Auslegung des Psalm 82 von Asaph

Vers 1.) „Gott steht in der Versammlung (Gemeinde) Gottes, inmitten der Götter richtet er.“ Das Wort „steht“ zeigt uns die Bereitschaft Gottes an. In Eph. 6,14 finden wir ebenfalls das „stehet nun“, was aber die Bereitschaft der Gläubigen ausdrücken soll. Gott ist bereit, inmitten der Götter zu richten. „Inmitten“ weist auf die Gemeinschaft mit den Göttern hin.

Hier kommen wir zur Frage: Wer sind die Götter? Antwort: Es sind die Erretteten des AT und NT ewigkeitsbezogen, wie wir das in Vers 6 noch genauer besehen werden. Gott „richtet“ diese Erretteten. Das ergibt sich aus der Schriftstelle von 1. Petr. 4,17: „daß das Gericht anfange bei dem Hause Gottes“. Sein Gericht drückt das Wesen Gottes aus, welches ist: Gerechtigkeit.
Vers 2.) „Bis wann wollt ihr ungerecht richten und die Person der Gesetzlosen ansehen?“ Vorab soll hier gesagt sein, daß einstige Menschen erst in der Ewigkeit die sichtbare Stellung von Göttern einnehmen werden. Der Zustand des ungerechten Richtens (V. 2) hingegen läßt den Fleischeszustand erkennen. Die Gerechtigkeit Gottes in V. 1, wo der Herr das Böse richtet, steht der Ungerechtigkeit der Menschen (auch wenn sie errettet sind) gegenüber. Jenes ungerechte Richten vollzieht sich in der Ansehung der Person der Gesetzlosen. Sagt doch Jakobus in Kap. 2,9: „Wenn ihr … die Person ansehet, so begehet ihr Sünde“. Diese Sünde ist dort
besonders groß, wo Errettete und Verlorene Geisteseinheit bilden.
Vers 3.) „Schaffet Recht dem Geringen und der Waise; dem Elenden und dem Armen lasset Gerechtigkeit widerfahren!“ Doch auch da, wo in Gemeinden keine Geisteseinheit mit Verlorenen betrieben wird, kann es unserer menschlichen Ungerechtigkeit wegen zu diesen Sünden kommen. In Israel müssen immer wieder böse Leute in dieser Richtung gehandelt haben, sonst hätte Gott nicht so oft Klage darüber führen müssen. Wir lesen solches in Mark. 12,40, wo es heißt: „welche die Häuser der Witwen verschlingen“ (So auch Luk. 20,47).
Vers 4.) „Befreiet den Geringen und den Dürftigen, errettet ihn aus der Hand der Gesetzlosen!“ Im Anwendungsbereich Israels von damals hat dieses Wort eine ganz andere Ausführung zum Inhalt als heute bei uns. Wir sehen heute in der Zeit der Gnade die Hinwendung des Evangeliums zu den Geringen und Dürftigen. Wir können das in Röm. 12,16 lesen: „haltet euch zu den niedrigen“. Die Dürftigen sind dabei jene, denen wir die frohe Botschaft des Evangeliums zu bringen haben. Denn darin reißen wir sie aus der Hand der Gesetzlosen, den Mächten der Finsternis. Wer also Verlorene zum   Herrn   führt,   entspricht
damit dieser Schriftstelle.
Vers 5.) „Sie wissen nichts und verstehen nichts, in Finsternis wandeln sie einher; es wanken alle Grundfesten der Erde.“ Bei diesem Vers liegt eine klare Weissagung auf den Christus vor:
   a) „Sie wissen nichts und verstehen nichts“, ist der Ausspruch des Hohenpriesters Kajaphas in Joh. 11,50, der da lautet: „Ihr wisset nichts, und überleget auch nicht, daß es euch nützlich ist, daß ein Mensch für das Volk sterbe und nicht die ganze Nation umkomme“. Im nächsten Vers 51 ist dann gesagt, daß Kajaphas nicht aus sich selbst redete, sondern weissagte, daß Jesus für die Nation sterben sollte. Wir wissen aus den übrigen Schriften, daß sie unseren Herrn ermordet haben (Apg. 5,30).
