Einige Gedanken über den Psalm 24

Die Eigentumsrechtlichkeit der Erde:
1.) Nach Ps. 24,1 gehört die Erde dem Herrn, weil Er sie geschaffen hat.
2.) Nach Ps. 115,16 heißt es: „Die Erde hat er den Menschenkindern gegeben“.
3.) Nach Luk. 4,5 + 6 steht geschrieben: „… alle Reiche des Erdkreises (die Erde), … denn mir ist sie übergeben“. Die Besitzergreifung der Erde durch Satan kann nur so erklärt werden, daß sich beim Sündenfall im Garten Eden nicht allein der Mensch selbst, sondern auch das, was dem Menschen gehörte (die Erde), an Satan überging. Interessant ist die Formulierung Satans: „Mir ist sie übergeben“. Dies wurde von der Seite Jesu nicht widersprochen! Auch die Redeweise des Herrn in Joh. 18,36 bestätigt dies, wo es heißt: „Mein Reich ist nicht von
dieser Welt“. Der Anfang mag nach 1. Mose 3,17b dort zu sehen sein, wo geschrieben steht: „So sei der Erdboden (Erde) verflucht um deinetwillen“.
4) Die Zurückeroberung der Erde geschieht im Gericht der 70. Jahrwoche, wenn auch der Satan ausgeschaltet ist. Wir lesen in Offb. 19,6: „Denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat die Herrschaft angetreten“. Die Grundlage jedoch dafür ist das wunderbare Werk Jesu am Kreuz. Denn der letzte Rest der Menschen, jene 144000 auf dieser Erde, trägt das Zeugais der Schrift in Offb. 12,11. Dort steht geschrieben: „Und sie haben ihn überwunden um des Blutes des Lammes und um des Wortes ihres Zeugnisses willen und haben ihr Leben nicht geliebt bis zum Tode“. Damit hat der Seelenfeind die Sündenrechte durch das Blut des Lammes an dem Überrest der Menschen verloren. Die Sündenanrechte an der Erde sind ebenso gesühnt, und zwar infolge des Zorngerichtes Gottes. Der Prophet Jesaja sagt in Kap. 13,9: „Der Tag Jehovas kommt grausam um die Erde zur Wüste zu machen“.
Jehova ist … ihre Fülle, wie wir auch in Ps. 89,11 lesen: „Dein sind die Himmel und dein die Erde; der Erdkreis und seine Fülle, du hast sie gegründet“. Das ist nach dem Gericht die Erfüllung im Millennium. Wie wir auch in 1. Kor. 10,26 lesen: „Denn die Erde ist des Herrn und ihre Fülle“. Die Leibesgemein-
de betrifft das Geistliche der Fülle: „Denn aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, und zwar Gnade um Gnade“ (Joh. 1,16).
Vers 2: „Denn er, er hat sie gegründet über Meeren, und über Strömen sie festgestellt“. Dieser Vers 2 ist in Verbindung mit dem Vers 1 zu sehen. Denn das Wörtchen „sie“ ist die Erde. Hier geht es einfach um die Gründung der Erde. Wir verstehen aufgrund unseres Schriftverständnisses von der Genesis her, daß wir in 1. Mose 1,1 eine alte Erdschöpfung haben, worauf sich die Gründung vom Textvers 2 bezieht. In 1. Mose 1,2 sehen wir das Ereignis der Verwüstung durch den Niederwurf der abgefallenen Engel. Wir werden uns kaum ein reales Bild von 2% des Geschehens von damals machen können. Denn das Milliardenheer dieser gewaltigen Geister schlug auf die materielle Erde auf. Darum ist versinhaltlich von „wüst und leer“ geredet. Diese „Wüstenei“ ist aber nicht ein Schöpfungsvorgang unseres Gottes, welches der Prophet Jesaja in Kap. 45,18 beweist. Dort heißt es: „Nicht als eine Öde hat er sie geschaffen; um bewohnt zu werden, hat er sie gebildet“. Bei dem Wort „Öde“ besagt die Fußnote wieder „wüst“. Damit besitzen wir ab 1. Mose 1,3 den Bericht einer „Neuschöpfung“. Weil vor dem Niederwurf die alte Erde schon existent war, wird die Schaffung im Gericht ab Vers 3 nicht mehr aufgeführt. Also besitzen wir nach dem Gericht des
Niederwurfs nur noch eine Erneuerung oder Wiederherstellung der Erde. Genau das besagt auch der Ps. 104,30: „Du sendest deinen Odem aus (hebr. Ruach); sie werden erschaffen (das betr. die Menschen), und du erneuertest die Fläche des Erdbodens“. Nach dem masoretischen Text heißt es in Vers 30b: „Und du erneuertest das Angesicht der Adama“.
Damit soll zu verstehen sein, daß Gott die Erde bereits in 1. Mose 1,1 gegründet hatte. Hierauf bezieht sich auch das Wort in Ps. 104,5: „Er hat die Erde gegründet auf ihre Grundfesten“. Besehen wir aber Ps. 78,69b, so lesen wir: „Gleich der Erde, die er auf ewig gegründet hat“. Wir wissen, daß das Wort „ewig“ in der Bibel zwei Zeitbegriffe hat,
a) ewig im Zeitablauf und
b) ewig im endlosen Begriff.
