„Und sie nötigten ihn und sagten: Bleibe bei uns, denn es ist gegen Abend und der Tag hat sich schon geneigt.“ (Luk.24,29a)

Mit dem Tod Jesu war es Abend der Gesetzeszeit geworden. Der Tag unter dem Weisungsbefehl „du sollst“ hatte sich geneigt. Der neue Tag der Gnade brach an, als der Herr auferstanden war. Judas sollte das neue Licht der Liebe und Gnade nicht erleben. Er blieb im Dunkel jener Nacht ohne Vergebung, obgleich er mit DEM wandelte, DER für die Jünger Jesu das Licht des Lebens war. In stiller Stunde dachte ich darüber nach, was in dem Herzen des Judas gewesen sein mag, als er im Hades seine Augen aufschlug und seinen Meister sah, wie ER den Sieg über den Tod jenen heroldete, die da in den Tagen Noahs wi-
derspenstig gewesen waren. Denn nach Matth. 27,5 mußte Judas noch einige Stunden vor Jesu Tod im Scheol gewesen sein. Dort mußte er dann die ganze Siegesbotschaft nach 1. Petr. 3,19-20 im Hades mitgehört haben. Da erkannte er in der Bitternis der eigenen Sünde seines Herzens, daß es keine Vergebung mehr für ihn gab. Es war für ihn zu spät. Die Nacht des Todesgrauens wird nie mehr von ihm weichen.
Jene Jünger, die nach Emmaus unterwegs waren, wußten noch nicht, daß es ihr Herr war. Doch wollen wir von ihnen lernen, denn „sie nötigten IHN“! Ihre nötigende Bitte war: „Bleibe bei uns“. Erst 40 Tage später erfüllte sich die Bitte der beiden Jünger nach Matth. 28,20, wo es heißt: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters“. Von diesem Zeitpunkt an ist der Herr Jesus im Geiste bei uns geblieben, obgleich ER persönlich zur Rechten Gottes sitzt. Das Sitzen bedeutet soviel wie zur Ruhe gekommen sein. Doch wird unser Herr bald vom Throne zur Rechten aufstehen.
Und wieder stehen wir nach dem herrlichen Tag der Gnade von rund 2000 Jahren an einem dunklen Abend. Der glänzende Morgenstern wird bereits am Himmel erwartet. Dennoch künden die länger werdenden Schatten
zuerst den anbrechenden Abend mit der dann folgenden Nacht an. Es ist keine Frage mehr, der Tag (der Gnade) hat sich schon geneigt. Die ganze Welt mit der Zentrale der Wohnerde steht unmittelbar vor der größten Katastrophe aller Zeiten, dem Zorngericht Gottes. Bevor das aber geschieht, werden vorher noch andere Ereignisse eintreten. In jedem Fall erlebt jetzt die Gemeinde des Herrn die Schatten der Gerichtsreife, und dies dürfte auch ausreichen. Wir betrachten jetzt die einzelnen Positionen zu den Geschehnissen im Blick zum Heute:
a) Die Finsternis: Im Augenblick greift Satan mit seinem Milliardenheer der abgefallenen Geister nach der Macht in dieser Welt. Zwar ist die verlorene Welt schon sehr lange das Reich Satans (Joh. 18,36), doch hielt die Gnade Gottes bislang noch zurück. Jetzt aber, damit die Ankunft des Herrn vorbereitet werden kann, muß die Sünde ihre Ausreife erhalten. Dazu bedarf es der Eingrenzung der Gnade Gottes, um die Sünde überwallend werden zu lassen.
