Einige Gedanken über den Psalm 88

„Wirst du an den Toten Wunder tun? oder werden die Schatten aufstehen, dich preisen?“ Psalm 88,10
 
(Nach der Elberfelder Bibelübersetzung)
Der Psalm ist von den Söhnen Korans geschrieben worden, welche vom Priestertum waren. In ihrer Verwandtschaft hatte Gott zuvor Gericht geübt. Die Tiefe dieses Gerichtes ist bei den am Leben Gebliebenen nie aus Herz und Seele gewichen. Darum tragen auch die Psalmen der Söhne Korahs eine auffällige Richtung ihres Inhaltes. Wie könnten sie sonst im gleichen Psalm, Vers 16, sagen: „Deine Zorngluten sind über mich hingegangen“? Die Priesterschaft Korahs geriet wegen Ungehorsam gegen Gott in das Gericht. Damals war keine Gnadenzeit, in der die Vergebung so reichlich und nahe war, wie bei uns heute.
Der beständige Schmerz über das Leid in ihren Herzen war der Anlaß, über viele Dinge des Lebens und des Zukünftigen nachzudenken und nachzusinnen. Ihre große Frage war: „Wirst du (Gott) an den Toten (noch einmal) Wunder
tun?“ Zwar kennen wir ihre Gedanken nicht näher, doch müssen sich diese Priester sehr mit dem Tod des Menschen befaßt haben. Damals war Gesetzeszeit. Gott hielt sich mit der Beantwortung solcher Fragen sehr zurück. Gewiß hatte Hiob gesagt: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt“ (Hiob 19,25). Es wußte aber niemand, wann und was mit den Toten geschehen würde. Sie konnten das Vorgehen Gottes mit den Toten nicht wissen, weil der Herr im AT den Schleier des Geheimnisses darüber gebreitet hatte. Wenn auch nur einem der Alttestament-ler das Wissen um die Toten gegeben worden wäre, könnte der Heilige Geist nicht in 1. Kor. 15,51 sagen: „Siehe, ich sage euch ein Geheimnis.“ Ein Geheimnis Gottes ist es nur dann, wenn niemand dasselbe kennt. Des weiteren sei an den Aufbewahrungsort der Seelen im AT erinnert. Die Heüige Schrift berichtet uns an einigen Stellen darüber.
Nach Pred. 9,10 heißt es: „Alles, was du zu tun vermagst mit deiner Kraft, das tue; denn es gibt weder Tun, noch Überlegung, noch Kenntnis, noch Weisheit im Sche-ol, wohin du gehst.“ In Psalm 6,5 wird gefragt: „Im Scheol, wer wird dich preisen?“ Die Antwort gibt Jes. 38,18. Dort steht geschrieben: „denn nicht der Scheol wird dich preisen.“ Allein schon aus den wenigen Bibelstellen ist zu entnehmen, daß der Seelenschlaf der Abgeschiedenen dort herrscht. Diese Worte waren die Mitteilungen im AT über das Totenreich. Die absolute Macht über den Scheol hatte Satan. Seine Sünde hatte den Menschen dahin gebracht. Eine mitgeteüte Hoffnung für eine Rettung aus dem Scheol gab es nicht. In den ersten vier Jahrtausenden verließen alle (die Nationen und Israel) in tiefer Unwissenheit über den Scheol unsere Erde des Todes. Daher wird die bis dahin noch vorhandene gewaltige Frage von den Priestern des AT aufgeworfen:
„Wirst du an den Toten Wunder tun?“
Antwort: Der Herr hat das große Wunder an den Toten getan. Der Schlüssel dazu heißt: „Jesus Christus am Kreuz von Golgatha“. Das Wunder vollzog sich durch den Sohn Gottes. Er hatte eigens dafür Fleisch und Blul angenommen, um leiden und sterben zu können. Das wäre im Zustand des Geistes gar nicht möglich gewe
sen. Das Gesamtwunder der Gnade Gottes resultiert aus einer Reihe von Einzelwundern. Es ist nun daran gedacht, die einzelnen Punkte, die zum Wunder an den Toten zählen, der Reihenfolge nach zu behandeln.
