Allversühnungs-Lehre (Heft 9)

Recht hätten wir, uns in irrationalen Bereichen zu bewegen? Beachten wir hier sehr, daß Gott die Gedankengänge der Allversöhnung verboten hat! Gerade deshalb, weil die Schrift keine Mitteilung über die Allversöhnung kennt, bestätigt die Bibel in dem 1. Brief an die Korinther, Kap. 4,6: „…auf daß ihr an uns lernet, nicht über das hinaus zu denken, was geschrieben ist.“ Wenn also das Wort Gottes hier lehrt, nicht über das Geschriebene hinauszudenken, wieviel weniger sollte die Allversöhnungs-Lehre ohne Basis der Wortmitteilung mündlich und schriftlich verbreitet werden.

Zwar bedient sich die Allversöhnungs-Lehre vieler Bibelstellen, welche aber nicht Ausgangspunkt (Basis) ihrer Auslegungen sind. In der Allversöhnungs-Lehre geht es insbesondere um zwei Worte, um die sich letztlich alles dreht. Sie heißen schlicht „Liebe“ und „Aeon“. Kein Wunder, daß dann eine solche Lehre das Ergebnis ist. Im Laufe von Jahrzehnten mußte ich immer wieder erleben, daß dort, wo nicht nüchtern auf ein Bibelwort aufgebaut und ausgelegt wird, das ganze aus der Mitte heraus, weg vom eigentlichen Zentrum hin ins Extreme rutscht. Das imaginäre Denken führt bei den Betreffenden zu einem Überschwang des menschlichen Genius; Gott hat sich dem Geist des Menschen mit seinem entarteten Gedankengut zu unterordnen. Wie könnte es sonst sein, daß bei Nichtanerkennung der Allversöhnungs-Lehre, der Schöpfer-Gott als „Horrorgestalt“ hingestellt wird? Wie tief die Allversöhnungs-Lehre irrt, geht allein schon aus der Schriftstelle von Rom. 11,33b hervor, wo es heißt: „Wie unausforschlich sind seine Gerichte“. Würde die Allversöhnungs-Lehre recht haben, daß die Verlorenen wieder aus den Gerichten Gehennas herauskommen, dann hätte sich Gott erstmals geirrt, weil die Allversöhnungs-Lehre die Unaus-

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forschlichkeit Seiner Gerichte erforscht hätte. Für uns bestehen eine Fülle solcher Widersprüche der Allversöhnungs-Lehre gegen das Wort des Herrn, weshalb Gott dieses Denken, Lehren und Reden nach 1. Kor. 4,6 „verboten“ hat. Kann die Wahrheit hervorkommen, wenn entgegen einem Verbot Gottes, im Widerstreit gegen Gott gedacht und geredet wird? Wir sagen „nein“! Also ist und bleibt die Allversöhnungs-Lehre eine reine Spekulationslehre, die von Gläubigen zumeist nachgeredet wird, die aber im Widerstreit zum Worte Gottes steht und dennoch geduldet wird.

1. Symptome der Universalismus-Lehre (Allversöhnungs-Lehre)

Die Allversöhnungs-Lehre sagt, lehrt und behauptet: Wenn Gott die Verlorenen im Feuersee auf immer in diesem Gericht belassen würde, wäre er nicht der Gott der Liebe, sondern „ein Quäler in Sadismus“. Soweit können sich Gläubige gegen Gott versteigen und sündigen, wenn das Wort des Herrn nicht mehr die alleinige Richtschnur und Autorität unseres Wandels ist. Daß bei dieser Allversöhnungs-Lehre vieles oder alles nicht stimmt, ist leicht festzustellen.