Satan bringt seinen Sohn, den Antichristus, ins Vorfeld der Ereignisse. Der Geist dieser abgefallenen Hoheit wirkt von Monat zu Monat stärker. Es ist auch hier die Gnade Gottes, welche nach 2. Thess. 2,6-8 durch die Gemeinde (was) und
den Heiligen Geist (der) „zurückhält“. Diese Zurückhaltung wirkt gegen die Offenbarwer-dung des Antichristus „in Person“. Die personelle Inerschei-nungtretung des Sohnes des Verderbens vollzieht sich unmittelbar nach der Wiederkunft Jesu. Die Gemeinde des Herrn wird demzufolge den Antichristen nicht zu sehen bekommen. Vielmehr haben wir äußerst stark mit dem Geist dieses Teufelssohnes zu tun. Die Symptome dieses Geistes sind u. a.: Härte, Brutalität, Rücksichtslosigkeit, Frechheit, Verleumdung usw. Die vorbezeichneten Eigenschaften trugen einst die Menschen an sich, und zwar vor der Gerichtsflut bei Noah. Deshalb haben wir heute die gleichen Erkennungsmerkmale wie damals, weil der Herr Jesus in Matth. 24,37 sprach: „Aber gleichwie die Tage Noahs waren, also wird auch die Ankunft des Sohnes des Menschen sein“. Die Menschen vor der Gerichtsflut waren brutal und frech. Der Herr sagte: „also wird auch die Ankunft des Sohnes des Menschen sein“. Aus diesem Grunde ist es nicht verwunderlich, wenn die verlorene Welt in der Brutalität des Antichristus untergeht. Bedauerlich ist nur, daß in unseren Tagen Kinder Gottes ebenso diesen Geist angenommen haben. Ihr Geist der Verurteilung und Härte ist dieser Endzeitgeist, der nicht von Gott gegeben ist. Es ist bedauerlich, daß
Erlöste auch im Dienst des Gottes dieser Welt stehen können.
b) Die Verlorenen: Es wird für die nicht erlösten Menschen furchtbar sein, wenn sie erkennen, daß Satan sie um das Heil ihrer Seele betrogen hat. Die meisten von ihnen werden jedoch diese Tatsache recht verstehen, sobald sie den leiblichen Tod erlitten und im Hades ihre Augen aufgeschlagen haben. Wie nahe war ihnen die Rettung ihrer Seele und wie verblendet waren ihre Augen durch das Lügenwerk Satans und seines Sohnes des Verderbens. Dann erfassen sie und beginnen zu erahnen, was es heißt: für alle Ewigkeiten der Ewigkeiten verloren zu sein! Dunkelheit, Gottesferne und fürchterliche Schmerzen am Geistleib und der Seele ist dann ihr bleibendes Los.
c) Die Erretteten heute: Betrachten wir die Erlösten in der Gnadenzeit heutiger Tage, so überkommt uns ein anhaltender Schauer. Noch nie war die Einheit der Gläubigen so zerrissen wie in unseren Tagen vor der Wiederkunft des Herrn Jesus. Der absolute Tiefststand über das Wissen und das Ausleben des Wortes Gottes scheint erreicht zu sein. Zwar kommen auch heute noch etliche der Verlorenen zu Christus. Der treue Herr nimmt sie an, aber eine entschiedene   Trennung  von   den
Dingen dieser Welt bleibt oft aus. Unsere Generation bewegt sich dahin, unter den Erretteten eine gewisse Zwitterstellung einzunehmen. Die Errettung aus der Hölle steht jenen viel zu wenig vor ihrer Seele. Aus diesem Grunde stellt ihr Wandel kaum noch ein Zeugnis für den Herrn dar. Das mächtige Wort Gottes ist ihnen nicht nahe im Herzen. Man hat kaum noch ein Unterscheidungsvermögen zwischen nüchternen und mystischen Gläubigen. Damit schlittert die Gemeinde des Herrn in den Strudel von Reifemachung jenes Sündenberges, welcher zur Ausraufung gemäß Rom. 11,21 nötig ist. So wie bei Israel „die verbotene Liebe“ die im AT beschriebene Hurerei war, und zwar mit Baal und Astaroth zu buhlen, liegt das Schuldverhalten der Gemeinde Jesu gegen Gott in der geistlichen Hurerei zur Mystik. In beiden Fällen löst diese Sünde Gericht aus. Bei Israel war es die Zerstörung Jerusalems, des salomonischen Tempels und die 70jährige Gefangenschaft in Babel. Bei uns ist es der Abfall von Gott, die Zerstörung des Evangeliums und die Vorbereitung der Amtsübernahme der Weltmacht durch den Antichristen. Mangelnde „Liebe zum Herrn“ ist es, daß die Gemeinde Jesu schwach und gerichtsreif wird. Wissen wir doch, daß „das Gericht anfange an dem Hause Gottes“ (l.Petr. 4,17).
