Der Neue Liberalismus oder: Kann ein Kind Gottes besessen sein?

 

Das zuvor Geschriebene ist das Wort des Alten Testamentes. Belehrungen finden wir demnach auch im Alten Testament. Wer sich nicht danach verhält und ausrichtet, ist schlicht und einfach ungehorsam oder aber nicht belehrt durch Wort und Geist Gottes. Genau in diesem unbelehrten Zustand sagt man dann irrenderweise: „Heute gibt es keine Austreibung von Dämonen mehr, denn das waren ja damals Zeichen.“ Der zweite Teil dieser Aussage ist schon richtig, in der damaligen Zeit handelte es sich in der Tat um Zeichen. Was aber nicht richtig ist, ist die verallgemeinernde Schlußfolgerung. Die Verkündigung des Evangeliums stand mit der Austreibung in direkter Verbindung. Nach der unbiblischen Verallgemei­nerungslehre dürfte heute dann auch das Evangelium nicht mehr verkündigt werden, denn das geschah damals unter Zeichenmacht. „Damals“ geschah die Verkündigung und auch die Austreibung unter der jenen von Gott gegebenen Zeichenmacht. „Heute“ aber geschieht beides, Verkündigung und Austreibung, allein durch Glauben! Erklärt denn nicht der Herr in Mk.9,23: „Das ‘wenn du kannst‘ ist, wenn du glauben kannst“? Das heißt doch, erst wenn wir glauben können, kann der Herr etwas tun. Zumeist ist es heute genau umgekehrt: weil wir nicht glauben, gleichwie die Schrift sagt, bleibt für die Gläubigen von Gott her das übrig, was der Herr unseres schwachen Glaubens wegen gerade noch tun kann. Nur zu gerne würde Er mehr geben.

Aufklärungsschrift und Antwort auf „Dämonische Verstrickungen – Biblische Befreiung“

(W. Nietsche / B. Peters)

WERNER BERGMANN

© 1991 by ICP e.V., 2. überarbeitete Auflage; Internationale Christliche Publikationen; 6000 Frankfurt/M 1, Postfach 19 02 31 und Missionswerk Central e.V.; 2324 Blekendorf/Ostholstein; ISBN 3-927243-04-3; Printed in Germany

Alle Bibelstellen nach der Elberfelder Bibelübersetzung

 

I. DIE HISTORIE DER AUSTREIBUNG

Der Auftritt Gottes in der Fleischwerdung Jesu ist eine noch nie dagewesene Offenbarung des Wirkens Gottes. Im Blick auf Golgatha, den Ort des Sieges über die Sünde, brachte das Kreuz

1.            die Verherrlichung des Vaters (Joh.12,28)

2.            die Erlösung unserer Seele mittels des Glaubens durch die Gnade (Eph.2,8; Hebr.10)

3. den Sieg über alle Feinde bis hin zum Tod (Hebr.2,14).

Zu dieser neuen, durch Christus begonnenen Epoche des Neuen Testamentes gehört die Austreibung der Feinde. Überall wo dies nicht geschieht, fehlt es an der Gemeinschaft mit dem Herrn – wie Er will (1.Kor.12,11). Die Belehrungen dazu geben uns das Alte Testament und das Neue Testament. Sobald die Gläubigen das Alte Testament lehrbezogen ausschalten, liegen sie falsch. Wie oft ist gesagt worden: „Ach, das ist das Alte Testament, wir leben in der Zeit des Neuen Testamentes.“ Richtig ist, daß wir in der Zeit des Neuen Testamentes leben, falsch aber das Beiseitesetzen des Alten Testamentes. Der Herr will ja gerade, daß wir die herrlichen Bilder des Alten Testamentes kennen, ihre Inhalte verstehen und dann nach Jak.1,25 auch tun. Paulus gebraucht in diesem Zusammenhang sogar das Wort „alles“, indem er in Rö.15,4 schreibt: „Denn alles, was zuvor geschrieben ist, ist zu unserer Belehrung geschrieben!“

Das zuvor Geschriebene ist das Wort des Alten Testamentes. Belehrungen finden wir demnach auch im Alten Testament. Wer sich nicht danach verhält und ausrichtet, ist schlicht und einfach ungehorsam oder aber nicht belehrt durch Wort und Geist Gottes. Genau in diesem unbelehrten Zustand sagt man dann irrenderweise: „Heute gibt es keine Austreibung von Dämonen mehr, denn das waren ja damals Zeichen.“ Der zweite Teil dieser Aussage ist schon richtig, in der damaligen Zeit handelte es sich in der Tat um Zeichen. Was aber nicht richtig ist, ist die verallgemeinernde Schlußfolgerung. Die Verkündigung des Evangeliums stand mit der Austreibung in direkter Verbindung. Nach der unbiblischen Verallgemei­nerungslehre dürfte heute dann auch das Evangelium nicht mehr verkündigt werden, denn das geschah damals unter Zeichenmacht. „Damals“ geschah die Verkündigung und auch die Austreibung unter der jenen von Gott gegebenen Zeichenmacht. „Heute“ aber geschieht beides, Verkündigung und Austreibung, allein durch Glauben! Erklärt denn nicht der Herr in Mk.9,23: „Das ‘wenn du kannst‘ ist, wenn du glauben kannst“? Das heißt doch, erst wenn wir glauben können, kann der Herr etwas tun. Zumeist ist es heute genau umgekehrt: weil wir nicht glauben, gleichwie die Schrift sagt, bleibt für die Gläubigen von Gott her das übrig, was der Herr unseres schwachen Glaubens wegen gerade noch tun kann. Nur zu gerne würde Er mehr geben.

Über die Rechtmäßigkeit der Austreibung redet der Herr an alle Füchse, heute wie damals, in Lk.13,32: „Und er sprach zu ihnen: Gehet hin und saget diesem Fuchs: Siehe, ich treibe Dämonen aus und vollbringe Heilungen heute und morgen, und am dritten Tage werde ich vollendet.“ Was „der dritte Tag“ heißt, sollte jeder Gläubige wissen. Eine Schande ist es gar, wenn solche, die Bücher schreiben, das nicht wissen! Nach Joh.2,1ff war am dritten Tag eine Hochzeit zu Kana.

Das Wunder der Weinwerdung, welches sich in der Ender­füllung auf das kommende 1000-Jahrreich Israels bezieht, war zugleich nach Joh.2,11 ein Zeichen. Und ein biblisches Zeichen ist ja gerade gekennzeichnet von einem gegenwärtigen Geschehen, das gleichzeitig einen prophetischen Hintergrund, eine spätere Vollerfüllung aufzeigt. Genau deckungsgleich ist hierzu das Wort in Mt.26,29, wo der Herr von dem Gewächs des Weinstocks redet, das er nicht mehr mit den Jüngern trinken wird „…bis an jenem Tage…“. Und Hosea weissagt in Kapitel 6,1-3 über Israel: „Er wird uns nach zwei Tagen wieder beleben, am dritten Tage uns aufrichten.“ Weil bei Gott tausend Jahre wie ein Tag sind (2.Petr.3,8), redet die Schrift von zwei Tagen als von 2000 Jahren, welches die Gnadenzeit zum Inhalt hat. Der dritte Tag ist das tausendjährige Reich des Friedens. Auch heißt es immer „am“ dritten und nicht „im“ dritten Tag, was uns die Grenze des Millenniums zeigt, wo die Hochzeit mit Israel sein wird. Wenn dann die Belebung für Israel beginnt, will der Herr vom Gewächs des Weinstockes neu trinken.

Jesus sagt, daß Er heute und morgen Dämonen austreiben will. Weil am dritten Tag Seine Vollendung ist, darum ist an diesem dritten Tag, d.h. für tausend Jahre, der Satan mit seinem Anhang im Abgrund (Offb.20,2-3). Damit ist es unbestreitbar, daß in den 2000 Jahren Gemeindezeit nach dem Willen des Herrn die Teufel ausgetrieben werden. Was aber die Heilung in der gleichen Zeit betrifft, so bleibt Christus der Herr, der wahre Heiland, der gerade in unseren Tagen der Gnade die sündenwunden Seelen heilen will.

Darum ist beides auch unser Auftrag: mit dem Wort des Evangeliums zu arbeiten, weil die Nacht kommt, da niemand mehr wirken kann, und die Dämonen auszutreiben, um gebundene Errettete von Bindungen zu lösen (vgl. Joh.11,44b). Diese Wahrheiten, die heute bei vielen verdunkelt sind, haben Gläubige zu allen Zeiten hochgehalten. Einige Bei­spiele sollen das im folgenden belegen:

a) Dr. Martin Luther

Als Gott nach dem Tiefstand dunkelster Zeiten des Mittel­alters plötzlich ganz neu und unerwartet Licht vom Himmel her gab, da benutzte der Herr den Mann des Evangeliums, Dr. Martin Luther. Wie sollten wir dankbar sein, daß uns das teure Wort Gottes geschenkt wurde! Luther war ein von Gott auserwähltes Gefäß für die Wahrheit der Bibel. Er nahm auch zur Frage der Zauberei und deren Schäden bei Gläu­bigen Stellung.

„Auf die Frage, ob derlei auch den Frommen zustoßen könne, antwortete Luther:‘Ja, freilich, unsere Seele ist der Lüge un­terworfen; wenn sie erlöst wird, so bleibt der Leib dem Morde unterworfen. Und ich glaube, daß meine Krankheiten nicht natürlich, sondern lauter Zauberei sind. Gott aber errette seine Auserwählten vor solchen Übeln“ (1).

Wer meint, Luther vertrete einen mittelalterlichen Dämo­nenglauben, der irrt sehr. Luther war Realist und kein Spinner. Ihm setzte das Werk des Evangeliums die Prioritäten, und er lebte aus dem Wort heraus im geistlichen Kampf.

b) J. Christoph Blumhardt

Die Güte des Herrn brachte in Seiner Gottesliebe und Gnade für uns den schwäbischen Pfarrer J. Chr. Blumhardt (1805-1880). Gott benutzte diesen unerschrockenen Zeugen Christi, um vielen Tausenden den Weg der Rettung zu zeigen und Seelen zum Herrn zu bringen. Er erkannte in besonderer Klarheit die Tatsache der Belastung von Gläubigen. Der Herr führte ihn dazu harte, aber gnadenvolle Wege, so daß er den Sieg Jesu Christi über die Mächte der Bosheit über den Weg eines langen Glaubenskampfes erleben durfte. Der Dienst der Austreibung, den er vom Herrn erlernte, war eine große Hilfe vom Himmel. Vielen, vielen wurde geholfen. Die Erweckung des süddeutschen Raumes kann ohne Blumhardt gar nicht ausgedrückt werden. Die geistlichen Nöte der damaligen Christenheit waren seine persönliche Herzenslast.

Die Klarheit der Gedanken Blumhardts zeigt ein kurzes Zitat von ihm (2), das auch heute noch seine volle Berechtigung hat:

„Die Leute wollen auf einmal geistlich etwas sein und wissen gar nicht, wie gebunden sie sind! Und es weiss kein Mensch…, wieviel Satanisches in ihm redet, wie viele böse Geister ihm die Gedanken eingeben nach rechts und links; es weiss keiner, wieviel Einfluss er hat von falscher Frömmigkeit, Einbildung, Selbsteinschäzung von einer Art Frieden, als wär`s Frieden.“

Diese Worte sind für damals wie für heute geschrieben. Denn die Großmannssucht unter Gläubigen, das Etwas-sein- wollen, stirbt im Leibe des Fleisches nicht aus. Weil Blum­hardt gegen den Feind der Seelen arbeitete, wurde er verleumdet, wo es nur möglich war. Drohungen bis hin zu Mordankündigungen waren die Folgen. Mit seinem Heimgang 1880 ging ein ganz großer Glaubensmarm von dieser Erde. Wie klar und präzis Blumhardt damals die Zusammen­hänge in Wahrheit erkannte und mit welchen Dingen er zu tun hatte, geht aus seinen Äußerungen über seinen seel­sorgerlichen Kampf hervor (3). Denen, welche die Tatsache der Besessenheit von Erretteten nicht akzeptieren wollten, rief er zu:

„Übrigens, den Blinden mag man wohl Farbe hinhalten; sie werden drum nicht klug daraus. Zumal wenn sie in Eigensinn oder in der Rechthaberei oder aus Sucht, unberufen und blindlings über alles zu richten, absichtlich ihre Augen ver­schließen.

Man darf wohl auch sagen, daß nur der diese Kämpfe, Siege und Erweckung recht verstehen und werten wird können, der sie persönlich erlebt hat. Weil er zu oft durch die eigene Bindung eben blind ist, auch wenn er sonst noch so fromm ist. Denn es liegt wahrlich eine dämonisch-zauberische Kraft auch im Schimpfen und Lästern, wenn diese besonders im Gewand der Frömmigkeit auftritt oder gar im Namen und zur Ehre Gottes geschehen sein will.

Möge der Herr auch diese Kraft, die so viel Verwirrung in der Gemeinde Gottes anrichtet und so viele redliche Seelen stören und verderben kann, damit abschwächen, daß er jedermann sowohl der Meister darin ist, als auch denen, die sich dadurch fangen lassen, die Augen auftue, wie so etwas unmöglich aus dem rechten Glauben kommen könne.“

Nicht genug damit: man erkennt sich nicht mehr im Lichte Gottes, dafür aber rühmt man sich in eigenen Großtuereien (Jak.4,16).

c) Das „Kaiserbuch“

Im Jahre 1912 erschien das Buch „Evangelium in Wort und Bild“, herausgegeben von Hofprediger a.D. Bernhard Rogge (4). Diese „Sammlung bester Predigten“ wurde, wie die Widmung „Danksagung nach Erhalt; zu Ehren an Seine Majestät den Kaiser und König und Seine Majestät die Kaise­rin und Königin“ zeigt, in den obersten gesellschaftlichen Kreisen der Welt akzeptiert. Wie weit ist doch die Gemeinde Jesu gesunken, daß die Welt damals augenscheinlich mehr Klarheit besaß, als die Kinder des Lichtes heute! Kurze Aus­züge aus den dort niedergeschriebenen Predigten des Stadtpfarrers Theodor Traub in Stuttgart zeigen uns das auch sprachlich in aller Deutlichkeit:

„Auch die schon zu Gott Bekehrten haben den Jesus noch nötig, der die Teufel austreibt…“ (Seite 29).