In Mark. 9,44 steht geschrieben: „…wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt“. Im Vers davor ist von Hölle und unauslöschlichem Feuer geredet. Der Herr Jesus sagt also: „…wo ihr Wurm nicht stirbt…“. Würde Gehenna ein Ende besitzen, wie die Allversöhnungs-Lehre es behauptet, hätte der Herr Jesus Lüge geredet. Die Schrift aber sagt: „Alle Menschen sind Lügner!“ (Ps. 116,11). Da-

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mit steht die Wahrheit bei DEM, DER die Wahrheit ist, fest! (Joh. 14,6). Das aber sind die von Gott zu uns geredeten Worte über unser Thema; in dem Wurm ist die nagende Pein in der Selbsterkenntnis der Eigenschuld ihrer Verlorenheit zu ersehen. Dieser Vorwurf gegen sich selbst stirbt nicht mehr, d. h., er bleibt bestehen, weil er die Ursache ihrer Verlorenheit ist. Und wenn der Herr sagt: „…und das Feuer nicht erlischt…“, können wir doch nicht wie die Allversöhnungs-Lehre lehrt, sagen: „Doch!“. Maßen wir uns etwa an, Gott korrigieren zu können, oder gar „Sein Ratgeber“ gewesen zu sein? (Jes. 40,13).

Alles, was gegen das Wort des Herrn streitet, ist Finsternis! Egal in wem. Wie oft habe ich mich in der Vergangenheit gefragt: Warum merken die Gläubigen mit dieser Abnormlehre nicht, daß eine ganze Reihe von Schriftstellen der Allversöhnungs-Lehre widerspricht? Wie dem auch sei, in jedem Falle führt der Seelenfeind nicht nur die Regie.

2. Wer war der erste Allversöhner?

Wenn wir also davon ausgehen, daß Gott für die Verlorenen den Feuersee bestimmt hat, die Allversöhnungs-Lehre aber behauptet, daß dem nicht so sei, besitzen wir in der Heiligen Schrift genaue Hinweise über die Ausgänge dieser Lehre. Gott hatte in 1. Mose 2,17 dem Menschen verboten, von dem Baum der Erkenntnis zu essen: „…denn welches Tages du davon issest, wirst du gewißlich sterben“. In 1. Mose 3,4 heißt es: „Und die Schlange sprach zu dem Weibe: Mit nichten werdet ihr sterben“. Damit ist Satan der erste Allversöhner! Auch er hat lediglich den Worten Gottes in dieser Frage widersprochen. Die Verharmlo-

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sung des zweiten Todes ist ein Aspekt der Finsternis. Wir sollten lernen, zwischen Menschenworten und Gottesworten zu unterscheiden.

3. Die Liebe unseres Gottes

Der Herr sagt in Joh. 14,23: „Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten“. Die Liebe unseres Gottes war von Ewigkeit her verborgen. Mit der Gabe Gottes durch den Sohn wurde die Liebe Gottes an Menschen wirksam. Es sollte uns nicht verwundern zu hören, daß die Engel die Liebe Gottes gar nicht kennen. Ihre Schöpfungsbasis ist Gehorsam zu Gott. Gewiß nahmen sie wahr, daß es tief im Herzen des Schöpfers etwas geben müßte, was der Gottesliebe entsprach. Doch war ihre schöpferische Ausrüstung nicht geeignet, göttliche Liebe zu erkennen und zu verstehen. Darum heißt es auch in 1. Petr. 1,12c: „…in welche Dinge Engel hineinzuschauen begehren.“ Diese Liebe Gottes gehört primär dem Leibe des Christus und überhaupt nicht den Engeln. Damit ist diese Liebe ein erkennbares Merkmal der Familie Gottes: Christus das Haupt und wir Seine Glieder des Leibes.

Die Behauptung der Allversöhnungs-Lehre lautet: Würde Gott die Dämonen ewiglich im Feuer Gehennas belassen, wäre ER nicht der Gott der Liebe. Das ist total dummes und schriftwidriges Geschwätz von Verstandesmenschen. Gott hat „nie“ Rettungsbeziehungen zu abgefallenen Geistern auf der Basis der Liebe Gottes hergestellt und wird diese „nie“ herstellen können. Diese Redensarten allein beweisen bereits den Mangel im Worte Gottes. Beachten wir hier folgendes: Die Verlorenheit der

