht geistliche „Männer Gottes“ in Zungen reden könnten. Das, lieber Leser, ist keinerlei Beweis! Die menschliche Argumentation ist vor Gott nicht stichhaltig. Bei dieser Version käme es zu nachstehender Alternative; Die Glaubens- und Zeugnisstarken erhielten unter 2% Redner das Prädikat „von Gott“, die Glaubensschwachen — die Beurteilung „vom Teufel“. Daß eine vorgenannte Beurteilung falsch ist, lehrt die Schrift von Timotheus und im Bestand schwacher Gaben. Die Stärke der von uns ausgelebten Gnadengabe — ob mächtig oder schwach— wird keineswegs für den Ursprung entscheidend sein.

So wird auch der Besitz heutiger Zungengaben meist durch Handauflegung übertragen, weil man sich eins macht, nicht allein mit der menschlichen Person, sondern auch mit dem Geist, der dahintersteht. Wieder andere Gläubige mit versteckten vorelterlichen Belastungen bieten einen fruchtbaren Boden für diese Zungengabe. Nicht selten genügt daher bereits der Umgang und die Gemeinschaft mit Zungenrednern, um eine Übertragung stattfinden zu lassen. Deshalb sollte es nicht verwundem, daß sich Gottes Wort auch hier vollzieht, wo darum gebeten und empfangen wird. Die Heilige Schrift geht ja noch viel weiter und stellt allein das „Achthaben“ auf diese Lügengeister bereits mit einem Abfallen vom Glauben in Verbindung, 1. Tim. 4,1.

Damit wird gleichzeitig der gewaltige Generalangriff Satans durch das Zungentheater offenbar. Hier ist es dem Feind gelungen, die seit vielen Jahren erbetene Erweckung zu verhindern. Mehr will doch der Feind auch gar nicht, als das Werk Jesu zu zerstören. Daran mischt der Teufel so kräftig mit, daß die Wiederkunft Jesu wirklich ein Gnadenakt sein wird.

Etwa 90% dieser Redner haben ungeheuerliche sexuelle Nöte und Anfechtungen. Bei etlichen bricht es erst auf, sobald sie das Werk als gotteslästerlich erkannt haben und frei werden wollen. Wie mag sich der böse Feind vor Lachen schütteln, wenn er sieht, wie die Kinder des Lichtes die Lüge von der Wahrheit nicht unterscheiden können.

Fast alle biblischen Voraussagen haben prophetisch eine Vorerfüllung zu einer kommenden Vollerfüllung. Nach der vorausgesagten Endphase der Vollerfüllung wird sich der AntiChristus persönlich in den Tempel Gottes setzen und sagen, daß er Gott sei, 2. Thess. 2,4. Gleichzeitig finden wir in der vorbenannten Schriftstelle auch eine Vorerfüllung, welche auf die heutige ZeTf weist. Darin finden wir (ienSohn der Lüge, (Anti-Christus) der durch seinen Geist die Leiber der Heiligen verunreinigt. Auch dieser Zungengeist setzt sich in den Tempel, von dem der Apostel Paulus sagt, daß (unser Leib) der Tempel des Heiligen Geistes ist, 1. Kor. 6,19. Weil man die Kundgebungen des Lügengeistes für Wirkungen des Heiligen Geistes hält, sagt man schlicht: es ist von Gott. Er setzt sich in den Tempel Gottes als Gegenstand der Verehrung, um zu sagen, daß er Gott sei. Zwar hat uns der Herr eine Tempelreinigung gezeigt, wer aber wird dazu bereit sein, denn man bringt dem Lügengeist Huldigung und Verehrung dar als einem Gott. Bei der Wiederkunft Jesu zum Gericht wird der Sohn des Verderbens durch Gottes Hauch umkommen, 2. Thess. 2,8. Wollen wir, die Gemeinde, so lange mit unserer Tempelreinigung warten, bis der Bräutigam kommt? Nicht umsonst geht die Warnung Pauli in 2. Thess. 2, Vers 9 weiter und warnt vor Satan, welcher in allen Machtzeichen und Wundern der Lüge verführen wird, solche die verloren gehen aus Mangel an Wahrheit. Was aber haben wir damit zu tun? Willst du nicht wahrhaben, daß die Güte Gottes dich zur Buße leitet? Römer 2, 4.

Aus der Praxis dürfen wir weitere Beweisführungen empfangen, beim Zungengeist heutiger Tage uns mit Satansmächten im Kampf zu befinden

Es geht hier nicht um Zahlen und schon gar nicht um uns selbst. Es geht um die Tatsache, daß wir bei hunderten solcher ausgetriebener Zungengeister ausschließlich mit Lügenmächten zu tun hatten. Nicht selten fahren diese Teufel unter Fluchworten gegen unseren Herrn Jesus aus. Nicht, daß unsere bestehende Lehrauffassung sich auf diese Erfahrung gründet. Vielmehr gründen wir uns auf den Wortbeweis, und die dazu gewonnene Erfahrung bestätigt das Wort.

So liegt auch die Befreiung aus der Macht dieser Geister allein im Gnadenbereich Gottes und wird akut durch eine gottgemäße Buße vor dem Herrn. Fehlt diese Buße über die Greuelsünde der Gemeinschaft mit Dämonen, bleibt der Sieg aus. Auch Paulus bekundet in 1. Kor. 10,20b: „Ich will aber nicht, daß ihr Gemeinschaft habt mit den Dämonen.“

Die Ubertragende Vermehrung dieser Geistmächte ist ein Symptom der Letztzeit und beruht vom Wesen her auf dem Boden der Geistspaltung. In ähnlicher Weise, wie in einer Ortsgemeinde gleichzeitig der Heilige Geist in vielen wohnt, l.Joh. 4,13, teilt sich oft ein und derselbe Geist aus dem finsteren Bereich (1. Joh. 4,3) auch gleichzeitig vielen Menschen innewohnend mit.

Neben der Handauflegung lassen sich diese Mächte sehr schnell durch halbwahre Lehren der Bibel aufnehmen. Sobald man sich dieser Geisteswelt öffnet, ist kein weiter Weg zur „Geistertaufe“ dieser Mächte.

Der Einbruch jener Geister in die wahrhaft Wiedergeborenen geschieht im Fleische, worin auch die beseligenden Gefühle Zustandekommen. Innewohnungen von Teufeln vollziehen sich auch bei Gläubigen nur im Fleisch. Natürlich greifen diese von da aus auch auf andere Lebensgebiete beeinflussend über. Wir sollten lediglich erkennen, wie widergöttlich die Gemeinschaft solcher Mächte bei den Gläubigen ist, weil doch auch der Heilige Geist das versiegelte Werk getan hat und wohl heute noch tut.

Mit der gleichen Frage geht Paulus im 2. Kor.-Brief, Kap. 11 vor. Der Apostel drückt in Vers 1 aus, daß die Korinther Torheit gut ertragen können. Weil dem so ist, ertragt dann auch euren Paulus.

Vers 2: Nun stellt der Apostel das Keuschheitsverhältnis der Jungfrau (zu der auch die Korinther zählten) zum Christus heraus. Das Entgegengesetzte von keusch ist unkeusch und ist im Bilde der Hurerei infolge Gemeinschaft mit anderen Geistern gemeint! In Vers 3 knüpft der Apostel bei der Schlange in Eden an und fürchtet um eine Verführung der Korinther wie damals in Eden mit den Folgen der Sinnesverdorbenheit. Damit weisen die Verse 1 bis 3 auf den Gegenstand in Vers 4 hin.

Es ist der Geist des Antichrists — der Antichrist — der kommt! Hier nennt Paulus ihn den „anderen Geist“. Durch einen anderen Geist folgt auch ein anderes Evangelium. Das andere Evangelium ist, wenn wir den Heili-

gen Geist besitzen und dennoch geredet wird, man müsse auch noch die Fülle des Heiligen Geistes durch eine Geistestaufe empfangen. Solche Geistesfülle drücke sich in der Gabe des Heiligen Geistes aus, um in Zungen zu reden. Wer also diese „Geistertaufe“ nicht hat und nicht in Zungen redet, solle auch nicht den Heiligen Geist besitzen.

Dieses andere oder falsche Evangelium verkündigen jene, die auch einen anderen und falschen Geist neben dem Heiligen Geist dulden.

Die Korinther jedenfalls standen aufgrund ihrer seelisch-abwegigen Art im Urteil des Apostels: „so ertrüget ihr es gut“.

Wieviele Kinder Gottes fühlen sich Uberhaupt nur noch in Gemeinschaft mit solchen Schwarm-Lügengeistern wohl. Gehörst du dazu? Dann tue Buße vor Gott und Menschen, damit der Herr dir ganz neu Gnade erweisen kann — zur rechtzeitigen Hilfe, Hebr. 4, 16.

W.B.

6. Über die Gesichte

in unserer Zeit !

Um die Gesichte verstehen und einordnen zu können, brauchen wir keinen scharfen Verstand oder „gute Gedanken“, sondern das Verständnis des Wortes Gottes. Ein gründliches Untersuchen bei Heranziehung sämtlicher Schriftstellen ist notwendig, ansonsten wir unmöglich Licht darin haben können.

Wenn in Joel 2,28 angekündigt wird, daß Gott u.a. Gesichte geben will, dann kann die Aussage doch nur so verstanden werden, daß vorher eine Zeit war, in der es Gesichte nicht gab. Deshalb finden wir die hier erwähnten Gesichte in bezug auf eine kommende Zeit, wobei der Herr in Aussicht stellt: daß Gott sie wieder geben wird! Darum die prophetische Ankündigung, daß Gott zu bestimmter Zeit durch Gesichte reden will.

Bezeichnend ist der Verlauf und die Anwendung der Gesichte durch Gott wie bei den Zeichen. Gleich den Zeichen, stehen auch die Gesichte mit der “ Heilsgeschichte Israels“ in engster Verbindung. Ja, die Gesichte sind ein Offenbarungs-Vorgang Gottes mit Israel! Sobald die Mitteilungen an Israel mit der Gemeinde verwechselt werden, entsteht natürlich ein unübersehbares Durcheinander.

Die erste Erwähnung über Gesichte finden wir im AT bei Abraham. Um das Wort Gottes an den Vater des Glaubens recht heranzubringen, bedient sich-der Herr des Gesichtes (1. Mose 15,1). Von diesem Zeitpunkt an redet Gott unablässig mit Israel in Gesichten. Insbesondere geschah diese Redeart Gottes mit den Propheten. Allein in den Tagen, in welchen das Volk Israel recht untreu und ungehorsam gegen Gott war, wurden Gesichte selten (1. Sam. 3,1) Und weil in der Gesetzeszeit die direkte persönliche Leitung durch den Hl.

Geist fehlte, mußte der Herr die Israeliten mit Gesichten führen. Wenn Gott aber wegen Untreue des Volkes die Gesichte nicht gab, wurde die Gemeinde zuchtlos (Sprüche 29,18)! dann empfingen selbst die Propheten von Gott kein Gesicht (Klagel. 2,9). Daher waren die Gesichte den Israeliten noch bis in die Gemeindezeit recht gut bekannt, und Gott führte selbst die Apostel noch zu Beginn der Ur-gemeinde damit.

Mit Fug und Recht könnten wir fragen, weshalb der Herr dem Petrus in Apg. 10 im Gesicht begegnet, wo doch der Hl. Geist den Apostel schon leiten konnte? Die Gesichte waren dem Israeliten Petrus nur zu gut bekannt, und der Hl. Geist leitete auch den Apostel, aber die langjährige Erfahrung mit dem Hl. Geist fehlte damals allen, auch Petrus. Erwähnenswert ist jedoch hier schon das Auslaufen der Gesichte in der anfänglichen Gnadenzeit. In den späteren Briefen wird deshalb das Gesicht überhaupt nicht mehr erwähnt. Und wenn schon Paulus in 2. Kor. 12,1-2 von Gesichten schreibt, so lag die erwähnte Erscheinung bereits „vierzehn“ Jahre zurück. Wie wir daraus klar erkennen, beginnt hier die Zeit, in der von Gott her keine Gesichte mehr gegeben wurden.

Diese Zeit besteht heute noch und erst die Tage, von denen Joel weissagte, werden eine Neuerfiülung der Gesichte bringen. Und genau den Zeitpunkt der Voraussage Joels, zu dem Gesichte sein werden, finden wir hindeutend in die Gerichtszeit der Offenbarung Jesu durch Johannes. Denn dann verbindet die Schrift die Gerichtszeit wieder voll mit Gesichten (Offt. 9,17).

Wie aber haben wir diese Dinge einzuordnen, wenn Fjflujs Gesichte und Erschei-

nungen haben?

Die Hl. Schrift lehrt völlig klar, daß den Frauen zu keiner Zeit Gesichte in Aussicht gestellt wurden; am allerwenigsten in den heutigen Tagen des weltweiten Abfalles. Zwar stellen wir nicht das Vorhandensein und das Erleben von Gesichten und Erscheinungen in Frage, wohl aber die Quelle. Nicht allein vom Wort her, sondern auch von der praktischen Seelsorge her vermögen wir zu beweisen, daß die Urheber der Gesichte bei Frauen — ausschließlich Teufel sind.

Wie aber haben wir die Dinge einzuordnen, wenn Männer Gesichte und Erscheinungen haben?

Wie wir aus den obigen Ausführungen entnehmen konnten, stehen die Gesichte mit Israel und nicht mit der Geminde in Zusammenhang. Der Geist, der heute Männer Gesichte schauen läßt, ist ein spiritistischer Lügengeist. Wenn das NT sagt, daß der Hl. Geist uns „in alle Wahrheit“ führen wird, müßten wir bei heutigen Gesichten die Frage stellen, in welche Wahrheit uns der Hl. Geist nicht fuhren könnte — weshalb wir Erscheinungen haben müßten? Im Vergleich zu den Tagen der Apostelgeschichte — obgleich der Hl. Geist dort schon vorhanden war — besaßen die Gläubigen jedoch noch nicht das geschriebene Wort des NT — daher zu Anfang das Mitwirken der Gesichte. Heute besitzen wir das abgeschlossene Wort (Kol. 1,25) und den Hl. Geist, wodurch wir von Wort und Geist „in alle Wahrheit“ geleitet werden können.

Der Gesichtsgeist heutiger Zeit bei den Frauen ist der gleiche Geist wie auch bei den Männern.

Allgemeines:

Da heute die uns bekannten Gesichtser-

scheinungen sowohl bei den Gottlosen als auch bei den Gotteskindern auftreten, haben wir es mit einer Endzeiterscheinung zu tun, hinter der Satansmächte stehen. Der heutige Zungengeist ist der gleiche, der auch die Gesichte gibt. Dabei nimmt der Geist auch die Kinder Gottes besitzergreifend an und setzt sich in die Leiber (obgleich Paulus sagt: Wisset ihr nicht, daß euer Leib der Tempel des Hl. Geistes ist? 1. Kor. 6,19), weil die Satansmächte die Verkörperungen im Fleische suchen. Nun sagen viele, nachdem sich der Satan in den Tempel Gottes setzt (das ist der Leib), „daß er (der Satan) Gott sei“ (2. Thess. 2,4b). Aufgrund der vielen Beweise in der Seelsorge hatten wir es bei den Gesichten und Zungen ausnahmslos mit Satansmächten zu tun. Oft meinen die Gläubigen, wenn Kinder Gottes diese Gesichte haben, dann müsse es doch von Gott sein. Das stimmt absolut nicht, sondern dies ist es, was die Bibel sagt, daß der Teufel als Engel des Lichtes kommt.. Gleichzeitig weisen wir jedoch noch einmal auf die unumstößliche Tatsache hin, daß dieses Moment dämonischer Belastung nichts, aber auch gar nichts mit der Wiedergeburt zu tun hat.

Auch bei der Gotteskindschaft können gleichzeitig tiefste Belastungen der Gläubigen vorliegen. Die Lehre. Kinder Gottes könnten nicht besessen sein, ist eine brutale Lüge Satans, auch dann wenn diese von Gotteskinder gesagt wird,die gleichzeitig im Segen Gottes steheii . –

Wir wollen hier lediglich die Frage stellen, wieviel Macht muß Satan besitzen, wenn die Diener Gottes solche Lügen reden?

Die sichtbare Äußerung jener, die Gesichte

in der heutigen Zeit haben. Immer kommt es darauf an, ob die einzelnen, bei denen Gesichte auftreten, Wiedergeborene oder Verlorene sind. Während die Verlorenen, je nach dem Grad der Belastung, Bilder über Zukunft und Vergangenheit erhalten, was sich im täglichen Leben abspielen mag, empfangen die Kinder Gottes überwiegend Mitteilungen aus dem Geistesleben oder dem Glaubensleben in eigener wie auch anderer Sache. Oft rollen dann die Bilder wie im Kino vor ihren Augen ab, weshalb sie meinen — es müsse unbedingt von Gott kommen, da man ja dem Herrn nachfolge, sollten auch die Bilder vom Herrn sein. Das ist aber die große Lüge Satans, denn Gott offenbart sich heute überhaupt nicht in Gesichten. Die Gesichte unserer Tage sind ausnahmslos Offenbarungen Satans. Diesen Bildern wird stärker geglaubt als Gott und Seinem Wort, weshalb hinter den Bildern enorme dämonische Lügenmächte stehen. Kinder Gottes richten sich nach den Bildern, sie dienen dem Bilde, sie verwenden es und leben für das Bild – weil sie sagen, „daß es Gott sei!“

Die schreckliche Wahrheit aber ist, daß dieses Bild, dem man dient, von Satan kommt. Niemals heiligt der Zweck die Mittel, auch nicht in der Endphase der Gnadenzeit. Wie nahe wir an der Wiederkunft Jesu angelangt sind, vermögen wir gerade in der Bild-Gabe Satans zu erkennen: Er (Satan) setzt sich in den Tempel (die Vorerfüllung hin zum Anti-Christus) und sagt: er sei Gott!!