a) Das stellvertretende Opfer
Es bleibt für uns, die wir errettet sind, unerklärlich, was Christus für uns wirklich getan hat. Den Feinden Gottes, vom Menschen bis zu den Dämonen, waren die Absichten Gottes mit Seinem Sohn die Augen gehalten. In der Blindwütigkeit Satans sollte der Herr unter allen Umständen ermordet werden. Seiner Erkenntnis nach, sollte es ein nicht zu reparierendes Fehlverhalten Gottes sein, wenn es gelänge, den Sohn des Menschen zu töten. Das aber waren nur die Gedanken des Engelfürsten, welche er auch auf seine Mitrebellen übertrug. Das aber, was bei der Tötung Jesu von der Seite Gottes vorherbestimmt war, vollzog sich im Tode des Herrn so, daß der Sieg des Lichtes noch verborgen war. Christus starb zwar, doch Sein Tod war der Ausgangspunkt des größten Sieges aller Zeiten und Ewigkeiten im Himmel und auf Erden. Durch die Teünahme am Tod der Sündermenschen erniedrigte ER sich unter alle Engel (Hebr. 2,7), weil bis zu diesem Augenblick noch kein Hngel gestorben war. Der Tod abgefallener Engelgeister steht mit iliin   Feuersee   in   Verbindung,
welches der zweite Tod ist (Offb. 20,14). Satan meinte, den Sohn Gottes besiegt zu haben, weil ER den Tod erlitt. Sein Sterben geschah infolge der Sünde. Was der Bösewicht jedoch nicht sah, war die Weisheit Gottes, daß dies um unserer Sünden willen geschah. Ohne Sünden hätte der Herr gar nicht sterben können. Das alles erkannte der Satan erst hinterher, nachdem an Christi Erlösungswerk nichts mehr zu ändern war. Damit brachte der Herr Jesus in Seinem Opfer eine stellvertretende Sühnung dar. Das Opfer ist so vollkommen, daß jeder, der mit seinen Sünden zu Christus kommt, Vergebung empfangen kann und Rettung der Seele erfährt. Das Opfer des Herrn ist deshalb so wertvoll, weil nach allen Seiten hin Genüge getan wurde:
1.) Der Vater im Himmel wurde verherrlicht.
2.) Die verlorene Menschheit erhält Erlösung.
3.) Die Feinde sind damit alle besiegt.
Als Satan verstand, was am Kreuz geschehen war, waren die Punkte von 1 bis 3 bereits alle erfüllt. Das was der Herr zunächst für uns getan hatte, war, daß wir, die geistlich Toten, zu ewigem Leben in Herrlichkeit gebracht wurden. Das ist doch das große Wunder, daß wir „umsonst“ gerechtfertigt worden sind. Wir Schuldigen haben nichts hinzutun können, so vollkommen ist die Errettung vom
Kreuz. Die Errettung hat uns zugleich das ewige Leben in Herrlichkeit gebracht. Deshalb ist der Gewinn jedes einzelnen mit unseren Worten gar nicht auszudrük-ken. Die Weisheit Gottes war auf dem Hügel Golgatha so urgewaltig, daß der Satan zwar seine eigene Wülensfreiheit hatte, trotzdem geschah alles aber auf eine Art und Weise, daß dieses Werk der Errettung nie in Gefahr stand, umzukippen.