So sehen wir die Erde in ihrer Existenz in beiden, a) und b), gefunden. Auch dann, wenn die Erde nach 2. Petr. 3,10 in die Verbrennung bei Auflösung der Elemente gelangt, wird sie dennoch im strengsten Sinne ewigkeitsbezo-gen bleiben. Das notwendige Licht des Wortes gibt uns Ps. 102,25-26: „Du hast vormals die Erde gegründet und die Himmel sind deiner Hände Werk“. (V.25) „Sie werden untergehen, du aber bleibst, und sie alle werden veralten wie ein Kleid; wie ein Gewand wirst du sie verwandeln, und sie werden verwandelt werden“ (V.26). Das gleiche
Zitat finden wir nochmals in Hebr. 1,12. Ist es nicht mit der Erde genauso wie bei uns Menschen? Die Erde und unser Fleisch vergehen, weil sie unter die Sünde fielen. Das entscheidende aber ist: wie die Erde, so der Mensch -beide sollen „verwandelt“ werden:
1.) Die Erde erhält nach der Verbrennung, aus der Asche, die Verwandlung zur „neuen Erde“ nach Offb. 21,1. Sie wird eine geistliche Erde sein.
2.) Der Mensch erhält bei der Errettung und der Wiederkunft Jesu aus dem zerfallenen Leib die Verwandlung in einen Geistleib der Herrlichkeit.
Zurückkommend auf Ps. 78,69 hat ER in bezug zur „neuen Erde“ bereits die „alte Erde“ auf ewig gegründet. Aber auch wir tragen im Leib der Niedrigkeit durch die neue Schöpfung das ewige Leben in uns.
Bezeichnenderweise steht im Textvers 2 die Gründung der Erde mit den Meeren und Strömen im festgestellten Zusammenhang. Das, was uns sehr wichtig erscheint, ist die Mitteilung der Schrift in Spr. 3,19. Dort heißt es: „Jehova hat durch Weisheit die Erde gegründet und durch Einsicht die Himmel festgestellt“. Wie so groß ist doch unser Gott, DER mit Weisheit alles funktionsfähig durchdacht hat. Dann hat ER alles das in der Ausübung Seiner Gottes-Allmacht erschaffen.   Seine  Schöpfung  ist
vollkommen. Wenn es heute am Ende der Tage Probleme in’der Ökologie und in den vielen aufkommenden Krankheiten gibt, dann sind das alles die Folgen der Sünde.
Vers 3: „Wer wird steigen auf den Berg Jehovas, und wer wird stehen an seiner heiligen Stätte?“. Uns allen dürfte klar sein, daß der im AT benannte Berg Gottes der Ölberg ist und die heilige Stätte Jerusalem darstellt. Dennoch weisen die erwähnten Orte „Berg Jehovas“ und „heilige Stätte“ zur Ewigkeit. Der Berg Jehovas ist dann „der Berg im äußersten Norden“ (Jes.14,13) und die heilige Stätte ist „das himmlische Jerusalem“ (Hebr. 12,22). Gerade dieser Psalm drückt die Bewegung vom Irdischen zum Himmlischen in besonderer Weise aus.
Untersuchen wir das AT und darin vor allem die Propheten, so werden wir feststellen, daß im 1000-Jahr-reich dem Herrn so innig gedient wird, wie zu allen Zeiten vorher -nicht. Jerusalem, einst „Blutstadt“ genannt, wird dann „Stadt der Wahrheit“ heißen. Die gewaltige Veränderung hat Gottes gerechtes Gericht der Lebendigen gebracht. Dort ist die Spreu vom Weizen getrennt worden, das Unbewährte vom Bewährten. Das Resultat davon ist der Dienst dem Herrn in Wahrheit und Frieden, in Gerechtigkeit und Gottesverherrlichung. Das ist, wenn der Christus als König auf Erden herrschen wird.
Wir lesen in Sach. 8,3: „So spricht Jehova: Ich kehre nach Zion zurück und will inmitten Jerusalem wohnen; und Jerusalem wird genannt werden ‚Stadt der Wahrheit‘ und der Berg Jehovas der Heerscharen ‚der heilige Berg'“. Desweiteren steht geschrieben in Jes. 2,2-3: „Und es wird geschehen am Ende der Tage, da wird der Berg des Hauses Jehovas feststehen“. Dann in Vers 3: „Und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt und laßt uns hinaufziehen zum Berge Jehovas, zum Hause des Gottes Jakobs!“.
Bereits viele Jahrhunderte vor Christus war es David eine Frage: „Wer wird steigen auf den Berg Jehovas, und wer wird stehen an seiner heiligen Stätte?“. D. h. wer wird das große Ziel erreichen, die Verheißungen des Berges Jehovas zu erleben? Die Geschichte Israels nach David hat uns Bitteres gelehrt. Weil wir wissen, daß die materiellen, irdischen Dinge die Schattenbilder der himmlischen Dinge sind, blicken wir ins himmlische.
