Die Lüge (Heft 14)

Wo war der Anfang der Lüge?

Mit wenigen Worten kann diese Frage beantwortet werden. Die erste Lüge trat dort in Erscheinung, wo auch die erste Sünde geschah. Das wird jedem einleuchten, wenn wir bedenken, daß einerseits Lüge Sünde ist, andererseits auch jede Sünde Lüge ist. Der Urheber der Lüge war Satan, der Oberste der abgefallenen Engel. Angefangen hatte es, als der Engelfürst sich mit Gott verglich. Die Schrift sagt hierüber: „Dein Herz hat sich erhoben ob deiner Schönheit“ (Hes.28,17). In seiner vollkommenen Schönheit stellte sich der Engelfürst in einen Vergleich mit Gott. Hier liegen bereits die Anfänge der Lüge. Über die Folgen der Lüge wird Satan sich wohl nicht bis ins Letzte bewußt gewesen sein. Dennoch stellt dieser Vergleich den Beginn der Lüge dar. Das Resultat ließ ihn, wie er meinte, keinen nennenswerten Unterschied zwischen sich und Gott erkennen. In seinem Kalkül gab es einen entscheidenden Fehler. Als er das äußere Bild der Vollendung an sich erkannte, merkte er nicht, daß ihm das Inwendige seines Schöpfers verschlossen blieb. Hätte Satan sich als schirmender Cherub im positiven mit Gott verglichen, wäre es wohl zu keiner Sünde gekommen. Der Vergleich hätte folgendermaßen aussehen können: „Wie groß ist doch Gott, daß ER mich nach Seiner Schöpfungsordnung in einer so vollkommenen Schönheit geschaffen hat.“ In solchem Fall hätte es keinen Ansatzpunkt für eine nachfolgende Sünde gegeben. Satan war sich aber nicht bewußt, auf welcher Ebene er sich bewegte. Hierdurch kam er in einen ihm bis dahin selbst unbekannten Zustand ganz außerhalb seines Beurteilungsvermögens. Satan ging den Weg der Antisystematik (siehe Anmerkung 1, S. 41). Er verließ schon hier als Geschöpf, wenngleich noch verborgen, das System göttlicher Ordnung. Auch wenn er die Folgen der Antisystematik noch nicht kannte, war das bereits Lüge. An diesem Punkt angelangt, hätte Satan noch zu Gott umkehren können. Er tat es nicht! Wie von magischer Hand gezogen, bewegte er sich nun

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auf Pfaden, auf denen sich ihm fortwährend neue Erkenntnisse erschlossen – das Geheimnis der Antisystematik. Solches hatte es in den vergangenen Ewigkeiten noch nicht gegeben. Bislang war in den Himmeln nur das Wesen Gottes in himmlischen Ordnungen bekannt, welches Ruhe, Frieden, Harmonie, Herrlichkeit und Heiligkeit widerstrahlen ließ. Im weiteren Verlauf der Dinge machte Satan eine gewaltige Entdeckung. Die Antisystematik räumte ihm neue Machtbefugnisse ein. Das war es ja, was er im Grunde wollte. In Jes.14,13.14 heißt es: „Zum Himmel (Throneshimmel Gottes) will ich hinaufsteigen, hoch über die Sterne Gottes meinen Thron erheben,… mich gleichmachen dem Höchsten.“ Zwar dachte er dies zuerst nur in seinem Herzen, doch schon bald kam es zu einer Revolution der Engel gegen Gott.