„Denn so wunderbar und unbegreiflich tief sind alle Eigen­schaften unseres Wesens untereinander verflochten und das Gute mit so viel Ungutem und das Schlechte mit so mannig­fachem Guten verwachsen, daß nur der Ewige die Verwachsungsstelle kennt und jenseits dieser irdischen Tage lösen wird, was sich in uns so zäh umklammert“ (ebd.).

„Lassen wir aber Jesum Sein Tagewerk des Teufelsaustreibens in uns ausrichten, dann wird auch unser Tagewerk: Teufel austreiben“ (ebd.).

„Laßt uns Teufelsaustreiber sein, denn die Teufel können aus­getrieben werden“ (Seite 30).

So weit Auszüge aus dem Buch, welches auch in die Hände der Kaiser-Familie gelangte. Wir freuen uns über die Aufrichtigkeit und Christusliebe dieses einst angesehenen Stadtpfarrers von Stuttgart. Das waren selbstverständliche The­men für einen Pfarrer vor dem 1. Weltkrieg. Betrachten wir die letzten Jahre, so wird uns der Abfall der Gemeinde Jesu in seinem ganzen Ausmaß vor Augen gestellt.

d) Der Zungengeist von 1906 – 1909

Die bedrückenden Ereignisse um die Pfingstbewegung 1906 – 1909 und die damit verbundene Spaltung der von Gott zu­vor vielfältig bestätigten Gemeinschaftsbewegung wirft ein bezeichnendes Licht auf die Quelle der Falschlehre, daß Kinder Gottes nicht besessen sein könnten.

Aus Amerika kam im Jahr 1906 die Zungenbewegung und damit der sie verursachende Pfingstgeist über England und Norwegen nach Deutschland. In Hamburg faßte die Bewe­gung Fuß und stieß innerhalb von 3 Jahren bis Kassel vor. Insbesondere offenbarte sich der Geist in der Zungenrede. Pastor Paul aus Hamburg übernahm die geistliche Führung dieser Welle der Finsternis. In Kassel selbst, wo die mysti­schen Geschehnisse einen finsteren Höhepunkt erreichten, wurde der Abgrundgeist durch die Gnade Gottes gestoppt. Dort kam es dann auch zur Entlarvung dieser Geister, deren Wirken in Gläubigen im Lichte des Wortes überprüft wurde. Insbesondere gab der Herr durch Johannes Seitz die Gnade der Erkennung dieser Geister. Klares Licht von oben erhiel­ten auch Otto Stockmayer, Prof. Ströter, Lorenz Keip und andere führende Brüder jener Tage. Sie erkannten: Kinder Gottes, also Errettete, wurden von diesen Geistern besessen. Diese Geister redeten aus den Gläubigen heraus. Weil viel, viel gebetet wurde, mußten sich diese Dämonen dann als von unten zu erkennen geben.

Gute Einblicke in diese Dinge erhalten wir aus den damals entstandenen Broschüren „Die Selbstentlarvung von Pfingst-­Geistern“ von Prof. E. F. Ströter (5) und „Ein klärendes Wort gegen Pastor Paul‘s Schrift ‘Zur Dämonenfrage‘“ von Johan­nes Seitz (6).

Pastor Paul, der Führer der Pfingsbewegung, erklärte hinge­gen: „Kinder Gottes können nicht besessen sein!“, – genauso wie er von sich selbst sagte, er sei sündlos wie Adam vor dem Fall! Prof. Ströter kommentiert das in „Ein klärendes Wort gegen Pastor Paul‘s Schrift ‘Zur Dämonenfrage‘“, Seite 30:

„Wie es aber möglich sein soll, daß eine Schwester, die den Heiland mit ganzer Seele lieb hat, aus ihrem eigenen Geiste – denn das behauptet Pastor Paul unverhohlen – so schreckli­che Flüche und Verwünschungen gegen Gott, den Heiland und den Heiligen Geist Monate hindurch, und das bei klarem Bewußtsein, wie es die Leidende tatsächlich immer war, aus­stoßen kann, darüber blieb Pastor Paul die Erklärung schul­dig. Das natürlich zu erklären, ist eben unmöglich. Da bleibt nur die Erklärung, daß wir es mit Besessenheiten zu tun haben.“

Es gibt eben Dinge zwischen Himmel und Erde, die nicht mit unserem Verstand zu erklären sind. Der Herr erwartet hier demütige Herzen und nicht emotional geladenen Sündennatur-Müll in frechen und selbstgerechten Beurteilern.

Die Ausbreitung der Zungenbewegung ging einher mit einem immer stärkeren Offenbarwerden von Mächten der Bosheit, die aus Kindern Gottes heraus sprachen. Die aufklärende Gnade Gottes über diesen Geist führte daher 1909 zur „Berliner Erklärung“, welche die bereits eingangs genannten Brüder mit anderen wahrheitsverbundenen Personen verfaßten, und in der klar zur Pfingstbewegung und zur Frage der Besessenheit von Kindern Gottes Stellung genommen wird. Das waren alles „Männer der Wahrheit und Männer des Glaubens“. Namen wie Pastor Stockmayer, Pastor Michaelis, General von Viebahn, Elias Schrenk, Johannes Seitz, insgesamt 56 an der Zahl, die jene damalige „Berliner Erklärung“ unterschrieben, geben davon Zeugnis (Namensaufführung in (7), S. 141-142).

Inzwischen liefen zwei Weltkriege über unser Land. Der mystische Geist hat neu Verstärkung herangeführt. Das Angebot erstreckt sich vom Zungenreden zu Gesichten und Träumen, Zungensingen und zu vielem mehr. Die Gläubigen aber „schlafen“. Der Geist ist inzwischen auch in verschie­dene Kirchen und Denominationen eingedrungen, die vor wenigen Jahren noch nüchtern waren.

Diesem Geist genügt es, wenn die Gemeinden oder Gemein­schaften sich passiv verhalten. Ohne beständjge biblische Aufklärung auf der Grundlage der Lehre des Wortes ist es nur eine Frage der Zeit, wann diese Mächte die Regie führen. Überall dort, wo sie nicht hinausgetan werden, bleiben und vermehren sie sich. Obgleich dies den Untergang und geistliche Pestilenz zur Folge hat, liebt man den traditions­bewährten Schlaf über alles. Jeder Leser wird an dieser Stelle aufgefordert, die obige Literatur von Prof. E. F. Ströter und Johannes Seitz unbedingt zu lesen oder nochmals zu lesen. Das lohnt sich schon allein deshalb, weil dort klar bewiesen wird, daß es sich bei den Besessenen um Kinder Gottes handelte! Auch das 1959 im Gnadauer Verlag erschienene Buch: „ER der Meister, wir die Brüder“ (8) zeigt diese Tatsache.

Für die Glaubensväter, die „in Wahrheit“ über Dinge zu ent­scheiden hatten, welche auch für sie neu und fremd waren, können wir in unserer heutigen Zeit dankbar sein. Heute ist das genauso wie damals. Mächte der Finsternis können in Gläubigen sein, ganz gleich wie der Einzelne darüber denken mag. An der Tatsache selbst ändert das überhaupt nichts. Wir danken dem Herrn für diese aufrechten und standhaften Brüder. Auch danken wir unserem Herrn für die „Berliner Erklärung“ von 1909. Denn dadurch wurde in Deutschland der Geist der Mystik auf Jahrzehnte aufgehalten. Gleichzeitig demütigen wir uns aber öffentlich vor Gott, daß wir alle, die wir in diesem Punkt in der Wahrheit unseres Herrn wandeln, nicht vermocht haben, die Gnade des Sieges aus Gottes Hand zu erbeten.

e) Johannes Seitz

Von 1839 – 1922 lebte Johannes Seitz. Er hatte sich in einem bewegten Leben am Bau der Evangeliumsarbeit sehr verdient gemacht. In Teichwolframsdorf stellte er durch viel Gnade Gottes ein Glaubenswerk zur Befreiung von armen, gebundenen Menschen aus dem Machtbereich Satans auf die Beine. Viel Segen ist aus der gesamten Arbeit dieses Gottesmannes hervorgegangen. Der Seelsorger Johannes Seitz war ein Bahnbrecher dieses schweren Zweiges der Reichsgottes­arbeit. Auch hier bestätigt sich, dass die Liebe zum Herrn weit grössere Frucht bringt, als das eiskalte Erkenntniswissen von Gläubigen heute. Kein geringerer als unser Herr ist es, der diesen Glaubensmann so sehr gesegnet hat. Viele Besessene sind dort in Teichwolframsdorf von ihren tiefen Bindungen frei geworden. Das waren keine „Zeichenwunder“, wie etliche falscherweise behauptet haben. Richtig ist, daß es „Glaubenswunder“ waren. Bezeichnend ist, wie der Herr diese gläubigen Männer benutzte, um durch ihr Zeugnis viele zum Herrn Jesus zu führen. Der treue Herr möchte uns davor bewahren, diesen Glauben zu verlassen, um einem Verstan­des-Evangelium zu huldigen. Bedenken wir, daß die uns angeborene Weisheit die Weltweisheit ist! „Denn die Weis­heit von oben ist aufs erste rein…“ von der unsauberen Menschenweisheit (Jak.3,17)! Das im Verlag der Liebenzel­ler Mission erschienene Buch über Johannes Seitz „Erinne­rungen und Erfahrungen“ (9) gibt weitere Einblicke in das gottverbundene Leben dieses Kämpfers für Jesus.

f) Jim Fraser

Der bekannte englische Missionar Jim Fraser ging, ausgesandt von der China-Inland-Mission, kurz nach der Jahrhundertwende als junger Mann ohne das geringste Wissen über die Dinge der Finsternis nach China. In dem Taschenbuch „Betern öffnet sich die Tür“ (10) heißt es:

„Nie zuvor war Jim Fraser bewußt geworden, in welchem Maße dunkle Mächte Besitz von Menschen ergreifen können“, und: „Die Welt der Dämonen war die unsichtbare, aber un­leugbare Wirklichkeit.“ „Das war jedoch nur der Anfang ge­heimnisvollen Geschehens. Ohne jede Vorwarnung brachen zwei der Brüder in eine wilde Raserei aus. ‘Komm hierher zum Schrein und verehre mich.‘ Jim Fraser stand hier und bei ähn­lichen Erlebnissen wie nie zuvor der unleugbaren Wirklichkeit dämonischer Mächte gegenüber“ (Seiten 14 und 15).

Über die Lisu-Christen schreibt Jim Fraser (Seite 16):

„Sie waren noch nicht genügend in Gottes Wort unterwiesen, um Widerstand zu leisten. Alte Gewohnheiten und der Aber­glaube gewannen die Oberhand. So kehrten sie zurück unter die Herrschaft der dunklen Mächte. Wer will, kann das alles als Einbildung bezeichnen, doch Gottes Wort redet unmißver­ständlich davon, daß es dunkle Mächte und Gewalten gibt, die Herrscher der Finsternis und die Geister der Bosheit“ (Eph.6,12).

„Jim Frasers Reaktion auf dieses schwere Erleben und die neu gewonnene Erkenntnis war eine zweifache. Er schrieb an seine Mutter Ich kann nicht sagen, wie beschwert mein Herz ist. Doch weil er zugleich erkannte, daß dunkle Gewalten allein dem Namen Jesu weichen, fährt er fort: Ich bete mehr denn je für diese Familie und die Lisuleute. Das Gebet im Namen Jesu blieb die Waffe in Jim Frasers scheinbar aus­sichtslosem Kampf.“ „Bis es Jim Fraser gleich einem Licht in der Dunkelheit aufging: Alles Zeugnis für Jesus Christus ist Einbruch in den Bereich Satans. Das bedeutet immer Kampf. Er war in ein Gebiet eingedrungen, das bisher unbestritten Satan gehört hatte. Kein Bote des Evangeliums war vor ihm hier gewesen. Darum galt ihm und den wenigen Lisuchristen der heftige Angriff des Feindes“ (Seite 21).

„Satan ist grundsätzlich ein besiegter Feind. Christus überwand ihn am Kreuz. Der auferstandene Herr gibt seiner Schar Teil an seinem Sieg. Nicht sie siegt, sie ist vielmehr hineinge­nommen in Jesu Sieg. Die Stellung der Jünger Jesu ist in Christus und damit über den Gewalten, Mächten und Herrschaften. Der Kampf des Glaubens besteht darin, sich dieser Stellung bewusst zu sein und sie immer wieder einzunehmen, wenn der Feind uns daraus vertrieb. Befreiung von dunklen Mächten kommt durch ein bewusstes Widerstehen auf dem Boden des Kreuzes. Widerstehet dem Teufel, ist ein Wort der Schrift. Die Position, die wir dabei beziehen, ist der am Kreuz erworbene Sieg Jesu. Ich widerstand dem Satan, indem ich ihm von daher die Verheissungen Gottes entgegenhielt, und sie bewährten sich. Die quälende Depression begann zu weichen“ (Seite 22).