Der Fall Satans ist uns in Hes. 28,16 mitgeteilt. Dort heißt es: „Und ich habe dich entweiht vom Berge Gottes hinweg“. Das ist der Berg Gottes in der Herrlichkeit. Also müssen wir davon ausgehen, daß der einstige Engelfürst für seinen Aufenthalt auf dem Berge Gottes zuvor eine von Gott erteilte Weihe empfing, diese Würdigkeit zu erhalten.  In der Mitteilungs-
parallele von Jes. 14,13 ist gesagt: „Und du, du sprachst in deinem Herzen: Zum Himmel will ich hinaufsteigen, hoch über die Sterne Gottes meinen Thron erheben und mich niedersetzen auf dem Versammlungsberg im äußersten Norden“. Der himmlische Berg Gottes in Hes. 28 ist der Versammlungsberg im äußersten Norden von Jes. 14,13. Schattenbildlich ist dies der Ölberg auf der Erde. Der Berg Gottes im Himmel war ein Ort großer Heiligkeit Gottes. Hier auf Erden sollte es nicht anders sein, denn der Herr, unser Gott, will dort wohnen.
Für uns Errettete Seines Leibes hat der himmlische Berg Gottes und das himmlische Jerusalem die große Bedeutung. Für Israel ist der Olberg mit der Stadt Jerusalem von Wichtigkeit. Bei aller Religiosität unseres christlichen Abendlandes müssen auch wir fragen: „Wer wird steigen auf den Berg Gottes, und wer wird stehen an seiner heiligen Stätte?“. Es ist uns bekannt, daß jeder, der nicht im Blute des Lammes rein gewaschen ist, verloren geht.
Vers 4: „Der unschuldiger Hände und reinen Herzens ist, der nicht zur Falschheit erhebt seine Seele und nicht schwört zum Truge“. In diesem Vers wird erklärt, wer nach Vers 3 auf den Berg Jehovas steigen, und wer einmal an Seiner heüigen Stätte stehen soll. Die vier Erfordernisse von Vers 4 drücken ganz einfach die Umstände in der
Zeit des Gesetzes aus. Sie beschreiben aber auch die größten Nöte unter dem Volke Israel damaliger Tage. Zugleich sehen wir, wie verhaßt David die Dinge „dieser Sünden“ in seinen Augen waren. Es ist nun daran gedacht, die vier Punkte einzeln zu behandeln.
1.) Der unschuldiger Hände ist.
2.) Der reinen Herzens ist.
3.) Der nicht zur Falschheit erhebt
seine Seele. 4.) Der nicht schwört zum Truge.
Zu 1.) Die vielen vorhandenen Bibelstellen legen Zeugnis davon ab, daß in Israel sehr viel unschuldiges Blut durch Selbstjustiz vergossen wurde. Darum wird auch in 5. Mose 19,13 die strenge Weisung erteilt: „Du sollst das unschuldige Blut aus Israel wegschaffen“. Am schlimmsten davon war, wenn um schnöden Gewinnes willen, unschuldiges Blut vergossen wurde. Der Herr hatte über das allgemeine Verbot auch noch einen Fluch über solche Menschen ausgesprochen. Deshalb steht in 5. Mose 27,25: „Verflucht sei, wer ein Geschenk nimmt, um … unschuldiges Blut zu vergießen!“. Manasse hatte ganz Jerusalem mit unschuldigem Blut „erfüllt“. Wegen der Sünden Ma-nasses, obwohl er schon lange nicht mehr lebte, und wegen des durch ihn vergossenen unschuldigen Blutes (2. Kön. 24,4), ließ Gott den König von Babel über Juda kommen. Wir lesen am Ende von 2. Kön. 24,4: „Und Jehova wollte nicht vergeben“. So fand Israel sein
Ende, weil Gott nicht mehr vergeben wollte.
Zu 2.) Asaph sagt in Ps 73,1: „Fürwahr, Gott ist Israel gut, denen, die reinen Herzens sind“. Die Reinigung der Herzen war Israel durch die „Beschneidung der Herzen“ in 5. Mose 30,6 zugesagt worden. Die wenigen, welche sich reinigten, hatten die Zusage des Wortes erhalten, daß Gott ihnen gut war. Nicht umsonst wurden jene „glückselig“ geheißen, die reines Herzens sind (Matth. 5,8). Wodurch werden vornehmlich in der Gnadenzeit die Herzen gereinigt? Die Schrift bezeugt es in Apg. 15,9: „Indem er durch den Glauben ihre Herzen reinigte“. Während also im AT die Gottwohlgefälligkeit des Israeliten rettungs-verbunden erschien, liegt im NT die Errettung in der Bekehrung. Die Reinigung der Herzen betrifft dann die Nachfolge im Wandel. Aus der Reinigung der Herzen resultiert, daß die Liebe Gottes im Gläubigen hervortritt (1. Tim. 1,5). Darum ist es Gott kostbar, wenn ER angerufen wird, wie es heißt: „Aus reinem Herzen“ (2. Tim. 2,22). Wohl dem, der verstanden hat, daß Gott sich durch unsere Reinigung verherrlichen will.