Obgleich die Schriftgelehrten und die Hohenpriester wissen mußten, wer dieser Jesus von Nazareth war, bezeugt Gottes Wort: „in Finsternis wandeln sie einher“. Aus dieser Finsternis ist die Orthodoxie bis heute nicht herausgekommen
   b) „es wanken alle Grundfesten der Erde“, ist die Auswirkung der Ermordung des Christus. Das ist, was in Matth. 27,51 u. a. mitgeteilt ist: „und die Erde erbebte und die Felsen zerrissen“. Asaph, der Mann Gottes,
durfte bereits damals über die Vorgänge bei der Kreuzigung Jesu so genau weissagen.
Vers 6.) „Ich habe gesagt: Ihr seid Götter, und Söhne des Höchsten ihr alle!“ Mit dieser Stelle wollen wir uns bei dieser Auslegung insbesondere beschäftigen. Es genügt uns nicht, leichtfüßig über dieses Wort hinwegzugehen. Wir wollen genau wissen und erforschen, was die Schrift darüber aussagt. Zuerst ist dieses Wort an Israel gerichtet. Ihnen gilt die Mitteilung: „Ihr seid Götter“. Es wäre nun falsch zu sagen, daß nur die Alttestamentler Götter sind. Darum redet der Herr im NT die gleichen Worte in Joh. 10,34, wo es heißt: „Jesus antwortete ihnen: Steht nicht in eurem Gesetz geschrieben: Ich habe gesagt: Ihr seid Götter?“ Der Herr besteht darauf zu sagen: „und die Schrift kann nicht aufgelöst werden“. Also gilt das Wort Gottes, das im AT geredet wurde, auch heute noch. Wer von den Erretteten in unseren Tagen wollte dagegen reden, ohne in Sünde zu fallen?
Wir blicken zur nächsten Stelle in Jes. 41,22-23a. Da haben wir mit zwei Zeitbegriffen zu tun:
   a) Das „Zunächstkommende“, es
betrifft die Zeit, in der sie die Worte Gottes zu Herzen nehmen können, weil sie dann hören und wissen.
   b) Das „späterhin Kommende“, es betrifft die Worte Gottes zu erkennen: daß ihr Götter seid. Während sich also die Israeliten das Zunächstkommende, was ihre Zeit betraf, zu Herzen nehmen sollten, liegt das späterhin Kommende nicht mehr in ihrem irdischen Lebensbereich, als Götter sichtbar zu werden.
So kommen wir zur Frage: Wann sind wir als Götter erkennbar? Wenn wir in Psalm 82,6 lesen: „Ihr seid Götter“, dann ist das für uns eine Tatsache. Es ist genauso eine Realität, wie unsere Wiedergeburt eine ist, die wir auch sichtbarlich nicht sehen können. Demzufolge handelt es sich dabei um eine Verheißung, wie über die unseres ewigen Lebens. Darüber lesen wir in Kol. 3,3-4, wo geschrieben steht: „denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott. Wenn der Christus, unser Leben, geoffenbart werden wird, dann werdet auch ihr mit ihm geoffenbart werden in Herrlichkeit.“ Genauso, wie man an uns absolut keinen Gott sieht, so werden wir Götter sein, „wenn wir IHM gleich sein werden“. Es steht außerhalb jeder Frage, wenn schon die Erretteten im AT Götter sein werden, wieviel mehr wir, die wir Kinder Gottes sind. Wir sind durch Gottes Geist gezeugt, wiedergeboren in einer „gehauchten“ Geburt, die
nicht rückgängig gemacht oder standteil der Familie Gottes auf verloren werden kann. Wir be- ewig. Wie könnten wir als echte sitzen eine Geburt, durch die Familienfrucht   etwas   anderes wir nicht allein wie Pflegekin- sein, als unser Vater ist: Göt- der Aufnahme gefunden haben, ter! Hier geht es nur noch um sondern wir sind vielmehr Be- die Frage unseres Glaubens.