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Menschen war so groß, daß allein nur das Gottesopfer des Sohnes Seiner Liebe ausreichte, um am Kreuz die Menschen zu erretten. Nun geben wir acht, denn die Engelgeister haben Gott geschaut, sie haben die Herrlichkeit Gottes gesehen und sie waren die Augenzeugen davon, wie Gott einst die materielle Welt schuf. Wir lesen in Hiob 38,7: „…als die Morgensterne miteinander jubelten und alle Söhne Gottes jauchzten“. Über uns Menschen ist in Joh. 1,18 gesagt: „Niemand hat Gott jemals gesehen“. Wenn also für uns, die wir Gott und Seine Herrlichkeit nicht geschaut haben, gerade noch das höchste Opfer, das Gottesopfer, zur Errettung ausreicht, mit welch einem Opfer sollten die in weit, weit größerer Verantwortung stehenden und abgefallenen Engel gerettet werden? Gibt es etwa ein größeres Opfer als das Gottesopfer? Hat etwa der Heilige Geist umsonst geredet, wenn wir in Hebr. 2,16 lesen: „Denn er nimmt sich fürwahr nicht der Engel an, sondern des Samens Abrahams nimmt er sich an“? Ist es zu wenig, den Worten Gottes glauben zu dürfen? Hat hier etwa der Genius des menschlichen Verstandes ein Recht, das geschriebene Wort in das Gegenteil kehren zu müssen?

4. Der Krampf der Verstandesrettung

Vor Jahren war ich beim Lesen einer Schrift von der Allversöhnungs-Lehre sehr erschüttert über ein angebliches „Aeonengericht“. Da die Heilige Schrift ein solches Aeonengericht nicht kennt, sehen wir, wie weit wir von der Wahrheit abweichen können, ohne daß es zum rechten

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Bewußtsein dieser Artikelschreiber kommt! In diesem Aeonengericht sollen die verlorenen Geister so lange gepeinigt und im Feuer behandelt werden, bis sie die Bereitschaft zur Umsinnung bekunden. Das bedeutet also, daß sich diese durch Werksverhalten ihre neue Seligkeit wieder verdienen müssen, um rehabilitiert zu werden. Woher haben diese Leute eigentlich den Mut, solche Geschichten in Verbindung mit Gottes Wort in Umlauf zu bringen? Sicherlich steht das mit dem erforderlichen Verständnis der Liebe Gottes in Verbindung. Ein großes Erstaunen war in mir, als ich inne wurde, daß die katholische Fegefeuerlehre genau dem Aeonengericht entspricht. Mit Sicherheit kommen beide Gerichte (Fegefeuer und Aeonengericht) aus einer Quelle. Eines steht doch wohl fest, daß diese Lehre in den Bereich der Philosophie gehört. Die Erfinder dieser Dinge glauben an ihre eigenen Worte.

5. Die Gerechtigkeit der Gerichte

Gottes

Gott ist kein Mensch, und wer an den Worten Gottes zweifelt, der zweifelt auch an dem lebendigen Gott selbst. Die geringste Nichtanerkennung eines Seiner Worte ist eine Überstellung über den lebendigen Gott. Zweimal bezeugt der Herr in der Offenbarung Jesu Christi vom Himmel her folgendes:

1. Bei den Schalengerichten von Offb. 16,7b: „Ja, Herr, Gott, Allmächtiger, wahrhaftig und gerecht sind deine Gerichte.“

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2. Im vierfachen Halleluja von Offbg. 19,1-6: „…denn wahrhaftig und gerecht sind seine Gerichte“ (Vers 2). Dem folgt nach Vers 11 ff die 2. Wiederkunft Jesu zum Gericht der Lebendigen auf dieser Erde, in welchem die gesamte Menschheit bis auf den Überrest von 144 000 umkommen wird.

In Offbg. 20,11 sehen wir den großen weißen Thron; nach Vers 12b werden die (leiblich und geistlich) Toten nach ihren Werken gerichtet! Am Ende von Vers 13 heißt es noch einmal: „…und sie wurden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken“. Das Ärgste, was man sich denken kann, ist wohl: gerichtet zu werden nach seinen Werken! Diese Verurteilung liegt außerhalb aller göttlichen Gnade und Barmherzigkeit. In Vers 14 heißt es noch, daß der Feuersee der zweite Tod ist. Nach Vers 15 folgt der Abschluß: „… Und wenn jemand nicht geschrieben gefunden wurde in dem Buche des Lebens, so wurde er in den Feuersee geworfen“.