Zu 3.) Es steht außer allem Zweifel, daß die Erhebung der Seele nicht durch Gott, sondern aus dem sündigen Herzen sich vollzieht, wenn es wie hier um Falschheit geht. Was hat gerade David unter
der Falschheit des Königs Saul zu leiden gehabt. Diese Falschheit muß in Israel sehr stark um sich gegriffen haben, sonst könnte in Ps. 12,2 nicht stehen: „Sie reden Falschheit, ein jeder mit seinem Nächsten“. Oder in Ps. 41,6 wird uns berichtet: „Und wenn einer kommt so redet er Falschheit“. Der Prophet Jeremia muß klagen: „Bis zum Priester üben sie allesamt Falschheit (Jer. 6,13 und Hos. 7,1). Sagt Salomo aus diesem Grunde in Spr. 20,17: „Das Brot der Falschheit ist einem Manne süß?“. Denn mit der Falschheit in den Lebensbereichen wird die „Ungerechtigkeit“ mit Stricken herbeigezogen (Jes. 5,18). So ist es uns in Wahrheit mitgeteilt.
Zu 4.) Ein trügerischer Schwur und ein falscher Eid waren dem Herrn schon immer ein Greuel. Der Schwur ist eine Handlung Gottes, daß ER nicht mehr von ihm Sich abwenden kann. Der Schwur kann ebenso nicht mehr rückgängig gemacht oder widerrufen werden. Der Eid gehört zur Geschichte Israels und ist im Gesetz verankert. Die drei Formen finden wir im Wort: Schwur, Eid und Eidschwur. Vom NT her ist es uns nicht mehr erlaubt, zu schwören. Jak.5,12: „Vor allem aber, meine Brüder, schwört nicht“. Nach 1. Tim. 1,10 hat ein Glaubens-Gerechtfertigter mit der Handlung nichts mehr zu tun. Das Gesetz bringt Meineidige hervor.
Allgemeines: Der Textvers 4 zeigt
uns die vier üblichen Volks-Sünden in Israel zur Zeit Davids. Gottgemäßes Verhalten in der Befolgung des Gehorsams zum Herrn stellt die Voraussetzung dafür dar, daß die in Vers 3 in Aussicht gebrachte Verheißung erlangt wird. In allen Haushaltungen galt der gehorsame Wandel zu Gott als Grundlage für Seine Segnungen.
Vers 5: „Er wird Segen empfangen von Jehova, und Gerechtigkeit von dem Gott seines Heils „. Die Segenszusagen dieses Textverses beruhen auf der Erfüllung des Verses 4. Wir könnten hier sagen, daß Gehorsam und Hingabe an Christus die großen Segnungen auf Erden und im Himmel folgen lassen. Dies betrifft sowohl das AT, wie das NT. Deshalb sagt Salomo in Spr. 28,20: „Ein treuer Mann hat viel Segen“. In Spr. 10,22 läßt uns Salomo wissen: „Der Segen Jehovas, er macht reich“. Er belehrt uns weiter in Spr. 24,25: „Denen aber, welche gerecht entscheiden, geht es wohl, und über sie kommt Segnung des Guten“. Der Segen Gottes ist der Reichtum in Christo. Der Segen Israels trug irdischen, der Segen der Leibesgemeinde himmlischen Charakter. Egal, ob im AT oder NT, Jakobus sagt in Kap. 1,17: „Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei welchem keine Veränderung ist, noch eines Wechsels Schatten“.
Dann heißt es: „Und Gerechtigkeit von dem Gott seines Heils“. Die Gerechtigkeit wird wegen der Verwerfung Christi erst im 1000-Jahrreich zu Israel kommen. Wenn in Ps. 27,1 geschrieben steht: „Jehova ist mein Licht und mein Heil“, so muß an dieser Stelle gesagt werden, daß Israel unter dem Gesetz nicht zu diesem Heil gekommen ist. Wenn aber die Propheten vom Heil reden, so weissagen sie vom Millennium. Jesaja schreibt in Kap. 45,9: „Die Erde tue sich auf, und es sprosse Heil „.Der Prophet Maleachi verkündet in seiner Christus-Offenbarung in Kap. 4,2: „Aber euch, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen mit Heilung in ihren Flügeln“. Die Erfüllung davon wird sein im kommenden 1000-Jahrreich der Gerechtigkeit.
Ganz anders ist es bei uns, die wir den Herrn Jesus angenommen haben und IHM gehören. Mit unserer Errettung ist ER auch unsere Gerechtigkeit geworden. Christus ist des Gesetzes Ende, jedem Glaubenden zur Gerechtigkeit (Rom. 10,4). Leider nimmt Israel an der Gerechtigkeit Gottes durch Gnade nicht am heutigen Heil teil. Denn der größte Segen ist dort, wo das größte Heil uns gegeben ist. Das ist die herrliche Gnadenzeit. So aber muß Jesaja zu Israel sagen (Kap. 48,18): „Oh, daß du gemerkt hättest auf meine Gebote! Dann würde dein Friede gewesen sein wie ein Strom, und
deine Gerechtigkeit wie des Meeres Wogen“.