Schon jetzt erleben wir, wie die Herzen der Verlorenen das Wort des Evangeliums nicht mehr hören wollen. Sie haben es satt, sich dem Willen eines Gottes zu unterstellen, den sie nicht kennen und darum nicht an IHN glauben wollen. Es ist genauso, wie einst in 2. Mose, 5,2: „Da sprach der Pharao: Wer ist Jeho-va, auf dessen Stimme ich hören soll, Israel ziehen zu lassen? Ich kenne Jehova nicht“.
Die Gottesferne in unserem christlichen Abendland Deutschland ist inzwischen so weit und groß geworden, daß wir von Zeit zu Zeit bei evangelistischen Einsätzen jungen Menschen begegnen, die noch nie das Wort „Jesus Christus“ gehört haben. Auch dann, wenn es die Frucht des vergangenen Sozialismus ist, erkennen wir das Heranwachsen der kommenden Gerichtsgeneration. Man weiß, wie damals Pharao, nicht, daß es einen Gott gibt und wer dieser Gott ist. Dieses Symptom ist das erkennbare Merkmal jener Menschen (der Bewohner der Erde) in der bevorstehenden Gerichtswoche. Das sind bereits die vorlaufenden Ereignisse der siebenjährigen Gerichtszeit. Wie könnte es auch anders sein, wenn der Antichristus über Nacht die gesamte Macht auf dieser Erde übernimmt. Es muß also geschehen.
Und was tun die Kinder Gottes
in dieser so sehr ernsten Zeit? Sie schlafen! wie es in Matth. 25,5 geschrieben steht. Warum schlafen sie nur? Weil die ewige Errettung und die Jesus-Nachfolge von ihnen nicht höher eingeschätzt wird! Warum ist die Einschätzung so gering? Weil die materiellen, vergänglichen Dinge die Erretteten so in Anspruch nehmen, daß der Seelenfeind seine Freude daran hat! Dabei ist jetzt noch Erntezeit, wo die letzte Frucht unbedingt eingeholt werden muß. Sie verdirbt sonst! Salomo, der weise König, sagte in Spr. 10,5b: „Wer zur Erntezeit in tiefem Schlafe liegt, ist ein Sohn, der Schande bringt“. Das ist ebenso das Urteil der Heiligen Schrift über die Masse der Kinder des Lichts unmittelbar vor der Wiederkunft unseres Herrn und Erlösers. Wir haben den Auftrag unseres Herrn, „Seine Zeugen“ bis an das Ende der Erde zu sein (Apg. 1,8). Im nächsten Vers 9 wird der Herr Jesus vor ihnen emporgehoben … und eine Wolke nahm ihn auf. Der Wunsch jener Jünger (der Elf) war wohl: „(Herr), bleibe bei uns“. Was mag da in den Herzen der Jünger vor sich gegangen sein? Sie waren doch die Zeugen Seiner Ermordung geworden. Jetzt sollten sie die Zeugen Seiner Worte sein. Wenn man den Worten des Meisters nicht glaubte, wie sollte man den Worten der Jünger glauben? Welch eine Wehmut mag ihre Herzen befallen haben, als ER
sie verließ. Was sollte jetzt werden? Hatten sie sich gerade erst von dem Niederschlag des Todes Jesu erholt – da verläßt ER sie bereits für immer. Herr, warum bleibst du nicht bei uns? Wir sind doch ohne dich zu schwach. Hatte ER nicht Selbst in Joh. 15,5b gesagt: „denn außerhalb) mir könnt ihr nichts tun“? Was hatte aber der Herr Jesus versprochen, bevor ER die Jünger verließ (Apg. 1,8)? „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist.“ In Joh. 16,7 sprach der Herr: „Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist euch nützlich, daß ich weggehe, denn wenn ich nicht weggehe, wird der Sachwalter (der Heilige Geist) nicht zu euch kommen“. Da kamen sie langsam aus ihrer Traurigkeit heraus (Joh. 16,5-6). „Denn niemand von euch fragt mich: „Wo gehst du hin?“ Langsam begriffen sie, daß ihr Meister nicht bei ihnen bleiben konnte. Dafür wollte er ihnen den Heiligen Geist senden. Sie aber mußten umdenken lernen, und zwar vom Sichtbaren zum Unsichtbaren, vom Materiellen zum Geistlichen. Aus diesem Grunde gab ihnen der Herr „nach Seiner Auferstehung“ die Worte in Matth. 28,20 mit, wo es heißt: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage“. Der Herr Jesus steht auch heute noch zu Seinem Wort. Wir haben ebenso zu lernen. Die Jünger hatten zu lernen, vom „bleibe bei uns“ im
Leiblichen zum „Ich bin bei euch alle Tage“ im Geistlichen umzudenken. Als die Jünger „bleibe bei uns“ äußerten, war bereits der Abend der Gesetzeszeit angebrochen und der Tag des Fleischesdienstes und des materiellen Denkens hatte sich schon geneigt. Niemals konnte der Herr im Fleische dem Gesetz des Geistes des Lebens (Rom. 8,2) beiwohnen.