Die große Entdeckung Satans war die Macht, die in der Lüge liegt! Der Ausgangspunkt und der weitere Verlauf, den die Lüge genommen hat, soll hier noch einmal punktuell wiedergegeben werden: Der Engelfürst als Urheber der Lüge hat sich selbst belogen. Die ihm durch die Lüge erschlossene Machtbefugnis bestimmte fortan seinen Weg. Der Engelfürst belog die Engel mit seiner Erfindung der Lüge. Hierdurch wurde die Macht der antisystematischen Lüge auf andere Engel übertragen, die den Worten des Engelobersten vertraut hatten und nun in diesen Fluch mit eingebunden wurden. Aus der Schrift wissen wir, daß es der dritte Teil der Sterne des Himmels (Engel) war (Off.12,4). Dazu wäre noch zu sagen, daß Satan nicht ein Drittel proportional aus allen Größenordnungen belogen hat, sondern primär solche, aus der Ordnung der Gewaltigen und Mächtigen. Das ist erklärlich, wenn man bedenkt, daß er als Engelfürst in erster Linie mit den Obersten und nicht mit den Kleinsten zu tun hatte. Er vergiftete sein himmlisches Betätigungsfeld. Die von Satan im Himmel angezettelte Engelrevolution endete mit dem uns bekannten Hinabwurf auf die Erde.

Der Engelfürst betrog die Menschen im Garten Eden durch die Lüge. Eva sagt in 1.Mo.3,13b: „Die Schlange betrog mich, und

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ich aß.“ Der Schlange Lüge war: „Mitnichten werdet ihr sterben!“ (1.Mo.3,4). Seit dieser Zeit liegt das Patent Satans, „die Lüge“, auf allen Menschen (Ps.116,11). Die gesamte Menschheit lebt seither in dieser Sünde der Lüge. Christus (der auch Mensch auf dieser Erde war), ER ist der einzige Mensch, welcher der Lüge nicht unterworfen war.

Kein Geschöpf Gottes (weder Satan, noch die abgefallenen Engel, noch die Menschen) ist in der Lage, sich selbst aus der Macht der Lüge zu befreien. Wir erkennen darin ein grausames Werkzeug der Antisystematik. Zugleich erahnen wir, daß Satan nicht in der Lage ist, die Kräfte, die er an sich gezogen hat, selbst zu beherrschen. Demnach ist sogar der Fürst dieser Welt der Macht der Antisystematik unterworfen, wenngleich er mit diesen Kräften arbeitet, um sich damit gegen Gottes Absichten zu stellen. Diese Macht der Lüge hat auch alle Betroffenen mit dem ewigen Tod verbunden. Allein durch das Opfer Christi am Kreuz ist den Menschen die große Möglichkeit der Errettung geschenkt worden, um auch aus der Macht der Lüge Befreiung zu erlangen. Wir sind dem Herrn sehr dankbar dafür, daß ER uns lieb hat und dieses Verderben von uns nimmt.

Was ist Lüge?

Um diese Frage beantworten zu können, ist es nötig, zuerst die Situation des Himmels zu betrachten, bevor dort die Lüge in Erscheinung trat. Vom Grundsatz her steht die Lüge der Wahrheit entgegen. Die Herrlichkeit Gottes war erfüllt von der Wahrheit von allen Ewigkeiten her. Damit ist Wahrheit ein erkennbares Merkmal der Gottheitsfülle. Aus diesem Grund hat Gott Seine Geschöpfe (Engel und Menschen) nach der Schöpfungsreinheit wahrheitsverbunden erschaffen. Jede Abweichung von der himmlischen Ordnung Gottes trägt daher den Charakter der Lüge in sich. Zuerst richtet sich die Lüge gegen Gott. Die Antisystematik ist also ein geistiges Machtmittel, welches sich und andere in der

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Lüge gegen das Gebiet der Wahrheit stellt. Mit der Lüge beherrscht die Finsternis alle Menschen, auch die Erretteten. Weil die Erbsünde „lügenverbunden“ ist, hat der Feind ein leichtes Spiel, die Menschen zum Haß, Krieg und Bösen zu verleiten. Gläubige, die nicht in tiefer Gemeinschaft mit dem Herrn leben, setzen sich automatisch der Macht der Lüge Satans aus. Hierdurch kommt es zu unheiligem Wandel, manchmal sogar zum Abfall vom Glauben nach 1.Tim.4,1-2. Wir sehen aber auch, wie gottfeindlich die Lüge ist, denn ohne Lüge könnte Satan die Kinder Gottes nicht verführen. Niemand soll die Macht der Lüge unterschätzen, denn damit lenkt und leitet Satan im negativen Bereich die ganze Welt. Die Weisheit der Menschen reicht nicht aus, die Lüge Satans zu überwinden. Allein durch geistliche Mittel kann die Lüge ausgeschaltet und überwunden werden. Das aber wird nur geschehen, wenn der Glaube in uns und unser geistliches Vermögen in Verbindung mit dem Opfer Christi größer als die Lügenmacht sind.