Der bahnbrechende China-Missionar Jim Fraser vermochte den Sieg zum Evangelium nur durch die Überwindung der Finsternismächte zu erreichen. Nicht immer ist es dieser Weg, aber hier war es die gottgewollte Absicht des Herrn. Das Wort Gottes konnte danach laufen und wachsen (Apg.19,20). Gleichso vollzieht Gott auch heute noch Seine Verheißungen.

g) Lorenz Keip

Der Glaubensmann Lorenz Keip lebte von 1858 bis 1936 in Thüringen. Es ist erstaunlich, wie dieser Zeuge der Wahrheit vom Herrn gebraucht wurde, um für andere zum Segen zu werden. Sein Buch „Glaubens-Heilungen“ (11) läßt uns Blicke in die damaligen Herzensnöte tun. In großer Klarheit beschreibt dieses Buch, wie Besessenheit erkannt wurde und wie Gebundene durch den Sieg Jesu in Seinen Sieg geführt werden konnten. Lorenz Keip zählt die Ursachen für Innewohnungen von Mächten der Finsternis auf:

1. Die Vererbungsseite

2. Die Selbstverschuldung durch Ausübung der Greuel

In besonderer Anschaulichkeit schildert er den Weg der Befreiung unter beständigem Beugen vor dem Herrn und macht deutlich, wie Besessenheit sowohl bei Erretteten als auch bei Ungläubigen auftreten kann. Beeindruckend ist seine Nüchternheit, mit der er die göttlichen Bestätigungen seiner hilfreichen Dienste vom Herrn empfing. Lorenz Keip erlebte auffallend oft die Erfüllung der Verheißung von Lk.13,32! Dem durch Austreibung empfangenen Sieg folgten geistliche und leibliche Heilungen der Bedürftigen. Der demütige Dienst dieses Bruders lenkt hin zu Mt.18,3. Dort mußte der Herr die „erwachsenen Jünger“ belehren: „Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr nicht umkehret und werdet wie die Kindlein, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen.“

Die Überheblichkeit der Gläubigen im Liberalismus und im Neuen Liberalismus (Neoliberalismus) verhindert die heute wie damals gültigen Segnungen und Verheissungen unseres Herrn. Welch ein verborgener Stolz beseelt doch die Gläubigen allgemein in der Zeit heute, in welcher der Einfluss und die Wirksamkeit des Antichrists rapide zunimmt! Ist denn die vom Herrn gesetzte Bedingung, nämlich den Glaubensstand eines Kindes anzunehmen, zu hart? Was für eine Freude wäre im Himmel, wenn alle – wie Lorenz Keip – diese Stellung ein­nehmen würden!

 

h) Ernst Modersohn

Der bekannte Pastor Ernst Modersohn lebte von 1870 bis 1948. Sein Betätigungsfeld war Blankenburg, wo er auch als Schriftsteller viele Jahre tätig war. Seine besondere vom Herrn geschenkte Gabe war die eines Evangelisten, durch welche lange Jahre hindurch Menschen zum lebendigen Glauben an Jesus Christus kamen. Oft stand er im seelsorgerlichen Dienst der Austreibung. Er schrieb das Buch „Im Ban­ne des Teufels“ (12), das vielen Gläubigen bekannt ist und heute noch gelesen wird. E. Modersohn zählt zu den bekann­ten vorbildlichen Gottesmännern unseres Jahrhunderts, die der treue Herr zu großem Segen für andere setzen konnte.

i) Heinrich Müller

In unserer Zeit war es Pastor Heinrich Müller von der Volks- und Schriftenmission Lemgo-Lieme, der das bekannte Heft „Im Banne dämonischer Mächte“ (13) mit einer Auflage von 400`000 Exemplaren schrieb und darin nachhaltig vor den vielfältigen Gefahren auf dem okkulten Sektor warnte. Aus­führlich beschreibt Pastor Müller zum Beispiel, wie ein zuvor glückliches Kind Gottes durch Okkultismus zu tiefen Schä­den kam (Seite 21). Es ist Lüge und Betrug zu behaupten, Errettete könnten nicht besessen sein. Der treue Herr möchte uns vor solch folgenschweren Urteilen bewahren.

k) Zusammenfassung

In einer kirchengeschichtlichen Arbeit (14) schreibt Helmut Frank, ein eher unbekannter Kirchengeschichtler, sehr ein­gehend über den Befreiungsdienst von der Zeit Jesu an bis heute. Im Vorwort heißt es:

„Warum finden diese Menschen in der Gemeinde keine Hilfe? Weshalb wird die Realität der Gebundenheit von Menschen durch Satan und noch weniger die der Besessenheit so wenig realisiert? Und was sind die Ursachen? Warum gibt es so wenig Vollmacht, diesen Menschen in Jesu Namen Befreiung zu bringen, und in diese Frage schließe ich mich selbst ein? All dies veranlaßte und bestärkte mich, diese Thematik anhand der Bibel zu untersuchen sowie die Entwicklung, die dieser Befreiungsdienst in der Kirchengeschichte genommen hat, zu verfolgen und mich kritisch damit auseinanderzusetzen.

Ziel dieser Arbeit ist es, die Ursachen, die zu der heutigen Si­tuation auf dem Gebiet des Befreiungsdienstes geführt haben, aufzuzeigen und bewußt zu machen. Ebenso soll sie eine Her­ausforderung sowie Hilfe zur Praxis des biblischen Befreiungs­dienstes darstellen.“

Die biblischen und geschichtlichen Beweisführungen bestä­tigen: Menschen – und zu diesen zählen eben auch Kinder Gottes – konnten zu allen Haushaltungen besessen sein, wenn auch die Bibel dies in den verschiedenen Zeiten in recht unterschiedlichem zahlenmäßigen Ausmaß beschreibt. Fest steht, daß die heutigen Tage unmittelbar vor der Wiederkunft Jesu einen gewaltigen „Boom“ von Besessenheit unter den Menschen gebracht haben. Wer das nicht sieht, ist eben blind und bedarf der Augensalbe.

Was für Folgen zieht doch die Leugnung von Tatsachen für die Erretteten nach sich! Es schaudert einen, wenn man an all das Leid denkt, das so über viele arme, vom doch anvertraute Seelen gebracht wird. Wie viele geplagte und geschundene Seelen gibt es deshalb unter den wahrhaft Glaubenden. Zudem wird der in Gottes Wort vorausgesagte Abfall beschleunigt. Und seine Leibesgemeinde trägt dabei Mitschuld! Der Gott aller Gnaden möchte die Barmherzigkeit Seiner Ankunft bald vollziehen, bevor die Schuld der Seinen noch überquillt.

Dem Schreiber dieser Broschüre sind noch eine ganze Reihe von Gläubigen bekannt, die in hoher Verantwortung im Dienste des Reiches Gottes sind und die absolut klar zu den Diensten der Austreibung stehen. Diese Tatsachen lassen sich einfach nicht unter den Tisch kehren. Es ist dabei die Frage der Wahrheit, auf welche Seite wir uns stellen. Dinge, die ich tausendfach beweisen kann, vermag ich nicht zu leugnen. Und wenn ich als Kind Gottes die Augen für bestimmte Dinge verschließe (was ich kann), bleibt mir das Verschlossene fern. Das ist letztlich mit allen Dingen so. Wieviele Menschen gehen verloren, weil sie den Verkündi­gungen des Evangeliums fernbleiben?

Mit den vorgenannten Beispielen von Dr. Martin Luther bis heute ist nur eine kleine Auswahl von Brüdern aus einem noch viel breiteren Spektrum vorgenommen worden. Damit ist belegt, daß dieser seelsorgerliche Dienst über all die Jahrhunderte in der Gemeinde Jesu getan wurde, auch wenn in bestimmten Denominationen diese Dinge gänzlich unbekannt waren. Das beweist aber keine Falschheit der Sache an sich. Denn wenn eine Gemeinde oder Gemeinderichtung zum Beispiel keine Missionare nach Übersee sendet, kann nicht davon abgeleitet werden, daß missio­narische Arbeit falsch sei.

Zum anderen soll der unwahren Aussage entgegengetreten werden, daß gesagt wird, die Existenz von Dämonen sei mittelalterlicher Glaube. Denn nicht umsonst warnt Paulus die Kinder Gottes in 1.Kor.10,20 und sagt „Ich will aber nicht, daß ihr Gemeinschaft habt mit den Dämonen.“ Der Apostel warnt uns doch nicht – vom Heiligen Geist bestätigt – wenn es solches gar nicht gibt. Wer sind wir nur, die wir das Wort des Herrn nicht ernst nehmen wollen?

II.         DIE GRÜNDE DER VEÄRNDERTEN DENKART

a)         Der Neue Liberalismus (Neoliberalismus)

In diesem Abschnitt soll nun versucht werden, die wahren Gründe für die Gesinnungsumwandlung der Gemeinde Jesu, die sich innerhalb weniger Jahre vollzog, anzusprechen. Letztlich geht es um die Frage: Haben sich durch die Jahr­hunderte die vielen gottbestätigten Glaubensmänner oder ein Teil der heutigen Gläubigen geirrt? Alles dieses wäre nicht so schlimm, denn alle Menschen irren sich. Aber dieses Afterreden in bewußten Verlogenheiten, hinter denen ein Verurteilungs- und Richtgeist steht, wird für die ganze Gemeinde Jesu Gericht nach sich ziehen. Wir sollten wissen, daß das Gericht an Seinem Hause anfängt (1.Petr.4,17). Denn nur wenige dieser Irrenden überzeugten sich von der Wahrheit und baten um Vergebung. Also bleibt die Sündenschuld der Gemeinde Jesu in dieser Sache ohne Ver­gebung.

Eine interessante und für die Untersuchung des neuen Liberalismus hilfreiche Definition liefert „Der neue Herder“ (Spalte 2437). Danach ist Liberalismus eine auf dem „Empi­rismus“, „Individualismus“ und „Rationalismus“ aufbauende Geistesbewegung. Von einer ‘Geistesbewegung‘ bis zu einer ‘Geisterbewegung‘ ist es gar nicht sehr weit. Im nachfolgen­den soll diese Definition knapp näher beleuchtet werden, da sie Ansatzpunkte zur Einordnung der Falschlehre „Kinder Gottes können nicht besessen sein“ in ein liberales Gedan­kengut zeigt.

Empirismus ist die Lehre, daß alle Erkenntnis nur auf der menschlichen Erfahrung beruht. Danach wird der Glaube nicht als Quelle anerkannt.

Individualismus ist die Lehre, daß der Einzelne absoluten Vorrang gegenüber der Gemeinschaft hat. Das führt zu übersteigertem Eigenwert und Eigenrecht in Selbstbeurteilung und Selbsterhebung und letztlich zur Selbstherrlichkeit. Es ist keine Frage, daß der uns dem Wesen unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus näher bringende biblische Glaube damit verdrängt und ausgegrenzt wird.

Rationalismus ist ein rein philosophischer Standpunkt, nach dem die Vernunft, das logisch abstrakte Denken – die Ratio – das Maß aller Dinge ist. Göttliches wird hier im aktiven Streit gegen Gott beiseitegestellt und untergeordnet. Die Schrift sagt aber in 2.Kor.10,5, daß wir die Vernunftschlüsse zerstören sollen. Da der Rationalismus nicht den Gotteswillen berücksichtigt, sondern ihn vielmehr verdrängt, macht er sich selbst zu einer fiktiven Wissenschaft. Was aber den theologischen Rationalismus betrifft, so erkennt er über das menschliche Verstehen hinausgehendes Gedankengut nicht an. Damit wird Glaube und Verheißung Gottes im Wort der Schrift und in den Herzen der Erretteten zerstört.

Legen wir nun den Maßstab dieser „Geistesbewegung“ vom Liberalismus in Empirismus, Individualismus und Rationa­lismus auf den Inhalt des Buches „Dämonische Verstrickun­gen“ an, gelangen wir zu der Feststellung erschreckender Parallelen. Demzufolge liegt dem Buch die liberale Seite zugrunde, welche sich im Religiös-Geistlichen bewegt und somit die Bezeichnung „Neuer Liberalismus“ oder „Neo­liberalismus“ zu Recht trägt.

Zum Empirismus: Es ist erstaunlich, mit welch einer Halbfehler- und Fehlerhaftigkeit in dem Buch „Dämonische Verstrickungen“ eine bewußte Einseitigkeit in der exegetischen Wiedergabe der Bedeutungen der griechischen Wörter ge­wählt wurde. Um die eigenen Vorstellungen und Erfahrun­gen zu untermauern, wird das Wort durch einen irreführenden Einsatz von Urtextstellen verdreht. Die Bibel muß sich den Vorstellungen der Autoren unterordnen. Was wohl der lebendige Gott dazu sagen wird? Es liegt sehr wohl eine „menschliche Erfahrung“ wie beim Empirismus zugrunde, eine solche Quelle zur Grundlage von Begriffen zu machen. Da die meisten der griechischen Sprache nicht mächtig sind, nehmen sie diese Verdrehungen für bare Münze. Welch eine gottwidrige Art, Wissen in Macht umzusetzen!