b) Die Verwandlung des Scheol in den Hades
Gottes Wort hat uns den letztlich genauen Ablauf zwischen dem Tod Jesu und der Herstellung des Hades nicht wissen lassen. Was wir aus der Bibel erkennen, ist die Verwandlung des Scheols, aus dem es kein Entrinnen gab, in einen anderen Geistort, aus dem ein Herauskommen durch Auferstehung geschieht. Wie aus der Schrift zu entnehmen ist, mußte also der Herr Jesus nach Tod und Schaffung des Hades als Erster den Hades betreten haben. Genau darin ist ER der Erstgeborene der Toten nach Offb. 1,5 – „Auf daß er in allem den Vorrang habe“ (Kol. 1,18). Dort erlebte der Herr, nachdem ER den Hades betreten hatte, die Ankunft aller bisherigen leiblich Toten. Die „geistlich Toten“ gingen auf die eine Seite des Gefängnisses (1. Petr. 3,19), die „geistlich Lebenden“ in das Paradies (Luk. 23,43). In jedem Falle hängt die
Entstehung des Hades mit dem Sieg am Kren/, zusammen und ist eine Folge davon. Damit gelangen die Alttestamentler aus dem Seelenschlaf des Scheols in das volle Bewußtsein des Hades. Es kann durchaus davon ausgegangen werden, daß der Herr den alten Scheol für die Umschaffung benutzt hat. Von der Existenz des Scheols wird im NT nicht mehr geredet. Am Ende wird nach Offb. 20,14 der Hades in den Feuersee geworfen, nicht aber der Scheol, weil er sicherlich nicht mehr existent ist. Der Wurf des Hades in den Feuersee resultiert aus der Tatsache, daß in diesem Geistort Menschenseelen aufbewahrt wurden. Diese Aufbewahrung ist die Folge der Sünden, weshalb allein schon die Trennung der Seele vom Geist und Leib eine gottwidrige Sache ist. Das gewaltige Geschehen des Scheols hin zum Hades ist die weitere Stufe der Zielsetzung, die Erretteten in die Herrlichkeit und die Verlorenen in den Feuersee zu bringen. Von diesem Geistort des Hades erfolgen die 1. und 2. Auferstehung. Der Satan muß sehr erschrocken sein, als er plötzlich den Hades sah und seine Macht über die Toten verloren hatte. Die machtvolle Umfunktion des Scheols in einen Geistort Hades war ein großes Wunder Gottes.
ACHTUNG: Über die Veränderung des Scheols geben uns die Leidenspsalmen etliche Einblicke. Besehen wir  den  Psalm  18  in
Kurzform. David beginnt mit dem Vertrauen zu Gott in der Bedrängnis seines Lebens. Es währt nicht lange, da geht der Inhalt in den messianischen Leidenspsalm über. Denn wir finden eine Fülle von Aussagen, die gar nicht aul David anwendbar sind. Der Hinunter gang Jesu zeigt nach Vers I I die Finsternis, welche jetzt ZU Seinem Bergungsoil   (Scheol Hades)
wurde. Die in Vers 12-14 genannten Zeichen des Gerichtes dienten dazu, die Feinde zu erschüttern.
Nach Vers 141) heißt es: „und er schleuderte Blitze und verwirrte sie.“ Unter der Fußnote „sie“ sind die Feinde gemeint. Hier haben wir es mit dem Gericht Gottes an den Dämonen zu tun, die gerade“ den Christus ermordet hatten. In Vers 16 ist Seine Auferstehung angezeigt. Vers 17 gibt Zeugnis von den „starken Feinden“, denen ER als Mensch gegenüberstand. Vers 19 bringt die Bestätigung des Vaters in Matth. 17,5b: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an welchem ich Wohlgefallen gefunden habe; ihn höret.“ Die Errettung des Herrn aus dem Totenreich resultiert aus dem Vers 20. Dort steht geschrieben: „Jehova vergalt mir nach meiner Gerechtigkeit, nach der Reinheit meiner Hände erstattete er mir.“ Dieses Zeugnis der Vollkommenheit besaß allein nur der Herr Jesus, sonst keiner.
Der Herr mußte also nach dem Ruf: „Es ist vollbracht!“ von der Seele her in die Tiefe der Finsternis gegangen sein, um dort unten
den Scheol in den Hades umzuschalten. Deshalb war der Herr Jesus der Erste im Totenreich Hades, auf daß ER in allem den Vorrang habe.