Vers 6: „Dies ist das Geschlecht derer, die nach ihm trachten, die dein Angesicht suchen – Jakob „. David redet hier aus der Perspektive der Verlorenheit der ganzen Welt. Er sieht nur das eine Geschlecht der Hebräer. Sie allein sind es, die nach dem lebendigen Gott trachten. Paulus belehrt uns in Rom. 3,19: „… und die ganze Welt dem Gericht Gottes verfallen sei“. Die aber im Textvers 5 nach diesem Segen und jener Gerechtigkeit trachten, ist das Volk Israel. Sie trachten damit nach IHM, dem alleinigen Gott. David sah Israel durch die Gesetzesverbundenheit: „in IHM“. Der Artikelschreiber ist überzeugt, daß es wenige Alttesta-mentler in jenen Tagen waren, die einen solch geistlichen Blick besaßen. David hatte sich diese Schau vom Herrn erbeten, wie wir das in Ps. 27,4 lesen: „Eines habe ich von Jehova erbeten, nach diesem will ich trachten: zu wohnen im Hause Jehovas alle Tage meines Lebens“. Im Hause Jehovas (Der Tempel war nicht existent. Er kannte nur die Hütte des Stiftes, deren Lieblichkeiten ihn zum himmlischen Tempel führten), da weüte er „geistlich“ beständig. Dort erkannte er den Dienst in Schwachheit hier auf Erden. Zielgerichtet blickte er auf das Himmlische und gewahrte irdisch nur das eine Geschlecht, welches Israel ist. Ach, hätte doch die Gemeinde Jesu ebenfalls ein solches Verlangen,
wie David es hatte! Dann würden wir nicht so viel die Welt und das Ihrige suchen. Uns würden der Herr und die Seinen im Heiligtum weit größer und kostbarer werden. Es kommt aber immer darauf an, wonach wir trachten. Der treue Herr hat uns in Matth. 6,33 Seine Gedanken dazu hinterlassen, die da lauten: „Trachtet aber zuerst nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit und dies alles wird euch hinzugefügt werden“. Wir wissen, daß die Gotteserkenntnis nach Salomo sehr rasch nach unten glitt. In diesem Zustand lebte Israel zur Zeit Jesu, denn sie erkannten den Messias nicht. In dieser Verblendung befindet sich noch heute die gesamte Orthodoxie. Die Gotteserkenntnis wird ihnen erst in der Gerichtszeit durch die zwei Zeugen wieder nahegebracht (Offb. 11,1-7). Die Erfüllung der Gotteserkenntnis für Israel wird erst im 1000-Jahrreich sein. In Habk. 2,14 lesen wir davon: „Denn die Erde wird voll werden von der Erkenntnis der Herrlichkeit Jehovas, gleichwie die Wasser den Meeresgrund bedecken“. Das sind die Verheißungen Israels.
Dann ist gesagt: „Die dein Angesicht suchen – Jakob“. In der Schrift ist Angesicht mit Herrlichkeit gleichgestellt (2. Mose 33,20-22). So könnte es auch heißen: „die deine Herrlichkeit suchen – Jakob“. Dieses Angesicht steht aber ebenso mit „Licht“ in Verbindung. Denn in Ps. 4,6 steht geschrieben: „Erhebe, Jehova, über
uns das Licht deines Angesichtes“ (so auch Ps. 89,15). Erfüllung von Freude wirkt ebenfalls Sein Angesicht (Apg. 2,28 und Ps. 16,11). Der Herr sagt in Matth. 7,7: „Suchet, und ihr werdet finden“. Die Verheißung Gottes lautet demzufolge: die Sein Angesicht suchen, werden es finden! David will betreffs des Segens und der zu empfangenden Gerechtigkeit sagen, daß dies das Geschlecht sei: „Die nach ihm trachten und die sein Angesicht suchen“. Damit schließt er aber auch alle untreuen Israeliten von der Verheißung Gottes aus. Wir wissen alle, daß der Herr die Untreue nicht noch besonders belohnt, damals wie heute.
Zum Schluß folgt nach dem Bindestrich, das Wort „Jakob“. Von der Gesamtschau des Psalmes 24 darf gesagt werden, daß der ganze Inhalt israelbezogen ist. Die Beziehungen liegen insbesondere auf den Versen 3 bis 10 völlig erkennbar. Wir haben hier reine Israelgeschichte.
Verse 7-10: Bevor wir zur eigentlichen Auslegung übergehen, soll auf die nachgenannten Punkte aufmerksam gemacht werden. Die Verse 7-8 und 9-10 stellen jeweüs eine Mitteilung heraus. Die Verse 7-8 behandeln den Einzug des Herrn nach der 70. Jahrwoche als König in Jerusalem. Deshalb finden wir in Vers 8 die Erwähnung der Stärke und mächtig im Kampf, welches sich auf das Gericht der Lebendigen  bezieht.   Die   Verse
9-10 sind der Einzug des Königs auf der neuen Erde, welche ein Geistort (Himmel) ist. Obgleich der Herr in beiden Einzügen mit Herrlichkeit als König bezeichnet wird, begegnen wir in den Versen 7-8 der irdischen Herrlichkeit und in den Versen 9-10 der himmlischen Herrlichkeit. Darum ist das Irdische zweimal mit Herrlichkeit, und das Himmlische dreimal mit Herrlichkeit bezeichnet worden. Mit der vorgenannten Erläuterung haben wir einen weit besseren Einstieg zum Verständnis der nun folgenden Auslegung.
