„Ich bin ’s, der mit dir redet. „

Aus der Mitteilung der Bibel wissen wir, daß der König von Assyrien die zehn Stämme des Nordreiches Israels aus Kanaan weggeführt und in persische Landschaften gebracht hatte. Von dort wiederum wurden Menschen nach Samaria angesiedelt, welche keine Israeliten waren. (2. Kön. 17) In den vielen Jahren vermischten sich diese Nationen mit den restlichen Israeliten. Darum verkehrten die Juden nicht mehr mit den Samaritern  (Deshalb  in Joh.  4,9  die Mitteilung). Das ist aber auch der Grund, weshalb wir in Matth. 4,15 lesen: „Land Zabulon und Land Nephtalim, gegen den See hin, jenseits des Jordan, Galiläa der Nationen“. In Galiläa wohnten zwar wieder Israeliten, doch die Masse der Bevölkerung Samarias waren Vermischte zur Zeit Jesu. Die Vermischung der Stämme hat eine große Bedeutung rein prophetisch auf die kommende Zeit der 70. Jahrwoche, noch mehr aber auf das Millennium. An dieser Stelle sei noch darauf hingewiesen, daß elf Jünger des Herrn aus Galiläa kamen.
A.) Wir wollen zum Thema zurückkehren. Wir hörten die Samariterin vom Messias reden: „ER wird uns alles verkündigen“ (Joh.4,25). Also war die Hoffnung ihres Herzens auf den angekündigten Christus voller Erwartung gerichtet. Da antwortete der Herr ihr: „Ich bin’s, der mit dir redet“ (Vers 26). Die Reaktion dieser Frau war, daß sie den Wasserkrug stehenließ und sofort in die nahe Stadt ging (Vers 28). In der Stadt sagte sie zu den Leuten: „Kommet!“ und redete von dem Christus (Vers 29). An diesem Punkt angelangt, erkennen wir, welche Wirkung die Worte Jesu auf die Frau hatten. Sie rief die Leute in der Stadt auf, doch „zu kommen“, um bei dem Christus zu sein. Da ist die Samariterin uns allen ein Evangelisations-Vorbild. Die wenigen geredeten Worte  Jesu   hatten   eine   solche
Kraftwirkung, daß sie zur Ver-kündigerin der frohen Botschaft wird. Was ist eigentlich das Geheimnis ihrer Veränderung? Von der Moral her war sie wohl die ungeeignetste Person überhaupt. Aber der Herr Jesus verändert Menschen, damals wie heute. Sie hatte einen kleinen Glauben, wenn sie sagte: „dieser ist doch nicht etwa der Christus?“ Aber ihr Glaube reichte aus, um Menschen zu Christus zu bringen (Vers 30). Hier sehen wir, daß der Glaube unsere Bereitschaft will. Dann sind es bereits Glaubenswerke. Denn der Glaube ohne Werke ist tot (Jak. 2,17). Die Gemeinde Jesu verfügt in unseren Tagen über viele Gläubige ohne Werke! Um für Christus fruchtbar zu sein, genügt bei vorhandener Bereitschaft bereits ein kleiner Glaube. Es ist wichtig, wenn wir bei dem Thema der Samariterin auch uns besehen. Die Frage müßte also lauten: Welche Wirkung haben diese Worte auf uns, auf mich? Es ist das gleiche, ob der Herr sich im Fleische offenbart und zu uns redet oder ob ER es durch das Bibelbuch tut! Der entscheidende Umstand liegt doch darin, ob ich mir bewußt bin: der Herr redet zu mir. Wenn wir Gottes Wort lesen und lesen, ohne uns zu verändern, dann fehlt es an dem Bewußtsein: der Herr redet zu mir. Dadurch bleibe ich selbst unberührt. Es kann aber ebenso an Bereitschaft mangeln. In diesem Fall dominiert der Ungehorsam! Der Herr aber will mit uns reden, sonst wäre ER