ACHTUNG: Der Psalm 18 zeigt aber auch besonders in Vers 9 und 10 das Herabkommen Gottes im Zustand der Erde nach dem Gericht von 1. Mose 1,1-2. In einer anderen Auslegung wurde bereits darauf eingegangen.
c) Der Sieg über die Macht des Todes
Es war keine Kriegslist, sondern die erhabene, souveräne Weisheit unseres großen Gottes, die Sünden der Menschen in die Tiefe zu bringen, ohne daß wir auch nur einen kleinen Finger gekrümmt haben. Die Grundlage für den Abtransport unserer Sünden in die Tiefe der Unendlichkeit ist das Werk Jesu am Kreuz. Diese größte Giftmüll-Beseitigung wäre ohne Wirkung geblieben, wenn die dafür notwendige Vergebung durch Christus gefehlt hätte. Lesen wir doch, daß ER die Sühnung für die Sünden der ganzen Welt ist (1. Joh. 2,2). Dem Seelenfeind ist erst nach der Auferstehung des Herrn bewußt geworden, daß der Tod Jesu für ihn zum Eigentor wurde. Hätte er über den Gang der Dinge vorher Kenntnis gehabt, hätte Satan den Tod Jesu sicher mit aller Macht verhindert. Unseren Herzen tut es immer wieder erneut wohl, daß unser Gott „all-
wissend“ ist, Seine Geschöpfe aber nicht. Dann lesen wir die entscheidenden Worte in Hebr. 2,14, wo es heißt: „Weil nun die Kinder Blutes und Fleisches teilhaftig sind, hat auch er in gleicher Weise an denselben teügenommen, auf daß er durch den Tod den zunichte mache, der die Macht des Todes hat, das ist den Teufel.“ Hier ist also völlig klargestellt, daß die Kinder das Blut und Fleisch ihrer Eltern haben („teilhaftig sind“). Deshalb hat auch Er als „Sohn des Menschen“ von der Substanz des himmlischen Vaters dem Geiste nach und der Maria dem Blute und Fleische nach „teilgenommen“. Das Zeugnis des Blutes und Fleisches (wenngleich ER sündlos war) sollte die Schwachheit ausdrücken, der ER unterworfen war und in diesem Seinem Tod den zunichte machte, welcher bislang (seit dem Garten Eden) die Macht des Todes hatte. Die Schrift erklärt: das ist der Teufel. Der Sieg über den Tod ist damit zur Basis der Auferstehung geworden. Darum ist der Tod Jesu ein großes Wunder Gottes, welches nötig war, die Verheißung unseres treuen Herrn bis in das Letzte zu erfüllen.
d) Die Auferstehung Jesu Christi
Der Herr konnte nicht im Tode bleiben, weil Gott nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen ist (Matth. 22,32). Das sollte auch dann nicht möglich sein, wenn Gott sich im Fleische offen-
barte. Die Auferstehung Jesu ist praktisch dei I Punkt Seines Rettungswerkes auf Erden. Was Hätte uns die Vergebung durch das Blut des Kreuzes unseres Herrn gebracht, wenn es keine Auferstehung gegeben hätte? Ewiglich hätten wir im Hades bleiben müssen. Hier wird auch erkennbar, daß kein anderer als Gott Selbst das Opfer stellen mußte, um uns zu erlösen. Auf der einen Seite haben wir die Erlösung von dei Macht der Sünde vom ???/ hei,
und auf der anderen Seite die