Behandeln wir noch einmal die Frage: „Was ist Lüge?“ Lüge ist ein kriegerisches Machtmittel der Finsternis gegen den Herrn und Seine Wege. Sie ist der äußerste Gegensatz zur Wahrheit. Die Grundlage der Lüge ist Verdrehung und Verstellung der Wahrheit. Unter falschen Vorgaben wird dem Belogenen die Lüge als Wahrheit verkauft, bis er völlig von der Unwahrheit überzeugt ist. Dieser Vorgang führt ihn dann unweigerlich auf einen Irrweg. Auch kann einer von der Lüge so überzeugt sein, daß sein Reden und Verhalten den Eindruck erwecken, es handle sich um Wahrheit. Niemals darf unterschätzt werden, daß hinter der Lüge die Macht der Finsternis steht, welche die Gedanken der Erretteten zu steuern vermag. Auch ist es keine Seltenheit, wenn Lügengeister aus Gläubigen herausreden. Solche Kinder Gottes geraten in einen tiefen inneren Zwiespalt, weil das Reden der Lügengeister so stark sein kann, daß die Worte des Geistes Gottes überstimmt werden. Wenn dem nicht so wäre, gäbe es auch keinen Selbstmord bei Erretteten. Um sich der Macht der Lüge zu entziehen, ist es notwendig, in eine innige Gemeinschaft

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mit dem Herrn und Seinem Wort einzutreten. Der treue Herr will dazu Seine ganze Gnade geben.

An dieser Stelle sei noch auf ein Lügengebilde der menschlichen Gesellschaft unseres Jahrhunderts hingewiesen. Es ist die „Dialektik“, welche sich in der Politik und in der Theologie breitgemacht hat. Das Wort Dialektik ist aus dem Griechischen übernommen und bedeutet ursprünglich „begrifflich klare Gesprächsführung oder Redekunst“. Heute hat die Dialektik eine negative Bedeutung. Wer sie beherrscht, dem verleiht sie eine fast unbegrenzte Beherrschung über die Menschen, weil man mit geschickter Dialektik nicht nur alles beweisen, sondern auch den anfechtbarsten Standpunkt so wirksam vertreten kann, daß sogar der hartnäckigste Gegner schließlich nicht mehr weiß, was eigentlich gesagt und gemeint war. Dialektik im heutigen Sinne ist nichts anderes als eine negative Verdrehungskunst, indem man dem anderen „das Wort im Munde herumdreht“. In der Politik wurde insbesondere in den totalitären Staaten ein hoher Wert auf die geschulte Dialektik gelegt. Anhand dieser Dialektik kann jede Wahrheit zur Lüge verdreht und jede Lüge zur Wahrheit erklärt werden. Es ist ein abscheulicher Vorgang aus der Alchemistenküche Satans. Nicht weit davon entfernt ist die „Dialektische Theologie“. Sie gründet sich auf das moderne Denken. Mir ist kein Fall bekannt, daß jemals ein verlorener Sünder durch die dialektische Theologie zum lebendigen Glauben an den Erlöser Jesus Christus gefunden hätte.