nicht an den Jakobsbrunnen gekommen. ER will mit dir weiter reden, sonst hätte ER dich nicht errettet.   Gott  hat  uns  gerettet, damit ER Gemeinschaft mit uns habe und wir mit IHM. Im Umgang   mit   der   Heiligen   Schrift redet der Herr zu uns. Ungehorsam, Oberflächlichkeit in der Gemeinschaft   mit  dem  Wort  und unvergebene   Sünden   verhindern das Verstehen Seiner Rede. Die Verhinderung der Aufnahme wiederum hält den Erlösten in einer geistlichen Magerkeit, daß es hierdurch   zum    Fehlbestand   eines Heiligungslebens   kommt.    Nicht selten   sind   fehlende   geistliche Haltung die Ursachen dafür, daß Spannungen, Reibereien und beständige    Mißverständnisse    in Familie und Gemeinde auftreten. Oftmals   begnügen   sich   Kinder Gottes in ihrer Bibellese mit einer Pflichtkür.   Gleichzeitig   verwundern sie sich darüber, daß der treue   Herr   ausgerechnet   ihnen nichts   besonderes   an   Wortverständnis   gibt.   Vielleicht   neigen jene noch dazu,  in eine innere Resignation zu fallen. Hätte die Samariterin auf die Worte Jesu: „Ich bin’s, der mit dir redet“ in Gleichgültigkeit und Lauheit reagiert, wäre sie nie zum Segen für andere geworden. Für jene Menschen von damals war es überhaupt weit schwerer als bei uns heute. Wir besitzen das Opfer der Vergebung: Christus. Wir haben den   Heiligen   Geist   als   Kinder Gottes  empfangen.  Wir besitzen das NT mit all den darin befindli-
chen   Verheißungen.   Alles   das hatte die Frau am Jakobsbrunnen nicht. Und doch wartete sie auf den Christus. Als sie dann erfuhr: „Ich bin’s, der mit dir redet“, war sie nicht mehr zu halten. Sie lief in die Stadt, um es allen zu sagen, was sie gehört hatte. Die Bereitschaft  der  Samariterin,   anderen von Christus zu sagen,  brachte den  Bewohnern  der  Stadt eine zweifache Segenslinie: 1.) Nach Joh. 4,39 heißt es: „Aus jener Stadt aber glaubten viele von den Samaritern an ihn um des Wortes des Weibes willen“. 2.) Nach Joh. 4,41 heißt es: „Und noch   viele   mehr   glaubten   um seines Wortes willen“. Der Herr war ja gleich zwei Tage in der Stadt geblieben.
Bruder und Schwester, wenn du weißt, daß der Herr auch zu dir gesagt hat: „Ich bin’s der mit dir redet“, was ist dann dein Verhalten bezüglich der Verlorenen in deinem Umfeld? Möchtest du nicht von der Samariterin lernen? Oder ziehst du die Gleichgültigkeit und Lauheit dem Auftrag Jesu nach Apg. 1,8 vor? Meinst du etwa, die Samariterin sei geeigneter gewesen als du? Denke daran, was der Herr dir geworden ist und blicke auch auf die Ewigkeit. Du darfst dem Herrn deine vermeintlichen Hindernisse im Gebet bringen. ER ist doch der Sieger in unser aller Leben: ER kann, aber du sollst deine vorbehaltlose Bereitschaft bringen.