Und ein allerletztes Wort über „Seine gerechten Gerichte“ lesen wir in Offbg. 14,11a, wo es heißt: „Und der Rauch ihrer Qual steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit“.

Genau das und nichts anderes ist die Gerechtigkeit der Gerichte Gottes. Die letzten Worte über die Ewigkeiten der Ewigkeiten in ihrer Qual des 2. Todes hat Gott geschrieben, anderslautende Erkenntnisse von Menschen sind Lüge, Spekulation und Betrug Satans. Auch hat Gott einen Riegel gegen Erkenntnis-Betrügerei vorgeschoben. Wir lesen ausdrücklich das Zeugnis des Gottes-Sohnes in Offbg. 22,18-19 gegenüber „jedem“: Wer zu den Dingen hinzufügt (wie Allversöhnungs-Lehre), dem wird Gott von

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diesen Plagen hinzufügen! Es ist sehr ernst, eine Lehre auf exegetischen Schleichwegen zu erfinden, um das Gegenteil von dem herauszubringen, was geschrieben steht.

6. Die Bitternis der Verlorenheit

Wir im Fleische werden uns den Schrecken und Wahnsinn der Betreffenden im Feuer- und Schwefelsee, bei Engel- oder Menschengeistern, auch nicht annähernd vorstellen können. Wir brauchen es auch gar nicht, weil der Herr es von uns nicht verlangt. Für jene aber, die dem 2. Tod überstellt sind, bedeutet dies „ewige, endlose Qualen“. So, wie bei der ersten Auferstehung die Geretteten einen Geistleib erhalten, um die ewige Lichtherrlichkeit ertragen zu können, so erhalten die Verlorenen bei der 2. Auferstehung einen Geistleib, um den ewigen Feuersee ertragen zu können. Nicht der Mensch, sondern Gott hat dies so bestimmt. Da erfüllt sich das Wort in Psalm 9,5: „Du hast die Nationen gescholten, den Gesetzlosen vertilgt; ihren Namen hast du ausgelöscht für immer und ewig“. Es gibt Errettete, die das gar nicht glauben, wegen ihres Widerspruchs gegen das Wort des Herrn. Wenn der Herr, der Gerechte, sagt: „…sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm“, kann die Aussage nicht in das Gegenteil gedreht werden (Joh. 3,36). Furchtbar ist es, wenn der Zorn Gottes auf einem Geschöpfe bleibt.

Ebenso ist uns bekannt, daß ein fauler Baum keine guten Früchte bringen kann. Verlorene sind nach der Schrift faule Bäume (Matth. 7,18). Aber bereits im nächsten Vers 19 wird der faule Baum ins Feuer geworfen. Da steht nichts in der Bibel, daß der faule Baum wieder herausge-

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holt, noch einmal gute Früchte bringen wird. Ein fauler Baum bleibt auch im Feuer faul. Oder auch die Stelle in Joh. 15,6: „Wenn jemand nicht in mir bleibt, so wird er hinausgeworfen wie die Rebe und verdorrt; und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen.“ Kann etwa eine verbrannte Rebe wieder gute Frucht bringen? Ein klares Wort lesen wir in Hebr. 6,8b, wo es heißt: „…und sein Ende ist die Verbrennung“. Wenn die Schrift sagt, daß die Verbrennung das Ende ist, dann bleibt es dabei. Wo wollten wir hinkommen, wenn die Aussagen der Schrift erst in das Gegenteil gekehrt werden müßten, um zur Wahrheit zu gelangen? Die ewige Verlorenheit seiner Geschöpfe ist bitter, aber sie entspricht der Gerechtigkeit Gottes. Denn die Gerechtigkeit Gottes ist Gnade und Gericht. Trickspielerei mit Worten Gottes verändert die Situation nicht. Es bleibt dabei: „Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen!“ (Hebr. 10,31)