Wir sind überzeugt, daß das hier behandelte Endzeit-Bild mit dem Bild in Offb. 13,14b zu tun hat, denn bereits die Kinder Gottes vermögen nicht zu widerstehen, ihm zu dienen. Noch viel weniger werden diejenigen zu widerstehen vermö-

gen, die in die Verdammnis eingehen. Dieses spiritistische Bild hat „Odem“, denn es lebt in jeder Phase der Mitteilung und es redet so messerscharf die Lügenworte des Tieres, weshalb ihm gedient wird, was nichts anderes ist als es anzubeten (Offb. 13,15). In der 70. Jahrwoche bringt es alle dahin, das Malzeichen anzunehmen! Wieweit sind wir am Ende angelangt.

„Du aber, o Mensch Gottes, fliehe diese Dinge“.

1. Tim. 6,11

W.B.

7.

Ein Bibelstudium über Weinstock und Feigenbaum

Wegraffen werde ich sie, spricht Jehova. Keine Trauben am Weinstock und keine Feigen am Feigenbaum, und das Blatt ist verwelkt: so will ich ihnen solche bestellen, die sie verheeren werden. Jeremia 8,13

Weinstock und Feigenbaum sind alt-testamentliche Schattenbilder von Israel, dem irdischen Volke Gottes. Des Herrn Absicht mit den Menschen war von jeher, daß sie fruchtbar sein sollten. In der Gesetzeszeit muß Gott durch den Propheten Jeremia klagen. Diese Klage gilt Israel, dem Weinstock, welcher keine Trauben besitzt.

Welche Bedeutung haben im Worte Gottes der Weinstock und der Feigenbaum? Viele Kinder Gottes haben sich darüber Gedanken gemacht, dennoch läßt sich nur wenig wortgebundene Schriftauslegung finden.

Die gleiche Klage gegen Israel nennt den Feigenbaum, welcher in der Zeit des Propheten nicht die Frucht der Feigen finden läßt. Aufgrund der Fruchtlosigkeit ist über Israel die Verheerung durch das Strafgericht Gottes angekündigt. Denn ein Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen, Matth. 3,10. Ein gefällter Baum dient der Verbrennung, welche auf das Gericht hinweist. Ins Gericht gelangt nur das fluchwürdige Banngut, nicht aber der Fruchtträger. Diese Anwendung gilt nicht allein für Israel, sondern auch für die Gemeinde, Römer 11,21. Was meint aber Gottes Wort mit Weinstock und Feigenbaum bezüglich Israel? Fest steht doch wohl, daß Gott sein irdisches Volk nicht grundlos an vielen Schriftstellen so nennt. Diese beiden Benamungen haben eben einen tiefen Sinn und stellen Israel nach zwei Seiten dar. Beide Seiten behandelt nicht nur das AT bei Mose beginnend, bis zur Zeit Jesu auf Erden, sondern auch im NT finden wir jene Bezeichnungen, welche sogar Ewigkeitswerte besitzen.

Danach bedeutet:

Weinstock = Priestertum Feigenbaum = Königtum

Gott hatte Mose dafür bestimmt, das Königtum- und Priestertum zu beginnen. Mose aber fand sich nicht fähig, den Doppeldienst zu verrichten, obgleich dieser Mensch das Zeugnis Gottes besaß: „Der Mann Mose aber war sehr sanftmütig, mehr als alle Menschen, die auf dem Erdboden waren.“ 4. Mose 12,3. Mose kannte seine persönliche Unfähigkeit und blickte zu sehr auf diese, worin er die Macht und Herrlichkeit des Herrn außer acht

ließ, 2. Mose 4, 10-16. Daraufhin teilt Gott den Dienst zwischen Mose und Aaron. Hierbei erhält Mose die äußere Führerschaft, um die Belange des Königtums zu versehen.

In jener Zeit ward Mose selbst noch König in Jeschurun genannt, 5. Möse 33,5. Somit erkennen wir in Mose das vorgeschattete Bild des Königs, letztlich hindeutend auf Jesus Christus, den Sohn Gottes, welcher das Königtum nicht verlieren wird, Psalm 10,16. Moses Bruder, der Aaron, wird zum Priestertum gewählt. Mit dem ersten Hohenpriester in Israel verbindet Gott gleichzeitig die Ordnung, der alle Hohenpriester angehören, die nicht gleichzeitig das Königtum innehaben. Jene Vorschrift beinhaltet die Priesterordnung Aarons, Hebr. 7,11. Aaron ist damit auch das vorgeschattete Bild des Hohenpriesters, letztlich hindeutend auf Jesus Christus, den Sohn Gottes, welcher das Priestertum ewiglich behält, Hebr. 5,6.

Die Veränderung der Ordnung wechselt damit vom AT zum NT, von der getrennten Dienstleitung der Ordnung Aarons, zur Priesterordnung Melchi-sedeks. Der Dienst des NT verläuft durch Jesus den Herrn, welcher selbst nach der Priester-Ordnung Melchise-deks ist. Diese neutestamentliche Priester-Ordnung läßt beide Dienste: das Königtum und das Priestertum in einer Person zu. Deshalb war Melchise-dek (l.Mose 14,18) sowohl „König“ von Salem, als auch „Priester Gottes“ des Höchsten. Die Erfüllung finden wir in der Person des Gottessohnes, welcher:

König, Joh. 19,15; 1. Tim. 6,15 und Offb. 17, 14, und

Priester, Psalm 110,4; Hebr. 7,11 und Hebr. 9,11, ist.

Nicht allein Christus, sondern auch die Kinder Gottes sind durch das wunderbare Opfer Jesu in die Stellung von Königen und Priestern gekommen, Offb. 1,6!

Ein weiteres Schattenbild finden wir im AT bei:

dem Hohenpriester „Josua“ in Sacharja 3,1 und dem königlichen Landpfleger „Serubbabel“ in Hagg. 2,20-23.

Ehe Erfüllung der Verheißung weist auf den „Sproß“ Jesus Christus hin, in welchem die Vollkommenheit und Gerechtigkeit angekündigt ist: Jes. 4,2; Sach. 6,12-13; Jer.23,5 und 33,15.

Das Priestertum in Israel versah insbesondere den Tempeldienst, also den israelitischen „Innendienst“. Das Königtum in Israel behandelte insbesondere den Landesdienst im Königreich, also den israelitischen „Außendienst“.

Bei der Frucht des Weines wird nur die innere Substanz benutzt, während t»ei der Frucht der Feigen die ganze äußere Form genossen wird.

Bei der Übergangszeit vom Gesetz zur Gnade lebte der Herr auf dieser Erde um des Errettungswerkes willen. Damals verfluchte der Herr den Feigenbaum: „Der Feigenbaum, den du verfluchst, ist verdorrt“, Markus 11,21. Dieser Fluch galt Israel nach der äußeren Landesform der völkischen Existenz im Verheißungsland. Darin finden wir in der erweiterten Form des Feigenbaumes das Königtum.

40 Jahre nach der Verfluchung vollzog sich das Ende des bis dahin noch vorhandenen Landes mit allen Überlieferungen.

Den Weinstock hat der Herr Jesus nicht verflucht, weil dieser auf das Priestertum hinweist. Das Priestertum wurde nicht beendet, sondern wechselte lediglich von der alttestament-lichen Ordnung im Fleische zum geistlichen Priestertum des NT. So nennt der Apostel Petrus in l.Petr. 2,5 die Gläubigen „ein heiliges Priestertum“. Die Kinder Gottes sind heute keine „Könige“ Die Schrift jedenfalls nennt sie nicht so. Die Königswürde wartet auf uns in des Himmels Herrlichkeit, wenn wir IHM gleich sein werden, 1. Joh. 3,2*. Aus dem gleichen Anlaß bezeichnet uns das Wort Gottes „königlich“. Das „lieh“ deutet auf die Ähnlichkeit hin, die aber noch nicht völlig erfüllt ist, 1. Petr. 2,9. Ein „königliches Priestertum“ sind wir jetzt schon. Das „königlich“ drückt die Eigenschaft des allerdings jetzt schon vorhandenen Priestertums aus.

Die Priester im AT dienten dem Herrn und dem übrigen Volke. Gleichso hat der Herr auch uns geheißen einander zu dienen, Gal. 5,13.

Die Könige im AT herrschten nach der Weisung Gottes über das Volk Israel. Weil unser Königtum in Christo bis zur Offenbarung der Söhne Gottes noch verborgen ist, erwarten wir dies erst. Das Herrschen hat uns der Herr nicht erlaubt, l.Petr. 5,3.

Sobald uns der Herr Jesus in des Himmels Herrlichkeit aufgenommen hat (Offb. 5,10), ist erfüllt, was uns verheißen wurde: Könige und Priester zu sein. Dann werden wir mit dem Haupte (unserem Herrn) in jenen 1000 Jahren mitherrschen. Heute jedoch erfüllen wir den Wunsch unseres Gottes, wenn wir im Vorbilde Jesu einander dienen, Luk. 22,27.

W.B.

Kurze Auslegung über die Frage der Verlorenheit der Kinder

a) in bezug auf das Gericht

b) in bezug auf die Entrückung

Die Betrachtung mag unter das Wort des Heidenapostels gestellt sein: „Der sich nicht zu schämen hat, der das Wort der Wahrheit recht teilt.“ (2. Tim. 2,156).

Es besteht ein großer Unterschied zwischen einer schriftgebundenen Auslegung und der Meinung eines Kindes Gottes. Bei der Meinungsäußerung geht es um das Teilen des Wortes der Wahrheit, ‚und bei der schriftgemäßen Auslegung geht es darum — das Wort der Wahrheit „recht“ zu teilen.

Wie wenig Auslegung im Sinne der Heiligen Schrift allerdings vorhanden ist, beweist die Gemeinde Jesu heutiger Tage durch eine Fülle widersprüchlicher Aussagen in genannter Frage.

Zunächst soll festgestellt sein, daß die Bibel über diese Themenfrage nicht präzis mitteilt, wie wir solches bei anderen Weisungen der Lehre kennen! Demzufolge müssen wir den weit schwereren Weg aus der indirekten Mitteilung des Wortes gehen. Den uns zu Hilfe kommenden Wegweiser sehen wir in Römer 15,4: „Denn alles, was zuvor geschrieben ist, ist zu unserer Belehrung geschrieben.“ Das, was zuvor geschrieben ist, lesen wir im Alten Testament. Danach soll das

Alte Testament uns in der Zeit des Neuen Testaments Belehrung sein. Wenn nun „alles“ Zuvorgeschriebene — uns — gilt, dann können wir tiefe Belehrung auch in der uns gestellten Frage finden.

Blicken wir also in die Gerichte jener Tage, mag es das Gericht über Sodom oder die Sintflut sein, so wie Gott die Frage der Kleinkinder behandelt hat, dürfte der Ablauf des kommenden Zorngerichtes Gottes vollzogen werden. Würden wir die Frage stellen, wieviel Kinder sind bei der Wasserflut verschont geblieben, so könnten wir mit Gewißheit sagen — keine! Sagt nicht auch der Herr im Matthäus-Evangelium, daß es sein wird wie in den Tagen Noahs? Da heraus müßten wir uns „belehren“ lassen, daß die Geschehnisse der vor uns liegenden Gerichte, wie einst bei Noah, auch die Kinder umkommen lassen werden.

Das, und nichts anderes, lehrt uns Gottes Wort betreffs der Gerichte über die Kinder im Alten Testament, und in Beziehung zu Römer 15,4. Die Konsequenz ist zwar hart; ist es nicht aber besser, uns durch sein Wort belehren zu lassen? Entspricht unsere völlige Verlorenheit im Fleische nicht doch der Aussage des Neuen Testaments, und haben wir die Rettung in

der Gemeindezeit nicht doch durch die Neugeburt nach Johannes-Evangelium Kap. 3,5? Gibt es außerhalb der neutestamentlichen Lehre der Wiedergeburt noch eine andere Rettungsmöglichkeit? Um welch ein anderes Evangelium würde sich die Rettung außerhalb der Wiedergeburt bewegen? Etwa nach Pauli Wort in Gal. 1,8; oder Gal. 3,10?

Wir sehen also, daß es gar nicht so einfach ist, von der Lehre des Wortes Gottes her, etwa leichtfertig mit Meinungen aufzuwarten.

Mit der vorbenannten Ausführung ist das Wort Gottes in dieser Frage jedoch noch nicht erschöpft.

Ohne Nachweis über das Vorhandensein einer exakten Lehre finden sich dennoch Fakten in der Heiligen Schrift, die nicht einfach übergangen werden können. Damit kommen wir im Alten Testament zur Aussage der sogenannten „Entwöhnung“ eines Kindes.

Die Entwöhnung war nach 1. Mose 21,8 eine von Gott anerkannte Tatsache der Zuzählung des Kindes zur Mutter für einen bestimmten Zeitabschnitt. Besondere Lichtblicke in die Entwöhnung des Samuel finden wir bei seiner Mutter in 1. Sam. 1,19-28. Samuel konnte für Gott nicht eher zur Verfügung stehen, bevor er nicht entwöhnt war. Die Entwöhnung stellt also ein Schattenbild auf die Zeit bis zur Verantwortlichkeit der Kinder dar. Vorher zählte das Kind zur Mutter, und das kann nie wirkungslos auf unsere Zeit sein.

Die besondere Verantwortung des Psalmschreibers entsprach nach Ps. 131,2 einem „entwöhnten“, also einem verantwortlichen Kinde. Dies bedeu-

tet wiederum die nicht absolute Verantwortlichkeit in bezug auf ein nicht entwöhntes Kind. Allerdings kann sich die Aussage nicht auf die Gesetzeszeit (denn da kamen die Kinder um) beziehen.

Eine weitere interessante Schriftstelle findet sich in Jesaja 11,8. Hier befinden wir uns in der Aussage im 1000-Jahrreich, wo selbst das „verantwortliche“— das entwöhnte Kind nicht zu Schaden kommen wird. Wenn das große (also entwöhnte) Kind frei ausgeht, wieviel mehr das nicht verantwortliche.

Nach den Überlieferungen der Wortaussage des Alten Testaments wenden wir uns dem Neuen Testament zu. Dieweil die Entrückung der Gemeinde in der Zeit des Neuen Testaments gefunden wird, betreffen die Aussagen nicht allein das Gericht der Lebendigen, sondern auch die Wiederkunft Jesu in Beziehung zu den Kindern.

Ein neutestamentliches Bibelwort, daß etwa die Kinder der Gläubigen bei der Entrückung automatisch— oder aufgrund blutlicher Verbundenheit — dabei wären, gibt es nicht. (Joh. 1,13).

Die Rede des Herrn Jesus in Matth. 19,14: „Lasset die Kindlein, und wehret ihnen nicht, zu mir zu kommen, denn solcher ist das Reich der Himmel“ hat mit der Verlorenheit der Kinder in unserer Frage überhaupt nichts zu tun. Irrtümlicherweise bringt man diese Schriftstelle, weil man gar nicht weiß, was das Reich der Himmel ist. Hier sei insbesondere auf die umfassende Ausarbeitung der 10 Gleichnisse vom Reich der Himmel hingewiesen, in welcher der Schreiber dieses Artikels an Hand der Schrift die Dinge behandelt. Nur ganz kurz sei

hier auf schriftgemäße Auslegung eingegangen. Das Reich der Himmel ist ein Zeitabschnitt vom Dienst Jesu auf Erden, bis zur Wiederkunft mit dem Eingang zum Hochzeitsmahl des Lammes. In dieser Zeit wird das Evangelium verkündigt. Zuerst das Evangelium des Reiches, dann das Evangelium der Gnade und später wiederum das Evangelium des Reiches. Darum spricht der Herr in Lukas 17, 21 „siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ Mit der Verwerfung des Herrn verwarf man auch das Evangelium des Reiches. Dann wurde der Herr in die Himmel aufgenommen. Vorher aber hat der Herr in Matth. 16,19 die Schlüssel des Reiches der Himmel dem Petrus gegeben. Die Schlüssel (also Mehrzahl) benutzte der Apostel, um das Himmelreich erneut aufzuschließen. Zum Aufschließen braucht man ja Schlüssel.

Mit dem ersten Schlüssel schloß Petrus in Apg. 2,38 dem Volke Israel und in Apg. 10,43 schloß er den Heiden das Himmelreich auf. Das Reich der Himmel ist ein Reich, in welchem der Himmel mit uns verbunden ist. Gutes und Böses zugleich wird darin gefunden. In Matth. 19,14 sagt also der Herr mit anderen Worten: Laßt, ihr Israeliten, (denn zu diesen war geredet) eure Kindlein (die Nachkommen) zu mir, und verhindert das nicht durch Abwehr, denn diesen gehört das Reich (des Evangeliums und nicht dem Gesetz).

Mit der Frage der Verlorenheit von Kindern im Gericht hat der Ausspruch des Herrn Uberhaupt nichts zu tun.

Aber auch dann, wenn das Wort Gottes keine klare Lehrmitteilung ent-

hält, liegt zweifellos ein Schleier des Geheimnisses Gottes über dieser Frage.