Zum Individualismus: Die oben genannte allgemeine „welt­liche“ Definition kann hier wörtlich ins Geistliche übertragen werden. Wieviel „Selbstherrlichkeit“ eines Erretteten gehört dazu, alle unsere Glaubensväter, von Luther bis Modersohn, zu verurteilen? Wenn Glaubensmänner seinerzeit in der Ber­liner Erklärung ihre Unterschriften für die Wahrheit gegeben haben, daß „in“ den betreffenden Gläubigen dämonische Mächte waren, dann sind diese unreinen Geister eben nicht irgendwo umhergeflogen. Da kommen weiland zwei junge Brüder „nach gut 80 Jahren“ dahergelaufen und erklären, daß es damals genau umgekehrt war. Und genau das ist Symptom des Individualismus! 56 Brüder, Stockmayer, von Viebahn, Seitz, Michaelis, Elias Schrenk, sie alle hatten den Sach­verhalt vor Gott geprüft. Sie bewegten sich bei der Beur­teilung durchaus nicht in Halbwahrheiten, sondern prüften in Wahrheit anhand des Wortes! Hier aber wurden Lehren auf­gestellt, die in dieser Weise gar nicht in der Bibel geschrieben stehen! Das sind die „aufgeladenen Lehrer“ von 2.Tim.4,3, „…nach denen ihnen die Ohren jücken“ (nach Luther). Das ist der Zustand des Volkes Gottes heute, wovon Luther sagt: „Das Volk steht da und gafft!“ Ohrenkitzel ist es immer für das Volk, wenn ihm passives Christentum vorgegaukelt wird. Diese Ohrenkitzelei gipfelt dann darin, daß irrtümlich so weit gegangen und behauptet wird, es gäbe überhaupt keine Greuelsünde! So stellen sich die Autoren als Vorreiter für den Abfall in die heutige Mystik dar!

Zum Rationalismus: Es fällt nicht schwer, den mangels Erkenntnis der Wahrheit der Heiligen Schrift mitschwingenden Geist der Philosophie zu erkennen. Was wäre sonst der Grund dafür, bei der Übersetzung aus dem Griechischen ins Deutsche Schwerpunktverlagerungen vorzunehmen und dadurch zu mogeln? So etwas hat doch nur der Rationalist nötig, der sich dem für den menschlichen Verstand oft nicht oder nur schwer Zugänglichen nicht unterwerfen will. Unstreitig dominiert hier die Ratio, der Verstand, eigene Gedankenführung, Überlegung und Philosophie. Über die Philosophie redet aber das Wort in Kol.2,8 als von „eitlem Betrug und menschlicher Überlieferung“.

Das Thema „Neoliberalismus“ sollte hiermit abschließend behandelt sein. Fest steht damit doch wohl, daß ein neuer Geist, der Geist des Neoliberalismus, die Gemeinde Jesu heimsucht und unterwandert. Was – wie die Historie der Austreibung belegt – über Jahrhunderte gottbestätigt galt, wird seit wenigen Jahren geleugnet. Nicht wir haben Veränderung hereingebracht, sondern der Geist des Neolibera­lismus in allerletzter Zeit.

b) Der Antichrist vor der Tür

Noch stärker und intensiver als der Neoliberalismus die Gläubigen beeinflußt, wirkt und verändert der Geist des Antichrists die Gläubigen und ihren Wandel. Auch dann, wenn die Gemeinde der Person des Antichrists nicht auf Erden begegnen wird, war der Geist des Antichrists bereits zur Zeit der Urgemeinde da (1.Joh.4,3). Wie wirksam aber ist der Geist heute, da der Antichrist unmittelbar vor seiner Offenbarwerdung im Fleische steht? Er wird die ganze Welt für 7 Jahre beherrschen und in das Verderben führen. Niemand soll sagen, die Gemeinde des Herrn bleibe von den Schatten der kommenden Dinge verschont. Darum sagt auch der Herr in Mt.24,38: „Denn gleichwie sie in den Tagen vor der Flut waren.“ Hier müssen wir fragen: Wie waren denn die Tage vor der Gerichtsflut? Da waren die Menschen gewalttätig, frech, brutal, usw. Die Ursache muß nicht zuletzt in der Wirksamkeit von Dämonen liegen, die in 1.M.6,2 sich mit den Töchtern der Menschen einließen („Söhne Gottes“ bedeuten im Verständnis und der Ausdrucksart des Alten Testaments ‘Engel‘). Diese Mächte übertrugen ihre Eigenschaften, ihre Gewalttätigkeit, ihre Frechheit und Brutalität auf die Menschen von damals. Gott aber ließ nach der freien Willensentscheidung der Menschen diese Bos­heiten ausreifen, um letzlich im Gericht der Sintflut die Gerechtigkeit Gottes zum Ausdruck zu bringen.

Wer da meint, die „Gewalttätigkeit, Frechheit und Brutalität“ würde an der Gemeinde des Herrn vorbeigehen, der irrt sehr! Die Tageszeitungen sind voll von Gewalttaten. Mittlerweile haben sich die Menschen daran gewöhnt. Die Kinder des Lichtes aber sollten obige Äußerungen ablegen, da sie nicht dem Wesen unseres Herrn entsprechen. Vielmehr sind sie antichristlich und gottfeindlich. Wer sind jene, die da noch ein inneres JA dazu gefunden haben, das dem Herrn entgegen steht? Bevor jemand den Mund aufreißt, gleich einem reißenden und brüllenden Löwen, sollte er erst einmal die Nähe des Herrn suchen, der da sagte: „Lernet von mir!“ Weder der treue Herr noch die Gemeinde brauchen Kinder Gottes mit antichristlichem Geist. Diese können zwar viel Böses und viel vom Bösen sagen, nicht aber das Wesen des Herrn widerspiegeln.

c) Die Lüge im Kleid der Wissenschaft

Das wesentliche Merkmal der Verführung durch den Anti­christ heute, in die auch die Gläubigen mit verwickelt sind, ist die Wissenschäft. Der Antichrist wird der größte Wissenschaftler der Welt sein. Der im Fleische durch Satan gezeugte Sohn des Verderbens ist das Gegenstück des durch Gott gezeugten Gottessohnes im Fleische.

In den Tagen Noahs, als man im Fleische Gott diente, ent­standen einst durch die Gemeinschaft mit den Dämonen die Übermenschen im Fleische, die Riesen. Wie damals, so sind in unseren Tagen, in denen wir im Geiste mit Gott wandeln dürfen, durch den immer stärker auftretenden Geist des Antichrists die Übermenschen im Geiste im Vormarsch. Es sind die Halbgötter der Wissenschaft, denen man offensicht­lich alles glaubt. Das Oberhaupt der Weltwissenschaftler wird der Sohn des Verderbens sein. Mit ihm wird die Welt im Chaos des Gerichtes Gottes untergehen. So erklärt die Geologie- und Biologiewissenschaft entgegen Gottes Wort:

1.            Das Leben sei durch Evolution mittels eines Urschleims entstanden.

2.            Die Erde sei durch einen Urknall vorzeiten entstanden.

3.            Die Menschheit stamme von den Affen ab.

Menschen, die solche Behauptungen aufstellen, disqualifi­zieren sich selbst. Nur ein zutiefst Verblendeter kann Gottes wunderbares Schöpfungswerk Seiner Ebenbildlichkeit mit der Nachkommenschaft aus „Schleim, Knall und Affen“ verwechseln. So klar wie wir in 1.M.1 über die Entstehung der Erde und des Menschen Mitteilung erhalten, so klar informiert uns der Herr im Neuen Testament auch über Vorgänge bei Kranken, z.B. Mt.17,15. Dort wird ein Kind sowohl als mondsüchtig als auch als fallsüchtig bezeichnet. Der Herr treibt einen Dämon von ihm aus, und der Knabe ist geheilt (V.18). Wir haben sehr wohl die Krankheiten als Folgen der Sünde von Adam her zu sehen, wie es auch Krank­heiten durch Eigenverschuldung und auch Krankheiten durch dämonische Mächte gibt. Gottwidrig ist es nur, wenn alles verallgemeinert wird! Weil es für die Wissenschaft keinen Gott gibt, darf es für sie auch keinen Teufel geben. Und Kinder Gottes glauben das und machen sich mit diesen Lügen eins. Diese Sünde ist der Gemeinde Jesu zum Fallstrick geworden. In der Verleugnung biblischer Tatsachen macht sich die Gemeinde kraftlos. Der Herr kann dann weder Licht noch Segen über diese Dinge geben: der Abfall läuft!

Die zwei Hauptlügen Satans in der Geschichte der Menschheit sind:

a)            Die Lüge in dem Garten Eden (1.M.3,4): „Mitnichten werdet ihr sterben.“

b)            Die Lüge gegenüber der Gemeinde Jesu: „Kinder Gottes können nicht besessen sein.“

Die Lüge in bezug auf die ersten Menschen machte Adam und Eva kraftlos; die Lüge Satans in bezug auf die Gemeinde macht die Kinder des Lichtes macht- und kraftlos.

Stellt man sich auf den Boden, Kinder Gottes können nicht belastet sein, bleibt eben nur noch der wissenschaftliche Standpunkt. Man erkennt dann eben nur noch medizinische Krankheiten. Das bestätigt doch gerade die Bibel, wenn es heißt: „Euch geschehe nach eurem Glauben“ (Mt.9,29). In diesem Wort liegt eine riesige Verantwortung jedes Gläubigen. Sobald ich mich auf die Basis stelle, es gibt keine dämonischen Krankheiten, bleibt mein Auge auch nur für diesen Glauben geöffnet. Nehme ich das, was der Herr in Mt.9,29 gesagt hat, für mich in Anspruch, wird mein Auge für diesen Glauben geöffnet, was aber der letztliche Wille Gottes ist. Das ist doch auch der Grund dafür, daß der Herr in Joh.7,38 sagt: „Wer an mich glaubt, gleichwie die Schrift sagt …“. Nur dann folgt die Verheißung des Herrn!

Probleme entstehen dort, wo der Herr geredet hat und wir so lange auslegen, bis das Gegenteil entstanden ist. Bevor die Kinder des Lichtes in heutigen Tagen dem Herrn die Ehre geben, stellen sie sich betrogenerweise lieber auf die wissenschaftliche Seite und füllen die Nervenkliniken. Innerhalb einiger Jahre hat die Zahl dieser Patienten um 300% zugenommen. Nicht allein hier in Deutschland, sondern weltweit verschlimmern sich diese Zustände mit dem Näherkommen des Antichrist. Der Höhepunkt dieser Entwicklung wird in der 70. Jahrwoche nach Dan.9 sein, in der Gott die Menschen mit „Wahnsinn“ schlagen wird (Sach.12,4). Demnach führt der Neoliberalismus insbesondere zu einer Zunahme der Macht des Geistes des Antichrists.

Sollte der treue Herr bis zu Seiner Wiederkunft noch eine kleine Weile verziehen, so wird die Macht der Lüge nicht allein die verlorene Welt in das Verderben senken. Auch die Erretteten werden sich vermehrt in die Auflösung durch die Mystik ziehen lassen. Dem Satan genügt es, wenn man sich in den Gemeinden passiv verhält. Überlebenschancen bis zur Wiederkunft des Herrn werden nur dort sein, wo Liberalismus und Neoliberalismus nicht zur Wirkung kamen. Das ist zugleich die Verheißung an Philadelphia in Offb.3,10.

III.                    EIN PERSÖNLICHES WORT AN BENEDIKT PETERS

Meine persönliche Nennung in dem Buch „Dämonische Ver­strickungen“ darf ich als Aufforderung sehen, diesen Abschnitt persönlich gehalten hier zu Papier zu bringen. Vor Jahren, als wir beide noch in der Wahrheit wandelten, da waren wir per Du. Da mir bis heute keine Information zugeleitet worden ist, wonach die bestandenen Umgangs­formen verändert werden sollten, habe ich an der bestehenden Gewohnheit festgehalten. Es ist kein Bild des Glaubens an den Herrn, wenn sich Errettete in ihren Meinungen „umhertreiben lassen von jedem Winde der Lehre“ (Eph.4,14). Weil ich aber weiß, daß Du dem Herrn gehörst, bist Du mein Bruder. Wegen Deines Buches möchte ich aber einige Dinge klarstellen:

Ich habe Dich vor Jahren nicht gesucht, sondern Du hast mich gebeten, Dir zu helfen, was ich auch in der Schweiz damals getan habe. Du warst in einem desolaten Zustand und unreine Geister fuhren bereits aus Dir aus, das weißt Du sehr wohl. Auch möchte ich mich bei Dir entschuldigen, daß ich Dir geholfen und die Teufel aus Dir herausgebetet habe. Auch möchte ich mich bei Dir entschuldigen, daß ich Deine Not als Last auf meinem Herzen zum Throne Gottes in meinen Gebeten in das Heiligtum getragen habe. Doch eines sollst Du wissen, daß Deine Mächte nicht irgendwo herka­men, sondern aus Dir selbst.

Warum, lieber Benedikt, fällt Dir heute die Wahrheit zu sagen so schwer? Denke bitte an den Eimer mit dem Inhalt neben Dir. Das waren keine Einbildungen, sondern Tatsa­chen! Du hast große Gnade vor Gott erhalten, daß Du relativ schnell wieder von den Dingen soweit frei wurdest. Du solltest dem treuen Herrn lieber dafür 1000mal danken. Nicht alle werden so schnell der Dinge ledig. Viele Kinder Gottes rufen und schreien Jahrzehnte zum Herrn und bleiben drin.

Hab auch herzlichen Dank für Dein damaliges Zeugnis in „Bibel und Gemeinde“, welches Du in Wahrheit zur Ehre Gottes und zur Ermutigung derer gabst, die nicht die gleiche befreiende Gnade erleben durften gleich Dir. Ich würde es sehr bedauern, wenn Du dies auf Kosten der Wahrheit gegen den Besitz eines irdischen Gutes eingetauscht hast. Denn am Richterstuhl Christi wird solches mit Lohnesabzug ausgeglichen (2.Joh.8). Paulus in Gal.3,1 mußte schreiben: „Wer hat euch bezaubert?“ Die Interlineare Griechisch-Deutsch übersetzt: „Wer hat euch verhext?“ Ohne Verstellung wünsche ich Dir Gottes Gnade und Segen.