7. Das Schattenbild im Alten Testament

Dem Leser des Wortes Gottes ist bekannt, daß alles „Verbannte“ dem Herrn gehörte. Sowohl die Erretteten, als auch das Verfluchte (Verbannte) gehört allein Gott. Über das Errettete soll das Leben, über das Verbannte soll der Tod (zweiter Tod) triumphieren. In 3. Mos. 27,28b.29 lesen wir: „…alles Verbannte ist dem Jehova hochheilig. Alles, was an Menschen verbannt wird, soll nicht gelöst werden: es soll gewißlich getötet werden“. Es gab keine Lösung für das Verbannte nach Gottes heiligem Willen. So bleibt es auch in der Ewigkeit: Keine Lösung des Verbannten. Gottes Wort redet weder im Alten Testament noch im Neuen

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Testament auch nur ein einziges Wort darüber, daß es in den Ewigkeiten noch einmal zu einer Lösung des Verbannten kommen wird. Die letzte Überstellung des Banngutes ist der zweite Tod. Die letzten Worte über den zweiten Tod hatten wir bereits erwähnt: „…und der Rauch ihrer Qual steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (Offb. 14,11). Wer aber zu diesen Worten hinzufügt: Offenbarung 22,18!

8. Die Aeonenlehre

Es ist mehr als erstaunlich, was alles aus der Antisyste-matik zur Lehre der Heiligen Schrift noch umherkursieren kann. In einem Gespräch mit einem Anhänger der Allversöhnungs-Lehre versuchte jener, mir klar zu machen,-daß die Verlorenen wegen der Liebe Gottes nicht immer im Feuer Gehennas sein müssen. Vorher hatte ich ihm aus Hebr. 6,2 das „ewige Gericht“ genannt. Eine Bibelstelle für seine Aussage konnte er mir nicht nennen. Dafür wollte er mir eine Hilfe für das Aeonen-Verständnis geben, um das ich in keiner Weise verlegen war. Ewiges Gericht, meinte er, sei niemals ewig, denn ein Aeon habe einen Anfang und ein Ende. Und im Griechischen stehe nun mal: Aeon. Auf meine Frage, dann müsse auch unsere Herrlichkeit beim Herrn (wie der Herr in Joh. 17,24 sagt: „…auf daß sie meine Herrlichkeit schauen“) ein baldiges oder späteres Ende haben, denn ER hat auch uns dann nur ewiges (das heißt: aeonisches) Leben gegeben, antwortete er mir: Nein, so dürfe man das nicht sehen, wir wären endlos beim Herrn. Nun steht aber im Griechischen das gleiche Wort für „ewiges“ Gericht, wie für „ewiges“ Leben. Hat die Allversöhnungs-Lehre von Gott ein Wahlrecht erhalten, sich die Dinge auszusuchen, wie es in dieser Lehre gebraucht

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wird? Mit Sicherheit ist dies nicht der Fall, was die Vertreter der Allversöhnungs-Lehre auch nicht behaupten. Was uns jedoch erschüttert, ist, daß sie die Dinge aber so behandeln!

An dieser Stelle soll noch ein klärendes Wort über „ewig-aeonisch“ gesagt sein. Es ist richtig, daß wir das Wort „ewig“ in zwei Beziehungen der Schrift kennen. Einmal in der Beziehung der Endlosigkeit, ein andermal steht das Wort „ewig“ für einen Zeitbegriff in der Bibel.

a) In der Endlosigkeit (ewig); Joh. 10, 28: „… und sie gehen nicht verloren ewiglich.“ Des weiteren: Lk. 1,33; I.Joh. 2,17; 2. Petr. 2,17; 1. Petr. 1,25; Hebr. 1,8; 6,20; 7,24 usw.

b) Zu der Zeitlichkeit (ewig); 2. Mose 12, 14: „… als ewige Satzung bei euren Geschlechtern.“ 2. Mose 28,43; 29,9; 30,21; 3. Mose 3,17; 7,36; 23,14.21.31.41; 4. Mose 10,8; 19,21 usw.