Der Apostel Paulus spricht in l.Kor. 7,14b die Heiligkeit über die Kinder auch nur eines gläubigen Elternteiles aus: „sonst wären ja eure Kinder unrein, nun aber sind sie heilig.“ Wenn die Kinder heilig sind, bedeutet dies jedoch nicht, daß sie „gerettet“ sind! Denn auch das ganze Volk Israel war von Gott geheiligt, allerdings sind nicht alle gerettet worden. Sobald ein Schaf als Opferlamm für den Altar Gottes bestimmt war, war es dafür „geheiligt“. Nahm doch jemand ersatzweise (wie Gott immer wieder klagen mußte) lahmes, blindes, fehlerhaftes Opferwerk, war das von Gott bestimmte „Geheiligte“ nicht genommen worden. Sind nicht auch heute viele berufen, aber wenige auserwählt? Wenn „geheiligt“ auch errettet bedeuten würde, müßte in l.Kor. 7,14a ebenso der ungläubige Mann errettet sein, denn er war doch geheiligt!

Inwieweit nach Gottes souveränen Gedanken die Grenze des Ubergangs von Verlorenheit zur Rettung in der Zeit der Gnade Gottes für Kinder wirklich verläuft, wissen wir Menschlein deswegen nicht, weil es dem Heiligen Geist wohlgeschienen hat, darüber letztlich zu schweigen. Und wenn Gott in einer Sache schweigt, sollte es uns nicht schwerfallen, auch zu schweigen.

Warum sagt eigentlich unser geliebter Herr in Joh. 16,23, daß dann, wenn wir bei Ihm sind, wir nichts mehr fragen werden? Also freuen wir uns, der treue Herr antwortet uns — wenn nicht jetzt, dann später; aber jetzt wollen wir das Wort recht teilen. V.B.

Mark. 10,2

Mit dieser versuchlichen Frage traten einst die P harisäer zu Jesus. Den Schriftkundigen ging es dabei nicht um die sittliche Reinhaltung Israels, sondern darum, den Herrn zu Fall zu bringen. Weil in jenen Tagen noch das Gesetz galt, geht der Herr in der Beantwortung bis auf Mose zurück (Joh. 7,19), durch welchen das Gesetz gegeben worden war, und stellt die Gegenfrage: Was hat euch Moses geboten? (Mark. 10,3). Das Gesetz hatte viele Gebote, und das, was geboten war, mußte gehalten werden. Mose hat aber nie geboten — sich scheiden zu lassen. Darum weichen die Pharisäer der Frage Jesu aus und sagen: „Moses hat gestattet, einen Scheidebrief zu schreiben und zu entlassen.“ (5. Mose 24,1-4). Betrachten wir das Wort „gestattet“, so verstehen wir darunter, daß alles — was gestattet ist — auch getan werden darf. Dem war aber schon im AT nicht so, daß es jedem erlaubt gewesen sei, sein Weib zu entlassen. Der Herr führt nun aus, daß eine Entlassung des Weibes auf die Härte der Herzen jener Israeliten zurückzuführen sei. Von Anfang der Schöpfung sei dies nicht so gewesen (Mark. 10,6).

Wie war denn der Anfang von Mann und Weib?

Nach l.Mose 2,7 bildete Gott den Menschen (Gott bildete den Menschen nach dem Bilde Gottes, l.Mose 1,27). Danach setzte der Herr den Menschen

in den Garten Eden (l.Mose 2,15). Der erste Mensch (Adam) trug also das sichtbare Bildnis Gottes. Der eine Gott war in der Materie in dem Adam dargestellt. Dieser eine Gott hatte Gemeinschaft mit den Gott-beinhal-tenden Geistern (Geist des Vaters, Matth. 10,20; Geist des Sohnes, Gal. 4,6 und dem Heiligen Geist, Joh. 14,26). Das in der Materie dargestellte Gottesbild, der Adam, hatte aber keine Gemeinschaft und war ganz allein. Deswegen sagt Gott in 1. Mose 2,18: „Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei.“ Das Bild des einen Gottes ließ sich eben in dieser Weise nicht in der Materie darstellen; sonst hätte der Adam auch in eigener Sache fruchtbar sein müssen, um die Kinder zu bekommen. Dieser erste Adam nahm bis zu jener Zeit die Männin in sich auf. In dem ersten Adam waren also beide „zusammengefügt“. In Markus 10,9 sagt der Herr Jesus: „Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden.“ Das bedeutet aber nicht, daß Gott selbst solches nicht dürfe. Diese Scheidung des Adam in zwei Teile durch Gott geschah nach l.Mose 2,22-23. Deshalb ist es den Menschen nicht erlaubt zu trennen, was Gott zusammengeführt hat. Weil die trennende Scheidung der Eva (Rippe) von Adam durch Gott vollzogen wurde, bleibt den Menschen nur noch die Handlung der Gemeinschaft. Sobald also der Mensch „scheiden“ will, macht er sich zu Gott, denn der Mensch soll nicht scheiden.

Das verbriefte Recht Gottes

Zur Verhinderung von Sünde hat Mose den Scheidebrief erlaubt. Der Brief war das Dokument, daß jenes Weib zwar entlassen war, die damit verbundene Einheit blieb jedoch gewahrt.

Erhielt ein solches Weib einen Scheidebrief, so verließ sie jenes Haus (5. Mose 24,1). Heiratet dieses Weib im entlassenen Zustand einen anderen Mann, (5. Mose 24,2) scheidet diese gegen den Willen Gottes die verbriefte Einheit. Sobald sie als Entlassene wieder verheiratet und später zum zweiten Mal geschieden wird, (5. Mose 24,3) auch dann, wenn der zweite Mann gestorben sein sollte, so darf die erste Ehe nicht wieder hergestellt werden ,(5. Mose 24,4). Infolge der Wiederverheiratung nach ihrer ersten Scheidung hat sie sich „verunreinigt“. Solches wertet Gott als Greuel.

Die erste Ehe hätte wieder hergestellt werden können, und sie hätte zurückkommen können, wenn die zweite Heirat nicht eingegangen worden wäre. Die Wiederverheiratung einer Entlassenen ist und bleibt vor Gott ein Greuel.

Darum auch in Markus 10,11: „Wer irgend sein Weib entlassen und eine andere heiraten wird, begeht Ehebruch gegen sie.“ „Hurer und Ehebrecher wird Gott richten“, Hebr. 13,4.

Wann darf ein Scheidebrief gegeben werden?

Wohl mag es in Israel in dieser Frage recht großzügig zugegangen sein. Der Herr Jesus grenzt die Möglichkeit einer Scheidung bis auf eine einzige Ursache ein: Hurerei! Wer also aus anderem Grunde als Hurerei entläßt, begeht selbst Ehebruch. Wie auch

jemand ein Ehebrecher vor Gott geheißen wird, der eine Entlassene heiratet! (Matth. 5,32). Anders lautende Erkenntnisse von Menschen erhalten keine biblische Bestätigung und liegen außerhalb des göttlichen Willens.

Darf nur der Mann einen Scheidebrief ausstellen?

Auch dann, wenn die Heilige Schrift in den Beispielen von der Entlassung des Weibes ausgeht, so besteht doch die Situation in der Behandlung analog beim Mann. Dies entnehmen wir allein schon der Mitteilung von Markus 10,12: „Und wenn ein Weib ihren Mann entläßt.“ Sobald ein Mann in einer Ehe Hurerei treibt, kann sich das Weib scheiden lassen. Bei diesen Worten des Herrn wurden die Jünger gleich mutlos und antworteten dem Meister in Matth. 19,10: „Wenn die Sache des Mannes mit dem Weibe also steht, so ist es nicht ratsam, zu heiraten.“ Darin spiegelt sich auch heute der Charakter manch eines Mannes.

Was Gott zusammengefügt hat, darf der Mensch nicht scheiden.

Dieses Gotteswort, aus dem Munde Jesu gesprochen, hatte bereits im AT einen gewaltigen Hintergrund in der Beziehung zwischen Gott und Israel. Der Herr hatte den Samen Israels mit Gott so zusammengefügt, daß die Bibel zwischen den beiden als von „Mann und Weib“ redet.

„Denn ich habe mich ja mit euch vermählt.“ Jeremia 3,14

„Dennoch soll sie nicht mehr sein Weib sein und Gott nicht mehr ihr Mann sein — wegen Hurerei.“ (nach Hosea 2,2).

Ist es einem Manne erlaubt, sein Weib zu entlassen?

Bereits aus den beiden Schriftstellen entnehmen wir die göttiche Absicht in der Zusammenfügung „vermählt“. Wegen Hurerei hat das Weib Israel — das von Gott Zusammengefügte geschieden. Das war der Bruch des ersten Bundes, welchen Israel verlassen hatte.

In der schriftlichen Aussage des Wortes, daß Gott nicht mehr ihr (des Israel) Mann sein will, vollzieht sich der Vorgang des Scheidebriefes.

Wie groß aber ist die Liebe Gottes zu Israel darin, daß der Herr trotz der Hurerei seines Volkes sich wiederum zu Israel wendet und das alte Verhältnis noch übertreffend — die Gemeinschaft sucht.

Damit wenden wir uns der Lehre des Neuen Testaments zu. Hier finden wir die uns betreffenden Grundsätze Gottes als Lehre in der Zeit der Gnade. Beachten wir auch die mit den verschiedenen Zeitaltern verbundenen Weisungen Gottes hinsichtlich:

Gesetzeszeit

gemäß 5. Mose 24,1 ff.

Zeit Jesu

gemäß Mark. 10,2-12 u. Matth. 5,32 Gnadenzeit

gemäß 1. Kor. 7,10-11

Bei der Einsichtnahme in diese Schriftstellen finden wir eine merkliche Veränderung zum Ende der Zeit hin.

Darf in der Gnadenzeit geschieden werden?

In unserem christlichen Abendland gibt es bald mehr Scheidungen als Flöhe und Wanzen. Sobald eine der Endzeit ehen nicht mehr lukrativ oder tauglich erscheint, wird geschieden. Die Verantwortung, so meint man,

trage ja der Staat, und weil der — und nicht ich, die Gesetze macht, kann ich mich von meiner Frau scheiden lassen — es ist ja erlaubt. Auch dann, wenn der Staat die Erlaubnis gibt, bedarf es vordergründig der Frage, ob denn auch Gott die Scheidung will. Wir sollen ja Gott mehr gehorchen als den Menschen (Apg. 5,29). Wenn wir nicht gehorchen, sind wir im Eigenwillen — dann sieht uns Gott im Götzendienst. Du bist ein gerichtsreifer Götzendiener, wenn du Gottes Weisungen nicht befolgst. Hat der lebendige Gott etwa höflich gebeten oder angewiesen, sein Wort zu befolgen? Weder das eine noch das andere ist gemeint, sondern der alleinige Gott „gebietet“! Ja, ER ist der Gebieter. Was gebietet ER mir denn? „Daß ein Weib nicht vom Manne geschieden werde.“ (1. Kor. 7,10). Haben wir einen altmodischen Gott, der uns solches sagen muß? Nein! Wir sind nicht nur altmodisch, sondern auch gerichtsreif, wenn wir dem Gebot des alleinigen Gottes nicht bis ins kleinste Folge leisten.

„Gott der Herr hat die Scheidung verboten!“

Das sind göttliche, nachlesbare Grundsätze eines heiligen Gebieters. Was meinst du, wenn du es wagen solltest, gegen diesen Schöpfergott frech zu werden? Nun, ER wird dich gemäß deiner Frechheit (Götzendienerei) behandeln. Was glaubst du, wer den kürzeren zieht?

Warum wird geschieden? Der treue Herr sagt: wegen unserer Herzenshär-tigkeit! Weil wir stolz und hochmütig sind und darin die Herzen bereits hart wurden, wollen wir uns scheiden lassen. Weil die Liebe Jesu nicht unser

Teil ist, suchen wir das staatlichweltliche Recht — die Scheidung. Wer sich scheiden läßt, verwirft das Wort des Herrn. Bilden wir uns in unseren unbußfertigen Herzen ja nicht ein, daß es bei Gott doch ein Ansehen der Person gäbe. Lassen wir uns lieber vom Herrn ein demütiges Herz schenken, denn dem Demütigen gibt der Herr Gnade.

Was geschieht nun, wenn man sich doch, entgegen Gottes Wort, hat scheiden lassen?

Der Apostel Paulus erklärt eindeutig, daß eine Geschiedene unverheiratet zu bleiben hat! Wer also geschieden ist, darf nach Gottes Wort nie mehr heiraten, (1. Kor. 7,11). Die einzig richtige Wegweisung in der Sache zeigt uns der Apostel in der Versöhnung mit dem Manne, oder umgekehrt mit dem Weibe! Die Gegenseitigkeit beweist auch hier die Schrift in l.Kor. 7. Während in Vers 10 das Weib nicht vom Manne, so soll in Vers 11 der Mann nicht vom Weibe getrennt werden — durch Entlassung.

Sagt nicht der Apostel in 1. Kor. 6, 9-10, daß Ehebrecher und Hurer das Reich Gottes nicht ererben!

Wie sieht es Gott, wenn Kinder des Lichtes „Geschiedene“ heiraten?

Eigentlich ist die Frage recht leicht zu beantworten, denn der Herr sieht eine solche Ehe nicht anders, als das Wort des Herrn uns Mitteilung macht. Aufgrund des göttlichen Verbotes re-gistiert der Herr den Ungehorsam „als Greuel“! Greuliche Menschen verachten das Wort des Herrn und folgen den Trieben und Lüsten des Fleisches und ihren Regungen. Was aber hat der Wandel der Heiligen mit solchen

Dingen, den unfruchtbaren Werken der Finsternis zu tun? Eph. 5,11. Weshalb nur sagt hier der Apostel Paulus, daß wir diese Werke „strafen“ sollen? Welch ein Widerspruch liegt in unserem Leben, wenn diese Werke „geliebt“ und dann getan werden.

Stehen geschiedene und wieder vermählte Eheverhältnisse unter Gottes Willen und Segen? Nein, und nochmals nein! Können denn diese Gotteskinder jemals neu unter die Segnungen kommen? Ja, aber da wird erst eine tiefe Buße der Betreffenden vorausgehen müssen!

Was meint der Apostel Paulus in l.Kor. 7,9?

„Wenn sie sich aber nicht enthalten können, so laßt sie heiraten, denn es ist besser, zu heiraten, als Brunst zu leiden.“

Es gibt (unter tiefer Trauer gesagt) Gläubige, welche sich aufgrund ihrer veranlagten Konstitution damit entlasten wollen, daß man nichts gegen den schöpferischen Trieb auszurichten vermöge — und dieserhalb eine Scheidung und Wiederverheiratung über sich habe ergehen lassen müssen. Dann folgen zur Entlastung des eigenen Gewissens ellenlange Erklärungen über das Leid und Martyrium, bis endlich durch Gnade des Herrn die langersehnte Scheidung vor einem weltlichen Gericht perfekt war.

Sexuelle Bedürfnisse sind allerdings vor Gott kein Argument einer Scheidung. Bei der Bibelstelle von 1. Kor. 7,9 redet und meint der Apostel keineswegs die Geschiedenen,, sondern,

wie der vorherige Vers es sagt:…..

den Unverheirateten und Witwen; nicht aber den Geschiedenen (denn

letzteren ist die Wiederverheiratung nicht erlaubt).

Was ist es denn anders, wenn Gläubige der Veranlagung wegen sich scheiden lassen müssen — als den am Kreuz errungenen Sieg Jesu über die Dinge noch nicht in Anspruch genommen und erlebt zu haben. Jesus der Herrliche verändert auch heute, allerdings nur dann, wenn wir diese Heiligung suchen — und nicht die Selbsthilfe der Scheidung, welche Gott verboten hat.

Andere wiederum versuchen das böse Gewissen darin zu töten, indem gesagt wird: Der Bruder X und die Schwester Y haben sich auch scheiden lassen. Wenn wir dieses Zeugnis der Menschen annehmen, das Zeugnis Gottes ist größer, l.Joh. 5,9. Das Zeugnis Gottes ist sein Wort, und darin hat Gott die Scheidung verboten.

Wird der treue Herr unsere Liebe zu IHM nicht darin sehen wollen, daß wir sein Wort halten, Joh. 14,15.

Gehorsam ist vor Gott besser als Schlachtopfer und Scheidungsgreuel.

Die Lehre des Wortes unterweist uns:

1. Gesetzeszeit, Möglichkeit der Scheidung durch Scheidebrief.

2. Interimszeit, keine Scheidung außer bei Hurerei.

3. Gnadenzeit, der Herr gebietet nicht mehr zu scheiden.

Zu 3.: In der Zeit der Gnade soll deshalb nicht geschieden werden, weil dieser Zeitabschnitt durch „Vergebung“ gekennzeichnet ist. Unmöglich ist unser Zeugnis darin, daß wir die Vergebung in Jesus annehmen und sie dem Ehepartner entziehen.

(Siehe das 7. Himmelreichs-Gleichnis, Matth. 18,21-35).

Nur insofern wir einander vergeben, wird auch der himmlische Vater uns vergeben.

Zu 2.: In der Übergangszeit (als der Herr Jesus auf Erden war) offenbarte sich im Lichte Gottes die Wahrheit. Aber noch war die Gesetzeszeit gültig, bis das Opfer am Kreuz Sühnung getan hatte. Zwar hat der Herr damals den Scheidebrief nicht aufgehoben — welcher durch Mose gegeben war, aber die Erscheinung Jesu galt der Abschaffung der Sünde (Hebr. 9, 26).

Deswegen hat in der Ausübung der Sündenabschaffung der Herr vor Golgatha nur noch bei Hurerei die Anwendung des von Mose erlaubten Scheidebriefes zugelassen. Nach der Vergebungstat Jesu am Kreuz hat auch der letzte Rest des gesetzlichen Rituals ein Ende gefunden.