B.) Der Schlüssel Seiner Rede, mit dem ER die Leute in Samaria angesprochen   hatte,   war:   „Ich bin’s,  der mit euch redet“.  In unserer folgenden Stelle behandeln wir die Begegnung des Herrn mit Seinen Jüngern. Es ist das Wort in Joh.   6,20,  wo  es  heißt:   „Ich bin’s, fürchtet euch nicht“. Es ist wohl eine Tragik für sich, daß sich    ausgerechnet    die    Jünger fürchteten.  Bezeichnend  ist,  daß sie sich fürchteten, weil sie IHN nicht   erkannten.    Alle    Kinder Gottes,   die  mit  Angst  zu  tun haben, kennen den Herrn Jesus zu wenig.   Die   Angst   wird   auch Furcht genannt. Hier ist nicht die Gottesfurcht   angesprochen,   sondern vielmehr  die  unerklärliche Angst, die mehr oder weniger, ohne   speziellen   Anlaß   auftritt. Diese Furcht ist eine Auswirkung jener  Ursache,  mit dem Herrn Jesus nicht genügend verbunden zu sein. Sagt doch die Schrift: „Wer sich aber fürchtet, ist nicht vollendet in der Liebe“ (1. Joh. 4,18).  „Nicht vollendet“, drückt Mangel aus. Mangel in der Gemeinschaft mit dem Herrn läßt es an der Liebe fehlen. Zwar ist bei jeder  Errettung,  daß die  Liebe Gottes ausgegossen worden ist in unsere Herzen durch den Heiligen Geist (Röm. 5,5), von Gott Herr im Vollmaß in jedem Kinde Gottes;   der   unvollendete   Zustand jedoch resultiert aus der Tatsache, daß die Liebe Gottes im Erretteten zugedeckt oder blockiert ist. Zumeist liegt der Hauptgrund dort, wo sich zu wenig nach dem Worte
Gottes ausgestreckt oder aber nicht genügend im Gebetskampf gelegen wird. Es ist überhaupt schon die Frage der Liebe zum Herrn, wenn im eigenen Leben der Mangel an Liebe Gottes geduldet ist. Mit Sicherheit werden dabei andere Dinge im Leben mehr geliebt als der Herr Jesus.
Wir kommen zum Thema von Joh. 6,16-21, wo es Abend geworden war. In dem Abend erkennen wir „die Zeit des Endes“ (Dan. 12,4 u. 9). Es ist seit Jesu Kommen auf die Erde der Abend der Heilsgeschichte Gottes mit Menschen. Das Kommen des Messias war bereits im AT angekündigt worden. Auch jetzt erwarteten die Jünger ihren Herrn. Darum gingen Seine Jünger hinab an den See. Der See ist hier vergleichsweise die Weite unseres Lebensweges, auf dieser Ebene wir uns alle bewegen. Das Schifflein, in das die Jünger stiegen, ist das Mittel oder Hilfsmittel, um über das Wasser des Sees zu gelangen. In dem Schifflein können wir auch unseren Glauben sehen, mit diesem Hilfsmittel wir an das andere Ufer gelangen. In den Stürmen und Gefahren unseres Lebens vertrauen wir dem großen Gott und Herrn, daß ER uns bewahren wird. In dem Vers 17 heißt es, daß es schon finster geworden war, und der Herr Jesus war noch nicht zu ihnen gekommen. Wir spüren heute ebenso rein geistlich die große Finsternis um uns. Bald wird sie einen Stand
erreicht haben, wo es nicht mehr dunkler werden kann. Wie können wir Gott danken, daß der Herr Jesus zu uns gekommen ist. Ja, ER ist uns ganz nahe. ER ist sogar in unsere Herzen eingezogen. Hier im Textwort war ER noch nicht da. Dann lesen wir: „Der See erhob sich, indem ein starker Wind wehte“ (Vers 18). Auch im Leben der Erretteten gibt es Vorgänge, wo starker Wind weht. Da geschehen oft Dinge, die uns gar nicht gefallen. Es wird dabei unser Glaube geprüft, ob er echt ist. Wenn der Glaube zu klein ist, tritt Furcht in die Herzen der Jünger. Als sie schon mehr als 5 km das Ufer verlassen hatten, „sehen sie Jesus auf dem See wandeln“. Wir gehen davon aus, daß sie IHN nicht erkannten. Denn wenn sie IHN erkannt hätten, würden die Jünger sich gefreut haben. Als der Herr nahe an das Schiff herankommt, fürchteten sie sich. Da spricht ER zu ihnen: „Ich bin’s, fürchtet euch nicht“. Ist das nicht eine Tragik? Auch heute kennt ein christliches Abendland den Lebensretter Jesus nicht, weshalb sich viele davor fürchten, ihr Leben dem Christus auszuliefern. Petrus, einer jener Jünger, der sich fürchtete, kann dann, als der Herr in das Schiff und später in sein Herz eingezogen war, sagen: „Aber wenn ihr auch leiden solltet um der Gerechtigkeit willen, glückselig seid ihr! Fürchtet aber nicht ihre Furcht, noch seid bestürzt“ (1. Petr. 3,14).