Weil also die Allversöhnungs-Lehre den Anfang und das Ende einer Ewigkeit (Aeon) vertritt (was auch richtig ist), wird aber dann ganz offensichtlich falsch ausgelegt. Sie sagen, es ist endlos, was in Joh. 10,28 für die Erretteten geschrieben steht: „… und sie gehen nicht verloren aeonisch“. Doch lassen sie in 2. Petr. 2,17: „in Ewigkeit“ nicht stehen, sondern sagen: das ist zeitlich für die Verlorenen. Das aber ist keine Auslegung, sondern eine Einlegung. Weshalb behauptet die Allversöhnungs-Lehre dies? Antwort: Weil es die Eigenart der Spekulationslehre in Betreff der Bibel ist. Es fehlt die Ehrlichkeit einzugestehen, daß Gnade und Gericht Gottes Ge-

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rechtigkeit ist. Der ausgefuchste Menschengeist wird an der Gerechtigkeit Gottes nichts ändern.

Es ist, wie wenn der Herr in Seinem Wort ein STOP vor die Allversöhnungs-Lehre gesetzt hat. Und wenn es schon richtig ist (wie wir auch glauben), daß eine Ewigkeit (Aeon) sowohl einen Anfang als auch ein Ende hat, so sagt – der Allversöhnungs-Lehre zum Trotz – die Schrift an vielen Stellen: von Ewigkeit zu Ewigkeit. Das heißt, wenn eine Ewigkeit beendet ist, beginnt (gleichzeitig) die neue Ewigkeit, endlos: „von – zu“. Den Ausdruck von Ewigkeit zu Ewigkeit finden wir zwar bereits schon im Alten Testament. Doch sehen wir eine wesenhafte Steigerung im Neuen Testament. Und davon wieder eine auffällige Mehrung in der Offenbarung des Johannes. Es ist wert, die Stellen hier anzugeben: Offb. 1,6; 4,9 und 10; 7,12; 10,6; 11,15; 14,11; 15,7; 19,3; 20,10; 22,5. Ich habe mich gefragt, warum Gott am Ende des Wortes solch eine Verdichtung der ewigkeits-bezogenen Ausdrücke (von Ewigkeit zu Ewigkeit) vorgenommen hat. Doch wohl deshalb, daß niemand auf die Idee kommen darf, Herrlichkeit (Gnade) und Gehenna (Gericht), seien nicht Seine Gerechtigkeit. Von Ewigkeit zu Ewigkeit kann niemals ins Gegenteil gekehrt werden. Übrigens, auch die Stelle von Offb. 14,11 ist dabei, wo es heißt: „… und der Rauch ihrer Qual steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit.“

9. Abschließendes

Zum Schluß des Artikels ist zu sagen, daß noch mehr und ausführlicher hätte geschrieben werden können. Dieses Heft soll dazu dienen, daß unsere Glaubensgeschwi-

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ster vor der Allversöhnungs-Lehre gewarnt sind, denn es ist nicht gut, wenn jeder Gläubige erst Lehrgeld bezahlen muß.

Das, was uns am meisten Sorgen bereitet, ist die fehlende fundamentale Wortaussage, auf die eine so wichtige Frage als Lehre aufgebaut ist. Niemand kann uns deshalb verübeln, wenn wir die Allversöhnungs-Lehre ablehnen. Niemals kann eine Lehre „nur“ auf die Exegese aufgebaut werden. Das wäre ja weit mehr als ein übler Scherz. In der Endkonsequenz werden auch Seelen um ihr Seelenheil betrogen. Wir gehen nie irre, wenn wir fest am geschriebenen Wort bleiben. Mit Sicherheit gibt es Dinge zwischen Himmel und Erde, die wir nicht kennen oder verstehen. Was aber ist mit einer exegetischen Lehre, der eine Reihe Schriftstellen widersprechen?

Die Behandlung der Liebe Gottes (ohne Wortgrundlage der Schrift) in eine dergestaltige Richtung zu bringen, wie dies die Allversöhnungs-Lehre tut, ist einfach unmöglich. Sie lassen nur noch die augenausleckende Liebe stehen, obgleich es in Hohelied 8,6 heißt: „Denn die Liebe ist gewaltsam wie der Tod, hart wie der Scheol ihr Eifer“. Ob denn nicht doch eine diesbezügliche Schriftseite mehr Gewicht als eine Auslegung hat? – wir glauben es gewiß! Wenn also die Liebe des Herrn so hart ist, wie die Bibel es sagt, dann gilt die Härte jenen Verlorenen in Gehenna. Würde Gott gegenüber den verlorenen Geistern ein Auge zudrücken, ginge der Sündenspektakel im Himmel wieder los. Denken wir daran, daß es für die abgefallenen Engelgeister „kein Opfer“ gibt. Eine Rettung durch Abbüßung der Strafe, wie die Allversöhnungs-Lehre es sagt, wäre also „Erlösung ohne Opfer“. Aber genau das ist nicht die dafür