Zu 1.: In der bald 2000jährigen Gesetzeszeit war man am weitesten von der Zeit der Gnade (der Vergebung in Christo) entfernt; deshalb auch die weiteste Form der vergebungslosen Anwendung des Scheidebriefes.

W.B.

Für viele Gläubige in der heutigen Zeit handelt es sich bei den obigen Versen von 1. Kor. 11 um ein „heikles“ Schriftthema. Andere wiederum betrachten die Durchführung der Wortmitteilung als „mißverstandene Exegese“. Anhand der Bibel soll an dieser Stelle versucht werden, stückweise die Aussagen des Abschnittes zu untersuchen und auszulegen.

Die Mitteilung des Apostels an die Korinther läßt in der Vielfalt der Ermahnungen erkennen, wie sehr die Gläubigen dieser Gemeinde — ihrer Unordnungen wegen — die Zurechtweisung nötig hatten.

1) Was ist die Meinung der Gläubigen heute ?

Gerade die Fülle der Meinungen bestätigt den Mangel an biblischem Wissen. Die Menschen sind so gelagert, daß alles, woran man sich gewöhnt hat, als richtig angesehen wird. Hierzu gehören bei den Gläubigen auch die Meinungen über Gottes Wort. Von daher folgert man, daß eine Handlungsweise falsch sei, weil man doch ganz andere Handhabungen kennt. Die häufigsten Gründe, weshalb die Weisung des Wortes. Gottes hier nicht ausgeübt wird, sind folgende. Man sagt:

a) So etwas hat man doch früher in der Gemeinde nicht gesehen, und da wurden wir doch auch vom Herrn gesegnet.

Antwort: Die Heilige Schrift lehrt an keiner Stelle, daß Ungehorsam unter besonderem Segen Gottes stehe. Vielmehr ermahnt das Wort Gottes, daß Gehorsam besser als Schlachtopfer sei (l.Sam. 15,22b). Wenn die Gläubigen unter dem Segen stehen, dann nur auf den Gebieten der Ubereinstimmung und des Gehorsams zum Wort.

b) Die Bedeckung des Hauptes der Frau sei ein heidnischer Brauch von Tempeldirnen gewesen, weshalb dies nicht mehr für unsere Zeit gelte.

Antwort: Paulus war kein Lehrer über Heidentempel, sondern berufener Apostel Christi Jesu, das Evangelium der Gnade zu bringen, und nicht der Tempeldirnen. Der Apostel Paulus redete auch in 1. Kor. 11 nicht in eigener Sache, vielmehr getrieben vom Heiligen Geiste (2. Petr. 1,20-21)! Wo in aller Welt steht denn etwas von Tempeldirnen und ihren Sitten im Korin-therbrief? Das hat doch nichts mehr mit Meinung zu tun, sondern hier liegen ganz schwerwiegende Dinge vor, die vom Feind für solche Aussagen gebraucht werden.

c) Die Bedeckung des Hauptes der Frau finde ich „gesetzlich“.

Antwort: Diese Anweisung der Schrift erfolgte nicht unter oder zur Zeit des Gesetzes, sondern in der Zeit der Gnade als ein Gebot des Herrn. „Wer da sagt: Ich kenne IHN, und hält seine Gebote nicht, ist ein Lügner, und in diesem ist die Wahrheit nicht.“ (l.Joh. 2,4).

Sdiriftauslegung über die Frage der Kopfbedeckung der Frauen nach 1. Korinther 11,1-16

d) Eine solche Anweisung galt nur für die damalige Zeit und hat mit der uns durch Christus gewordenen Freiheit nichts zu tun.

Antwort: Es ist unwahr, daß die Schriftstelle heute nicht mehr gelte. Sie gilt auf dieser Erde solange es Mann und Frau gibt; denn aus dieser Stellung heraus teilt Gott in 1. Kor. 11,3 beiden — Mann und Weib — unter namentlicher Benennung das jeweilige Haupt mit. Eine solche Freiheit würde dann, wie Petrus sagt, zum Deckmantel der Bosheit gebraucht sein (1. Petr. 2,16).

Die Freiheit in Christo bewegt sich nur in der Unterwerfung und Anerkennung des Wortes Gottes.

2) Was ist der Unterschied zwischen der Meinung eines Gläubigen und der Mitteilung der Schrift?

Einer der üblichsten Auffassungsfehicr ist, daß die eigenen guten Gedanken mit dem Willen Gottes in Zusammenhang gebracht werden. Die Gedanken sind eine gewisse Produktion des Verstandes und zählen zum Bestand des alten Adam. Dies wiederum bedeutet, daß Gläubige in ihrer tieferen Lagerung (meist ohne daß es ihnen selbst zum Bewußtsein kommt) dem lebendigen Gott im Fleische dienen. Nicht selten sind Glaubende sogar noch stolz auf ihre guten Meinungen, oder werden noch von anderen mit Lob dafür bedacht. Dabei leben jene nicht in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes. Zuweilen werden diese „Meinungen“ bei solchen die am Worte dienen veräußert. Selbst in veröffentlichtem Schriftwerk wird mit sündlichen Meinungen gearbeitet. Wie mag der Herr dadurch entehrt werden, ohne daß nach außen die Unehre für Gott offenbar wird. Hier liegt ein we-

sentlicher Punkt für den Zustand der Gemeinden. Geistliche Lähmung bis hin zur Löschung des Geistes (1. Thess. 5,19) in Ortsgemeinden sind Folgeerscheinungen hiervon.

Was soll denn dann zur Verkündigung kommen, wenn unsere Meinungen nicht gebracht werden dürfen? Ganz einfach: Die Mitteilung der Schrift! Während Meinungen die Äußerung des menschlichen Verstandes sind, sollten die Fragen des Wortes nur mit Bibelstellen bewiesen werden. Sollten wir nicht von Apollos in Apg. 18,24—28 lernen, den Menschen anhand der Schrift zu beweisen, daß Jesus der Christus ist! Welch armes Zeugnis hätte Apollos gehabt mit der Meinung, daß Jesus der Christus ist.

Es wäre auch uns besser, den Mund über die Frage der Kopfbedeckung zu halten, anstatt zu behaupten, ohne von der Schrift her beweisen zu können. Veräußerte Meinungen dienen dem Feind und zerstören etwa das Hundertfache gegenüber der Nutzbringung. Deshalb müssen wir Gottes teures Wort gut kennen, ja wir können es gar nicht genug kennen, um in der Beweisführung der Schrift zu arbeiten.

Viele Auffassungen in Lehrfragen resultieren aus der recht abweichenden und unterschiedlichen Erkenntnis der Schrift. Oberflächlichkeiten in Lehrfragen haben kein Recht auf Anerkennung. Die Auslegung des Wortes geschieht mit Hilfe anderer Bibelstellen. Nicht umsonst erwähnt Paulus an Timotheus: „Habe acht auf dich selbst und auf die Lehre“ (1. Tim. 4,16). Es, sei auch hingewiesen auf Titus in Kap. 2,1.7 und 10. Darum verharrten die Gläubigen in der Lehre der Apostel (Apg. 2,42).

3) Was lehrt uns eigentlich in dieser Frage das Wort?

Der von Gott geschaffene Mensch, wenn er betet oder weissagt:

Der Mann mit Kopfbedeckung — entehrt sein Haupt! 1. Kor. 11,4

Das Weib ohne Kopfbedeckung — entehrt ihr Haupt! 1. Kor. 11,5

Mit der Entehrung ist in Vers 4 und 5 (als Haupt) nicht der eigene Kopf gemeint, sondern das jeweilige Haupt in der Erwähnung von Vers 3 ! Weil das Haupt des Mannes der Christus ist, wird beim Gebet des Mannes mit Hut Jesus der Christus entehrt! Weil das Haupt des Weibes der Mann (nicht ihr Mann) ist, wird beim Gebet der Frau ohne Hut oder Tuch der Mann (allgemein die Männer) entehrt! Bei der Erwähnung von Mann und Weib ist nicht an die Verheirateten gedacht, sondern an die Geschlechter: Mann und Weib; oder Männer und Weiber! Die Entehrung des Mannes als ihr Haupt bei Widersetzlichkeit gegen das Gebot des Herrn ist so groß, als ob sie geschoren (einen Glatzkopf hätte) wäre, Vers 5b.

Lebt eine Frau so stark im Eigenwillen gegen das Wort Gottes, daß sie sich nicht bedeckt, (Vers 6) soll ihr das Haar abgeschnitten werden, (sie soll einen Glatzkopf tragen) damit der Ungehorsam allen kund werde und jeder ihre Schande vernehme. Damit aber die Schande nicht sichtbar wird, wenn ihr das Haar abgeschnitten, oder zum Glatzkopf geschoren wird, braucht sie sich nur: zu bedecken.

Der Apostel fordert zur Urteilsbildung auf (Vers 13) und fragt: wäre das anständig, wenn eine Frau unbedeckt zu Gott betet? D.h. wenn sie sich nicht bedeckt, so werde ihr auch das Haar

abgeschnitten, (Vers 6) und wenn ihr das Haar geschoren wird, ist es die gleiche Schande, (Vers 5). Es wäre vor Gott Unanständigkeit, falls sie zu Gott betet und nicht bedeckt oder geschoren sei! (Vers 13). Paulus geht jetzt zur Natur über, (Vers 14) denn von da aus haben wir das Haar bekommen. Hier bei diesen Versen 14 und 15 geht es nicht um das Geistliche von Vers 5 und 6, sondern um das Materielle — das Natürliche — das Haar an sich:

Ist es doch Unehre für den Mann mit langem Haar (Vers 14). Aber es ist eine Ehre für die Frau mit langem Haar (Vers 15). Bereits die Natur hat ihr das Haar als Schleier gegeben; dieses Haar der Frau sollte nicht zur Schande geschoren werden, was aber das Gebot des Herrn fordert, wenn sie sich nicht bedeckt, es wäre ein und dasselbe. (.Vers 5).

Wer sei unter uns, der die Worte der Schrift nicht verstehen könnte, obgleich der Wille des Herzens vorhanden ist?

4) Weshalb bezieht sich die Frage der Bedeckung auf die Engel?

„Darum soll das Weib eine Macht auf dem Haupte haben, um der Engel willen.“ (Vers 10). In der hier benannten Macht auf dem Kopfe der Frau soll mehr ein Zeichen gesehen werden, unter welcher Herrschaft und Macht sie steht. Die Kopfbedeckung beim Gebet ist also auf der Frau ein Machtzeichen und zwar nicht für uns, sondern für die Engel! Jetzt werden wir fragen, was geht denn das alles, was wir hier tun, die Engel an? Wir können darauf antworten: sehr viel.

So sagt das NT über unser Zeugnis von Jesus bezüglich des Bekenntnisses, daß uns der Herr auch vor den Engeln bekennen wird (Lukas 12,8). Über die-

sc Engel sagt die Schrift, daß sie dienstbare Geister sind, ausgesandt zum Dienst um derer willen, welche die Seligkeit ererben sollen (Hcbr. 1,14). Danach stehen diese Engel im Dienste Gottes, insbesondere für jene, welche gerettet, oder zu retten sind. Die Engel empfangen ihre Befehle und Weisungen direkt vom Herrn. Die Basis ihrer Tätigkeit ist Gehorsam. Nur zu gut ist ihnen der Fall ihres einstigen. Obersten, welcher jetzt der Teufel ist, bekannt. Gnade kennen die Engel nicht. Die Liebe Gottes ist nicht an ihnen, sondern an uns, den Verlorenen und Sündern, wirksam geworden, was ihnen bis heute ein großes Rätsel ist (1. Petr. 1,12). Die Ausrüstung dieser Geistwesen ist große Macht und Gewalt. Der Fleilsplan vollzieht sich auch heute noch in der Ausübung und Durchführung göttlicher Gedanken durch die Hand der Engel. Zwar müssen die Engel in der Zeit der Gemeinde zurücktreten, weil heute das Reden des Sohnes zu hören sein soll; die Befehlsausführenden sind dennoch die Engel.

Diese Engel erhalten also von Gott einen Auftrag an uns in der Gemeinde, und wir befinden uns gerade vereint im Gebet. Würden die Schwestern ohne Kopfbedeckung gefunden werden, brächten wir die Engel wegen unseres Ungehorsams in äußerst versuehliche Situationen. Denn wenn jene die Unordnungen an uns finden, wird keine Auftragsausführung der Befehle von Gott möglich sein. Andererseits hat aber Gott befohlen, das Werk an uns auszurichten. Weil Gott kein Gott der Unordnung ist, können wir die Lieht-engel höchstens vertreiben, obgleich wir dringend auf sie angewiesen sind. Aber einsmachen mit unseren Sünden werden sie sich nicht. Auch die Engel

wollen an uns die Stellung und den Dienst des Gehorsams sehen, damit sie Gottes Weisungen an uns ausrichten können. Solches kann aber nur dann geschehen, wenn wir selbst nach dem Worte leben. Zeigt die Frau in der Gemeinde beim Gebet nicht die vom Herrn geforderte Haltung biblischer Ordnung, so fehlt das Machtzeichen nicht allein gegenüber den Lichtengeln, sondern auch gegenüber den abgelalienen Engeln.

Als durch Ungehorsam der Menschen die Dämonen keinerlei Machtzeichen Gottes an den Weibern in 1. Mose 6,1-0 erkannten, gingen sie zu ihnen ein.

Darum gereute es Gott, daß er den Menschen gemacht hatte auf der Erde.

l>) Über die Gültigkeit jener Frage der Bedeckung des Weibes.

Die Behauptung gewisser Leute, daß die Weisung zur Bedeckung heute nicht mehr gültig sei, ist eine Schriftwidrigkeit. Würden jene anstatt der Bemühungen ihres Unglaubens lieber das Wort Gottes erforschen, könnte mancher Gehorsam einziehen. Da unsere Auslegung nicht auf Menschen-Meinung basiert, sondern auf der Schriftaussage, bedienen wir uns des Gotteswortes — um zu erfahren, was der Herr dazu sagt.

Gleich zu Beginn des 1. Korinther-Briefes, Kap. 1, Vers 2, lesen wir: „Der Versammlung Gottes, die in Koiinth ist, den Geheiligten in Christo Jesu, den berufenen Heiligen, samt allen, die an jedem Orte den Namen unseres Herrn Jesus Christus anrufen, sowohl ihres als unseres Herrn.“ Aus dieser Mitteilung geht eindeutig hervor, für wen der Brief Gültigkeit hat. und es

erübrigt sich jede weitere Detaillierung an solche, die lesen können.

Eine weitere und weit wichtigere Frage ist die der Anwendung. Weil gutgemeinte Meinungen fehl am Platze sind, sollte sich aussschließlich auf die Lehre des Wortes berufen werden. Die Anwendung hat nur eine Bedeutung in der Gemeinde und nicht im Einzelgebet. Deshalb formuliert der Apostel Paulus unter der Leitung des Heiligen Geistes in Vers 18: „Denn fürs erste, wenn ihr als Versammlung (Gemeinde) zusammenkommt.“ Die Bibel, Gottes Wort bringt lehrenhaft die Bedeckung der Frau nur beim Gebet (Vers 5) und in der Gemeinde (Vers 18) als eine gegebene Forderung. Eine Behauptung von Gläubigen, solches auch im Privatgebrauch zu fordern, geht ganz entschieden über die Weisung der Heiligen Schrift hinaus und bewegt sich in Offb. 22,18: „Wenn jemand zu diesen Dingen hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen hinzufügen, die in diesem Buche geschrieben sind.“ Eine ausgesprochene Hinzufügung ist also die Forderung der Bedeckung des Hauptes einer Frau im persönlichen Gebetsbereich. Wen gelüstet, sich wider das Wort des Herrn aufzulehnen?

Aber selbst die innerhalb einer Ortsgemeinde geforderte Haltung der Bedeckung hat nur das Recht der Durchführung über die mitteilende Belehrung „durch Ermahnung und Lehre“, nicht aber durch gesetzliche Abforderung des Nächsten. Überdies handelt es sich um Weisungen der Schrift an die Schwestern und nicht an Brüder. Für letztere gilt nur, daß sie ihr Haupt nicht bedecken sollen.

Hält es eine Schwester für richtig, über die Anwendung der gemeindlichen Forderung hinaus, auch auf der

privaten Gebetsebene sich zu bedecken, so ist dies Sache der betreffenden Schwester allein und keineswegs Angelegenheit der Versammlung oder der Brüder.

6) Die Lehre der Schrift in der Beziehung zu 1. Kor. 11

Eine nicht zu übersehende und zusammenhängende Linie ergibt sich aus der Mitteilung der Schrift in der Behandlung des Brechens des Brotes einerseits und der sichtbaren Stellung der Frau in der Handhabung der Bedek-kung als Bindeglied von Vers 20, wo es heißt: „Wenn ihr nun an einem Orte zusammenkommt . ..“ Das „Zusammenkommen“ (Vers 20) als Versammlung (Gemeinde) Vers 18, leitet die von Gott gegebene Ordnung — zur Handlung und Darstellung göttlicher Forderungen — bis hin zum Brechen des Brotes ein.

Ein im Sinne der Heiligen Schrift zu bringendes Gedächtnismahl kann also nur und ausschließlich in der von Gott geforderten Ordnung (wie in der 1. Hälfte des Kapitels 11) geschehen.