IV.        DIE FRUCHT AUS NEUEM LIBERALISMUS UND ANTICHRISTLICHEM GEIST

Wie so klar beweist doch Paulus in 2.Kor.11,3-4, daß die Gläubigen in der Lage sind, andere Geister zu empfangen! Der Apostel lebte bereits in der Furcht, daß sich die Korin­ther andere Geister zuziehen (V.3). Diese Furcht des Paulus war nicht seine Einbildung! Denn in Vers 4 heißt es (Interlin. Griech.-Deutsch): „Wenn einerseits nämlich der Kommende (Anm. des Verfassers: das ist der Antichrist) einen anderen Jesus verkündet, den nicht wir verkündet haben, oder einen anderen Geist ihr empfanget, den nicht ihr empfangen habt, oder eine andere Frohbotschaft, die nicht ihr erhalten habt, gut ertraget ihr (es) (= ohne Bedenken).“ Was sind das überhaupt für Gläubige, die da Probleme mit Gottes Wort haben? Die desweiteren in einem Buch Lehren verbreiten, welche das geschriebene Wort in der Aussage umdrehen und das Gegenteil feststellen! Was sind das für Errettete, die da das Buch „Dämonische Verstrickungen“ lesen und Wahrheit von Lüge nicht unterscheiden können? Der Inhalt dieses Buches ist ein anderes Evangelium. Und die Gläubigen von heute ertragen es gut! Die Korinther damals und die Masse der Gläubigen heute ertragen einen anderen Geist „gut“.

V. DIE ERKENNBARKEIT EINES ANDEREN GEISTES IN GLÄUBIGEN

Zuerst sollten wir unterscheiden lernen, was Jesu Liebe ist und was falsche Liebe wirkt. So sagt es auch das Wort: An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Gewiß ist bei jüngeren Gläubigen die geistliche Entwicklung im Wachstum zu berücksichtigen. Denn keiner ist nach der Bekehrung auch gleich geistlich gewesen. Was aber ist, wenn Gläubige einen Stil an sich haben, wo durch Härte so ziemlich alle neutestamentlichen Mitteilungen und Weisungen unbeach­tet bleiben? Mit Sicherheit ist Christus in einem solchen noch nicht gestaltet worden. Da hat man den guten Hirten in Seinem Wesen noch nicht erkannt. Auch hat man nicht verstanden, was Gnade heißt (Mt.18,28). Und wer den Herrn noch nicht erkannt hat, der hat sich selbst auch nicht erkannt! Der Arbeitsauftrag vom Herrn richtet sich aber zuerst danach: Inwieweit habe ich den Herrn Jesus im Herzen erfaßt? Da sind große Unterschiede unter den Seinen. Gläubige können sich auch im Reiche Gottes in eigener Sache beschäftigen. Nehmen wir das Buch „Dämonische Verstrickungen“ zur Hand und schlagen zur Belehrung das Neue Testament auf:

Richten liegt auf der Ebene von Verurteilen. So sagt Paulus in Rö.14,4: „Wer bist du, der du den Hausknecht eines anderen richtest?“ Menschen im sündlichen Leibe ist es untersagt zu richten, zu verurteilen. Tun wir es doch, dann folgt Mt.7,2: „mit welchem Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden.“ Was ist mit einem Bruder, der in der Hybris wandelt, alle unsere Glaubensväter zu verurteilen? Weshalb meint man sich berufen zu fühlen, in biblische Themen einzusteigen, ohne die Ausrüstung, Seinem Wesen näher gekommen zu sein? Wie hat doch die Gemeinde des Herrn in den Jahrhunderten unter harten Leuten mit harten Urteilen gelitten! Warum nur beschäftigen sich solche nicht jahrelang zuerst mit dem Wesen Jesu, um die Liebe unseres Herrn zu erforschen? Denn mit dem Maß, mit dem wir mes­sen, sollen wir bemessen werden.

Es ist nicht meine Behauptung, aber würde der treue Herr mich danach fragen, müßte ich sagen: Da mischt ganz offenbar ein anderer Geist! Die Gläubigen in ihrer ungereinigten Härte leben ohne Ausnahme in einer Scheinwelt und unter der Beeinflussung durch „einen anderen Geist“. Und wie Paulus es sagt, ertragen sie es gut (vgl. 2.Kor.11,4). Nicht aber unser Herr! Mit der Verurteilung des Nächsten steht ja eine riesige Menge von Verleumdung und „hinter dem Rücken des anderen reden“ in Verbindung. Über alledem fehlt es an Buße, Reinigung und Vergebung.

Verleumdung:      David sagt im Auftrage Gottes in Ps.101,5: „Wer seinen Nächsten heimlich verleumdet, den will ich vertilgen.“ Sowohl die Entstehung als auch die Folgen des Buches „Dämonische Verstrickungen“ stellen eine Fülle von „allem üblen Nachreden“ (1.Petr.2,1) dar, die an Menge nur Gott zu beschreiben vermag. Solche Sünden sind dann von einer Fülle von „bösen Verdächtigungen“ begleitet (1.Tim.6,4). Das alles sind Dinge, zu denen die Gläubigen aufgerufen sind, das alles abzulegen und hinauszutun. Hier aber sonnt man sich geradezu darin, was das Neue Testament verbietet. Wer sind jene, die sich „gläubig“ nennen und im schroffen Gegensatz zur Heiligen Schrift wandeln? Wieviele aufrich­tige Kinder des Lichtes kommen durch die Sündenzwänge jener in Schuld vor Gott? Und weil unser Fleisch den Hang zur Sünde hat, sind die allermeisten von ihnen noch nicht einmal gewillt, die Dinge ihrer Verunreinigung zu beseitigen und Vergebung zu erlangen. Christen mit dieser Gesinnung stehen eben unter Einfluß eines anderen Geistes. Der Abfall der Gemeinde ist ohne fremden Geist gar nicht möglich. Überall dort, wo das Wort des Herrn in den Warnungen unbe­achtet bleibt, vollzieht sich die Voraussage der Schrift in Rö.11,20b-21: „Sei nicht hochmütig, sondern fürchte dich, denn wenn Gott der natürlichen Zweige nicht geschont hat, daß er auch deiner etwa nicht schonen werde.“

Wer sind eigentlich jene, die sich über Gott und Sein Wort erheben? Sind sie nicht beeinflußt und geführt durch den Geist des Antichrists, von welchem doch in Dan.11,36 gesagt ist: „…und er wird sich erheben und groß machen über jeden Gott.“ Und vom Vater der Lüge ist in Hes.28,17 gesagt: „Dein Herz hat sich erhoben…“. Wie aber kommt es nun, daß Gläubige unter der Mitwirkung solcher Geister leben? Weil sie nie gottgemäß ins Licht gekommen sind! Zwar bin ich erst und nur ca. 57 Jahre in der Jesusnachfolge. Aus dieser Tatsache heraus kann betreffs der Gemeinschaft mit dem Herrn gesagt werden, daß der Heilige Geist die Autoren vor einer Veröffentlichung gewarnt haben muß. Eigentlich gibt es überhaupt keine Sünden bei den Erretteten, über die wir zuvor nicht durch Wort und Geist des Herrn auch hinreichend gewarnt worden wären. Es obliegt letztlich unserem Gehorsam, auf die Stimme Gottes zu hören, oder sie zu überhören. Vor einer menschlichen Aktion, auch wenn sie vorgibt, für den Herrn zu streiten, bei der Tausende in Sündenschuld gelangen, warnt Gott zuvor! Ja, man meint, in den Dingen der Bosheit Gott noch einen Dienst zu erweisen (Joh.16,2)! Wie dem auch sei, hinter Ungehorsam steht immer ein Geist als Verursacher. Man denke nur an den Garten Eden und die Schlange.

VI.        EIN WORT ZU DEN IM UMLAUF BEFINDLICHEN VERLEUMDERISCHEN BRIEFEN

Andere Gläubige zu verleumden bedarf nicht der Ausrüstung des Geistes Gottes, auch nicht eines lauteren Menschengeistes, sondern finsterer Mächte. Es ist das Prinzip von Karl Marx, der da gesagt hat: „Man muß den Gegner immer wieder mit Dreck bewerfen, ein Teil davon bleibt an jenen schon hängen.“

Wer sind jene, die solche Briefe versenden? Es sind Kinder Gottes und doch geistlich bedauernswerte Menschen. Verführt von Satan und belogen vom Teufel leben sie dahin. Die Erfüllung im Herrn kennen sie nicht, weil sie im Auftrag des Bösen arbeiten. Sie sind überzeugt, in Gottes Augen recht zu handeln, doch merken sie nicht, daß Gottes Wort wider Sie redet und spricht. Sie sind immun gegen das Wort des Herrn und das Reden des Geistes Gottes. Ihr Platz ist zumeist dort, wo Luther sagt: „Das Volk steht da und gafft.“ Sie bewegen sich nur in der Masse, ihres schwachen Geistes- und Glau­benszustandes wegen. Bis auf das auszuübende Böse finden sich in allen Lebensbereichen Unbeständigkeiten. Es ist ihnen nicht gegeben, zwischen Wahrheit und Lüge von der Schrift her zu unterscheiden. Ihre Entscheidungsbasis ist der Verstand. Wer sind jene, die ihre Freude an diesen verleumderischen Briefen haben, oder welche die Vermarktung vornehmen? Sie stehen in Schuld und Sünde nicht geringer vor dem Herrn als die Autoren. Die ganzen Vorgänge haben uns insofern die Augen geöffnet, noch weit klarer zu erkennen, was im Gläubigen ist! Was da alles für Lügen „gemacht“ werden, läßt sich auf Papier nicht beschrei­ben. Man sollte Verständnis für die Wahrheit aufbringen, wenn wir hier von Besessenheit bei Kindern Gottes reden. Wir gebrauchen das Wort „Besessenheit“, weil sich Gläubige daran gestoßen haben, von Belastung zu reden.

Was sollen wir gegen die unheiligen Leute tun? Wir halten dafür, wie in einer Parallelstelle der Schrift zu tun (Lk.14,21a): „Und der Knecht kam herbei und berichtete dies seinem Herrn.“ Jawohl, wir sagen es dem Herrn! Und Er erhört. Ganz abgesehen von Gläubigen mit „Großmanns­-Sucht“ oder „Little-Man-Syndrom“, waren es hauptsächlich zwei Schwestern, die ihre boshaften Schreiben verbreiteten. Ohne unser geringstes Hinzutun gab der Geist Gottes der einen Schwester das Licht der Wahrheit. Sie tat tief Buße über ihre Sünden und war bereit, ein Sündenbekenntnis vor der ganzen Gemeinde abzulegen! Wir haben darauf verzich­tet, weil das vor wenigen Zeugen ausgesprochene Bekenntnis echt war.

Hier der Wortlaut eines Schreibens dieser Schwester an die Missionsgemeinde Frankfurt, in welchem sie entsprechende Aussagen macht:

„Petra Hensel

Dipl. Ehe-, Familien- und Lebensberaterin (VDPP)

An die Missionsgemeinde

Kleyerstraße 90

6000 Frankfurt-1

Liebe Geschwister im Herrn!

Anläßlich meines Besuches vor wenigen Wochen in der Missionsgemeinde hatte ich erklärt, bereit zu sein, vor der ganzen Gemeinde meine Schuld zu bekennen, die ich in Fonn übelster Verleumdung gegen die Gemeinde vollzogen habe. Desweiteren habe ich diese Unwahrheiten in Briefform zum Umlauf in die Hände anderer Gläubigen-Kreise verschickt. Auch habe ich ohne Hinzutun Dritter – durch Gottes Geist gewirkt – die Wahrheit erkennen dürfen, was mich sehr gedemütigt hat. Es war mir klar, daß der Herr mir vergeben würde. Was mir jedoch wohl tat, war, daß die Geschwister der Missionsgemeinde mich liebend aufnahmen.

Damals kam ich bereits in einem desolaten Zustand zur Missionsgemeinde. Der Feind hatte mir vorgegaukelt, die Gemeinde sei daran schuld, daß es mir nicht gut ging. Deshalb habe ich Frankfurt wieder verlassen. Ich wußte aber nicht, was nach und nach auf mich zukommen würde. Erst da nahm mich der Herr in seine tiefe Schule und zeigte mir meinen Zustand. Hier gab Gott Licht und Erkenntnis, und ich erfaßte, was mein Verhalten zum Inhalt hatte. Nun bin ich dankbar, daß der treue Herr mir Klarheit geschenkt hat. Durch meinen damaligen Artikel habe ich sicher vielen den Weg versperrt, in Freiheit zu kommen.

Es tut mir leid, darum bitte ich alle um Vergebung, denn es entspricht meinem aufrichtigen Wollen, vor dem treuen Herrn im vergebenen Zustand zu leben. Bei der Ankunft des Herrn stehen wir so vor dem Richterstuhl, wie wir uns hier befanden. Ganz persönlich wünsche ich allen in der Missionsgemeinde sowie jedem Leser dieses Schreibens den wunderbaren und großen Segen Gottes in den letzten Tagen vor Seiner Ankunft. Der Herr möchte mir zuerst wie auch allen anderen Geschwi­stern ein wachsames Herz schenken, um vom Feind nicht über­rollt zu werden. So ist auch die Zeit, als ich im Negativen lebte, kein Verlust, denn da war mir Gott in seiner Klarheit und Wahrheit nahe. In meinem weiteren Leben will ich lernen, wie der Herr mich bereits belehrt hat. Nie mehr will ich den erhöhten Christus aus den Augen verlieren.