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notwendige Schuldbeseitigung schwerster Sünden vor Gott. (Die Bibelstelle von Matth. 5,26, wo es heißt: „Du wirst nicht von dannen herauskommen, bis du auch den letzten Pfennig bezahlt hast“, kann hierfür nicht eingesetzt werden. Wissen wir doch, daß die Sünden des AT im Zeitbereich durch Tierblut, im Ewigkeitsbereich durch das vollkommene Opferlamm Christi in die Vergebung kamen. Jenes Tierblut hatte nur die Kraft der Stundung der Vergebung bis zur Vergebung im vollkommenen Blutopfer am Kreuz). Über eine Abbüßung der Strafe durch das Feuer Gehennas jener verlorenen Geister würde zugleich auch die Würdigkeit vor dem himmlischen Vater fehlen, was wir im Brandopfer von 3. Mose 1 finden, welches Opfer ganz für Gott war. Das Brandopfer befriedigte Gott den Vater im Werk des Sohnes am Kreuz. Eine Strafabbüßung hätte also nicht des Vaters Wohlgefallen, weil es eine Selbstbefriedigung und Selbsterlösung im Ablauf der Philosophie darstellt. Diese Feststellungen sind keine Vermutungen, wohl aber Tatsachen, über die wir nicht einfach hinwegsehen können, als ob sie nicht vorhanden wären.

Mit dieser gerafften Arbeit soll denen ein Rüstwerk in die Hände gelegt werden, die mit der Allversöhnungs-Lehre in Berührung kommen. Darum wünschen wir allen Lesern den bewahrenden Segen unseres großen Gottes.

10. Besonderes

Die gesamte Angelegenheit mit Gehenna war mir ein notvolles Anliegen vor dem Herrn. Darum bat ich Gott, ER möge mir doch näheres über Gehenna klarmachen. Nach 1. Kor. 2,10 durfte ich durch Darreichungen Seines Gei-

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stes im Wort erkennen und erfassen, daß die Auswirkungen in Gehenna viel, viel schrecklicher sind, als sich die Geschöpfe Gottes zu denken wagen. Der Inhalt hatte mich so tief beeindruckt, daß ich Tage mit mir zu tun bekam. Die Herzensnot brachte mich gedanklich zu Gott im Gebet. Herr Jesus, sagte ich, ist es denn nötig, daß die Verlorenen so furchtbar leiden müssen? Würde es nicht genügen, wenn ihnen nur acht oder zehn Prozent davon auferlegt würden? Warum nur diese unerbittliche Tiefe der Gerichte? Dabei kam ich mir einen Augenblick wie Abraham in 1. Mose 18,23-32 vor. Tief beeindruckt wartete ich auf eine Antwort des Herrn. Obgleich ich nichts gesehen oder gehört habe, war ich erfüllt von der Bibelstelle in 1. Kor. 15,28. Zwar ist mir die Stelle seit Jahrzehnten bekannt, doch war dieses Wort von der eigenen Auslegungserkenntnis bestimmt. Der Text lautet: „Wenn ihm aber alles unterworfen sein wird, dann wird auch der Sohn selbst dem unterworfen sein, der ihm alles unterworfen hat, auf daß Gott alles in allem sei“. Bei dem Wort „allem“ ist eine Fußnote, welche besagt, daß es auch „allen“ heißen kann. Auch im griechischen Grundtext ist das Wort „allen“ in der Priorität eingesetzt. Wer sind aber nun die „allen“? Der Herr muß nun verständlich machen: alle sind alle, im Himmel und in Gehenna. Das heißt, Gott muß in allen im Himmel und in allen in Gehenna sein. Denn alle Geschöpfe sind gehaucht durch den Schöpfer. Die Engel nach Psalm 33,6; die Erretteten in der Herrlichkeit nach Joh. 20,22; die verlorenen Menschen nach 1. Mose 2,7. Damit ist Sein Geist in „allen“, jener Ruach (hebräisch Ruach = Geist) Gottes.