Verse 7-8: „Erhebet, ihr Tore, eure Häupter, und erhebet euch, ewige Pforten, daß einziehe der König der Herrlichkeit! Wer ist dieser König der Herrlichkeit? Jehova, stark und mächtig! Jehova mächtig im Kampf“.
Um die Wortformulierungen verständlich zu machen, ist vorweg zu sagen, daß jene letzten vier Verse rein prophetisch zu verstehen sind. Erhebet: Ihr Tore – eure Häupter -ewige Pforten, ist die Kurzaussage. Jerusalem ist nach der 70. Jahrwoche, der Woche des Gerichtes, ein Scherbenhaufen. Wir lesen das in Jes. 25,2: „Denn du hast aus einer Stadt einen Steinhaufen gemacht, die feste Stadt zu einem Trümmerhaufen, den Palast der Fremden, daß er keine Stadt mehr sei: er wird in Ewigkeit nicht aufgebaut werden“. Wir haben es mit Jerusalem zu tun. Der Palast der Fremden ist jene heutige Moschee, die auf dem Tempelplatz steht. Er (der Palast)
wird in Ewigkeit nicht mehr aufgebaut werden. Die materiellen Tore stehen nach der 70. Jahrwoche nicht mehr. Allein nur ein Stück vom Roßtor bis zur Ecke, „wird Jehova heilig sein, es soll nicht ausgerottet noch zerstört werden in Ewigkeit“ (Jer. 31,40). Damit sind die Tore zu erheben, rein geistliche Vorgänge. D. h., daß alle Hindernisse aufgetan werden, wie auch die Tore einer Stadt den Eingang versperren können. Darum erhebet, ihr Tore, eure Häupter! Hier werden also Tore angesprochen, die ihre Köpfe erheben sollen. Denn wenn der König der Herrlichkeit kommt, welcher alle Widerstände und Hindernisse auf der Erde beseitigt hat, darf kein Aufhalten mehr sein. Der König der Herrlichkeit hat einen vollkommenen Sieg errungen. Dann wird ausgerufen: „Und erhebet euch, ewige Pforten!“. Die Beseitigung soll „ewig“ sein, weil es für die Zeit von 1000 Jahren bis in die Ewigkeit kein Hindernis mehr geben darf. Der Einzug des Königs der Herrlichkeit ist eine „ewige“ Sache. Die Erhebung oder Öffnung ist geistlicherweise. Das geht aus den nachfolgenden Bibelstellen ganz eindeutig hervor. Wir lesen:
a) Psalm 118,19: „Öffnet mir die Tore der Gerechtigkeit: ich will durch sie eingehen, Jah will ich preisen“. Tore der Gerechtigkeit sind nicht materiell.
b) Jes. 26,2: „Machet auf die Tore, daß einziehe ein gerechtes Volk, welches   Treue   bewahrt“.   Das
gerechte Volk sind der Überrest von 144000.
c) Jes. 62,10: „Ziehet, ziehet durch die Tore, bereitet den Weg des Volkes; bahnet, bahnet die Straße, reinigt sie von Steinen; erhebet ein Panier über die Völker“. Der angekündigte Einzug bedarf der Reinigung von Steinen.
d) Micha 2,13: „Der Durchbrecher zieht herauf vor ihnen her; sie brechen durch und ziehen durch das Tor und gehen durch dasselbe hinaus; und ihr König zieht vor ihnen her, und Jehova an ihrer Spitze“. Dieses Tor ist der Eingang nach Harmagedon. Es ist in Hos. 2,15 die Tür der Hoffnung.
Der Einzug Jesu in Jerusalem
Die prophetische Frühankündigung des Einzuges Jesu in Jerusalem finden wir in Ps. 118,26. Dort heißt es: „Gesegnet, der da kommt im Namen Jehovas! Von dem Hause Jehovas aus haben wir euch gesegnet!“.
Der Einzug nach Jerusalem durch den König Jesus wird uns in Matth. 21,5-11 gezeigt. Hätte Israel den Christus als König anerkannt, wäre das prophetische Wort in Ps. 118,26 erfüllt worden. Weil man den Herrn aber verwarf und IHN tötete, steht die Erfüllung der Weissagung wieder zeitlich vor uns. Dieserhalb redet der Herr in Matth. 23,39 und sagt: „Ihr werdet mich von jetzt an nicht (mehr) sehen, bis ihr sprechet: ‚Gepriesen
sei, der da kommt im Namen des Herrn'“ (so auchLuk. 13,35).
Der Einzug nach Jerusalem findet demzufolge erst nach der 70. Jahrwoche, unter den Schriftstellen von a) bis d) beschrieben, statt. Die Verwerfung des Christus und Königs durch Israel bedingt nun das Kommen des Volkes in das harte Strafgericht Gottes. Jenes „bis ihr sprechet“ wird von Israel dann durch die 144000 erfolgen, die ja, mit dem König aus Harma-gedon kommend, mit in Jerusalem einziehen sollen. Das ist dann die Erfüllung von Matth. 23,39.