Die 1. Hälfte des Kapitels teilt die Ordnung mit, in der in Vers 18 und 20 die örtliche Gemeinde in der 2. Hälfte das Erinnerungsmahl bringt. D.h., daß außerhalb der in der 1. Hälfte geforderten Ordnung auch kein in der 2. Hälfte gefordertes Erinnerungsmahl vor dem Herrn annehmbar ist.

Nach der Lehre der Heiligen Schrift dürfen nur Wiedergeborene am Herrenmahl teilnehmen, denn nur solche können gemäß 1. Kor. 10,17 bezeugen, ein Brot, ein Leib mit Christus zu sein. Diese Bluterkauften nennt die Schrift in 1. Petr. 2,5: „heiliges Priestertum, darzubringen geistliche Schlachtopfer“. Aus der Geschichte Abels lernen wir,

daß Gott das Opfer Kains nicht annahm (1. Mose 4,5). Warum nahm Gott das Opfer Kains nicht an? „Weil seine Werke böse waren.“ (1. Joh. 3,12). Kain befand sich, was seinen Gehorsam betraf, außerhalb des Wi’lens und der Gedanken Gottes. Da alles, was zuvor geschrieben, zu unserer Belehrung geschrieben ist (Römer 15,4), empfangen wir auch auf unsere Fragen in 1. Kor. 11 belehrende Antwort.

Eine Frau im unbedeckten Zustand während des Gebetes in der Gemeinde befindet sich (sicher meist unbewußt) ebenso außerhalb des Willens und der Gedanken Gottes. Wer von uns wäre der Überzeugung, daß es vor Gott egal sei, ob wir im Gehorsam oder im Ungehorsam gefunden werden? Als ein „heiliges Priestertum“ erwartet der Herr von uns keineswegs das uns warnende Verhalten des Nadab und Abihu in 3. Mose 10.

7) Was Gott veranlaßte, die Bedeckung der Frauen zu lehren Nach Vers 3 wird Paulus vom Heiligen Geist so getrieben, zu schreiben: „Ich will aber, daß ihr wisset.“ Jene aber, die solches nicht wissen, sind „Unwissende“, welche allerwenigstem in dieser Frage nicht von Gott belehrt sind. Was sollen wir denn wissen?

Daß der Christus das Haupt eines jeden Mannes ist,

des Weibes Haupt aber der Mann, des Christus Haupt aber Gott.

(Vers 3)

Der Mann freilich soll nicht das Haupt (den Kopf) bedecken, da er Gottes Bild und Herrlichkeit ist (Vers 7). Jeder Mann, der betet oder weissagt, indem er etwas auf dem Haupte (dem Kopf) hat, entehrt sein Haupt (Vers 4).

Würde also beim Gebet des Mannes ein Hut als Zeichen der Bedeckung auf seinem Kopfe sein, müßte zwangsläufig Christus (sein Haupt, Vers 3) entehrt werden. Der Mann im Bilde (Schöpfungsbild Gottes) Gottes unterwirft sich dem Christus direkt — ohne Bedeckungszeichen. Der Mann war der erste der Schöpfung (Erstling des Fleisches) und nicht vom Weibe geboren (Vers 8a). Der Adam als erster Mensch unterstand zuerst dem Christus. Denn durch IHN sind alle Dinge erschaffen worden (Kol. 1,16). Danach ist der Gottessohn auch Schöpfer des Adam und wird als Haupt des ersten Menschen angesprochen.

Das Weib aber soll das Haupt (den Kopf) bedecken, da sie des Mannes (nicht des Christus) Herrlichkeit ist (Vers lb). Jedes Weib, welches betet oder weissagt mit unbedecktem Haupte, (Kopf) entehrt ihr Haupt (Vers 5). Würde also beim Gebet der Frau kein Zeichen der Bedeckung auf ihrem Kopfe sein, müßte zwangsläufig der Mann (ihr Haupt, Vers 3) entehrt werden. Das Weib im Bilde der Schöpfung unterwirft sich dem Mann direkt — durch Zeichen der Bedeckung. Die Frau war die zweite der Schöpfung und ist um des Mannes willen geschaffen (Vers 9b). Damit unterstand bereits zu Beginn das Weib Eva dem Adam als ihrem Haupt.

rJer Christus, auch ER hat ein Haupt, es ist Gott. Diesem Haupte ist ER unterworfen in allem. Und wenn der Sohn Gottes sich unterwirft, wer sind wir, die wir uns nicht unterwerfen wollen? Das Zeichen der Unterwerfung des Christus war der Gehorsam zu Gott. Das Zeichen der Unterwerfung des Mannes ist, daß er im Gehorsam sein Haupt nicht bedeckt. Das Zei-

chen der Unterwerfung des Weibes ist, daß sie im Gehorsam ihr Haupt bedeckt. Die Bedeckung ist also eine Ordnung des Himmels.

8) Die Symbolik und gottgegebene sichtbare Darstellung der himmlischen Ordnung in der örtlichen Gemeinde

Der Wille Gottes ist auch dann richtig und gut, wenn wir die damit verbundenen Gedanken des himmlischen Vaters nicht verstanden haben. Darum soll ein kleines Kind den Eltern gehorchen, ob dieses Kind die Gedanken der Eltern verstanden hat — oder auch nicht.

Wie bereits erwähnt, vollzieht sich die Ordnung Gottes in der örtlichen Gemeinde sichtbar in der Darstellung.

In der örtlichen Gemeinde „Die Frauen“ stellen symbolisch die Gesamtheit der Gemeinde (Männer und Frauen) dar. Denn das, was wir geistlich sind, ist der eine Leib des Christus, wo es nicht Mann und Weib geben wird — ewiglich. Diese Gemeinde symbolisieren die Frauen, indem sie sich bedecken. Die Gemeinde ist ja dem Christus unterworfen, und die Frauen haben das Vorrecht, in der Bedeckung die himmlische Ordnung zu zeigen. In der Anerkennung dieser Ordnung unterwerfen sich die Weiber der Forderung Gottes im Ausdruck, daß die Leibesgemeinde ein Haupt hat, welches der Christus ist, durch das ihr verordnete Machtzeichen.

„Die Männer“ stellen symbolisch den Christus dar. Und weil unser Herr auf der Erde abwesend ist, denn ER sitzt gegenwärtig noch zur Rechten der Majestät in den Himmeln auf Gottes Thron, so hat die Heilige Schrift uns

hinterlassen, daß die göttliche Ordnung jene sei, indem der Mann sein Haupt nicht bedecke. Der Christus als das Haupt gegenüber den Gliedern seines Leibes soll in der Unterscheidung der sich bedeckenden Frauen darin gekennzeichnet sein, daß die Männer sich nicht bedecken. Das verordnete Machtzeichen des Mannes ist es, unbedeckt zu beten.

„Der Christus“ hat zwar ein Haupt: Gott! Aber Gott hat dem Sohne alle Machtbefugnisse, zu richten Lebendige und Tote, übertragen. Außerdem muß ER herrschen, bis der letzte Feind zum Schemel seiner Füße gelegt ist. Desweiteren ist der Christus auch der Gottessohn und Gott Selbst.

„Wenn ihm aber alles unterworfen sein wird, dann wird auch der Sohn selbst dem unterworfen sein, der ihm alles unterworfen hat, auf daß Gott alles in allem sei.“ (1. Kor. 15,28). Die machtbezogene Herrschaft Christi erstreckt. sich also auf den zeitlichen Abschnitt, der jetzt währt. Hingegen wird seine Unterwerfung in der Beziehung zu Gott erst dann wirksam, wenn ER die IHM verliehene Machtherrschaft an Gott den Vater übergibt (1. Kor. 15,24) und das ist die Ewigkeit.

Wer wollte sich angesichts der göttlichen Weisungen des Wortes so verhalten, den himmlischen Ordnungen durch Ungehorsam entgegenzuwirken ? Wer bist du?

W.B.

Ist es nicht wunderbar, wie Gott im Alten Testament durch die Bilder versucht, uns die göttlichen Absichten nahezubringen! Jakob, der Enkel Abrahams, ist auf Weisung seines Vaters Isaak (l.Mose 28,1) unterwegs. Jakob, als Erbe der Verheißung, war im Besitz des Erstgeburtsrechtes und des Erb-Segens. Und Jakob zog aus von Beerseba und ging nach Haran (V. 10). Als aber Jakob zur Ruhe kam, nahm er einen Stein, und legte sein Haupt darauf an selbigem Orte (V. 11). „Und er träumte: und siehe, eine Leiter war auf die Erde gestellt, und ihre Spitze rührte an den Himmel; und siehe, Engel Gottes stiegen auf und nieder an ihr“ (V. 12). Was hat uns nun dieser Traum zu sagen?

Gott hatte Abraham gesegnet und die Verheißung gegeben, daß in ihm alle Geschlechter der Erde gesegnet werden sollen, (l.Mose 12,3b). Später lesen wir vom Samen der Verheißung, der in Isaak genannt werden soll (l.Mose 21,12b). Der Apostel Paulus erläutert in Römer 9,7-9 die Dinge näher: „In Isaak wird dir ein Same genannt werden. Das ist: Nicht die Kinder des Fleisches, diese sind Kinder Gottes, sondern die Kinder der Verheißung werden als Same gerechnet.“ Isaak und seine Nachkommen waren zwar verheißener Same, aber im Fleische! Weil im Fleische keine Rettung ist (Sohn der Verheißung Isaak), hat Gott aus dem gleichen Samen nach Verheißung dem Israel als Erretter Jesum gebracht (Apg. 13,23).

So zog nun Jakob, der Verheißungsträger, aus von Beerseba. Jesus ist ja über David aus den Lenden Jakobs hervorgegangen. Beerseba = Brunnen des Eidschwures. In der Erweiterung zielt es auf den Sohn Gottes hin. „Das Wort des Eidschwures aber, der nach dem Gesetz gekommen ist, einen Sohn, vollendet in Ewigkeit“ (Hebr. 7,28). Seine Reise brachte Jakob nach Haran. Auch hier erkennen wir einen starken Hinweis auf Christus, denn Haran bedeutet „Weg“. Johannes schreibt in seinem Evangelium — Kap. 14, Vers 6: Ich bin der Weg! Durch den Eidschwur Gottes konnte Jesus der wahrhaftige Weg bereitet werden. Jakob, der Patriarch, gab unter der Regie Gottes dafür vor langer Zeit bildhaft das Anschauungsmaterial.

Abraham sollte im Land der Verheißung (Kanaan) ein Fremdling sein, (l.Mose 17,8) aber im Segen. Isaak segnet den Jakob, erinnert an die Zusage Gottes an Abraham, das Land als Fremdling zu besitzen (l.Mose 28,4). Siehe auch 1. Mose 15,13. Jesus der Sohn Gottes als verheißener Same, obgleich er Retter und Erlöser war, sollte nichts anderes sein als auch seine Väter im Fleische: ein Fremdling. Denn der Sohn des Menschen hatte nicht, wo er sein Haupt hinlegte.

Als Jakob am Ort ankam, war die Sonne untergegangen, so daß er daselbst übernachten musste. Da nahm er einen Stein, auf den er seinen Kopf legte, um besser ruhen zu können. Der Stein ist ein Bild von Jesus Chri-

stus. Immer wieder lesen wir, wie im Lande der Fremdlingsschaft jeweils ein Stein aufgestellt wurde.

Erstmals wird als von dem kommenden Hirten auch vom Stein Israels in 1. Mose 49,24b gesprochen.

Der Psalmist weissagt über die Verwerfung des Herrn als von dem Stein durch die Bauleute verworfen, welcher aber zum Eckstein geworden ist, Psalm 118,22.

Später redet der Prophet Jesaja als Ausspruch des Herrn Jehova: „Siehe, ich gründe einen Stein in Zion, einen bewährten Stein, einen kostbaren Eckstein, aufs festeste gegründet; wer glaubt, wird nicht ängstlich eilen“, Jesaja 28,16. Hier wird deutlich, dass Jehova diesen Stein (Jesus) gründet. Dieser Grund ist wiederum Jesus — der Fels. Er soll bewährt sein in festester Art. Über die Leiden des Herrn sagt der gleiche Prophet in Kap. 50,7: darum machte ich mein Angesicht wie einen Kieselstein. Wer nun an diesen kostbaren Eckstein (Jesus) glaubt, wird nicht ängstlich eilen. Ist es nicht ein Zeichen des Unglaubens, wenn Kinder Gottes nicht mehr zur inneren Ruhe kommen? Würden sie glauben gleichwie die Schrift sagt, würde keine Beunruhigung die Herzen erfüllen (Jes. 30,15).

Jakob kam zur Ruhe, obgleich er Fremdling im Lande der Verheißung war. Wodurch kam er zur Ruhe? Weil er bildhaft sein Haupt auf DEN gründete — DER Stein und Eckstein genannt wird. Jakob kam zur Ruhe in Jesus, dem Stein. Weil er auf diesem Stein ruhte, konnte Gott zu ihm reden, diesmal im Traum. Nur wer in Jesus ruht, kann auch gleichzeitig mit Gott in der echten Gemeinschaft sein.

Da gibt es kein ängstliches Eilen, wo in Christus glaubend geruht wird.

Im Traum sieht Jakob eine Leiter auf die Erde gestellt. Die Leiter ist ein Gerät, mit dem man nicht erreichbare Höhen betreten kann. Die Spitze dieser Leiter rührte an den Himmel. Das Bild der Leiter soll dem Jakob zeigen, daß Gott ganz neu Gemeinschaft zwischen Himmel und Erde beginnt. Infolge der Verheißung Gottes an seinen Großvater Abraham begann der Segen in Gemeinschaft zwischen Gott und Menschen. Im Traum erkennt Jakob, wie Engel Gottes auf- und niedersteigen. Die im Traum sichtbar gewordene Leiter-Verbindung zwischen Himmel und Erde benutzt Gott sofort, um seinen göttlichen Willen zu offenbaren. Gott erneuert die Verheißung, diesmal an Jakob, um seinen Samen das Land ererben zu lassen. Gott selbst will reden, und seine Weisungen sollen durch Engel Gottes ausgeführt werden; denn nach Hebr. 1,14 sind sie alle dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, welche die Seligkeit ererben sollen.

Nach dem Traum folgt sofort Jakobs Bekenntnis: „Fürwahr, Jehova ist an diesem Orte.“ (l.Mose 28,16). Dann nimmt er den Stein, auf dem sein Haupt über Nacht lag, stellte ihn auf und goß öl darauf. Selbigem Ort gab er den Namen Bethel.

Danach tat Jakob ein Gelübde (V. 20) und sprach: „Wenn Gott mit mir ist und mich behütet auf diesem Wege, den ich gehe, und mir Brot zu essen gibt und Kleider anzuziehen …“

Welch ein Vergleichsbild gibt hier Jakob, der verheißene Same des Fleisches, gegen den verheißenen Samen des Geistes — Jesus — ab!

Auslegung über die Jakobsleiter nach I.Mose 28,12

Jakob tat ein Gelübde, in welchem alle seine Wünsche in seinem Willen eingeschlossen waren. Wie ganz anders war es doch bei unserem Herrn. Obgleich Gott vom Himmel her immer wieder bestätigte: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an welchem ich Wohlgefallen gefunden habe“ (Matth. 3,17), mußte der Sohn der Liebe dennoch geschlachtet werden. Es gab für IHN keine Behütung auf dem Wege über diese Erde. Seine Speise und sein Brot waren, den Willen dessen zu tun, der ihn gesandt hatte (Joh. 4,34). Jakob bat um Kleider, damit er genug anzuziehen habe. Bei unserem Herrn iesen wir, daß die Kriegsknechte seine Kleider nahmen und über den Leibrock das Los warfen (Joh. 19,23).

Jakob wollte nach Vers 21 in Frieden in seines Vaters Haus zurückkehren. Wieviel Feindschaft ist unserem Herrn begegnet, wieviel Verfolgung bis hin zum Tod mußte ihn treffen, bis er endlich am Tage der Himmelfahrt in seines Vaters Haus zurückkehrte.

Jakob gelobte in Vers 22 bei gelungener Führung Gottes, auch den Zehnten zu geben. Für unseren Herrn Jesus gab es keine Schonung seiner eigenen

Person. Nicht den Zehnten gab er, sondern als Ganzopfer mußte er sich hingeben. Nichts blieb ihm, aber auch gar nichts. Von Menschen und Gott verlassen, erkannte er seine Führung zum Tode, seine Führung der Entbehrung und der Entsagung. Weil es für dich und mich keine andere Errettung gab, ging der Heiland still den vom Vater gewiesenen Weg tiefer Armut. Hast du ihn lieb, dann wird dein Leben im Dank gegen unseren Herrn gesehen werden. Wie konnte der treue Herr das alles ertragen? ER blickte auf zum himmlischen Vater, um sich dem zu übergeben, der recht richtet (1. Petr. 2,23).

Denn in Jesus haben wir die Erfüllung der göttlichen Voraussage über die Jakobsleiter in Joh. 1,51: „Von nun an werdet ihr den Himmel geöffnet sehen und die Engel Gottes auf- und niedersteigen auf den Sohn des Menschen.“

Der Sohn Gottes hat durch sein Kommen den Himmel geöffnet; wir preisen seinen herrlichen Namen.

W.B.

Wie kostbar wird das Wort des Herrn dann, wenn uns das Verständnis der Schrift geöffnet worden ist, um es zu verstehen, Lukas 24,45. Einstmals tat dies der Herr bei seinen Jüngern selbst, heute, nach der Ausgießung des Geistes Gottes, geschieht solches durch den Heiligen Geist, welcher uns in die ganze Wahrheit leiten will, Joh. 16,13. Die Frage des persönlichen Schriftverständnisses hängt allein davon ab, ob wir dem Herrn erlauben, das Verstehen seines Wortes geschehen zu lassen, ähnlich wie Petrus dem Herrn erlauben mußte, zuerst seine Füße waschen zu lassen, um der „Teilhaberschaft“ Jesu willen.