Nun aber sind wir nach 2000 Gnadenjahren wieder an einem Abend angelangt. Es ist der Abend göttlicher Vergebungszeit. Die Menschheit eilt mit Riesenschritten dem kommenden Verderben entgegen und die Zeugen Jesu schlafen! Gewiß hat der Herr auch in unseren Tagen noch eine getreue Schar der Seinen, die ihre ganze Kraft für das Werk des Evangeliums einsetzen. Von der Gesamtzahl der Erlösten aber sind es verhältnismäßig wenige. Vergleichsweise jenen 7000, die in der Zeit des Propheten Elia dem Baal die Knie nicht gebeugt hatten. Auf allen Gebieten ist eine starke Abwärtsbewegung zu erkennen, wie z.B. in der Politik, der Wirtschaft, der Ökologie, in den Familien, den Religionen und selbst im geistlichen Bereich der Kinder des Lichtes. Alle diese Bewegungen laufen auf einen zielgerichteten Punkt, tief unten. Dort treffen sich die vorgenannten Bereiche im Chaos. Die Suche nach dem
Retter ist bereits im Gange. Man weiß, wohin uns die nächste Zeit bringt. Der Weltbeherrscher in der 70. Jahrwoche ist im Anmarsch. Geistlich gesehen, wird es immer dunkler. Blicken wir dabei auf die Umstände in der Welt, möchten wir ausrufen: „Herr, bleibe bei uns!“ Blicken wir auf unseren Herrn, so werden wir an Seine Worte erinnert, die uns trösten: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage“. Da werden unsere Herzen wieder froh, weil ER und Seine Worte uns das notwendige Licht und die Hoffnung Seiner Wiederkehr vermitteln. Darum schauen wir auf IHN, selbst wenn es immer dunkler um uns wird, denn es muß dunkel werden. Um Mitternacht (Matth. 25,6) kommt ein Geschrei. Jetzt halten wir uns ganz fest an unseren Herrn: „denn es ist Abend, und der Tag (der Gnade) hat sich schon geneigt“. Vom Abend, Geschwister, bis zur Mitternacht ist es nicht mehr weit. Herr, Du bist doch bei uns? Lesen wir die Worte Gottes nicht wiederholt, so auch in Hebr. 13,5: „Ich will dich nicht versäumen, noch dich verlassen“? Erfreue dich, Kind Gottes, wenn es dunkel um uns wird. Der Herr ist ganz nahe und verläßt dich nicht! Es ist gut, wenn wir unsere ganze Kraft benötigen, um uns an IHM festzuhalten, denn dabei lassen wir alles Vergängliche fallen. Damit zieht uns der Herr an
Sein liebendes Herz. Wie wolltest du völlig Seine Liebe genießen, wenn du nicht an Seinem Herzen bliebest?
Der Tag hat sich schon geneigt. Er wird sich nicht mehr viel neigen. Es ist bereits geschehen, und wir erwarten IHN. Wenn ER doch schon da wäre! ER ist ja bei uns. So laßt uns IHN nötigen, aber auch beständig rufen: „Komme bald, Herr Jesus!“ Erwartest du IHN wirklich, dann rufst du täglich, daß ER bald kommen möchte. Rufst du nicht beständig zu IHM, so ist deine Erwartung gleich null. Aber denke daran, daß es Abend geworden ist, und der Tag sich schon geneigt hat.