In Fortsetzung des Textverses 8 wird eine Frage erhoben, die lautet: „Wer ist dieser König der Herrlichkeit?“. Seit 2000 Jahren beschäftigen sich Menschen mit dieser ungeheuren Frage: „Wer ist dieser?“. In 2. Mose 5,2 fragt der Pharao: „Wer ist Jehova?“. – In Mark. 4,41 fragen die eigenen Jünger: „Wer ist denn dieser?“. Seit Golgatha wissen alle Menschen, „wer dieser ist“. Sie wissen es auch dann, wenn sie hier nicht geglaubt haben oder von dem Erlöser nichts gehört haben. Sobald sie im Diesseits die Augen schließen, wissen sie im nächsten Augenblick im Hades, wer dieser ist! ER ist der König der Herrlichkeit. Er ist der Herrliche, von DEM wir in Jer. 30,21 erfahren: „Und sein Herrlicher wird aus ihm sein, und sein Herrscher (König) aus seiner Mitte hervorgehen“. Ps. 29,9: „In seinem Tempel spricht alles: Herr-
lichkeit“. Uber das 1000-Jahrreich redet David in Ps. 72,19: „Und die ganze Erde werde erfüllt mit seiner Herrlichkeit!“. Oder was wir in Jes. 6,3 lesen: „Und einer rief dem anderen zu und sprach: Heilig, Heüig, Heilig ist Jehova der Heerscharen, die ganze Erde ist voll seiner Herrlichkeit“. Die Erde ist deshalb voll von Herrlichkeit, weil der König der Herrlichkeit auf ihr regiert. Betrachten wir dann die 2. Hälfte des Textverses 8, so zeigt sich der Herr als König der Herrlichkeit im Kampf der 70. Jahrwoche. Der König der Herrlichkeit geht als Sieger aus dem Kampfe hervor. Seine 2. Wiederkunft läßt IHN erscheinen in Herrlichkeit, um danach Zion (Jerusalem) wieder aufzubauen. Wir lesen das in Ps. 102,16. Dort steht geschrieben: „Denn Jehova wird Zion aufbauen, wird erscheinen in seiner Herrlichkeit“. Es war bereits angedeutet worden, daß ein (sündlicher) Mensch die Herrlichkeit Gottes nicht sehen kann. Angesicht und Herrlichkeit sind bei Gott die gleichen Dinge (2. Mose 33,20-22). Wenn also der Mensch des Herrn Herrlichkeit nicht sehen kann und weiterleben, so wird das bei Seiner 2. Wiederkunft zutreffen. Bei Seiner Erscheinung, wenn der Herr in Seiner Herrlichkeit offenbar werden wird, werden die Menschen im Gericht der Lebendigen verschmachten. Das sind die drei wesentlichen Gerichte Seiner Ankunft:
1.) Die Offenbarung Seiner Herrlichkeit (2. Thess. 1,9)
2.) Das Feuer des Gerichtes
(Jes. 66,15) 3.) Das Schwert Seines Mundes
(Offb. 1,16)
Verse 9-10: „Erhebet, ihr Tore, eure Häupter, und erhebet euch, ewige Pforten, daß einziehe der König der Herrlichkeit! Wer ist er, dieser König der Herrlichkeit? Jehova der Heerscharen, er ist der König der Herrlichkeit!“. Ähnlich wie in den Versen 7-8, haben wir auch diesen Schrift abschnitt rein prophetisch zu verstehen. Erhebet ihr Tore – eure Häupter – ewige Pforten, ist die Kurzaussage. Es handelt sich hier jedoch um den Einzug des Königs mit Israel nach dem Mülennium auf der neuen Erde gemäß Offb. 21,1. Die neue Erde, die ja geistlich und nicht materiell sein wird, soll die ewige Heimat aller Erretteten, ausgenommen der Leibesgemeinde, werden. Der Apostel Petrus redet im 2. Brief, Kap. 3, Vers 13 und sagt: „Wir erwarten aber, nach seiner Verheißung, neue Himmel und eine neue Erde, in welchen Gerechtigkeit wohnt“. Die Gerechtigkeit Gottes hat dort Wohnung bezogen. Weil alle Bewohner der neuen Erde zum Außendienst des Königtums gehören, steht Israel auf der neuen Erde ein „König“ vor. Im Vergleich zur Gemeinde des Herrn darf gesagt werden: Weü die Bewohner des himmlisch-neuen Jerusalem zum Innendienst des Priestertums gehören, steht der begnadeten Gemeinde ein „Hoherpriester“ vor. Bevor
wir mit der Auslegung fortfahren, soll zuerst ein weiters Thema zum besseren Verständnis behandelt werden. Es heißt:
Das Reich des Vaters
Nachdem der Vater den Sohn zum Erben aller Dinge gesetzt hat (Hebr. 1,2), redet die Schrift von einem „Reich des Vaters“ (Matth. 13,43 und einem „Reich des Sohnes“ (Kol. 1,13). Das Reich des Sohnes wird auch „Reich Christi“ genannt (Eph.5,5). Das Reich des Vaters drückt Königtum, das Reich des Sohnes Priestertum aus. Jenes Reich des Vaters besitzt eine irdische Seite, und das macht das 1000-Jahrreich aus. Jenes Reich des Vaters besitzt ebenso eine himmlische Seite, und das macht die neue Erde aus. Wenn der Herr Jesus in Matth. 26,29 sagt, daß Er vom Gewächs des Weinstock nicht mehr trinken wül „bis an jenem Tage, da ich es neu mit euch trinken werde in dem Reiche meines Vaters“, betrifft dieses bezeichnete Reich des Vaters das Millennium. Hingegen wendet der Herr in Matth. 13,43 eine Aussage auf das 1000-Jahrreich an, deren Enderfüllung aber im Reich des Vaters auf der neuen Erde ist. Die ewigkeits-bezogenen Aussagen haben vor der vergänglichen Seite Priorität. Wir lesen in Matth. 13,43: „Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in dem Reich ihres Vaters“. Das ist in der Vollendung Israels auf der neuen Erde, nachdem ihnen im 1000-Jahrreich die
Sonne der Gerechtigkeit aufgegangen war, mit Heilung in ihren Flügeln (Mal. 4,2).