DER GEISTESBEWEIS
Es war gesagt worden, daß die einen Gott aus der Erde herauf-Offenbarwerdung, Götter zu steigen“. Dieses Weib blickte sein, mit dem Vorgang verbun- also in den Geistbereich, wo sie den ist: „wenn wir IHM gleich Samuel als Gott sah. In Vers 14 sein werden“; das heißt, wenn wird das Äußere angesprochen, wir uns im Geistleib und im Nun erblickt sie einen alten Geistbereich bewegen. Hier auf Mann, der in ein Oberkleid geErden erfassen wir nur die ma- hüllt ist. Da erkannte Saul, daß teriellen Formen, im Geistbe- es Samuel war. In Vers 14 sah reich werden wir die geistlichen man Samuel im Ausdruck der Formwerte erkennen. Ein beleh- Materie, rendes Bild wird uns in 1. Sam.28,13-14 gezeigt. Wenngleich es Vergleichsbildlich sehen wir sich um die so sehr verwerfliche heute materiell, sobald wir IHM Handlung   der   Totenbefragung jedoch gleich sein werden, werdreht, vermögen wir auch einen den wir dann die Dinge geist- Blick in die Geistwelt zu tun. In lieh wahrnehmen können.  Die Vers 13b heißt es:  „Und das Schwachheit bei uns liegt in der Weib sprach zu Saul: Ich sehe Materie.
DER VERGLEICH DER GÖTTER
Obgleich die Stellung der Ge- das ist in der Ewigkeit, erfüllt, meinde und Israel als Götter Dieses Endziel ihrer ewigen gleich ist, bestehen doch we- Heimat ist die „neue Erde“ von sentliche Unterschiede. Sie Offb. 21,1. Beachten wir, daß werden sich im Ablauf der Ewig- diese Götter „dem Reich des keiten bemerkbar machen. Der Vaters“ zugeordnet sind. Destreue Herr möchte jedem Leser weiteren stellen sie in der Ewig-diese Tatsachen zu erkennen keit familiär eine Unveränder-geben: lichkeit dar. Denn es gibt nur
ein großes Geheimnis von Chri-
   a) Israel hatte eine „irdische stus und der Gemeinde (Eph.
Verheißung“, die sich am Ende, 5,32),   nicht  aber  ein großes
Geheimnis von Christus und Israel. Das hat zum Inhalt, daß es in diesem Fall keine Vermehrung mehr gibt. Obgleich diese Götter auf Erden eine Errettung erfuhren, sind sie nicht die Erben Gottes und Miterben Christi.
   b) Die Leibesgemeinde hatte schon auf Erden eine „himmlische Verheißung“, die sich in der Ewigkeit erfüllt. Unsere Heimat ist das himmlische Jerusalem. Die Götter der Leibesgemeinde gehören zum „Reich des Sohnes“. Weil Christus der Erbe aller Dinge ist, nehmen wir.
DIE ERHABENHEIT GOTTES IN
als rechtmäßige Erben der Herrlichkeit teil. Darüber hinaus liegt die Erweiterung der Familie Gottes in den Händen des Christus und seiner Leibesgemeinde nach Eph. 5,32. Damit ist die Gemeinde die rechtmäßige Erbfolgerin der Herrlichkeit des Himmels. Was aber die hohen Gnadenvorzüge der Gemeinde betrifft, sind sich heute die Kinder Gottes der gewaltigen Berufung des Herrn gar nicht so bewußt. Leider geht jenen sehr viel Segen verloren, wenn das Wort des Herrn nicht an erster Stelle steht.
EN GÖTTERN
Es geht bei diesem Thema um die bleibende Erhabenheit unseres Schöpfer-Gottes über alle „gewordenen“ Götter in der Ewigkeit. Der Ursprung des Lebens, welcher Leben in sich Selbst hat, wird immer zentraler Mittelpunkt in der Ewigkeit sein und bleiben. Ebenso ist ER von Ewigkeit her schon immer der Seiende Gott (Joh. 1,1) Anders ist es bei den „gewordenen“ Göttern. Sie werden Gott ewig dankbar sein für das, was ER an ihnen, ja an uns, getan hat. Deshalb bleibt der riesige Abstand von uns zu IHM auch in der Herrlichkeit bestehen.
Eine solche Schriftstelle sehen wir in Ps. 86,8 wo es heißt: „Keiner ist wie du, Herr, unter
den Göttern, und nichts gleich deinen Werken“. Auch dann, wenn wir in der Herrlichkeit Götter genannt werden und Götter sind, so ist keiner von uns wie unser Schöpfer-Gott. ER wird in allen Ewigkeiten die souveräne Majestät bleiben, die ER schon immer war. Denn aus Seiner Hand ist alles hervorgegangen, und es wird auch alles in den Ewigkeiten so bleiben. Er ist und bleibt der Schöpfer Seiner göttlichen Werke, sowohl durch den Hauch als auch Seiner Hände Werk. Deshalb sagt der Psalmist David: „Keiner ist wie du, Herr“. Wir freuen uns darüber, denn wir gehörten eigentlich nicht in den Stand von Göttern. Das Leidens- und Todesopfer für unsere Erhebung hat
unser Haupt erbracht. Genau so, wie unserem Gott nichts gleich ist, gibt es auch keinen Vergleich in dem, was Seine Werke betrifft. ER ist und bleibt der erhabene Gott über alle Götter. Wir können dann
sogar sagen, ER ist der Gott der Götter (Ps. 136,2). Wie sollte hier schon die Dankbarkeit für Seine Liebe zu uns sichtbar werden, weil Er alles für uns getan hat.