Erlösung aus der Macht des Todes vom Hades. Hier aber geht es vorrangig um die Auferstehung des Herrn, obgleich ER „unserer Rechtfertigung wegen auferweckt worden ist“ (Rom. 4,25b). Auch dann, wenn die Auferstehung des Herrn und die unsere ca. 2000 Jahre auseinanderliegen, gehören beide zusammen. Denn die Auferstehung des Herrn bedingt unsere mensch-betreffenden Auferstehungen. Damit haben wir es im gesamten Rettungswerk Jesu auf Erden in der Auferstehung mit der Spitze zu tun. Lesen wir doch in Rom. 8,34 Mitte: „Christus ist es, der gestorben, ja noch mehr, der auch auferweckt.“ Das „ja noch mehr“ drückt nicht in der Kette der „noch mehr“ Geschehnisse aus. Vielmehr wird uns hier die Größe der Auferstehung des Herrn als das über alle anderen Ereignisse Erhabenste vor Augen gestellt. Im Codex Sinaiticus heißt es: „Wer ist der Verurteilende? Christus Jesus ist der  Weggetötete,
viel mehr aber der Er weckt wo i dene aus Erstorbenen.“ Die I’oi mulierung: „Viel tnehi aber“ drückt das Unglaubliche, das Unmögliche liii den Menschen aus. Für uns Nachkommen Adams ist es nicht umwerfend, wenn wir hören, da ist jemand „gestorben“, sondern dann umwerfend, wenn wii lioieii, du ist jemand aus den Toten zurückgekommen und lebt wiederl Die Macht des Todes ist ¦(ii Abel bekannt, die Macht des Lebens hingegen ist weitgehend unbekannt, daß die Toten auferste
hen und wieder weiterleben. Die Auferstehung hat aber ihren zentralen Punkt der Gewalt Gottes in Christo. Darum konnte nur „der Eine“ bekennen und sagen: „Ich bin die Auferstehung und das Leben“ (Joh. 11,25). Demzufolge haben wir es mit der Auferstehung als einem gewaltigen Wunder Gottes zu tun. Aus diesem Grunde ist ER auch, wie wir in Kol. 1,18 lesen: „der Erstgeborene aus den Toten.“ Wenn wir unter b) „Die Verwandlung des Scheol in den Hades“ lesen: „der Erstgeborene der Toten“, handelt es sich um eine Veränderung, welche die loten davor und danach betraf. Hingegen sagt „der Erstgeborene aus den Toten“, daß sie nun nicht mein im Tode sind.
Allg«’iii«’iin-s: „Wirst du an den Toten Wundei tun?“ In diesem Fall müssen wir laut ja sagen und hinzufügen: Iis sind eine ganze Reihe gewaltige! Wundei Gottes, die geschehen sind und noch ge-
schehen werden. Es sind:
a) Das große Wunder Golgathas, wo unser Herr starb, um unsere Sünden zu sühnen, Vergebung und Erlösung für den Schuldigen zu schaffen.
b) Die Verwandlung des Scheols in den Hades war eine Voraussetzung dafür, daß es durch Auferstehung später ein Herauskommen gibt.
c) Der Sieg Jesu über die Macht des Todes war notwendig, daß Satan seine Macht in unserem Tode und über uns gänzlich verliere.
d) Die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten war bahnbrechend dafür, daß auch wir gemäß a) – c) aufzuerstehen vermögen.
Diese vier Hauptwunder, welche Gott an den Toten tut, sind eine eindeutige Bejahung auf die Frage unseres Textverses: „Wirst du an den Toten Wunder tun?“ Die Punkte a) – d) beinhalten aber ebenso eine erkennbare Entwicklung der Heüsgeschichte Gottes mit den Menschen, wobei die Geschehnisse selbst dem vom Herrn gesetzten Ziel der Ewigkeit immer näher kommen.
I. Für die Erretteten ist die erste Auferstehung das Verlassen der Erde im verfallenen Zustand unseres Leibes der Niedrigkeit oder des noch erhaltenen Leibes durch Entrückung. Die Aufnahme geschieht im Herrlichkeitsleib. Ewig-
lich werden wir beim Herrn sein.
II. Für die Verlorenen ist die zweite Auferstehung das Verlassen der Erde im verfallenen Zustand des Leibes. Sie werden einen Ewigkeitsleib empfangen, mit dem sie fähig sein werden, die ewige Strafe in Gehenna, nämlich im Feuer- und Schwefelsee, zu leiden.