Dann wird uns in Luk. 1,33 mitge-teüt: „Und er wird über das Haus Jakobs herrschen ewiglich, und seines Reiches wird kein Ende sein“. Der Sohn wird also danach der König im Millennium sein, obgleich es das Reich des Vaters ist. Da Sein Reich ein ewiges Reich ist, wird Er ebenfalls im Reich des Vaters auf der neuen Erde herrschen. Wenn wir hier in Luk. 1,33 vom Haus Jakobs lesen, über das ER als König herrschen soll -ewiglich, dann sehen wir in Ps. 24,6 den Namen „Jakob“ erwähnt. Mit Jakob sollen jene angesprochen sein (Ps. 24,6), die nach IHM trachteten und Sein Angesicht suchten. Über diese Israeliten will ER König sein ewiglich. Es besteht kein Zweifel, daß auf der neuen Erde Herrlichkeit sein wird.
Zurückkommend auf unseren Textvers 9 ist gesagt: „Erhebet euch, ewige Pforten, daß einziehe der König der Herrlichkeit!“. Also müssen geistliche hier die „Pforten der Ewigkeit“ aufgehoben werden, damit der Glanz der Herrlichkeit, Christus als König mit Seinem ganzen Königtum, einziehen kann. Der Einzug auf die neue Erde wird mehr Herrlichkeit erkennen lassen als der Einzug nach dem Gericht in Jerusalem, wo die Stadt als „Steinhaufen“ erlebt wird. Die neue Erde ist eine Neuschöpfung Gottes aus der Asche der verbrannten alten
Erde. Sie ist in Vollkommenheit für die Ewigkeiten der Ewigkeiten bestimmt. Es ist davon auszugehen, daß die neue Erde vom geistlichen Gehalt, der Ordnung eines Geisthimmels entspricht.
Zum Schluß greifen wir den Vers 10 im Textwort auf, wo die Frage gestellt wird: „Wer ist er, dieser König der Herrlichkeit?“. Eines steht doch wohl fest, daß viele vor IHM erzittert sind und andere vor IHM noch erzittern werden. Die Alttestamentler erbebten bereits nach 1. Petr. 3,19, wo es heißt: „In welchem er auch hinging und predigte den Geistern, die im Gefängnis sind“. Z. Zt. des NT hingegen, sobald jemand hier die Augen schließt, weiß jeder, ob er im Paradies oder im Gefängnis ist. Darum wissen Letztere, die Ungläubigen, genau, daß sie IHM am großen weißen Thron als unbestechlichen Richter begegnen werden. Auch ist ihnen völlig bewußt, daß der Feuersee ihr gerechtes Teil ist. Also im Hades wissen alle letztlich: „Wer er sei“. Seine absolute Größe ist ausgedrückt. Als Antwort: „Wer ist er … Jehova der Heerscharen, er ist der König der Herrlichkeit!“. Als Erbe aller Dinge hat der Vater IHN – den Sohn „über jedes Fürstentum und jede Gewalt und Kraft und Herrschaft und Namen, der genannt wird, nicht allein in diesem Zeitalter, sondern auch in dem zukünftigen“ – gesetzt (Eph. 1,21). Wir können ebenfalls die Stelle von Kol. 1,16 heranziehen, wonach ER
sogar der Schöpfer der Fürstentümer ist. Der König der Herrlichkeit ist Jehova der Heerscharen. Nicht allein die Verlorenen werden über IHN erstaunen, sondern auch wir, wenn wir IHN in Seiner Herrlichkeit sehen werden „wer er ist“. Es wird dauern, bis wir uns an alle Herrlichkeit gewöhnt haben. Das Unfaßbarste daran wird sein, daß wir dann selbst zum Bestandteil Seiner Herrlichkeit zählen dürfen! Da wird uns klar werden, daß kei-
ner von uns dahin gehört, aber Seine gottesliebende Gnade uns erlöst und reich gemacht hat. ER, unser Herr, wird Seine Freude an uns haben, weil wir die Frucht Seiner Leiden vom Kreuz her sind.
„Wer ist er, … er ist der König der Herrlichkeit.“ Wie es auch in Ps. 21,5a heißt: „Groß ist seine Herrlichkeit durch deine Rettung“.
W. Bergmann

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