DAVIDS LOBPREIS VOR DEN GÖTTERN
Das, was uns hier berichtet wird, ist ein klassisches Verhalten Davids in Ps. 138,1. Bei der Untersuchung dieses Psalms wird offenbar, daß David Gott preisen und ihn besingen will. Die Auslegung ist nicht ganz leicht. Nach Vers 4 werden die Könige der Erde IHN preisen. Und in Vers 5 werden sie die Wege Jehovas besingen. Das gehört von der Bibelstilistik zum 1000-Jahrreich. In dem Vers 2 geht es David um die Anbetung zum heiligen Tempel hin. Der Tempel Salomos kann damit nicht gemeint sein, weil er noch nicht vorhanden war. Demnach muß es der himmlische Tempel sein, wozu auch sein Gesang: „vor den Göttern“ zu erklären ist. Die Verse 7 und 8 zeigen seine Situation auf der Erde. Der Vers 6 ist eine Allgemeinaussage. Die Verse 4 und 5 betreffen das Millennium. Der Vers 3 behandelt sein Erdenle-
ben. Die Verse 1 und 2 weisen auf die Ewigkeit hin.
Der Mann nach dem Herzen Gottes will den Herrn mit „ganzem Herzen“ preisen (V. 1). Dann aber will er im Vorbilde, die Lade nach Jerusalem bringen (2. Sam. 6,14-16), die Heiligkeit Gottes „besingen“ vor den Göttern. Unter gar keinen Umständen sind unter der Erwähnung Fremdgötter und Götzengötter gemeint. Denn in diesem Kapitel geht es um andere Dinge. Wann und bei welcher Gelegenheit David vor den Göttern den alleinigen Gott „besingen“ will, wissen wir nicht. Die Bestätigung seiner Bitte in Gottes Wort ist der Beweis dafür, daß die Mitteilung geschehen wird. Es ist für uns eine Frage, ob David bei der Hochzeit des Lammes uns ein Solo singen wird (Ps. 144,9 ?).
 
NICHTIGE GÖTTER SOLLEN VOR GOTT NIEDERFALLEN
Eine völlig andere Seite finden 9 gehören. Da geht es um die wir in anderen Stellen der Beschämung der Diener von Schrift, zu denen Ps. 97,7 und    Bildern.  
Hierzu  gehören   alle Fremdgötter. Gerade der Vers 9 zeigt die Erhabenheit des einen Gottes über die Götter der Nichtigkeit. Welcher Null-Gott ist: allwissend, allgegenwärtig und allmächtig wie der eine Gott? Wer kann Leben schaffen und es erhalten wie der eine Gott? Darum ist es tiefe lügnerische Beleidigung gegen Gott, einen Null-Gott neben IHN hinzustellen.
Deshalb gibt es nur noch eine Konsequenz für absonderliche Nachahmungen: „fallet vor IHM nieder“, ihr (komischen) Götter alle! Was hat doch der Teufel für ein Geschick mit seinen billigen Lügen. Es gibt keinen Menschen auf dieser Erde, der dem lügnerischen Treiben des Satans in seinem Lebenslauf nicht auch durch Sünde gedient hat. Eine der albernsten Entartungen ist die Vorgabe, ein „nichtiger Gott“ zu sein. Wie ist Israel durch Fremdgötterei immer wieder zu Fall gekommen. Hinter der Lüge Satans verbirgt sich die Macht der Lüge, mit der er uns zu Fall bringt. Hatte nicht Gott in Ps. 81,9 so ernst gewarnt und gesagt: „Es soll kein fremder Gott unter dir sein, und du sollst dich nicht bücken vor einem Gott des Auslandes“? Israel ging den Weg des Gerichtes und der Demütigungen, weil sie fremden Göttern dienten. Noch in Ps. 81,8b sagt der
Herr: „0 Israel, wenn du mir gehorchtest!“ Sie gehorchten nicht und mußten beschämt werden.