Unter „Haus“ verstehen wir ein Gebäude, je nach Art der Beschaffenheit. Darunter unterscheiden sich große von kleinen, dauerhafte von provisorischen Konstruktionen. Ein außerordentlicher Bezug zum Haus ist die Zweckbestimmung und die Verwendung desselben. Das gewaltige Tempelgebäude in Jerusalem war das Haus des Herrn. Weil es letztlich nicht auf die äußerliche Form eines solchen Hauses ankommt, wird offenbar im wesentlichen das zu erkennen sein, was im Hause ist. Dieweil der Herr im Tempel Gottes wohnt, benutzt Gott auch uns Menschen für die Darstellung seines Bildes, l.Mose 1,27. Danach ist unser Leib das Haus. Hiob nennt es Lehmhaus, weil es im Grunde

genommen Staub ist. 1. Mose 2,7: „Je-hova bildete den Menschen, Staub von dem Erdboden.“ Sobald wir aufrichtig vor Gott sind, benehmen wir uns auch als solche, die Staub sind. Hierin wird in Sonderheit unsere Vergänglichkeit des Leibes gezeigt. Gerade der Vergänglichkeit wegen nennt die Bibel unser irdische Haus eine Hütte. Der Ausdruck „Hütte“ läßt auch das ganze Provisorium des Leibes des Fleisches ins rechte Licht gestellt sein. „Wenn unser irdisches Haus, die Hütte, zerstört wird …“ 2. Kor. 5,1. Allein die Zerstörung unserer Hütte weist auf den leiblichen Tod hin, mit welchem beschwerliches Seufzen verbunden ist, 2. Kor. 5,4. Sowohl das Seufzen als auch die Klage der Menschen vollzieht sich wegen der Hütte, die aus Lehm beschaffen ist. Der Lehm übersteht nicht das Wetter der Zeit, denn unser Leib ist der Sünde wegen in den Tod gekommen. Dieser vergängliche Leib ist damit eine Lehmhütte. Die Hütte weist in Verbindung mit dem Lehm auf den baldigen Verfall des provisorischen Gebäudes hin. Wie bitter wäre es, wenn wir der vergänglichen Hütte dienten, Hebr. 13,10. Wer der Lehmhütte dient, wird den sicheren Untergang erleben. Gottlob wird ein Wohnhaus nicht seiner Wände wegen gebaut, sondern für das, was im Haus gefunden wird. Unsere Lehmhütte, der Leib, nimmt das Wichtigste in sich auf — es ist die Seele.

«Wieviel mehr denen, die in Lehmhäusern wohnen, deren Grund im Staube ist!» Hiob4,i9

Gleichbedeutend, wie im Innern des Tempels Gottes das Allerheiligste war und darin die Lade (das Bild von Jesus), so finden wir in der Lehmhütte unser eigenes vergängliches Haus, worin das Wertvollste, ,,die Seele“ als unsterbliches Ewigkeitselement gefunden wird. Weiterhin wohnt auch der Geist des Menschen (1. Kor. 2,11) im gleichen Heim. Bei den wiedergeborenen Gotteskindern wohnt aber infolge des versiegelten Lebens auch noch der Heilige Geist darin. Deswegen benennt die Schrift unsere Lehmhütte auch Tempel des Heiligen Geistes, 1. Kor. 6,19. Nicht, daß Gott sich im Lehm wohlfühlt, sondern durch das unverwesliche Samenkorn hat der Geist Gottes Wohn- und Hausrecht übernommen.

In der Ewigkeit wird nicht danach gefragt werden, ob wir im Fleische ein gutes oder schlechtes äußerliches Aussehen hatten, ob wir klein oder recht hohen Wuchses waren. Der fleischlich leiblichen Bezüge wird dann nicht mehr gedacht werden.

Wir Menschen laufen für einige Jahre durch die Welt. Unser Äußeres wird im Leibe, der Hülle, sichtbar. Dieser Leib stellt aber gar nicht die beständige Persönlichkeit dar, sondern die unsichtbare Seele, welche von der zeitlichen Lehmhütte eingehüllt bleibt, solange der Mensch lebt. Einstmals nach dem Bilde Gottes geschaffen, vollzog sich unser Erdenauftritt ohne Verbindung der Sünde in dem Offenbarungsbildnis des Schöpfers selbst. Wegen des eingetretenen Sündenfalles liegt bereits auf jedem Tisch einer Hütte bei der Geburt eine gewisse Summe Geldes. Es ist der Lohn der Sünde, Römer 6,23, der Tod. Dieser Tod ist naturgegeben allesumfassend,

sowohl die Seele als auch den Leib. Da die Sünde (Erbsünde) ihre Bezüge zum Leibe des Fleisches unterhält und wir in der Sünde keine Vergebung durch Gott empfangen, so brauchten wir Menschen bei Vergebung Gottes hinsichtlich der Erbsünde auch nicht mehr zu sterben. Die „Sünden“ wiederum besitzen ihre Bezüge zur Seele, worin wir Vergebung erlangen, sobald wir unsere Sünden bekennen, l.Joh. 1,8. So begannen zwar alle lebenden Menschen einmal mit einer Geburt dem Leibe nach. Das ewige Leben jedoch beginnt bei der Bekehrung, worin jene zur Wiedergeburt gelangen. Es ist die Rettung der Seelen, welche die Schrift in Joh. 1,13 „aus Gott geboren“ nennt.

Allein diese Geburt läßt uns im Himmel einen geistlichen Leib besitzen. Dieser Geistleib enthält in der tieferen Herkömmlichkeit und als Urgrund die Seele. Sobald eine Seele durch Sündenvergebung zur Rettung gelangt, verbindet sich das neue Leben damit als Samenkorn der Wiedergeburt (1. Petr. 1,23). Hierin erkennen wir nun niemand mehr nach dem Fleische (2. Kor. 5,16). Weil Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben werden (1. Kor. 15,50), vollzieht sich das Zukünftige in der geistlichen Welt.

Auf dieser Erde und im Fleische sind wir durch blutliche Verwandtschaft verbunden.

Im Himmel und im Geiste sind wir durch geistliche Familienzugehörigkeit verbunden.

Während erstere nur in der Zeitlichkeit und in der Lehmhütte erfolgt, erweist letztere sich in der Ewigkeit und im neuen Geistleib.

Die altbekannte Meinung, die Kinder Gottes würden im Himmel und in der Herrlichkeit mit irdischen Verwandten und Bekannten Wiedersehensfeiern halten, bei denen jeweils der lieben, selig verstorbenen Mutter oder Großmutter eine besondere Ehrung zuteil wird, ist nicht nur ganz falsch, sondern auch schriftfeindlich und seelisch. Verbrennen wir alles Schriftwerk mit den gefUhlüberschäumenden Vorstellungen psychischer Sinnesverrenkungen. Unser alter Mensch ist der Sünde wegen geradezu veranlagt, sich der Sinneswelt dieser entstellenden lügnerischen Weise zu öffnen.

Was aber sagt Gottes Wort dazu?

Der Tod ist der Abschluß und die Quittung allen Fleisches. Wenn unser Gott das Neue schaffen wird, soll der früheren irdischen Bezüge nicht mehr gedacht werden. Ja, das Alte wird nicht mehr in den Sinn kommen, Jes. 65,17. Denn das Alte ist vergangen, und der, welcher auf dem Throne saß, sprach: „Siehe, ich mache alles neu!“ Offb. 21,5.

Das, was unsere irdische Bindung zueinander ausmacht (Verwandtschaft, Freundschaft und Ehe), wird im Himmel nicht mehr zu finden sein, Matth. 22,29-30. Der fleischliche Leib sollte mehr als ein Pappkarton, ein Blatt vom Laube, (Jak. 1,11) oder als eine Lehmhütte gesehen werden, die sich zwar in dieser materiellen Substanz schöpferisch vermehren kann. All dieses Sichtbare ist aber nur für die Erdenzeit und nicht für die Ewigkeit bestimmt. Mittels zweier Beine trägt man eine kleine Zeitlang das Lehmgebilde mühevoll durch die irdene Lehm wüste. Das allerdings, was in dieser Hütte sich befindet, ist von un-

vergänglichem Wert, es ist die Seele. Sobald Seelen gerettet worden sind, indem das teure Blut Jesu in Anspruch genommen wurde, werden jene zur Familie der Kinder Gottes hinzugetan. Genauso, wie im Leibe die Kinder Blutes und Fleisches ihrer Eltern teilhaftig geworden sind, hat der Herr in gleicher Weise teilgenommen, Hebr. 2,14. Und weil der Herr durch seinen Tod den Feind zunichte gemacht hat, kommt seine an IHM geschehene Überwindung uns zugute. Folglich wird in der Ewigkeit nicht mehr der einstigen Fleischesverbindung gedacht werden, wohl aber der gestlichen Bezüge. Wie könnte sonst der Prophet Jesaja in Kap. 54,1 ausrufen: „Jubele, du Unfruchtbare, die nicht geboren, brich in Jubel aus und jauchze, die keine Wehen gehabt hat! denn der Kinder der Vereinsamten sind mehr als der Kinder der Vermählten, spricht Jehova.“ Und hat nicht die Unfruchtbare sieben geboren? 1. Sam. 2,5. Vergleicht nicht Paulus die Fruchtbarkeit als „Vater (Zeuger) in Christo“ mit der Zeugung in dem Evangelium? 1. Kor. 4,15.

Väter und Mütter in Christo sind solche, die andere zu ewigem Leben in Christus mit dem Evangelium führen. Diese Frucht hat Ewigkeitswert und wird im Himmel wiedergefunden werden, weil eine Geburt nach dem Geiste damit verbunden ist. Das ist ein uns vorgestelltes Ziel, welches der Apostel in Vers 16 von 1. Kor. 4 erwähnt:

„Seid meine Nachahmer!“

Paulus hatte keine leiblichen Kinder nach dem Fleische,‘ jedoch viele Kinder nach dem Geiste. Sind wir seine Nachahmer? Wenn nicht, sieht der Herr uns fleischlich. ,,r ^

Anlaß zu dieser Darlegung gibt eine veröffentlichte Meinung von Schriftauslegern, in deren Abhandlung behauptet wird, die Jünger Jesu wären aufgrund der Text-Aussage des Herrn bereits zu jener Zeit wiedergeboren gewesen. Würde in der vorgenannten Abhandlung nur eine Irrung vorliegen, wäre es sicher gar nicht so schlimm. Was uns allerdings tief am Herzen liegt, ist die Tatsache, daß der Bösewicht solche Irrungen und Halbwahrheiten besonders gern für sein Zerstörungswerk nützt. Darin werden Kinder Gottes oft zu Werkzeugen der Ungerechtigkeit.

Es wird nun versucht, den Leser Stück um Stück in das teure Gotteswort einzuführen, damit ein jeder sich von der Wahrheit des Wortes überzeugen kann.

Als der Herr Jesus die Textworte sprach, war Gesetzeszeit. Das Werk der Erlösung war also noch nicht geschehen. Wenn der Herr Jesus zu den Jüngern sagt: „Ihr seid schon rein um des Wortes willen“, geht es also um die Reinigung durch das Wort.

Das neutestamentliche Privileg der Errettung ist die Wiedergeburt. Wiedergeboren kann nur der werden, welcher schon einmal geboren ist. Unsere Geburt ist die natürliche, also nach dem Fleische. Weil das Fleisch der Sünde wegen in den Tod gekommen ist und das sündliche Fleisch im alten

Adam nicht erneuert werden konnte, findet die Wiedergeburt im Geiste statt. Danach hat die 1. Schöpfung ihre Bezüge zum Fleisch, die 2. Schöpfung zur Seele. Denn unsere Errettung in Jesus betrifft ja nur die Seele und nicht, wie etliche meinen, — das Fleisch. Am Kreuz von Golgatha hat der Heiland keinerlei Fleischverbesserung vorgenommen, sondern unseren verlorenen Seelen die Rettungsmöglichkeit geschaffen.

Die Bibelstelle in Joh. 3,5 besagt, daß nur durch Wasser und Geist jemand ins Reich Gottes einzugehen vermag. Was meint unser Herr denn eigentlich mit dieser Aussage im Johannes-Evangelium?

Das Wasser ist nach der Mitteilung der Schrift das Lebenswasser, von welchem der Herr in Joh. 4,14 sagt, daß der, welcher davon trinkt, nicht mehr dürsten wird in Ewigkeit. Das Wasser ist hier ein Bild des Wortes, denn dieses Wort Gottes vermag uns bis in die Ewigkeit zu laben. Nach dem Johannes-Evangelium ist dieses Wort doch Jesus — der Herr selbst. Zur Wiedergeburt gehört also das Wasser des Wortes, Eph. 5,26, nicht allein, sondern auch der Geist.

Der Geist Christi wohnt nur in denen, die von neuem, d.h. wiedergeboren worden sind. So sagt es auch der Apostel Paulus im Römerbrief Kap.

8,9: „Wer Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein!“

Die Wiedergeburt erlangen wir also durch Wasser (Wort) und Geist. Nicht aber durch das Wort oder den Geist allein! Damit kommen wir zur nächsten Frage, die wichtigerweise lauten soll:

Seit wann ist zeitlich eine Wiedergeburt möglich?

In einfacher Art können wir auch darauf antworten und sagen: seit Wort und Geist eine Wiedergeburt bewirken. Des besseren Verständnisses wegen gehen wir auch in dieser Frage stückweise vor.

Der Herr sagte den Jüngern: „Ihr seid schon rein um des Wortes willen.“ Jeder, der den Heiligen Geist besitzt und diesem Raum gibt, (denn der Heilige Geist will uns in jede Wahrheit leiten, Joh. 16,13) wird erkennen, daß der Herr Jesus nicht gesagt und auch nicht gemeint hat: Ihr seid schon wiedergeboren um des Wortes willen! Wer den Unterschied zwischen rein und wiedergeboren nicht kennt, steht auch vom Heiligen Geist nicht berufen hier, die Schrift auszulegen. Das ist eine Sünde in der Gemeinde Jesu, daß jeder glaubt, reden und lehren zu können, der solches von sich selbst hält. Jakobus hat die Viellehrerei untersagt (Jak. 3,1) und nur den wenigen, die unter der Leitung des Heiligen Geistes stehen, erlaubt, Lehrer zu sein. Niemals wird der Geist Gottes den Ungehorsam gegen das Wort belohnen. Die Folgen davon sind Irrmeinungen, die allenfalls der Feind für sein eigenes Werk gebraucht.

Die Reinigung im Priestertum des AT finden wir im Bilde des Wassers bei Aaron und seinen Söhnen, welche

einmal von Kopf bis Fuß durch Mose gewaschen wurden (2. Mose 29,4). Dieses Ganzbad weist auf das teure Blut Jesu hin, welches uns völlig rein zu waschen vermag, gemäß 1. Joh. 1,7. So sagt auch der Herr Jesus in Joh. 13, Vers 10: „Wer gebadet ist, hat nicht nötig, sich zu waschen, ausgenommen die Füße, sondern ist ganz rein.“ Bevor also das Blut auf Golgatha floß, waren diese Reinigungen Schattenbilder.

Das andere Bild der Reinigung im Priestertum des AT finden wir bei Aaron und seinen Söhnen, welche nach dem einmaligen Vollbad der laufenden Reinigung ihrer Hände und Füße bedurften (2. Mose 30,17-21). Dieses jeweilige Teilbad wiederum weist auf das Wasserbad des Wortes hin. Solches geschah im „ehernen Becken“, weshalb dieses Becken das einzige Gerät der Hütte des Stifts war, welches keine Maßangaben enthielt. Es kann so oft und lange in Anspruch genommen werden, wie dies nur möglich ist.

Die beiden vorerwähnten Reinigungsarten wiederum finden wir bei unserem Herrn am Kreuz, Joh. 19,34. Aus der Seite Jesu floß „Blut und Wasser“. Beide Reinigungsmöglichkeiten gelten seit Golgatha. Damit soll gesagt sein, daß wir das Wasser des Wortes als Reinigung schon vor dem Kreuzestod Jesu kennen. Dieser Vorgang bewirkte, rein zu werden, nicht aber wiedergeboren zu sein. Die Wiedergeburt ist ja ein Vollzug im und nach dem Geiste.

Der Geist, von dem die Schrift hier spricht, meint den Heiligen Geist, welcher zu Pfingsten ausgegossen wurde. Die Wiedergeburt, eine Geburt nach dem Geiste, kann niemand be-

Auslegung über die Schriftstelle von Joh. 15,3:

„Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch

geredet habe.“

sitzen, der den Heiligen Geist nicht hat. In den Tagen, in welchen die Jünger hinsichtlich des Wortes bereits „rein“ waren, besaßen diese den Heiligen Geist (welcher zur Wiedergeburt unerläßlich ist) nicht. „Denn der Geist war noch nicht“, weil der Herr Jesus am Kreuz noch nicht verherrlicht war, Joh. 7, 39 b. Wenn also der Geist noch nicht da war, konnte es bei den Jüngern auch noch nicht zur Geistgeburt gekommen sein.