In Jesu Liebe und durch das Band des Glaubens verbunden grüßt Ihre

gez. Petra Hensel.“

Bei dieser Gelegenheit teilen wir mit, daß für die andere Schwester noch gebetet wird, bis auch sie ins Licht kommt und Gott die Ehre gibt: daß sie als Hauptübeltäterin in eine gottgewollte Buße und Reinigung kommt, damit die Scheinheiligkeit und Sünde gerichtet wird. Es ist Gottes Verherr­lichung, wenn die Transportbänder einer Sündenfabrik stillgelegt werden. Wir werden mit einer ganzen Anzahl von Erretteten so lange im Gebet der Fürbitte für sie bleiben, bis der Geist Gottes eine Überführung auch hier vorgenommen hat. Wir vertrauen auch hier der Verheißung im Gebet! Warum soll die Schwester im Herrn mit dieser Riesenladung von Schuld einmal unvergeben in die Ewigkeit gehen?

Als diese Glaubensschwester vor wenigen Jahren, ohne Reue, Buße und Vergebung sich einfach wieder in die Gemeinde setzte, waren viele Geschwister beunruhigt. Darum mußte ihr mitgeteilt werden, daß sie sich so lange von der Gemeinde enthalten soll, bis der Buße würdige Frucht zu­erst erbracht ist. Daraufhin gingen erneut Briefe in Umlauf, worin sie von einer „schrecklichen Gemeinde“ schrieb! Ihr eigener Vater (aus der Landeskirchlichen Gemeinschaft, der bei uns immer ein hohes Ansehen genoß und jetzt im Alter von einer Krankheit gezeichnet ist), gab ihr vor Jahren bereits zu verstehen, daß sie eines Tages kommen werde, um sich hier sehr zu entschuldigen.

An dieser Stelle sprechen wir alle mit ihr Schuldverbundenen an, Buße zu tun, denn „…auch unser Gott ist ein verzehrendes Feuer“! Keiner, der die vorliegende Schrift gelesen hat, ist damit ungewarnt. In diesen Fragen standen wir vor dem Herrn: Lieber Unrecht auf uns zu nehmen und stille zu sein, was wir bislang taten, oder aber die Gläubigen zu warnen, nicht fremder Sünden teilhaftig zu werden (1.Tim.5,22).

Eigentlich sollte jeder Leser darüber nachdenken, wie der treue Herr uns seit ca. 500 Jahren geistlich in unserem Mitteleuropa gesegnet hat. Eine ganze Folge von Erweckungen vollzogen sich durch Gottes Güte und Gnade über die Jahr­hunderte in einer Zeit, als die allermeisten Gläubigen entweder im Gehorsam oder in positiver Einstellung zu Lk.13,32 standen. Als zu Beginn dieses Jahrhunderts der Geist der Besserwisserei, Rebellion, Verurteilung und Gemeinheit überhand nahm, blieben diese Segnungen Gottes aus. Der antichristliche Geist hat durch die Hybris der Gläu­bigen zugenommen, und Gott sandte Magerkeit in die Seelen der Seinen (Ps.106,15). Wie kommt es, daß in der Zeit des Abfalls von heute die Gläubigen innerhalb weniger Jahre dasWort des Herrn in dieser Sache verstoßen und das Gegenteil vertreten? Der Herr ist es, Er wird darauf antworten.

VII. EINE RICHTIGSTELLUNG IM GRIECHISCHEN

von Hans-Jürgen Butz

Um einen Einblick in das Ausmaß der Halbwahrheiten, Ver­drehungen und Falschheiten, die das Buch „Dämonische Ver­strickungen“ kennzeichnen, zu gewähren, soll im folgenden der griechische Grundtext näher besehen werden. Dabei werden unter Angabe der Seitenzahl des Buches jeweils die Behauptungen zitiert, um sie anschließend zu untersuchen und zu beantworten:

„ekballein“, S. 82/83

Zu dem griech. Wort „ekballein“ heißt es in dem Buch: „So wäre es sprachlich durchaus gerechtfertigt, zu übersetzen:

Der Herr ‘trieb‘ die Geister ‘weg‘… wenn wir ‘Dämonen­wegtreibung‘ statt ‘-austreibung‘ sagen würden.“

Antwort: Dieses Wort „ekballein“ kann in der Heiligen Schrift bezüglich Dämonen nur mit „austreiben“, „hinauswerfen“, „hinaustreiben“, „gewaltsam hinausstoßen“, „hinabstoßen“ (in den Abgrund – Abyssos) übersetzt werden. Auf keinen Fall dürfen wir wegtreiben sagen, da die Dämonen in den Menschen waren. Sie waren nicht um die Menschen herum.

Wir lesen jetzt aufmerksam Mt.8,16: „Als es aber Abend geworden war, brachten sie viele Besessene zu Ihm (Anm. des Schreibers: übrigens ist dies ein deutlicher Hinweis auf die heutige Zeit – es ist Abend geworden und auch heute gibt es leider viele Besessene); und er trieb die Geister aus mit einem Worte…“. „ekballein“ = austreiben aus dem Menschen. Mt.9,32+33: „…brachten sie einen stummen Menschen zu Ihm, der besessen war. Und als der Dämon ausgetrieben war, redete der Stumme.“ „ekballein“ = aus­treiben aus dem Menschen.

Mt.12,28: „Wenn ich aber durch den Geist Gottes die Dämonen austreibe…“; wieder das Wort „ekballein“ = austreiben. Es kann nur austreiben heißen, wenn es im Wort Gottes um Dämonen in Menschen geht. In der Hl. Schrift gibt es noch weit mehr Beispiele.

Will das Wort Gottes „fortgehen, weggehen, hingehen (aus der Nähe einer Person fort)“ ausdrücken, und zwar bezüglich des Satans, so steht das griech. Wort „hypagein“. In Mt.4,10: „hypage, Satana!“ Geh hinweg, Satan! und in Mt.16,23: „hypage opiso mou, Satana!“ Geh fort hinter mich, Satan! Dadurch, daß der Feind nichts in dem Herrn Jesus hatte, keine Sünde, keine Finsternis, keine Anrechte (Joh.14,30: „der Fürst der Welt kommt und hat nichts in mir“ – griech.: „en emoi ouk echei ouden“), konnte er nur höchstens in die Nähe Christi kommen. Von hier wurde er wegbefohlen!

Dieses Wort steht zwar auch noch in Mt.8,32 bezüglich des Gadareners, aber es steht hier unbedingt mit dem  „exerchesthai“ = ausfahren in einem Vers. Die Legion durfte zwar hingehen in die Herde Schweine, mußte aber vorher aus dem Menschen aufahren. Dieses Wort „exerchesthai“ steht bezüglich der Person Christi niemals.

„exerchesthai“, S. 83

Zu diesem Verb heißt es in dem Buch: „…so daß wir statt ‘ausfahren‘ auch ‘wegtreten‘ oder ‘weggehen‘ sagen könnten…“.

Antwort:               Es fällt auf, daß den biblischen Worten mehr und mehr die Substanz, die Schärfe und Salzkraft entzogen wer­den soll. Warum diese Entwertungen und Entschärfungen durch abschwächende Auslegungen? Der Teufel will heutzu­tage nicht mehr ausgetrieben werden und will auf keinen Fall mehr ausfahren. Bei den Ungläubigen bleibt er sowieso drin; er ist ja ihr Vater (Joh.8,44). Und im Tempel des Heiligen Geistes, den Leibern der Gläubigen (1.Kor.6,19+20), will er noch mehr bleiben, und zusätzliche Finsternismächte sollen noch hinzukommen (z.B. Lügengeister der Allver­söhnung, der Zungenbewegung, der christlichen Rockmusik und vieles mehr).

Wann wird eigentlich tief Buße darüber getan, daß dem Feind so viel Raum in Kindern Gottes gelassen wird? Wer­den denn solche Stellen wie in 1.M.35,2: „Tut die fremden Götter hinweg, die in eurer Mitte sind, und reinigt euch, und wechselt eure Kleider“ und 1.Sam.7,3: „tut die fremden Götter und die Astaroth aus eurer Mitte hinweg, und richtet euer Herz auf Jahwe und dienet ihm allein“ überhaupt nicht mehr verstanden, daß wir uns dringend vor Gott niederzu­werfen und radikal mit den Götzen im Herzen und den Mächten dahinter aufzuräumen haben? Sind wir auch noch stolz auf die in uns wohnende Finsternis, daß z.B. so ein Buch entstehen konnte, zu dem wir gerade hier Stellung nehmen müssen, in welchem eine der Endwirkungen ist, daß der Teufel und seine Dämonenmengen „Schonzeit“ bekommen, schnurstracks dem Wort Gottes zuwider, wo es in 5.M.7,16 heißt: „Dein Auge soll ihrer nicht schonen, und du sollst ihren Göttern nicht dienen; denn das würde dir ein Fallstrick sein‘?

Das Wort „exerchesthai“ kann in Beziehung zu innewoh­nenden Geistern, welche ausgetrieben gehören, nur aus­fahren heißen.

Mt.8,32: „…sie aber fuhren aus…“ – exerchesthai;

Mt.12,43: „…wenn aber der unreine Geist von dem Menschen ausgefahren ist…“ – exerchesthai;

Mt17,18: „…und der Dämon fuhr von ihm aus…“ – wieder exerchesthai.

„anoixai ophthalmous … epistrepsai apo skotous…“, S. 84

„…die Augen zu öffnen, daß sie sich bekehren von der Finsternis zum Licht…“ (Apg.26,18). Zitat aus dem Buch: „Hier wird uns der Lebensauftrag des Apostels Paulus ge­nannt. Durch die Verkündigung der Wahrheit gehen den Menschen die Augen auf: Der Heilige Geist überführt sie von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht (Joh.16,8-11), worauf sie sich von der Finsternis und der Gewalt Satans abwenden und sich dem Herrn Jesus zuwenden (1.Thes.1,9). Das ist der Weg zur Befreiung aus der Gewalt Satans.“

Antwort: Obiger Vers geht noch weiter mit: „kai täs exousias tou satana epi ton theon“ – und von der Gewalt des Satans zu Gott. Dieser Vers in Apg.26,18 betrifft die Zeit nach Golgatha. Es entsteht folgende Frage: Wieso redet Gottes Wort nach dem Sieg Jesu Christi am Kreuz auf Golgatha noch von der Gewalt oder Macht Satans? Er ist doch bereits überwunden – wieso gibt es überhaupt noch Macht Satans? Hier muß einiges erklärt werden.

Zunächst müssen wir begreifen, daß der heutige Satan vor seinem Fall immerhin der höchste Engelfürst war, der schirmende, gesalbte Cherub (Hes.28,14). Er hat ausneh­mend viel Macht. Der lebendige Gott hat alle Macht, alle Gewalt, alle Kraft und alle Autorität. Aber Gott hatte ihm schöpferisch viel Macht anvertraut. Durch seinen Fall (beschrieben in Jes.14,10-15 und Hes.28,11-19) schlug seine riesige Macht und die Macht der mitabgefallenen Engel (lt. Offb.12,4 ein Drittel der Engelwelten) in List, Bosheit und Feindschaft gegen Gott um. Als solcher verführte er die ersten Menschen im Garten Eden und riß sie in den Tod. Christus nun besiegte ihn vollständig am Kreuh (Joh.19,30; Kol.2,15; Hebr.2,14; 1.Joh.3,8). Rechtlich, juristisch, für alle Ewigkeiten gültig, ist er und sein ganzer Anhang inklusiv aller Feindesmacht überwunden, besiegt und zunichte gemacht.

Jedoch will der lebendige Gott zu seiner Verherrlichung vom Tod und der Auferstehung Jesu Christi an, in der jetzigen Gnadenzeit bis zur Entrückung der Gemeinde den Sieg seines geliebten Sohnes in Menschen aufrichten. Dies geschieht einzig und allein durch Glauben. Es geht um Rettung von Seelen und Befreiung aus der Macht Satans lt. Lk.4,18: „…Armen gute Botschaft zu verkündigen; er hat mich gesandt, Gefangenen Befreiung auszurufen… Zerschlagene in Freiheit hinzusenden.“ Der Feind soll ständig gebeugt und erniedrigt werden durch die Gemeinde. Der Mensch wurde im Garten Eden durch die List Satans betrogen – der Fall kam durch die Annahme von Zweifel an Gottes geredetem Wort. Die Antwort der Weisheit Gottes war: Das vollständige Überwinden des Feindes durch den Sohn des Menschen, den Samen des Weibes, Jesus Christus am Kreuz. Es ist allein das Werk Gottes. Er hat es getan. Hierdurch ist die ganze Ehre Gottes wieder hergestellt.

Zur Verherrlichung Gottes gehört aber auch das tausendfältige Zuschandenwerden des Feindes, seiner Listen und seiner Strategien, durch den Glauben der Gemeinde Jesu an den Sieg Christi und an die Zusagen des Wortes Gottes. Sonst hätte sich Paulus geirrt (2.Kor.10,4), wenn der Kampf am Kreuz beendet gewesen wäre! Deshalb ist der Glaube so wichtig, weil er die Wahrhaftigkeit des Wortes besiegelt (Joh.3,33). Der Feind und sein Anhang wird absolut sicher in den Feuersee geworfen (eis tän limnän tou puros, Offb.20,10). Aber vom Besiegtsein am Kreuz bis zur endgültigen Vollstreckung des Gerichtes im Feuersee lässt Gott ihm noch Gewalt und Macht!! Doch je nach Mass des Glaubens an den Sieg Jesu bricht alle Macht Satans in Geretteten.