Geht Gott von der Vielfalt Seiner Aussagen ab, die Verlorenen ewiglich im Feuersee zu halten, ist ER nicht mehr

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der Gott der Gerechtigkeit. Denn in 4. Mose 23,19a sagt ER: „Nicht ein Mensch ist Gott, daß er lüge“. Der Herr kann gar nicht von Seinem geredeten Wort abweichen. Das wäre widergöttlich und verlogen, das ist Menschenart.

Tage später gab mir der Herr neues Verständnis in der Sache. Es ist sehr schwer, die Gedanken zu Papier zu bringen. Seit Satan erstmals gesündigt hat, sind sämtliche Schöpfungen und himmlische Ordnungen in Unordnung gekommen bis zum heutigen Tag. Eine Gott entsprechende Ruhe kann aber erst einsetzen, wenn die Gerechtigkeit Gottes im Himmel und in Gehenna eingetreten ist. Die Gerechtigkeit Gottes in Gehenna wird an den verlorenen Engeln und Menschen vollzogen. Die Garantie ist der große weiße Thron. An diesem Gerichtsthron wird „jeder“ Verlorene hundertprozentig zum Wissen, Verstehen und zur Anerkennung gebracht, daß seine Strafe Gehennas der absoluten Gerechtigkeit Gottes entspricht. Es ist eine falsche Vorstellung anzunehmen, daß die Geister im Feuersee gegen Gott fluchen und schimpfen würden. Noch ehe der Fluch sich in den Gedanken bildet, verstärkt sich Hitze und Gericht so gewaltig, daß die Absicht zur Sünde nicht in Erscheinung kommt. Bedenken wir, daß alle verlorenen Geister in totaler Kraftlosigkeit gehalten sind (Jes. 14,10).

Erst dann, wenn der Gleichklang vom Himmel bis Gehenna in Vollkommenheit Seiner Gerechtigkeit hergestellt ist, kann Gottes ewiger Friede wieder einziehen. Von diesem Gleichgewicht der himmlischen Friedensordnung redet der Herr zu Seinem Vater in Joh. 17,5, wo es heißt: „Und nun verherrliche du, Vater, mich bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war“. In diesem Gerechtigkeitsfrieden werden Gott und alle Seine Geschöp-

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fe gefunden, wenn die himmlische Ruhe über die Sünde eingekehrt sein wird. Eine Wiederherstellung von Dämonen ohne Opfer ist Utopie des menschlichen Verstandes. Darum kann Gott nur den Weg der Gerechtigkeit mit den abgefallenen Geistern gehen, der über Gehenna führt. Die Bibel lehrt deshalb für die Erretteten des Himmels Herrlichkeit und für die Verlorenen den Feuersee Gehennas. „Wenn es aber jemand gut dünkt, streitsüchtig zu sein, so haben wir solche Gewohnheit nicht, noch die Versammlungen Gottes“ (1. Kor. 11,16).

„Entziehe meinem Munde nicht gänzlich das Wort der Wahrheit!“ Psalm 119,43a

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WEGWEISUNGEN FÜR DAS GLAUBENSLEBEN

Heft 1: Kann ein Kind Gottes verlorengehen?

Heft 2: Aus den Schätzen der Erkenntnis des Geheimnisses Gottes

Heft 3: Das Buch Ruth

 Ein exegetischer Vorgeschmack auf die Perlentore Jerusalems –

Heft 4: Die Brautwerber

 Erbauliches –

Werner Bergmann

Werner Bergmann

Christa Paasch Werner Bergmann

Heft 5: Grundlagen-Themen

I. Von neuem geboren

II. Wenn aber durch Gnade,

so nicht mehr aus Werk Werner Bergmann

Heft 6: Den ER gesetzt hat

zum Erben aller Dinge Werner Bergmann

Heft 7: Die Handauflegung

nach der Schrift Werner Bergmann

– in Vorbereitung –

Heft 8: Und dies ist der Sieg,

der die Welt überwunden hat:

unser Glaube Werner Bergmann

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