Dieser vorbezeichnete Tatbestand wird auch dadurch nicht aufgehoben, daß der Herr nach Joh. 20,22 die Jünger anhauchte und sprach: „Empfanget den Heiligen Geist.“ Eine solche Handlung Jesu mußte vorweggenommen werden, weil der Herr zur Ausgießung ja gar nicht mehr auf der Erde sein sollte. Denn der Heilige Geist konnte erst kommen, wenn der Herr den himmlischen Vater droben bat. Überdies waren gar nicht alle Jünger beisammen, als der Herr in sie hauchte. Niemand wird zu behaupten wagen, daß nur die anwesenden Jünger später den Heiligen Geist besessen hätten. Nach all den vorgenannten Schriftstellen könnte kaum jemand sagen, daß man den Heiligen Geist besitzen würde, noch ehe er vorhanden war. Die Bibel sagt nicht, daß die Jünger den Heiligen Geist in Joh. 20, 22 empfangen haben. Vielmehr sagt der Herr, daß sie IHN empfangen sollten, was nach Aussage des Wortes zu Pfingsten geschehen ist (Apg. 1,8).

Die Ähnlichkeit der Situation läßt uns die nächste Frage stellen:

War der Schacher wiedergeboren, und gehört dieser zur Gemeinde?

Nach den Aussagen der Hl. Schrift in der vorangegangenen Abhandlung

dürfte es eigentlich klar sein, ob dieser „Übeltäter“ (Luk. 23,39) zur Wiedergeburt gelangt ist. Mit Gewißheit können wir „nein“ sagen, denn der Heilige Geist kam erst zu Pfingsten. Ebenso kann dieser auch nicht zur Gemeinde zählen, denn gerade hierfür war der damals noch nicht ausgegossene Geist nötig. Wenn Paulus die Eigentumsrechtlichkeit Christi mit „sein“ (Römer 8,9) bezeichnet, sind die „Seinen“ eben nur jene, die infolge des ausgegossenen Geistes zur Geistgeburt gelangt sind.

Aus den Versen 40 und 41 von Lukas 23 ist zu entnehmen, daß der Übeltäter aufrichtig Buße tat, seine Vergangenheit verurteilt, das Gericht Gottes über die Schuld der Handlungen anerkennt und sogar seinen Mittäter zeugnishaft zur Gottesfurcht ermahnt. Entgegen der Haltung der Schriftgelehrten beteuert er Jesu Unschuld und bittet den Herrn um Gnade. Bezeichnend sind die Worte: „Gedenke meiner, Herr, wenn du in deinem Reiche kommst.“ Die konkordan-te Ubersetzung bringt die Schächer-bitte noch deutlicher in Vers 42: „Gedenke meiner, Herr, wenn du kommst in deinem Königreiche.“ Seine Erwartungen weisen also ganz klar auf das Millennium hin, in welchem Christus der Herr als König für Israel regieren und herrschen wird.

Bereits hierin erkennen wir die Beziehungen nicht zur Gemeinde, sondern zu Israel. Der Herr, am Kreuz hängend, scheint auf die Bitte des Schachers gar nicht recht einzugehen und antwortet: „Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradiese sein“ (Vers 43). Damit bestätigt der Herr seine Rettung, und weil der Herr sein Lammesblut vor dem Tode

des Schachers gab (Joh. 19,32-33), starb der einstige Übeltäter in der Zeit des Bundes des neuen Blutes. Infolge des Blutes Jesu durfte jener „rein“ ins Paradies eingehen. Den Heiligen Geist konnte dieser nicht haben, weil unser Herr nach seiner Aufnahme in die Himmel erst den Vater darum bitten wollte (Joh. 14,16). Damit gehört der Schacher zu den Erretteten Israels, nicht aber zur Gemeinde.

Der, welcher in allen Dingen der Erste sein sollte

Eine Ausnahme macht lediglich unser Herr Jesus. Von IHM lesen wir in Matth. 1,18 und Lukas 1,35, daß Maria, die Jungfrau, durch den Heiligen Geist gezeugt, den Sohn Gottes gebären sollte — was auch damals geschah. Nachdem das, was gezeugt wird, auch zur Geburt gelangt, dürfte die Ausrüstung des Heiligen Geistes in Jesus unstreitig sein. Die spätere sichtbar-liche Offenbarung des Heiligen Geistes am Jordan wird leider auch da Anlaß zu falscher Wortauslegung. Ableitungen aus dem Jordansgeschehnis, um zu einer Lehre zu kommen:

der Herr Jesus habe hier den Heiligen Geist empfangen,

f der Herr Jesus habe hier die Geistestaufe erhalten,

oder

der Herr habe den 2. Segen in Anspruch genommen,

resultieren nicht allein aus einer erschreckenden Schriftunkenntnis, sondern sind Nährboden für finstere Geistmächte und ihre Wirksamkeiten.

An vielen Stellen der Schrift erkennen wir bei besonderen Begebenheiten einen Vertauf (Vorerfüllung) und eine

Vollerfüllung. Danach war die zeichenhafte sichtbare Vorerfüllung des Heiligen Geistes am Jordan ein bestimmtes Schattenbild auf die Vollerfüllung der Ausgießung des Heiligen Geistes zu Pfingsten.

Niemals hat der Herr Jesus am Jordan den Heiligen Geist empfangen. Vielmehr offenbarte sich Gott vom Himmel her durch das sichtbare Zeichen, welches zugleich das Zeugnis des himmlischen Vaters über den Sohn war. Vom Himmel her erschien der Heilige Geist in Leiblichkeit einer Taube und setzte sich auf den Sohn Gottes. Damit wurde von Gott bestätigt, daß dieser Jesus der Sohn Gottes war. Von einer Geistestaufe Jesu oder dem 2. Segen steht kein Wort in der Schrift. Wieviel Finster-nisführung gehört aber dazu, solch eine Meinung hineinzulesen. Die sichtbare Kenntlichmachung des Sohnes Gottes sollte nur dem Wegbereiter gelten.

Während die Evangelisten Matthäus (Kap. 3,16-17) und Markus (Kap. 1, 9-11) nur erwähnen: „er sah“, bedürfte dies der Fragestellung, wer der „er“ sein soll. Lukas wiederum umgeht den Ausdruck „er sah“ in Kap. 3,21-22 völlig.

Die Antwort bringt uns eigentlich nur Johannes in Kap. 1,32-34. Nach Vers 32 redet Johannes der Täufer und sagt: „Ich schaute den Geist wie eine Taube.“ In Vers 33 spricht der Herr zu ihm: Auf welchen „du sehen wirst den Geist…“ Damit wird deutlich, daß nur Johannes der Täufer die taubenartige Gestalt gesehen hat, nicht aber das Volk. Mittels dieser göttlichen Offenbarung konnte Johannes nicht allein sehen, sondern auch be-

zeugen (Vers 34), daß jener der Sohn Gottes sei, weil er den Herrn bis dato noch nicht kannte (Vers 33a).

Bezeichnend ist, daß trotz der zeichenhaften Offenbarung des Heiligen Geistes am Herrn dieser Johannes im Gefängnis über den Gottessohn in Zweifel geriet. Nach Matth. 11,3 läßt er den Herrn fragen: „Bist du der Kommende, oder sollen wir auf einen anderen warten?“

Die Offenbarung Jesu durch den Heiligen Geist, wie auch die damit verbundene himmlische Stimme (Matth.

3,17; Mark. 1,11 und Lukas 3,22) diente weder dazu, daß

der Herr Jesus den Heiligen Geist empfing, noch daß

der Herr Jesus die Geistestaufe erhielt, noch daß

der Herr Jesus den 2. Segen in Anspruch nahm,

sondern um seine göttliche Sohnschaf t zu bezeugen.

W.B.

„In welchem er auch hinging und predigte den Geistern, die im Gefängnis sind, welche einst ungehorsam waren.“

Schon viel ist über diese Schriftstelle geschrieben worden, Richtiges und Falsches. Aber noch weit mehr Meinungen existieren unter den Gläubigen und füllen die Gedanken der Kinder Gottes zwischen Wahrheit und Irrung. Der treue Herr möchte uns deshalb die Ausrüstung der Erkenntnis Seines Wortes schenken, damit wir selbst Licht darüber erhalten, was der Wille des Herrn in dieser Frage sei.

Der erste Petrus-Brief zeigt uns den Auferstandenen, „welcher in den Himmel gegangen, zur Rechten Gottes ist“ (Kap. 3,22). Diesen Siegeszug des Auferstandenen finden wir in einer gewaltigen Steigerung, die uns belehren soll.

Apg. 2,33 — Nachdem er nun durch die Rechte Gottes „erhöht worden ist.“

Mark. 16,19 — Daß der Herr ,Jn die Himmel“ aufgenommen wurde.

Hebr. 4,14 — Zeigt uns Christus, welcher „durch die Himmel“ gegangen ist.

Hebr. 7,26 — Daß er „höher als die Himmel“ geworden ist.

Eph. 4,10 — Worin er „über alle Himmel“ ist.

All den Bezeichnungen Seiner Erhöhung gehen die Erniedrigungen bis in den Tod voraus (Hebr. 2,7). Seither sind IHM die Engel, Gewaltigen und Mächte unterworfen. Das sind die Geistmächte in den Himmelswelten.

Und wir, was ist unsere Beziehung zu IHM? Wir sind „mit IHM gestorben“ (am Kreuz) und begraben (in der Taufe, Kol. 2,12). Darin sind wir geradezu „einsgemacht“. DER ein so großer und gewaltiger Gott ist, IHM dürfen wir gehören — DEM die Engel, Gewaltigen und Mächte unterworfen sind!

Der Vers 19 bedarf nun Stück um Stück der Untersuchung des Wortes. „IN WELCHEM ER AUCH HINGING“ wirft die Frage auf, wer der „er“ ist. Zunächst ist in Vers 18 von Christus geredet, zwar getötet nach dem Fleische, aber lebendig gemacht nach dem Geiste. Dieser Christus, der Gerechte, ging also hin, und wir fragen: wie denn? „predigend“ sagt die Schrift! Was predigte denn der Herr dort? etwa das Evangelium? Nein und nochmals nein! Vieles hätte der Herr den Geistern predigen können, aber niemals das Evangelium zum Zwecke der Annahme. Was hätte es in aller Welt den verlorenen Geistern genützt, das Evangelium zu hören, wenn für sie doch keine Rettung mehr gewesen wäre. Denn‘ später gibt es „kein Entfliehen“, wenn wir hier die große Errettung vernachlässigt haben (Hebr. 2,3)! Der Urtext sagt aber gar nicht, daß Evangelium gepredigt worden sei, sondern nur „gepredigt“ oder „geheroldet“ worden ist Der Herold war der Überbringer einer bestimmten Nachricht in der Zeit des Alten Testamentes. Welche Nachricht hat denn der Herr dann den Geistern über-

Auslegung über die Bibelstelle von 1. Petr. 3,19:

bracht? Nun, es war die Nachricht des Sieges vom Kreuz (Hebr. 2,14). Diese Botschaft beinhaltete gleichzeitig den gewaltigen Triumph des Sieges über alle Mächte, die wir in Kol. 2,15 wiederum mit „Fürstentümern und Gewalten“ verbunden finden. Auch möchten wir weiterfragen, „wo“ hatte denn der Herr die Begegnung mit den hier erwähnten Geistern?- Die Schrift redet vom Gefängnis. „Wann“ war unser Herr an diesem „Ort“ der Gefängnis-Qual? (Luk. 16, 28). Das Wort redet urtextlich über den Zeitpunkt des Todes unseres Herrn vom Hades: Apg. 2,27 + 31. Was aber ist das hier erwähnte Gefängnis? So, oder ähnlich könnte die Frage lauten. Um die Dinge recht zu unterscheiden, vergegenwärtigen wir uns den Zustand aller Verstorbenen. Es handelt sich bei den Erretteten und Unerretteten im Totenreich um solche, denen die Auferstehung bevorsteht. D.h., daß ihr dortiger Aufenthalt „körperlos“ ist. Jenen neuen Leib, welcher für die Erlösten mit Glückseligkeit benannt ist, wird die erste Auferstehung bringen. Bis dahin steht in der Ordnung verstorbener Seelen das Paradies — der Wonne- und Freudenort — jetzt schon zur Verfügung. Die Gewißheit bei Christo zu sein, löst dort den Glauben dergestalt ab, daß die Sicherheit im völligen Bewußtsein Ausdruck findet. Das Paradies ist aber noch nicht die Herrlichkeit selbst, von der Gottes Wort redet. Der Apostel Paulus spricht von den wunderbaren Worten, welche er dort hörte, und die der Mensch nicht sagen darf (2. Kor. 12,4).

Demgegenüber steht im Totenreich, ebenfalls in körperlosem Zustand, der Verlorene; allerdings getrennt von denen, die in Abrahams Schoß sich be-

finden (Luk. 16,22). Eine „große Kluft“ verhindert jede Gemeinschaft zwischen den Erlösten und den Nicht-erlösten. Aber auch Standortveränderungen sind dort nicht mehr möglich (Luk. 16,26).

Die verlorenen Seelen warten dort auf die zweite Auferstehung, welche zum Gericht sein wird. In der Wartezeit steht ihnen das von Gott zugewiesene „Gefängnis“ zur Verfügung. Allein der Ausdruck Gefängnis sagt alles, was mit dem Zustand ihrer Verlorenheit schon jetzt verbunden wird. Wenngleich der Ablauf im Gefängnis nicht die Hölle (zukünftiger Ort nach dem Gericht der Toten) ist, so bedeutet ihre Gefangenschaft dennoch eine große Qual (Luk. 16,28).

Die Gewißheit, im Gefängnis zu sein, macht jede Hoffnung auf Rettung zunichte. Mit Sicherheit erwarten sie den feurigen See, der mit Schwefel brennt. Das Wort Gottes redet an vielen Stellen so deutlich und sagt: „daß es den Menschen gesetzt ist zu sterben, danach aber das Gericht!“ Das ist das Los aller sündigen Menschen. Wer jedoch sich durch des Lammes Blut hat rein waschen lassen, kommt nicht mehr ins Gericht, weil der Herr Jesus ein stellvertretendes Opfer gebracht hat. Wer also an den Sohn in der Weise glaubt, kommt nach Joh. 5,24 nicht mehr ins Gericht.

Das Gefängnis in unserem Textwort ist das Zeitasyl unselig verstorbener Seelen und darf nicht mit der Hölle — Tartarus oder Abyssos — verwechselt werden.

Wer aber sind nun die hier erwähnten Geister? Sobald wir den Ausdruck „Geister“ hören, denken wir zwangsläufig an Geistergeschichten. Demzufolge stellen sich Gläubige darunter

die abgefallenen Engel vor, welche ja, wie erwähnt, „ungehorsam“ waren. Diese Geistmächte sind keinesfalls gemeint. Die Dämonen können es darum niemals gewesen sein, weil diese seit dem Geschehnis von Jes. 14,14 in permanentem Ungehorsam gefunden werden. In unserer Schriftstelle von 1. Petr. 3,19-20 wird der Ungehorsam auf die Tage Noahs begrenzt. Dies zu berücksichtigen ist sehr wichtig.

Der Mensch, bestehend aus Leib, Seele und Geist (1, Thess. 5,23), verfällt beim leiblichen Tod wieder in die getrennten drei Einheiten. Während der sterbliche Leib der Verwesung übergeben wird (l.Mose 3,19*), kehrt der Geist eines jeden Menschen zu Gott zurück (Pred. 12,7), die Seele aber geht an den Aufbewahrungsort des Hades. Hier erinnern wir uns an das Getrenntsein desselben Ortes in Paradies (für die Erretten) und Gefängnis (für die Verlorenen am Ort der Pein) nach Lukas 16. Damit wenden wir uns der Seele zu und stellen in der Heiligen Schrift fest, daß zu Lebzeiten eines Menschen ausschließlich die Bezeichnung Seele Anwendung findet, jedoch nach eingetretenem Tod, diese Seele auch als Geist angesprochen wird. Denken wir in Sonderheit an Hebr. 12,23 und Vers 9, wo wir die Aussage bestätigt finden. Damit kommen wir zu der wichtigen Mitteilung, daß die Seele auch Geist ist und erst nach dem eingetretenen Tod so genannt wird. Im Textwort haben wir es bei der Beschreibung Geist — mit Menschengeistern zu tun. Daß diese Geister einstmals, in der Zeit Noahs, des Predigers der Gerechtigkeit, Menschen gewesen »ind, die wie es heißt, ungehorsam waren, hat seine besondere Bewandtnis. In der Zeit des Noah stand die Menschheit unmittelbar vor dem Gericht (Wnsscrflut). Ein solches Gottesgericht kommt jedoch nicht aus heiterem Himmel, Bondem steht mit dem Zustund dm n<„richtiireifen Men-

schen in enger Beziehung und wird von Gott vorher angekündigt. Noah war der von Gott bestimmte Prediger der Gerechtigkeit, weil in jenen Tagen unter den Menschen keine Gerechtigkeit mehr galt. Der Predigt des Noah wurde widerstanden, wie wir es uns kaum vorstellen können. Außer seiner eigenen Familie konnte nicht eine Seele gerettet werden.

Darum gehört die Nachricht des Sieges am Kreuz zum Triumph unseres Herrn, welcher ureigenst den im Gefängnis befindlichen Geistern die Uberwindung der Boshaftigkeit durch „Seinen Tod“ (Hebr. 2,14) proklamieren konnte. Hierin stellt der vorgenannte Triumph lediglich ein Glied des gesamten „Triumphzuges“ unseres verherrlichten Herrn dar, in welchem auch der Apostel Paulus allezeit umhergeführt wurde (2. Kor. 2,14).