Die Jünger waren solche, die IHN (auch ins Schiff) aufnehmen wollten (Vers 21). Zwischen der Aufnahme Jesu und dem anderen Ufer lag das Wort „alsbald“. So ist auch unsere Zeit der Aufnahme Jesu in unsere Herzen, bis wir am Ziel der Reise in des Himmels Herrlichkeit sind, kurz (alsbald).
C.) Wenn wir unter A.) die Begegnung Jesu mit der Samariterin hatten, so betrachteten wir unter B.) die Begegnung des Herrn mit den Jüngern. Nun finden wir die Begegnung Jesu nach Joh. 18,3-6 mit der Dienerschar der Hohenpriester und Pharisäer, denen Judas voranging. Sie sind mit Waffen und Fackeln gekommen, um gegen den Christus anzutreten:
1.) Judas war mit den Schriftgelehrten übereingekommen (für 30 Silbersekel), den Herrn Jesus zu überliefern. Judas war ein Jünger des Herrn und ein „Dieb“. Deshalb trug er auch die Kasse (Joh. 12,6). Der Satan aber hatte sein Herz betört, weil er den Mammon so sehr liebte. Wir sehen, wie gefährlich es ist, sich an die materiellen Dinge zu hängen und das Herz damit zu erfüllen, bis der Satan dann das Herz des Judas erfüllt hatte (Joh. 13,27). Es ist keineswegs so, daß der Judas den Herrn töten lassen wollte. Vielmehr glaubte er an den Christus. Weil er vertraute, die Schriftgelehrten würden den Meister nie erhaschen, wie es bislang war, wollte er seine Verbindung zum
Messias sich von den Schriftgelehrten mit 30 Silbersekel finanzieren lassen. Diesen Trick hätte er wiederholt. Er war sich nämlich gewiß: den Meister bekommen sie nicht. Das aber ist der Mensch in seinen Überlegungen, wenn das Geld die Herzen beherrscht. Als danach Judas sah, daß der Herr verurteilt wurde, warf er das Geld in den Tempel und erhängte sich.
2.) Im Auftrage der Hohenpriester und Pharisäer setzte sich der nächtliche Fackelzug des Pöbels mit Schwertern, Judas an der Spitze, zum Garten Gethsemane in Bewegung. Dem Verräter ging es um den Judaslohn, dem Mob aber um religiösen Gehorsam. Wir wissen auch, daß das größte Verbrechen auf der Erde durch Religiosität geschah. Die religiösen Führer Israels sind es gewesen, den im Fleisch geoffenbarten Sohn ermorden zu lassen. Alles, was heute nicht christusverbunden lebt, ist neben der Ideologie: Religion! Beide Richtungen von guten und schlechten Menschen enden im Feuersee. Wer wollte dies mit der Bibel in der Hand nicht verstehen? Am Problem von damals hat sich in unseren Tagen nichts geändert.
So sehen wir den Fackelzug des Grauens in der Nacht zur Ölkelter (Wortbedeutung Gethsemanes) marschieren. Judas wußte, wo der Ort war, wo der Herr sich aufhielt (Joh. 18,2). Der Herr Jesus hätte in der Zwischenzeit weggehen können, denn ER war jener: „der
alles wußte“ (Vers 4), „was über ihn kommen würde“. Dann ging der Herr auch noch den Häschern entgegen und fragte: „Wen suchet ihr?“ Hier kam also der Herr den Suchenden noch entgegen. Sie sagten: Jesus, den Nazaräer. Da sprach ER zu ihnen: „Ich bin’s“ (Vers 5). Was liegt doch für eine Macht in dem „Namen Jesus“! Beachten wir bitte, daß der Name und die Person unseres Gottes immer eine Einheit sind. Nun wiederholt die Schrift in Vers 6 den Vorgang von Vers 5: „Als er aber zu ihnen sagte: „Ich bin’s“, „wichen sie zurück und fielen zu Boden“. Da lag sicher auch Judas flach, denn er suchte ebenso den Herrn. Welche Unterschiede liegen doch im „Suchen“. Da suchten sie den Herrn, um IHN zu Tode zu bringen. „Der Sohn des Menschen (aber) ist gekommen, um zu suchen und zu erretten, was verloren ist“ (Luk. 19,10).