Der Psalm 92, Vers 7 sagt: „Wenn die Gesetzlosen sprossen wie Gras, und alle, die Frevel tun, blühen, so geschieht es, damit sie vertilgt werden für immer.“
Auf die Textfrage: „Wirst du an den Toten Wunder tun?“, müssen wir antworten: Gott tut sowohl Seine Wunder an den Toten, welche geistlich leben, wie auch an jenen, die den zweiten Tod erleben.
Dann lesen wir im Textvers von Psalm 88,10 weiter: „oder werden die Schatten aufstehen, dich preisen?“
Bevor wir mit der Auslegung fortfahren, soll noch einmal auf die Umstände im AT hingewiesen werden. Wir haben hier ganz klar die Unwissenheit jener Gläubigen vor uns, wenngleich sie Priester in damaligen Tagen waren. Das Geheimnis der Auferstehung, wie wir es kennen, war ihnen verschlossen. Das Wort „oder“ stellt also in ihren Vorstellungen zwei Möglichkeiten Gottes in den Raum: daß Gott den Weg der Wunder mit
den lull ii gehl oder daß der Allmächtig!- „die Schatten aufstehen“ läßt. Was meint wohl die Heilige Schrift mit „Schatten“? Zuerst lesen wir in Jes. 14,9: „Der Scheol drunten ist in Bewegung um deinetwülen, deine] Ankunft entgegen; er stört deinet wegen die Schatten auf, alle Mächtigen der Erde, er läßt von ihren Thronen aufstehen alle Könige der Nationen.“ Bei dem
Wort „Schatten“  haben  wn   eine
Fußnote, die besagt: „die Hinge
streckten. Schlaffen; daher die Verstorbenen“. Daheraus ersehen wir, daß die Schatten eine Bezeichnung der Toten ist. In Jes. 26,14 steht geschrieben: „Tote leben nicht auf, Schatten erstehen nicht wieder; darum hast du sie heimgesucht und vertilgt.“ Aus den beiden Jesaja-Stellen lernen wir so manches. Die Heimsuchung und Vertilgung jener von Jes. 26,14 betrifft ausschließlich Verlorene! Denn von Jesaja Kap. 24-27 wird das Weltgericht der 70. Jahrwoche behandelt.
Wenn es nun heißt: „oder werden die Schatten aufstehen, dich preisen?“, so muß gedacht worden sein, ob etwa die Schatten oder Hingest leckten noch einmal aufste-
hen, um dich ZU preisen. Die zweite Hüllte des Textverses steht nicht mein nute i der Ankündigung von   Wundem.   Deshalb  ist  ganz
schiii Iii die Vorstellung angesprochen, ob die Toten als Tote wie-d(i aufstehen, um Gott zu preisen.
Obgleich wir in Jes. 26,14 lesen:
„Tote leben nicht auf, so wird
im TeXtverS Weitet   gesagt:   „odei
werden die Schatten (loten) aufstehen?“ Wir sehen aus der Position der Alttestamentler im Verständnis eine total unklare Erkenntnis. Ihnen war eben das Wort Gottes noch nicht geoffenbart, wie es uns geschenkt ist. Es geht überhaupt nicht um die Frage, was Gott kann, sondern was Gott will. Sein heiliger Wille ist im NT ganz klar geoffenbart worden, daß der Herr die erste Hälfte des Textverses will, nämlich die erwähnten Wunder tun. Die Einzelheiten sind an dieser Stelle von a) – d) behandelt wor den. Des weiteren liegen noch eine Menge von kleineren Wundern vor, bis der Herr mit einem jeden von uns zum Ziele kommt. Unter gar keinen Umständen läßt der Herr die aufstehenden Schatten ohne Wunder preisen.
W. Bergmann
„Wie |moK sind deine Werke, Jehova! Sehr lief sind deine Gedanken.“
Paul in 92,3
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