Vers 7.) „Doch wie ein Mensch werdet ihr sterben, und wie einer der Fürsten werdet ihr fallen.“ Hier haben wir die beiden Seiten vor uns: die menschlich materielle Seite und die Einordnung in die geistliche Seite der Götter. Wenn der Tod eines Kindes Gottes eintritt, so stirbt er wie jeder andere Mensch. Doch geistlich gesehen fällt ein Erretteter wie ein Fürst. An dieser Stelle wird die Wiedergeburt und die Zugehörigkeit zur Schar der Götter ins Bewußtsein gebracht.
Vers 8.) „Stehe auf, o Gott, richte die Erde! denn du wirst zum Erbteil haben alle Nationen.“ Wenn der Richter-Gott kommt, um die Erde zu richten, handelt es sich um Seine zweite Wiederkunft am Ende der Gerichtswoche. Denn der Herr wird zum Erbteil haben alle Nationen. Die Alttesta-mentler hatten nicht die Würdigkeit, über den Leib des Christus zu weissagen. Darum bezieht sich die prophetische Aussage Asaphs auf die zweite Wiederkunft des Herrn, obwohl in der Gnadenzeit der Christus von den Nationen auch schon sein Erbteil besitzt.
DAS NACHWORT
Wenn wir die Auslegung gelesen haben, werden wir erstaunt sein darüber, wozu wir durch Christus berufen worden sind. So wie der Apostel Paulus in l.Kor. 1,9 schreibt: „Gott aber ist treu, durch welchen ihr berufen worden seid in die Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus, unseres Herrn“. Die Berufung in Seine Gemeinschaft hat verschiedene Seiten:
Weil ER der Sohn ist, hat ER uns zur Sohnschaft zuvorbe-stimmt (Eph. 1,5).
Weil ER der Erbe ist, hat ER uns zu Miterben Christi gemacht (Rom 8,17).
Weil ER der Sohn Gottes ist, hat ER uns zu Göttern erhoben (Ps. 82,6).
In den Kreisen der Erretteten wird betreffs unserer Götterschaft nicht oder nur ganz selten und dann auch nur oberflächlich verkündigt bzw. geschrieben. Diese herrliche Gottesverheißung wird bei den Gläubigen wie eine strafbare Sache behandelt: am besten nicht darüber sprechen. Hierdurch bleiben wertvolle Voraussagen unseres Gottes in traditioneller Versenkung. Unsere Bestimmung, Götter zu sein, ist an vielen Stellen des Wortes ausgewiesen.   Wir   freuen  uns
über diese Tatsache und können die spätere Erfüllung nur begrenzt durchdenken. Zwar ist uns die Gesamtheit der himmlischen Herrlichkeit unvorstellbar, doch sehnen sich die Herzen der Erlösten nach jenem Augenblick, wo wir IHN schauen. Allein den Herrn zu sehen, wird ein überwältigendes Erlebnis bleiben. Der Wechsel von den materiellen hin zu den geistbezogenen Dingen wird uns so durchdringen, daß selbst in den dann folgenden Ewigkeiten die Eindrücke nicht verblassen werden. Denn das Licht Seiner Herrlichkeit im schattenlosen Glanz der Gottesvollendung wird unsere Sinne so sehr durchfluten und erfüllen, daß wir den Ewigkeits-Ablauf benötigen, um sich in die neue Umgebung einzuordnen.
Da wir zur Gottesfamilie gehören, werden wir im Heiligtum den Dienst verrichten – zur Ehre und Verherrlichung des alleinigen Gottes, DER uns so geliebt hat, um dieser Herrlichkeit teilhaftig sein zu können. Nachdem der letzte Feind zum Schemel Seiner Füße gelegt ist, wird es dann auch keine Gerichtsengel mehr geben. Ewiger Friede Gottes wird bleiben, und die Engel werden unsere Diener sein. Immerwährender Gegenstand der Verehrung wird unser großer Gott sein und bleiben. Darum
danken wir IHM schon hier für all Seine Liebe und Gnade, aber mit verherrlichten Lippen preisen wir IHN dann dort. Es wäre
entartet, würden wir nicht jetzt schon rufen: Komm bald, Herr Jesus!

 
W. Bergmann
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