Lieber Bruder, liebe Schwester, wenn du weißt, wer der „Ich bin’s“ ist, DER auch zu dir gesagt hat: „der mit dir redet“, „fürchtet euch nicht“, suchst du noch in den vergänglichen Angeboten Satans und der Welt etwas zu finden? Sollten wir nicht in allem dem Herrn nach wandeln, „zu suchen, was droben ist“? Was hat der Retter und Erlöser alles für uns getan, und was tun wir für IHN? Sollten wir nicht alles daran setzen, IHM ähnlicher zu werden, wo doch unsere irdische Prüfungszeit so kurz gegen die endlo-
sen Ewigkeiten sind? Wenn du deinen Dank hier nicht durch Treue beweist, in der Ewigkeit gibt es für unser Tun keinerlei Lohn mehr.
D.) Wie wir unter A.) die Begegnung Jesu mit der Samariterin hatten, so besahen wir unter B.) die Begegnung des Herrn mit den Jüngern. Unter C.) betrachteten wir die Begegnung des Christus mit Judas und der Dienerschar. Nun sehen wir nach Mark. 14,61-64 den Herrn Jesus vor dem Hohenpriester und dem ganzen Synedrium, um zum Tode verurteilt zu werden. Es ist einfach furchtbar, den Hohenpriester und seine Mörderschar in ihrem Vorgehen zu verfolgen. Sie alleine sind die Schuldigen. In der Ausübung ihrer Machtposition wollen sie nach Willkür den Nazarener zu Tode bringen. Es nimmt uns nicht wunder, wenn Gott im Himmel 70 n.Chr. durch den römischen Feldherrn Titus ca. 1.100.000 Juden in Jerusalem kurzerhand umbringen ließ. Das sündige Dreckvolk der Menschen erdreistete sich, Gott zu be- und zu verurteilen. Sie wußten nicht, daß ER als der sündlose Gottessohn im Fleische gekommen war. In ihrer von Satan inspirierten und vorgefaßten, sündigen Meinung untersuchten sie nicht Seine Herkunft dem Fleische nach, daß Seine Geburt in Bethlehem und nicht in Nazareth stattgefunden hatte. Sollte den Schriftgelehrten das Wort in dem Propheten Micha 5,1 unbekannt gewesen
sein? Niemals! Also hatten sie wider besseres Wissen gehandelt. Darum wechselte das sündige Gericht von der fehlenden Beweisführung im menschlichen zum geistlichen Bereich. Nach Mark. 14,61 fragte IHN der Hohepriester und sprach zu Jesus: „Bist du der Christus, der Sohn des Gesegneten?“ Wieviel Unglauben, Sünde und Unwissenheit mußte in diesem Hohenpriester gewesen sein, um dem Herrn eine solche Frage zu stellen. Nach Vers 62 heißt es: „Jesus aber sprach: Ich bin’s!“ Der Herr offenbarte sich als der Christus in Wahrheit vor dem Hohenpriester und sagte: „Ich bin’s!“ Der Herr Jesus wußte genau, daß ER Sich mit diesem Bekenntnis das Todesurteil holte, aber ER tat es. ER machte diese Äußerung einmal allgemein um der Wahrheit willen, ein andermal um Seines Auftrages willen. Denn der Meister hatte den Jüngern wiederholt bezeugt, was wir u. a. in Matth. 16,21 lesen: „Von der Zeit an begann Jesus seinen Jüngern zu zeigen, daß er nach Jerusalem hingehen müsse und von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten vieles leiden, und getötet und am dritten Tage auferweckt werden müsse“. Die Jünger reagierten auf die wiederholten Hinweise Jesu nicht. Weiter steht in Mark. 14,62 geschrieben: „Und ihr werdet den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen mit den Wolken des Himmels“. Der tiefere Gedanke hierzu resultiert