Wie gerne möchten wir wissen, „wann“ der Herr kommt. Unser Gott aber hat sich diese Frage Selbst vorbehalten. Ein aufklärendes Wort lesen wir in Jes. 21,11-12. Es heißt dort: „Aus Seir ruft man mir zu: Wächter, wieweit ist’s in der Nacht? Wächter wie weit in der Nacht? Der Wächter spricht: Der Morgen kommt, und auch die Nacht. Wollt ihr fragen, so fraget! Kehret wieder, kommet her!“ Hier haben wir es mit einem interessanten und prophetischen Wort zu tun. In den Nächten jener Städte damals verfügte der Wächter über die Zeit. Diese Hüter waren es, die wußten, welche Zeit es war. Heute sind es vergleichsweise jene Gläubi-
gen mit prophethischem Verständnis. Darum werden die Wächter hier gefragt: „Wächter, wie weit ist’s in der Nacht?“ Daraufhin antwortet der Wächter mit den prophetischen Worten: „Der Morgen kommt und auch die Nacht“. Bei dem Wort „Nacht“ sehen wir eine Fußnote, wo es heißt: „ein Morgenschimmer und gleich wieder Umnachtung“. Der hier erwähnte Morgen ist der Ewigkeits-Morgen bei der 1. Wiederkunft Jesu für die Erretteten. Die Fußnote sagt „Morgenschimmer“ dazu. Beachten wir, daß Seine Ankunft nach Matth. 25,6 um Mitternacht sein wird. Das heißt, es soll mitten in der Nacht sein, wo vorher und nachher tiefste Dunkelheit ist. Seine Ankunft hinterläßt in der Epi-phanie, der Kürze wegen, auf Erden einen Lichteffekt, wie ein Morgenschimrner. Dann sagt die Fußnote weiter: „und gleich wieder Umnachtung“. Der Ablauf ist folgender: Bis Mitternacht ist Gnadenzeit, die mit der Ankunft des Herrn beendet ist. Punkt 24.00 Uhr ist der Wechsel, in welchem die Gerichtszeit der 70. Jahrwoche beginnt. Darum wird hier der Ausdruck verwendet: „und gleich wieder Umnachtung“. Auf die 2. Wiederkunft Jesu läßt sich diese Stelle nicht anwenden, weil nach der zweiten Par-usie nicht „gleich wieder Umnachtung“ erfolgt. Denn die Epiphanie (Erscheinung) der 2.
Ankunft ist der neue Morgen des Millenniums.
Dann ist gesagt: „Wollt ihr fragen, so fraget“. Es ist nicht der Wille Gottes, über die Dinge der Zukunft in Unwissenheit zu leben (1. Mose 18,17). Es zwingt jedoch die Bibel niemand, in den zukünftigen Abläufen wissend zu sein. Deshalb sagt Paulus in 1. Kor. 14,38: „Wenn aber jemand unwissend ist, so sei er unwissend“. Zum Schluß ist gesagt: „Kehret wieder, kommet her!“ Nach dem „Masoretischen Urtext“ heißt es: Kehret um, treffet ein.“ Der Wächter fordert die Frager nach der Zeit auf, sie sollten umkehren. Wie wichtig ist doch die Umkehr des Sünders unmittelbar vor Mitternacht. Es ist der Ruf des Evangeliums in unsere Zeit.  Dann
heißt es: „Kommet her“ (treffet ein). Wir sehen die Aufforderung Jesu in Matth. 11,28, wo geschrieben steht: „Kommet her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen“. Wie besorgt ist doch der Herr! Er möchte, daß der verlorene Sünder gerettet werde, damals wie heute.
Im Textwort von Luk. 24,29a nötigen sie den Herrn. Unser Herr ließ sich nötigen, denn ER blieb! Wenn wir also heute zu IHM rufen: „Komme bald, Herr Jesus“, so darf auch unser Ruf, die Eindringlichkeit und das Herzensverlangen zu IHM ein Nötigen sein. Das Gebet wird die Bestätigung dann finden, wenn der Wandel derer, die da in Nötigung bitten, in Wahrheit vor dem Herrn gefunden wird.

„DAS GEBET DER AUFRICHTIGEN (IST) SEIN WOHLGEFALLEN.“
(Spr. 15,8b)
 
Werner Bergmann
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