Die Rettung einer Seele aus der Finsternis zum Licht ge­schieht in der Wiedergeburt. Ebenso geschieht die rechtliche, juristische Befreiung aus der Gewalt Satans in demselben Augenblick („versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe“, Kol.1,13). Aber der praktische Vollzug, die Auswirkung des Sieges und der Befreiung im Wandel, am Leibe des Gläubigen, geschieht nur in dem Masse, wie ich durch Glauben erkenne, dass ich mit Christo gekreuzigt bin, mich der Sünde für tot halte, und dem Feind die Siegesmacht Jesu entgegenhalte. Es gibt z.T. furchtbare Auseinandersetzungen mit dem Feind, weil er in frecher Weise unrechtmässig sagt: „Ich will bleiben.“ Im AT in Richt.1,35 wird dies schon erklärt. Dort heißt es, obwohl die Feinde ausgetrieben gehör­ten: „…und die Amoriter wollten… bleiben.“ Der Satan ist ein Usurpator (jemand, der widerrechtlich die Gewalt an sich reißt, ein Thronräuber). Er gehört kraft des Blutes und des Todes Christi vom Herzensthron gestürzt und völlig in den Abgrund ausgetrieben. Das ist der Wille Gottes. In diesen Geheten, die aktiven Kampf bedeuten, in welchen sich einsgemacht wird mit dem Geist Christi, basierend auf dem Worte Gottes, prallen Lichtmacht Gottes und Finsternismacht Satans hart aufeinander. Je nach Intensität des Glaubens muss er absolut weichen. Er ist besiegt – er ist überwunden – er muss gehen!

Hiermit soll verdeutlicht werden, daß ein einfaches Abwen­den von der Gewalt Satans bei weitem nicht reicht, um Sieg im Leben zu haben. Die Bibel nennt ihn immerhin den „Starken“; und nur durch glaubendes Inanspruchnehmen der Kraft des Stärkeren fällt er und muss fliehen.

„prosechein pneumasin planois“, S. 120

„achten auf Irrgeister“, 1.Tim.4,1. Zitat: „…ist aber auch eine Warnung an den einzelnen Gläubigen, der…durch satanische Geister zu Irrlehren verführt werden kann (wie Schwär­mertum, Gesetzlichkeit, usw.), wodurch er natürlich unter deren Macht gerät.“

Antwort: Nicht nur unter deren Macht gerät er, sondern diese Lügengeister halten Einzug in den Leib der Gläubigen. Das griech. Wort „prosechein“ kann auch bedeuten: „seine Auf­merksamkeit richten auf“, „bedacht sein auf“, „hören auf“ betrügerische Geister und Lehren von Dämonen; weiterhin: „ergeben sein“, „anhangen“, „Glauben schenken“, „folgen“ den betrügerischen Geistern und Lehren von Dämonen; auch „sich beschäftigen mit“, „sich einlassen mit“ betrügerischen Geistern und Lehren von Dämonen, 1.Tim.4,1. Dies ist Abfall vom Glauben (nicht von der Wiedergeburt).

Wir betrachten nun dasselbe griech. Wort „prosechein“ in Apg.8 und erkennen folgendes: Philippus ging hinab in eine Stadt Samarias und predigte ihnen den Christus (Vers 5). Es heißt weiter: Von vielen, welche unreine Geister hatten, fuhren sie aus, mit lauter Stimme schreiend… (Vers 7). Wir wissen: Hier ist Zeit der Apostel in Verbindung mit Zeichenmacht, die wir heute nicht mehr haben. Für heute gilt: „Wir wandeln durch Glauben – dem Glaubenden ist alles möglich (Mk.9,23) –, nicht durch Schauen“ (2.Kor.5,7). Wir wollen aber dies festhalten: Unreine Geister fuhren aus Menschen aus.

Unsere Frage: Wie kamen denn überhaupt unreine Geister in Menschen? Erklärung: Zu aller Finsternis hinzu, die die Samariter sowieso schon hatten, kam auch ein gewisser Mann mit Namen Simon, der lange Zeit dort Zauberei trieb. Diesem hingen alle an, vom Kleinen bis zum Großen (Vers 9-11). Genau hier steht für das Wort anhängen unser griech. Wort „prosechein“, wie auch in 1.Tim.4,1. Sie hingen also diesem Zauberer, im Grunde jedoch dem Teufel selbst an, der diese bösen, unter Todesstrafe verbotenen Dinge tat. Wie? Durch das Innewohnen in der Person des Simon. Die Folge war: Viele zauberische Geister fuhren wegen des Sündendienstes in die Menschen ein. Wir können sagen: Dieser Simon ist eine Verteilstation von Teufeln und Dämo­nen gewesen. Die Anrechte der Finsternis wurden so groß durch das ‘Anhängen‘ an den Zaubereien und das darauf ‘Achten‘, daß sie Wohnrechte bekamen und scharenweise eingefahren sind. Deshalb fand der Philippus so viele Teufel vor. Einige Beispiele aus unserer Zeit: Rockmusiker bei Rockkonzerten sind reine Verteilstationen von Finsternis­mächten in die Zuhörer. Ebenso lügnerische Feuerkonfe­renzen im christlichen Bereich, u.v.m.

Wenn also hier in Apg.8 durch „anhängen“, „achten auf“, „sich einlassen“ mit Zaubereien Geister in Menschen übertragen wurden, so geschieht dies genauso bei den Gläubigen, die in 1.Tim.4,1 gemeint und angesprochen sind, da ja das böse Fleisch bei Gläubigen und Ungläubigen dasselbe ist (Rö.7,18). Wer also als Bluterkaufter irgend betrügerischen Gei­stern und Lehren von Dämonen anhängt, auf sie achtet, auf sie hört, seine Aufmerksamkeit auf sie richtet, sich mit ihnen einläßt, da kommt es absolut sicher zu Innewohnungen von diesen Mächten ins Fleisch. Diese Tatsachen sollen uns zu tiefer Beschämung und Buße führen.

Wir wollen als Beweisführung für Innewohnung von Feindesmächten in Gläubigen noch 2.Thes.2,4 betrachten. Gegen diese Tatsache und dagegen, daß Austreibung nicht notwen­dig sei, streitet das Buch ja am meisten. Wenn es nach den Buchschreibern ginge, sollten alle Teufel und Dämonen in den Gläubigen drin bleiben, damit der Feind das ganze Feld behalten und ungestört wüten, zerstören und Gott lästern kann. Wann wollen sie sich endlich über dies alles vor Gott beugen? Die Bibel sagt: „Wenn jemand den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben“ (1.Kor.3,17). Nun zu 2.Thes.2,4: „hoste auton eis ton naon tou theou kathisai“ – so daß er sich in den Tempel Gottes setzt und sich selbst darstellt, daß er Gott sei.“ Wir wissen, daß es hier um das Offenbarwerden des Antichristen geht. Es betrifft die Zeit nach uns, nach der Gnaden- bzw. Gemeindezeit. Wir wissen auch, daß es sich bei dem Antichristen um einen Menschen handelt und daß er sich, wie es im obigen Vers steht, beneh­men wird. Wichtig ist jedoch, daß der Geist des Antichrists jetzt schon in der Welt ist, wie es in 1.Joh.4,3 steht. Er hat ebenso jetzt als Geist, wie auch später in persona dieselbe Gesinnung, nämlich die Schändung des Tempels Gottes. Durch List schleicht er sich heute in den Tempel Gottes ein als „Engel des Lichtes“, z.B. durch betrügerische Lehren. „Naos tou theou – Tempel Gottes“ steht sowohl in 2.Thes.2,4 als auch in 1.Kor.6,19.20, wo der Leib des einzelnen Gläubigen so erklärt wird. Er will als Gott anerkannt und als solcher geehrt werden, und das noch von den wahrhaft Geretteten; später dann von Israel als offenbarer Antichrist. Heutzutage setzt sich der Feind z.B. durch eine Handauf­legung zwecks Geistestaufe (Geistertaufe) in den Tempel und gibt sich aus als Gott. Er steht (in den Geschwistern) auf in der Gemeinde, beginnt eine Weissagung und meldet sich mit: Ich, Jesus. Hierdurch hat er ganze Gemeinden im Griff. Wie erniedrigend und beschämend ist das.

„pneuma heteron lambanete ho ouk alabete… kalos anecheste“, S. 123, 124, 126

„…ihr einen anderen Geist empfanget, den ihr nicht empfan­gen habt… so ertrüget ihr es gut“ (2.Kor.11,4). Die Buchschreiber behaupten: „…daß die beiden Begriffe „pneuma“ und „lambanein“ nicht implizieren müssen, daß jemand einen Satansgeist in sich aufnimmt…“ sowie „Und tatsächlich wird dieser Text niemanden auf den Gedanken bringen, Dämonen auszutreiben…“.

Antwort: „pneuma“ heißt absolut sicher „Geist“; „heteron“ = „anderen“ (von anderer Art, anders beschaffen) im Gegensatz zum Heiligen Geist, nämlich ein Finsternisgeist; „lambanein“ = „empfangen“, bedeutet auch: „sich zuziehen“ oder auch „in Empfang nehmen“, „aufnehmen“ (die Bedeutung „sich zuziehen“ ist nur im negativen Sinn gemeint).

Dieser Vers von 2.Kor.11,4 im Neuen Testament, in den Lehrbriefen, geschrieben an Kinder Gottes, ist der klarste und kräftigste Beweis, daß Blutserkaufte einen anderen Geist, einen feindlichen Geist, einen Finsternisgeist, einen Satansgeist „lambanein“ = „empfangen“ können. Ja, es ist sogar noch schlimmer: Die anderen Geister werden auch noch gut ertragen, und das von den Geliebten Gottes. Gottes Wort warnt extra in 1.Kor.10,20: „Ich will aber nicht, daß ihr Gemeinschaft habt mit den Dämonen“, und doch geschieht es. Deshalb auch in unseren Tagen die furchtbare Zunahme der Finsternis innerhalb der Gemeinde Jesu. Nicht umsonst können sich die falschen Lehren, ja ganze lügnerische Bewe­gungen breitmachen zur Verunehrung Gottes. Wir schämen uns in Grund und Boden vor der Hoheit Gottes über diesen ganzen Zustand.

Das Buch, zu welchem wir Stellung genommen haben, hat nicht der Seite des Lichtes gedient, sondern wird der Finster­nisseite viel Auftrieb in den Kindern Gottes geben. Den­jenigen unter den Gläubigen, die sich nicht beugen wollen, die ihre verborgenen Sünden und ihre Finsternis nicht ins Licht bringen wollen, weil sie diese mehr lieben als Gott, wird dieses Buch noch einen fälschlichen „theologischen“ Unterbau geben, damit sie noch mehr der Lüge glauben und die Feindesmächte sämtlich in ihnen bleiben.

Denjenigen aber unter den Gläubigen, die sich beugen wol­len, denen die Sünde leid tut und die sich durch tiefe Buße, in vielem Beten zu Gott, ein über die Sünde zerbrochenes Herz durch die Gnade Gottes und das Wort Gottes wirken lassen, wird das Buch nicht schaden können. Gott wird es lenken, daß sie aus den Ketten und Banden Satans gewißlich herauskommen werden. Der Satan und sein Anhang wird auch in Zukunft noch in vielen Leben zerstört und zertrümmert werden durch festen Glauben an den Sieg Jesu Christi.

 

 

 

 

 

VIII. EIN AKTUELLES ZEUGNIS VOM MISSIONSFELD

von Gisela Butz

Bevor ich nach Japan ausreiste, las ich in einem Missions­bericht:

„Japan ist ein Gebiet Satans. Bisher ist seine Macht in diesem Land des Todes und der Finsternis noch ungebrochen. 60 bis 80 Prozent der Gesamtbevölkerung sind zugleich Buddhisten und Shintoisten, das heißt Anhänger des Buddha und des Ahnenkultes. Es gibt ganz wenige wiedergeborene Christen in diesem Land.“

Als ich dann japanischen Boden betrat, wurde ich oft an Ps.107,10-13 erinnert. Wie wahr sind diese Worte, wenn man das Leben und den Lebensablauf der Japaner beobach­tet. Sie befinden sich geistlich wirklich in tiefer „Finsternis und Todesschatten, gefesselt in Elend und Eisen, weil sie widerspenstig gewesen waren gegen die Worte Gottes und verachtet hatten den Rat des Höchsten.“ Wie sehr haben die Anhänger des Buddhismus und des Shintoismus das Erste Gebot Gottes übertreten! Sie haben damit ein Verbrechen gegen die Person und Heiligkeit Gottes selber begangen und Seine Majestät geschändet und beleidigt, indem sie mit den „andern Göttern“ Bündnisse eingingen.

Gleich nach der Geburt wird gewöhnlich jedes Kind zum Schrein gebracht, der den Geistern der Ahnen geweiht ist. Allein in Kyoto, dem Zentrum des Buddhismus, gibt es unzählige Tempel und Shinto-Schreine. 86 Feste mit großen Umzügen werden hier jährlich gefeiert, um gute Ernten, Gesundheit, Erfolg im Beruf und Studium, Schutz vor Unheil und Krankheit zu erlangen. Im Juli werden symbolisch den Sternen Opfergaben dargebracht, und für 3 Tage erwartet man die Geister der Verstorbenen zurück. Man läßt in dieser Zeit die Haustüre offen und setzt den Geistern der Verstorbenen im Haus und auf den Gräbern Reis und Tee vor. Jeden Tag wird vor den Fotografien der verstorbenen Ahnen Reis und Tee am Hausaltar dargebracht. Die Liste könnte noch mit beliebig vielen Beispielen fortgesetzt werden. Wir sehen, Japan ist, obwohl es eine der führenden Industrienationen ist, geistlich noch völlig in Finsternis versunken.