aus Ps. 110,1, was sie hätten wissen müssen. Des weiteren gab es mit den Schriftgelehrten ein Gespräch in Matth. 22,44-45. Auf die geredeten Worte Jesu in Mark. 14,62 hin, zerriß der Priester seine Kleider. Wie sündig dieser Kerl war, ersehen wir daraus, daß er sich nicht nach dem Gesetz richtete. Das Zerreißen der Kleider eines Hohenpriesters war nach 3. Mose 21,10 verboten. Der Hohepriester verstand die Worte Jesu als Lästerung und forderte das Synedrium auf, zu urteilen: Der sündige Hohepriester verurteilte den Sündlosen des Todes! Unerschrocken hatte der Herr vor dem Todesurteil gesagt: „Ich bin’s!“ Der Herr stellte sich dem Todesurteil der Sündermenschen, weil ER gekommen war, für die Sünden der Welt zu leiden und zu sterben. Darum sagte ER auch später den Emmaus-Jüngern: „Mußte nicht der Christus dies leiden und in seine Herrlichkeit eingehen?“ (Luk. 24,26). Der Herr stellte sich dem Gehorsam des Vaters und sagte in Hebr. 10,7: „Da sprach ich: Siehe, ich komme, … um deinen Willen, ? Gott, zu tun“. Wie steht es um unseren Gehorsam? Warum haben wir Probleme mit der Sünde? Ist etwa Sünde der Ausdruck gottgewollten Gehorsams?
Nachwort: Die vorausgegangene Auslegung „Ich bin’s“ sollte uns einen Einblick in das Verhalten und den Wandel unseres Herrn gewähren, wie ER mit den Lebens-
auseinandersetzungen bezüglich Seines Auftrages reagierte und zu entscheiden wußte. Immer hatte ER auch als Mensch den Willen des Vaters vor Seiner Seele. Immer tat ER das Rechte so, daß Gott verherrlicht wurde. Das geschah selbst in Seinem „Ich bin’s“:
Gegenüber  der Samariterin  kam Glaubenssegen hervor. Gegenüber den Jüngern kam Gottesfrieden in ihre Herzen. Gegenüber  den  Suchenden  kam Klarheit heraus.
Gegenüber dem Hohenpriester kam die Wahrheit ans Licht.
Desweiteren sollte die Auslegung „Ich bin’s“ auch einen Blick in unsere Herzen freilegen. Die Frage lautet: Welche Wirkung hat das Wort des Herrn „Ich bin’s“ in meinem Herzen hinterlassen? Es ist nicht so wichtig, ob du mit dir selbst soweit zufrieden bist. Es kommt darauf an, wie der Herr dein Herz sieht. Bist du schon aus deiner Bereitschaft des Zeugnisses andern zum Segen geworden? „Ich bin’s, der mit dir redet“ war der Einstieg in unser Thema. Was hat dieses gewaltige Wort in unseren Herzen verändert? Oder haben wir noch nicht verstanden, was der treue Herr uns sagen will? Es entspricht dem Willen unseres Herrn, daß wir im Umgang mit Seinem Wort „bewußter“ wandeln und leben. Sollte nicht auch uns Sein Wort beständiger vor unserer Seele stehen? Für die allermeisten Kinder Gottes kommt diese Er-
nüchterung erst, wenn wir am Ziel in der Herrlichkeit angelangt sind. Leider können wir das Versäumnis von der Erde im Himmel nicht mehr nachholen. So wie es für die Verlorenen in Gehenna ein „zu spät“ gibt, erleben es die meisten Erlösten betreffs des himmlischen Lohnes in der Herrlichkeit. Kann
es etwa eine andere Begründung haben, als daß unser Gottes-Auftrag mit Lauheit und Weltverbundenheit ausgeführt wird?

Die Frage der Liebe zu unserem Rettergott hier wird dann dort mit Herrlichkeitslohn ausbezahlt. Daheraus redet der Herr die tiefgründigen Worte: TRACHTET ABER ZUERST NACH DEM REICHE GOTTES!“
Matth. 6,33
Werner Bergmann
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