Wie lange währt die Gefangenschaft dieser Geister im Gefängnis? Das Wort teilt uns in Offb. 20,11-15 mit, daß sie gleich einem Gefangenen einen Urteilsspruch Gottes empfangen werden. Denn sie sollen gerichtet werden nach ihren Werken! Der Richter wird den ewigen Tod im Feuer- und Schwefelsee als gerechte Strafe aussprechen.

Die Mitteilung des Verses in 1. Petr. 3,19 läßt aber auch noch eine exegetisch« Erweiterung zur obigen Auslegung zu:

Sobald wir in der Stille den Vers 18 lesen, wird uns im Gegenstand der Erwähnung „Chrjstus“ gezeigt. ER litt für die Sünden als der Sündlose für die Ungerechten. Seine Absicht war es, uns zu Gott zurückzubringen. Wenngleich ER dem Fleische nach getötet wurde, ward ER lebendig gemacht nach dem Geiste! Weil im Abschluß des Verses 18 des Herrn Geist verzeichnet ist, redet der Vers 19 von dem Geiste Christi, in welchem er (hier darf erwähnt sein, daß die Predigt Noahs, wie auch alle Offenbarungen Gottes im AT durch den Geist

Christi kamen) auch hinging. Sobald wir im „er“ den Noah einsetzen, gelangen wir zu nachstehender Gedankenfolge:

„In welchem (Geist Christi) er (Noah) auch hinging und predigte (als Prediger der Gerechtigkeit) den Geistern (die jetzt Geister im Gefängnis sind), welche einst Tin-gehorsam waren.“

Denn nach dem Urtext sagt das Wort nicht scharf, daß ER — Christus — im Gefängnis den Geistern predigte. Vielmehr aber, daß die Geister, denen gepredigt worden ist, im Gefängnis sind! Von daher dürfen wir sagen, daß ER — Christus — einst in und durch die Person des Noah, welcher ja im Geiste Christi predigte, kam. Nunmehr sind diese widerspenstigen Hörer damaliger Zeit im Gefängnis als Geister (Vers 19). Jene Menschen lebten zur Zeit Noahs, kamen aber in der Flut um, weil sie ungehorsam waren und nicht glaubten. Durch Gericht raffte Gott sie hinweg, und deshalb sind ihre Geister nun im Gefängnis.

Die Parallele finden wir in unseren Tagen des Ungehorsams und Unglaubens, weshalb im NT (Matth. 24, 37-39) — in den Tagen Noahs — unsere Zeit beschrieben ist. Auch damals harrte die Langmut Gottes, während die Arche zugerichtet wurde (Vers 20). Auch in 2. Petr. 2,5 wird ans warnend das Umkommen der Gottlosen geschildert, um in Gerechtigkeit Noah zu retten.

Kurze Zusammenfassung der Auslegung:

Das Hingehen Christi, um den Geistern im Gefängnis zu predigen, ist größer als das Hingehen Noahs. Darum wollen wir primär die Tätigkeit Jesu sehen, welcher einst hinging, um den widerspenstigen Geistern im Gefängnis — die Botschaft des Sieges zu verkündigen. Der Zeitpunkt war ja auch jener, als der schlafende Zu-

stand im Scheol, der die bis dahin Verstorbenen einschloß, endete. Nunmehr konnte im Hades bei voller Erinnerung (Luk. 16,28) die gewaltige Siegesbotschaft gebracht werden. Beim Erwachen aus dem Scheolschlaf fanden sich die Menschengeister, sofern sie nicht errettet waren, im Gefängnis wieder. Denn das herrliche Werk Golgathas der Erlösung für Menschen auf der Erde, setzte sich fort an Menschen unter der Erde — nicht durch Erlösung — vielmehr durch den Triumph des Sieges in der Verwandlung des Scheol in die Ordnung des Hades: Gefängnis und Paradies.

Die Bibel sagt nicht, daß Christus im Gefängnis war, sondern im Hades. So erkennen wir in der Predigt Abrahams — unter Berufung auf Mose und die Propheten (Luk. 16,29) — eine Botschaft an diejenigen im Gefängnis. Das Reden Abrahams geschah vom Ort des Paradieses aus, wie der Herr auch zum Schacher sprach: Heute wirst du mit mir im Paradiese sein. Im Gefängnis wurde gehört, was im Paradies gesprochen wurde. Jetzt brauchten die Menschengeister nicht mehr zu glauben, vielmehr sahen sie ihren ganzen verlorenen Zustand im Gefängnis. Einstmals, als ihnen noch auf der Erde durch Noah, den Prediger der Gerechtigkeit, welcher im Geiste Christi kam, die Errettung verkündigt wurde, da glaubten sie nicht. Im Unglauben kamen sie um, weil ohne Glauben niemand vermag, Gott zu gefallen. Darum befinden sich jene im Gefängnis und harren des großen weißen Thrones. Aber zu Lebzeiten ist ihnen die Rettung gepredigt worden. Ihr großer Widerstand gegen die Botschaft läßt sie als Geister von Menschen im Gefängnis verloren sein. Im Triumph des Sieges heroldet nunmehr gemäß der Schriftmitteilung der Gestorbene und der Herr des Lebens: CHRISTUS, die Tat vom Kreuz.

W.B.

„Denn denn ni .11/,/i Jen Toten gute Botschaft verkündigt worden, auf daß sie gerichtet werden mtcklitl dem Menschen gemäß nach dem Fleische, aber leben möchten Gott gemäß nach dem Geiste.“

Es ist mehr als nur erwähnenswert, daß so manche Gläubige, die den Hintergrund der Bibelstelle von 1. Petr. 3,19 nicht verstanden haben, dann auch unser Textwort nicht recht einzuordnen verstehen. Es muß deshalb vom Grundsatz her gesagt werden, daß die beiden Stellen 1. Petr. 3,19 und 1. Petr. 4,6 inhaltlich nichts — aber auch gar nichts — miteinander zu tun haben.

Zuerst wenden wir uns dem Vers 5 von 1. Petr. 4 zu und stellen fest, daß die Menschen DEM Rechenschaft geben werden, der bereit ist, Lebendige und Tote zu richten. Der hier Rechenschaft Fordernde ist Christus selbst, der auch Lebende (im Gericht der Lebendigen) und Tote (am großen weißen Thron) richten wird. Der natürliche Mensch ohne Gotteserkenntnis ist nur sehr geneigt, Gott Vorwürfe dafür zu machen, weil ER der angekündigte Richter ist. So meint man, bei Gott eine Ungerechtigkeit darin zu sehen, wenn der Allmächtige den Menschen mit der Möglichkeit zur Sünde schafft und ER dann über die in Sünde und Tod gefallenen Geschöpfe noch zu Gericht sitzt! Die Schrift aber stellt völlig klar, daß Gott gar nicht den Tod des Sünders will, sondern will, daß er lebe (1. Tim. 1,15; i Tim. 2,4).

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Botschaft gebracht worden ist. Ja noch mehr — hier finden wir sogar den Schlüssel für das Verständnis der Schriftstelle, und darauf kommt es an.

Völlig falsch wäre es, in den Toten von Vers 6 andere zu sehen, als in denen von Vers 5. Der angekündigte Richter entspricht der Gerechtigkeit Gottes so vollkommen, daß ER zu Lebzeiten der hier genannten Toten, diesen hat die gute Botschaft bringen lassen. Sowohl die Annahme, als auch die Verwerfung des Evangeliums war damals wie heute „freiwillig“. Der Herr aber wollte, daß sie glauben möchten, damit ER sie später aufgrund Seiner Wahrheit und Gerechtigkeit nicht verurteilen muß.

Die hier in Vers 5 benannten Toten waren ja auch irgendwann lebendig und hätten die gute Botschaft annehmen können — gleich heute — wenn sie nur gewollt hätten. Darum hat der große Richter einen Tag bestimmt, an welchem es offenbar werden soll, ob und wer die Botschaft angenommen haben mag — oder auch nicht.

Bei den hier genannten Toten handelt es sich nicht um geistlich Tote. Es sind die leiblich Toten, denen auch einstmals im Leibe die gute Botschaft verkündigt worden war. Der Vers 6 beweist uns deshalb die vollkommen gerechte Grundlage, auf der sich dieses Gericht auch vollzieht.

In der präzisierten Auslegung von Vers T> erkennen wir in den Toten sllmtllchr bislang verstorbenen Men-.< Inn, nun/ gleich oh Gerettet oder v. .im .n au denen ist irgendwie „gute HotNchaft“ verkündigt worden.

Kurze Auslegung Uber die Bibelsteile von 1. Petr. 4,6 :

Die einen werden (als die Toten rein

geistlich), sie nicht geglaubt haben — als Schuldige hingestellt — dereinst „gerichtet werden dem Menschen gemäß nach dem Fleische“, also danach, was sie als Menschen im Fleische getan haben, „nach ihren Werken“. Alle jene Menschen erscheinen dann am großen weißen Thron, wo die Bücher über ihre Werke aufgeschlagen werden. Furchtbar muß es sein, ohne deckendes Lammesblut dem unbestechlichen Richter ausgesetzt zu werden, dessen Augen Feuerflammen sind. Das sind in der Darstellung die Toten von Vers 5, welche auch geistlich tot sind.

Die andern sind (als die Lebenden rein geistlich), da sie durch Glauben vom Gericht gerettet worden sind, um zu „leben Gott gemäß nach dem Geiste.“ Alle diese Erretteten erscheinen zwar noch einmal am Richterstuhl des Christus, jedoch nur um offenbar zu werden. Denn im Blute des Lammes haben sie Vergebung erlangt — durch Gnade. Das sind in der Darstellung von Vers 5 die Lebendigen, welche geistlich lebend sind. Sowohl „Die einen“, welche geistlich

tot sind, wie auch

„Die anderen“, welche geistlich

lebendig sind, hörten einstmals die gute Botschaft mit dem Ziele Gottes: auf das sie errettet werden möchten. „Denn dazu ist auch den Toten gute Botschaft verkündigt worden.“ Hier wird allein von all denen geredet, die einstmals auf dieser Erde gelebt haben und inzwischen leiblich gestorben sind.

Wann ist denn den Toten allgemein gute Botschaft verkündigt worden?

Wir müssen aufgrund der Wortaussage bestätigen: zu aller Zeit.

In der gesetzlosen Zeit, von Adam bis zur Gerichtsflut, sollte Gott in der Schöpfung der Natur mit dem Gewis-

sen verbunden, erkannt werden (Rom. 1,20). Den Abschluß bildete die Gerichtspredigt des Noah als Prediger der Gerechtigkeit.

In der Gesetzeszeit wurde die gute Botschaft des Lebens durch die Gebote Gottes gelehrt (2. Mose 20). Mit Christus endete die Gesetzeszeit, da der Herr allein das Gesetz auch erfüllt hat. Den Abschluß bildete die Botschaft unseres Herrn selbst.

In der Gnadenzeit ist in allen Jahrhunderten durch die vielen Kinder Gottes die gute Botschaft verkündigt worden. Denn das Wort Gottes ist uns „vollendet“ (Kol. 1,25) gegeben worden. Hinzu kommt noch das Zeugnis des Heiligen Geistes, welches sich nicht zuletzt in der Darstellung der Gemeinde (des Leibes Christi) äußert.

Allgemeines: Dem durch Sünde verlorenen Menschen ist zu alen Zeiten „gute Botschaft“ gesagt und gegeben worden. Ganz sicher haben nicht alle Menschen die gute Botschaft und das Evangelium der Gnade gehört, weshalb es auch nicht verstanden werden konnte. Die Bibel redet in solchen Fällen durch den Heidenapostel Paulus und spricht in Römer 1,24: „Darum hat Gott sie dahingegeben.“ Das Hingegebensein aber ist Gericht Gottes darum, weil sie nicht wollten. Die Schlüsselfrage der Errettung ist die Frage, ob wir überhaupt wollen?

Aber auch in Hiob 33,29 wird bezeugt: „Siehe, das alles tut Gott zwei- oder dreimal mit dem Manne, um seine Seele abzuwenden von der Grube.“

W.B.

AUSLEGUNG der Sdiriftitclle von 1. Korinther 15f 29

„Was werden sonst die tun, Jn ü •/<< Toltn getauft werden, wenn ubtrh.iujil Tote nicht auferweckt werden? II .nim, u’trdtn ue auch für sie getauft?“

Die Bibel, Gottes Wort, redet elgent lieh recht klar. Was aber im Iii immer klar zu sein scheint, sind die l i kennt nisse und Auffassungen nbei die Schrift. Auch hier bestätigt sich, daß eher eine Menschenmelnung nachgeredet wird, ah, Mi Ii vom Heiligen Geist führen zu lauen.

So erzählte mii ein liiuder vor Jahren, aul dieses I hemu angesprochen, daß In dei Urgemelnde gewisse, uns heute fremd ei scheinende Gewohnheiten bettenden haben müßten. Zu diesen Gepflogenheiten hätte es gehört, sich für einen anderen stellvertretend taufen zu lassen. Dies hätte besonderen Nährboden dann gefunden, wenn jemand in tiefer Krankheit zum lebendigen Glauben an Jesus Christus kam und bis zum baldigen darauffolgenden Tod keine Taufmöglichkeit mehr vorhanden war. Man hätte sich in diesem Falle für einen bereits Verstorbenen noch taufen lassen können.

Bei aller Bruderliebe fragt man sich: Liegt bei solchen Gläubigen Leben aus Gott vor, oder handelt es sich hier bereits um das sichtbare Umkommen und Vertilgtwerden aus Mangel im Erkenntnis, Mosea 4,6.

Würden solche Aussagen ernst zu nehmen sein, wltie ilei Apostel Paulus ein gewalt Igei Spiritist gewesen Nein, Paulus wai dei I leldenaposlel und redete nli hl Ulli 1I1 h seile.!, iiindein Stund vlelliieln linK’i dlieklei I rllung

des Gellte« Göltet,

Wir wiederum fragen uns, wer ließ sich denn damals für die Toten taufen, und was war der Beweggrund hierfür?

Um den scheinbar geheimnisumwohe nen Vers recht zu erkennen, bedürfen wir der Übersicht der vorgenannten Verse — beginnend mit Vers 12. Paulus knüpft an die Predigt des Christus an und fragt: „Wie sagen etliche unter euch, daß es keine Auferstehung der Toten gäbe?“ In der Gemeinde zu Ko-rinth waren und bewegten sich also solche, die vorgaben, daß es keine Auferstehung der Toten gäbe. Mit dem Vers 13 beginnt nun Paulus In einer Art Frage nach System, die damit verbundenen Folgen der Behauptung ins Licht zu stellen. Es ist erstaunlich, wie treffend der Apostel die korinthische Frage aufnimmt und zum Schlüsse kommt: Dann, wenn Tote nicht auferweckt werden, auch Christus nicht auferweckt ist. Somit ist auch unser Glaube eitel, worin wir auch noch in unseren Sünden gefunden werden. Mit einer dergestaltigen Auffassung wären wir die elendesten von allen Menschen, Vers 19. Ab Vers 20 bis 28 bringt Paulus seine Auffassung in der Beweisführung, daß Christus aus den Toten auferweckt ist. Von Vers 12 bis 19 geht der Apostel auf die Meinung einiger Korinther ein, und von Vers 2.0 bis 28 bringt Paulus den Korinthern die Iteweise, da» Christus aus den loten auferweckt ist.

lei/i klimmen wli /.um Vers 29. Der A|Ki»iei i..Hii,i iich wieder auf den

Boden der irrenden Korinther und sagt, wenn Tote grundsätzlich nicht auterweckt werden, lassen sich alle, die sich taufen lassen, für die Toten taufen. Denn ohne Auferweckung bleiben alle im Tode und bei den Toten. Sie ließen sich dann für den Tod oder die Toten taufen. Damit wäre neben dem Glauben von Vers 17 auch die Taufe nach Vers 29 — für die Toten, wenn überhaupt Tote nicht auferweckt werden.

Des besseren Verständnisses wegen zitieren wir noch zwei andere Ubersetzungen gemäß 1. Korinther 15,29.

a) Nach L. Albrecht:

Wäre es mit der Auferstehung der Toten nichts, welchen Nutzen hätten dann alle, die sich taufen lassen, von der Taufe für ihre sterblichen Leiber? Stehen die Toten überhaupt nicht auf, welchen Gewinn hat man dann von der Taufe für den sterblichen Leib?

b) Nach Konkordanter:

Sonst, was werden die tun, die sich taufen lassen? Für die Toten ist es, wenn die Toten allgemein nicht erwachen. Was taufen sie sich denn auch für sie?

Wir sehen daraus ganz deutlich, daß Paulus keineswegs meint, die Korinther hätten sich für die bereits Verstorbenen noch nachträglich taufen lassen. Eine solche Handlung wäre nicht nur wider unseren menschlichen Verstand, sondern absolut wider die Schrift und damit gegen Gott selbst.

Vielmehr lehrt uns Paulus dann, wenn wir nicht an die Auferstehung glauben, daß unsere Taufe für die Toten ist. Ja, wir werden dann für und mit der übrigen Masse für jene getauft,

die ohne Auferstehung im Tode sind. Denn wo keine Auferstehung ist, regiert der Tod. Dann lassen sich alle für die Toten taufen, die sich taufen haben lassen.

Unsere Hoffnung, die Hoffnung der Getauften, ist der Beweis der Schrift nach Vers 20: „Nun aber ist Christus aus den Toten auferweckt, der Erstling der Entschlafenen.“ Unsere Taufe war nicht für die Toten, denn wir erleben die Auferstehung nach der Verheißung der Schrift in Römer 8.11:

„Wenn aber der Geist dessen, der Jesum aus den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christum aus den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen wegen seines in euch wohnenden Geistes.“

W.B.

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