Aber gerade hier, wo die Sünde so mächtig ist, war die Gnade Gottes noch mächtiger. Der Herr Jesus führte durch Sein einmaliges Opfer am Kreuz Japaner „heraus aus der Finsternis und dem Todesschatten und zerriß ihre Fesseln“ (Ps.107,14). Die Japaner, mit denen ich um Auslieferungen an Christus beten durfte, befanden sich vorher meist in tiefer Hoffnungslosigkeit, Niedergeschlagenheit und Verzweiflung.

Ein Beispiel: Eine junge Schneiderin litt unter Depressionen, Lebensunlust und Selbstmordgedanken. Sie unternahm den Versuch, im Japanischen Meer freiwillig aus dem Leben zu gehen. Sie selbst war im Ahnenkult und Buddhismus verwo­ben. Ihre Voreltern trieben Spiritismus, und sie selbst wurde als Kind durch Besprecherei behandelt. Doch der Herr Jesus Christus zog sie aus ihrer tiefen Grube heraus. Sie nahm Ihn als ihren Herrn und Heiland an und sagte sich von aller „Fin­sternis und aller Gewalt Satans“ los (Apg.26,18). Sie wurde wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung (1.Petr.1,3)!

Noch ein weiteres Beispiel: Ein etwa 60jähriger Schreiner, der in einem buddhistischen Tempel gearbeitet hatte, wollte zum Herrn Jesus Christus kommen. Das Leben der Tochter, seiner beiden Söhne und deren Frauen ist durch die Annah­me Jesu Christi als Herrn und Heiland verändert worden. Er merkte, daß sie etwas hatten, was er nicht besaß. Er kam, bekannte seine vielen Sünden, doch zum Frieden und zur Heilsgewißheit brach er nicht durch. Das geschah einige Male. „Ich will doch mein Leben dem Herrn Jesus Christus ausliefern. Warum kann ich es nicht fassen?“ klagte er. Er wurde unruhig, hin und her getrieben, hatte Selbstmordge­danken und versuchte, sich sogar aus dem Fenster zu stürzen. Er bekam vom Arzt eine Beruhigungsspritze, die aber nichts half. Man mußte ihn bewachen, daß er sich nichts antat.

Es wurde einmal wieder wahr: der Teufel läßt jeden in Ruhe, solange er ihm dient. Erst wenn sein Opfer ihm aus den Klauen entwischen will, setzt die Gegenwehr ein. Im Falle Japan ist der Buddhismus und der Ahnenkult ein Bündnis mit der Finsternis. Darum hat Satan ein Recht an einem solchen Götzendiener. Er setzt teilweise mit heftiger Abwehr ein, wenn ihm eine Seele entrissen werden soll.

Wir bildeten einen Gebetskreis und kamen wöchentlich zwei- bis dreimal für eine Zeit zusammen, um für den Angegriffenen um Licht zu beten, wo der Haken bei der Übergabe lag. Ohne diesen tragenden Gebetskreis wäre die­ser Kampf um diesen okkult belasteten Mann erfolglos gewe­sen. Endlich schenkte der Herr Jesus Licht in die ganze Angelegenheit. Es kam heraus, daß er jeden Tag über eine Fotografie mit seinem verstorbenen Vater gesprochen hatte und sich leiten ließ. Durch jede Zaubereisünde, die Ausübung des Spiritismus, der Wahrsagerei oder wie in diesem Fall den Verkehr mit den Toten in der Geisterwelt geben wir dem Erzfeind ein Besitzrecht. Dieses Besitzrecht besteht auch, wenn die Eltern und die Vorfahren Spiritismus, Zauberei, Wahrsagerei, Götzendienst oder wie beim Ahnenkult, Verkehr mit den Verstorbenen hatten (5.M.18,9-14). Es ist ein Verstoß gegen das Erste Gebot (2.M.20,1-5).

Die Macht der Finsternis übt Besitzrechte aus. Bei der Be­kehrung eines Menschen, wie hier zum Beispiel bei diesem Japaner, meldet Satan seine Anrechte an, welche er durch das Sündigen leider erhielt.

Von diesen Besitzrechten sagt man sich beim Lossagegebet juristisch offiziell los. Ich war bei diesem Vater Zeuge der Aufkündigung der Besitzrechte. In der englischen Bibel (King James Version) heißt es in 2.Kor.4,2: „To renounce the hidden things.“ Das heißt, sich lossagen von verborgenen Dingen.

Das tat dieser Mann auch, und zwar von allem Dienst im Buddhismus (Tempel) und von allem Ahnenkult und Aberglauben und aller Verbindung zu verstorbenen Ver­wandten. Das Blut Jesu Christi reinigte ihn von aller Sünde (1.Joh.1,7). Er lieferte sein Leben völig dem Herrn Jesus aus. Dieses Lossagen und die völlige Übergabe an den Herrn Jesus hatten eine große Auswirkung in seinem Leben. Er kam zum Frieden und zur Heilsgewißheit.

Diese Fotografie des Vaters, mit der der Verkehr mit den Verstorbenen aufrechtgehalten wurde, war ein verborgener Bann. Der Mann kam erst dann in die Freiheit, als er bereit war, sich von diesem Bann und dem damit verbundenen Dämonendienst zu lösen. Erst dann kam er aus dem Einfluß der finsteren Macht heraus. Vor drei Jahren wurde er abgerufen und ging mit tiefem Frieden im Herzen zu seinem Herrn. Das beeindruckte seine Frau so sehr, daß auch sie zum Herrn Jesus fand!

Wie wichtig gerade das Lossagen bei der Bekehrung von der Finsternis und der Gewalt Satans ist (Apg.26,18), zeigt, daß alle, die es taten, heute noch mit dem Herrn Jesus wandeln. Wo sich nicht von dem buddhistischen Götzendienst und dem medialen Ahnenkult losgesagt wurde, fielen die Bekehr­ten wieder ab, verloren die Lust am Gebet und Wort Gottes. Der Bann liegt ja weiter auf ihrem Glaubensleben und wurde nicht juristisch gelöst.

Deshalb laßt uns auch hier, wo wir in Finsternis versinken, zutiefst mit dem Satan und seinem Dämonenheer brechen und alles Okkulte und Verborgene ans Licht bringen, uns lossagen und reinigen! Denn: „Wahrlich, ich sage euch: Was irgend ihr auf der Erde binden werdet, wird im Himmel gebunden sein, und was irgend ihr auf der Erde lösen werdet, wird im Himmel gelöst sein“ (Mt.18,18) und „Hierzu ist der Sohn Gottes geoffenbart worden, auf daß er die Werke des Teufels vernichte“ (1.Joh.3,8).

IX. SCHLUßWORT

Die historische Untersuchung des befreienden Seelsorgedienstes im aktiven Austreiben von Dämonen, die Untersuchung der Denkhaltung der Austreibungsgegner im Lichte der Bibel, die Aussagen der Bibel zu dieser Arbeit sowie das abschließende Zeugnis vom Missionsfeld belegen nicht allein die Richtigkeit und Bibelverbundenheit dieses Dienstes. Sie zeigen auch aufs neue, wie klar, einfach, verständlich (so daß selbst Einfältige nicht irre gehen können, Jes.35,8) und eindeutig die Wege unseres Gottes sind. Welche Verdre­hungen und Verrenkungen gehören letztlich dazu, diesen offensichtlich nicht dem Zeitgeist der Gläubigen entspre­chenden Auftrag aktiv zu verneinen und in den Dreck zu ziehen. Selbsternannte Lehrer sind es, die in Eigenwilligkeit und eigener Meinung Dinge vertreten, die Gottes Wort widerstreiten; die als junge Gläubige berufen zu sein meinen, die neutestamentlichen Glaubensväter und ihren vom Herrn gesegneten Dienst des Austreibens von Dämonen – von Luther über Seitz bis Modersohn – für null und nichtig zu erklären. Was für eine Schuld bringen solche auf sich, die unter dem Deckmantel vermeintlicher Wahrheitsverbreitung mit schönklingenden Worten Gift von unten um sich spritzen. Und wie schlimm, was für ein Zeichen des Abfalles für die Gemeinde Jesu, daß man im Gegensatz zu den Erweckungs­zeiten vergangener Zeiten heute auf solches mehr und mehr hört.

Mit einer Ausnahme standen sämtliche Erweckungen der vergangenen Jahrhunderte in Deutschland unter dem direkten Segen und in Verbindung mit diesem Befreiungsdienst. Insbesondere im süddeutschen Raum sind die Segnungen dieser gottbestätigten Seelsorgearbeit heute noch spürbar. Diese Segnungen drücken geradezu die Kraft des Evange­liums aus. Widerwärtigkeiten wie die Ablehnung, der Aufruhr und der Kampf gegen diesen Dienst bedeuten letztlich ein anderes Evangelium. Das sollte allen klar sein, die sich in diesen dämonischen Verstrickungen, den Fallstricken des Seelenfeindes, verfangen haben! Deshalb warnen wir eindringlich, sich selbst von diesem endzeitlichen Geist des Widerspruchs gegen Gottes Wort zu bewahren (1.Tim.5,22).

An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen, so lehrt Gottes Wort. Feindschaften, verleumderische Briefe, Ablehnung von Geschwistern, das ist der eine Teil der Frucht derer, die in maßloser Selbstüberschätzung vom Feind der Seelen eingegebene Lehren verbreiten. Aufgeblasen reden sie so, daß es den Zuhörern in den Ohren „jückt“ (2.Tim.4,3 nach Luther). Mit ihrem Schlangengeflüster rufen sie dabei letzlich Spaltungen in Gemeinden hervor. Selbst in dieser letzten Zeit ansonsten noch klarstehende Gemeinden werden so in die Zerstörung gebracht.

Der andere Teil ihrer Frucht ist die Zerstörung von schwa­chen und angefochtenen Gläubigen. Es geht dabei um Geschwister, die in dringlicher Not sind, die geplagt und verzweifelt sind, die Hilfe suchen und ohne durchgreifende Hilfe bleiben. „Hilf dir selbst!“ ist letztlich die harte Forde­rung, sich mittels eines Heiligungslebens selbst aus den vielfach schweren Nöten zu befreien. Der Schwache wird gefordert und oftmals völlig überfordert. Scheinheilig und heuchlerisch verweist man dann auf den Herrn und erspart sich so, den vom Herrn Jesus uns selbst verordneten Dienst am Schwachen im Gehorsam zu vollziehen. Wir aber sagen und ermutigen jeden Seiner Geliebten, sich zu reinigen und im Gehorsam zu stehen: „Nehmt Euch der Schwachen an.“ Wohl dem, der sich dem Wort Gottes in allem unterstellt und bejaht und tut, was der Herr will.

„Von aller Art des Bösen haltet euch fern“ (1.Thes.5,22).

LITERATURVERZEICHNIS

(1)           Luther, Martin: Tischreden. – Weimarer Ausgabe, Feb./März 1533.

(2)           Scheffbuch, Rolf: Johann Christoph Blumhardt: Bekehrung und nichts als Bekehrung – gegen die falsche „Vermarktung“ des schwäbischen Pfarrers.      In: idea Nr. 14/86: 17. Februar. – Wetzlar.

(3) Ich will von Blumhardt lernen, daß Jesus Sieger ist: Leben u. Werk von Pf. Johann Christoph Blunihardt / Erwin Rudert (Hrsg.). – 2. Aufl. – Metzingen/Württ.: Franz, 1985. – 122 5. ISBN 3-7722-0241-1. Zitierter Absatz auf Seite 49

(4) Das Evangelium in Wort und Bild: e. Samml. v. Predigten evang. Kanzelredner d. Gegenwart / hrsg. v. Bernhard Rogge. – Köln: Schaffstein, 1912. – X, 248 5.

(5) Ströter, E. F.: Die Selbstentlarvung von „Pfingst“-Geistern. – 4. Aufl. mit Anhang und Nachwort. – als Manuskript gedr. – Berlin: Lorenz Keip Verl., Hermannstr. 2, 1962. -31 S. (1. Aufl. 1911, Berlin)

(6) Seitz, Johannes: Ein klärendes Wort gegen Pastor Paul‘s Schrift: Zur Dämonen-Frage / neu hrsg. von Richard Ising.- Berlin: Lorenz Keip Verl., Hermannstr. 2, 1963. -31 S. (1. Aufl. 1912 in Teichwolframsdorf)

(7)           Erklärung gegen die Pfingstbewegung (Berlin, 1909). In: Kirchl. Jahrbuch f. d. Landeskirchen Deutschlands; Jg 37; S. 139-142. – Gütersloh, 1910.

(8)           Sauberzweig, Hans v.: Er der Meister – wir die Brüder. – Offenbach/M: Gnadau, 1959.-502 S.

(9)           Seitz, Johannes: Erinnerungen und Erfahrungen. – 4. Aufl. – Bad Liebenzell: Liebenzeller Mission, 1989. – 180 S.

(10) Lorch, Johanna: Betern öffnet sich die Tür. – 7. unveränderte Aufl.- Basel u. Gießen: Brunnen, 1986.- 61 S.

(11) Keip, Lorenz: Glaubensheilungen. – 5. Aufl. – Berlin: Lorenz Keip Verl., Hermannstr. 2, 1958. – 187 S.

(12) Modersohn, Ernst: Im Banne des Teufels: e. Wort d. Aufklärung u. Warnung. – Bad Blankenburg: Haffe, 1924 (u. weitere v. 1926, 1931). – 109 S.

(13) Müller, Heinrich: Im Banne dämonischer Mächte. – Lieme ü. Lage: Ev. Landeskirchl. Volks- u. Schriftenmission, 1962. – 40 S.

(14) Grossmann, E.: Kirchengeschichte IV. – Basel: Freie Theolog. Akad., 1985

 

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