Erkennen wir jetzt etwas von der verborgenen Macht der Lüge? Auf keinen Fall wollen wir uns Angst machen lassen, denn wir kennen ja die weit größere Macht in Christo Jesu und wissen um die Macht Seiner Wahrheit. Wir wollen die Lügenmacht aber auch nicht bagatellisieren. Der Erfolg, ein Drittel der Engelwelt und die ganze Menschheit durch die Lüge ins Verderben und in den ewigen Tod gerissen zu haben, ist gewaltig. Hinter der Lüge steht immer eine Geistmacht. Darum sollte es unsere vornehmste Pflicht sein, uns von jeder Form der Lüge

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zu trennen, und statt dessen die Wahrheit zu suchen und sie anzunehmen. Denn also steht es geschrieben: „Deshalb, da ihr die Lüge abgelegt habt, redet Wahrheit ein jeder mit seinem Nächsten, denn wir sind Glieder voneinander“ (Eph.4,25). Wenn also ein Kind Gottes seinen geistlichen Bruder belügt, so wird dieser mit einem falschen Geist konfrontiert, und dies geschieht unter solchen, die eines Geistes im Herrn und Glieder voneinander sind. Der Apostel betont: „da ihr die Lüge abgelegt habt“. Solange die Lüge nicht von allen abgelegt worden ist, wirkt der dahinterstehende Geist der Lüge in der Gemeinschaft einer Gemeinde mit. Darum mahnt Paulus in Eph.4,27: „gebet nicht Raum dem Teufel.“ Die Tatsache, daß der Lüge Raum gegeben wurde, hat die Gemeinde Jesu in einen Zustand von Schwachheit und Zeugnisarmut versetzt. So wirkt die Sünde „Lüge“, die bei den Erretteten weder erkannt noch ernst genommen wird. Darum bitten wir den Herrn, daß ER Seiner Leibesgemeinde Licht geben möge.

Der Vater der Lüge

Es ist von Wichtigkeit, Joh.8,44 kurz zu betrachten, wo es heißt: „Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun. Jener war ein Menschenmörder von Anfang und ist in der Wahrheit nicht bestanden, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben.“ Als der Herr diese Worte zu den Juden sprach, wußte ER, daß sie IHN dem Tod überliefern würden. Die Worte „Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel“, sind eigentlich nicht nur an die Juden, sondern an alle Menschen gerichtet, einschließlich der Erretteten. Denn hier wird die alte Natur – der alte Mensch -angesprochen, welche jeder Erdenbürger hat. Lediglich ist bei den Erlösten eine neue Natur – die neue Schöpfung – hinzugekommen. Damit steht dem „aus dem Vater, dem Teufel“ das „aus Gott geboren“ gegenüber. Für uns ist es ganz furchtbar,

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wenn wir daran denken, daß der Teufel von Natur unser Vater ist. Gewiß ist das nur geistlich zu verstehen. Vater heißt ja soviel wie Zeuger. Also muß im Garten Eden eine Geist-Um-schöpfung stattgefunden haben, von welcher der Teufel der Vater ist. Wenn wir hier fragen, was die Begierden des Teufels sind, so lesen wir im gleichen Textvers vom Menschenmörder. Seine Begierde war, daß die Juden den Herrn Jesus ermorden sollten. Aufgrund der übertragenen Erbanlage (Erbsünde), konnte der Teufel (ihr Vater) die Juden mit seiner Begierde beeinflussen. Hier sehen wir auch, woher die Mordbegierde der Menschen kommt. Wieviel Lüge muß Satan den Juden eingeflüstert haben, bis sie bereit waren, die Schuld eines Mordes auf sich zu nehmen. Selbst Pilatus wußte, „daß sie ihn aus Neid überliefert hatten“ (Matth.27,18). Weiter heißt es in Joh.8,44: „Jener war ein Menschenmörder von Anfang“. Von Anfang bedeutet, daß Satan den Weg der Antisystematik eingeschlagen hatte, was mit der Engelrevolution im Himmel einherging. Würde es heißen „von Anfang an“, wäre er ein Menschenmörder vom Tag seiner Erschaffung her gewesen, was absolut nicht stimmt. Dann heißt es: „und ist in der Wahrheit nicht bestanden“. Allein schon, daß der Teufel nicht in seiner Schöpfungsreinheit geblieben war, sondern sich für die Lüge entschied, ließ ihn in der Wahrheit nicht bestehen. Damit hat er sich von der himmlischen Ordnung entfernt und sich für die Antisystematik entschieden. Nun sagt aber die Schrift vom Herrn Jesus in Kol.1,16b: „alle Dinge sind durch ihn und für ihn geschaffen.“ Die Aussage „für ihn“ bestimmt die schöpferische Zweckdienlichkeit, wonach ein Geschöpf (Engel oder Menschen), welches doch aus Gott hervorgegangen ist, außerhalb der Gemeinschaft mit Gott nicht für immer existent sein kann. Dann heißt es: „weil keine Wahrheit in ihm ist.“ Das wird verständlich, wenn wir wissen, daß er bei der Engelrevolution die Wahrheit gänzlich verlor, als er diese gegen die Lüge eintauschte. An dieser Stelle erkennen wir die gefährliche Macht der Lüge. Zu beachten ist noch, daß der Teufel die Lüge angesteuert hat, als er im Vollbesitz seiner freien Willensentscheidung war. Wir lesen weiter:

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„Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem eigenen.“ Weil keine Wahrheit mehr in ihm ist, kann nur noch die Lüge aus ihm hervorkommen. Das heißt: Satan redet Lüge vom Grundsatz her. Da er jede Verbindung zu Gott abgebrochen hat, besitzt er auch keinen Zugang mehr zur Wahrheit, denn Gott ist die Wahrheit. Folglich kann er nur noch aus seinem eigenen, das heißt nur noch Lüge, reden. Betrachten wir vergleichsweise die Lichtengel, so erkennen wir ihre bleibende Gemeinschaft mit dem Herrn. Diese hat sie in der Wahrheit erhalten und wird sie in Ewigkeit weiter erhalten. Daher reden die Lichtengel nicht aus ihrem eigenen. Zum Schluß heißt es: „denn er ist ein Lügner und der Vater derselben.“ Weil alle Menschen Lügner sind, ist der Teufel ihr Vater von Natur aus. Durch den Lügenvater sind wir Lügenkinder geworden, was wir auch in Jes.57,4b lesen, wo geschrieben steht: „Seid ihr nicht Kinder des Abfalls, ein Same der Lüge?“ Aus einem Lügensamen können nur Lügenkinder hervorkommen. Wie einstmals der Teufel, haben auch wir im Garten Eden die Wahrheit Gottes in die Lüge verwandelt (Rom.1,25a). Die Frucht daraus ist für alle Betroffenen der ewige Tod.

Der Geist der Wahrheit

Wie bereits beschrieben, steht die Lüge der Wahrheit entgegen. Ebenso steht der Geist der Lüge im Gegensatz zum Geist der Wahrheit. Wir lesen in 1.Joh.4,6: „Hieraus erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums“ (oder der Lüge). Es ist uns bekannt, daß der Heilige Geist in der Schrift auch Geist der Wahrheit genannt wird (Joh.14,17; 15,26). Auch die Lüge ist geistverbunden zu sehen, wie wir in 1 .Kön.22,22.23 und 2.Chiron.18,21.22 lesen: „Ich will ausgehen und will ein Lügengeist sein“. In einer Ansammlung konzentrierter Wahrheit oder in einer Anballung von Lüge verstärkt sich jeweils die Macht Gottes oder die Macht Satans. Im Bezug auf diese Machtpositionen streitet der Heilige Geist seit nunmehr bald

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2000 Jahren. Die dritte Person der Gottheit Fülle hat den Auftrag gemäß Joh.16,8: „Und wenn er (der Heilige Geist) gekommen ist, wird er die Welt überführen von Sünde und von Gerechtigkeit und von Gericht.“ Im weiteren Verlauf des Textes sagt der Herr über den Heiligen Geist, daß ER überführen wird: „Von Sünde, weil sie nicht an mich glauben“ (Vers 9). Der Heilige Geist überführt also die Verlorenen von ihrem Unglauben, so viele sich aber retten lassen wollen, leitet ER in alle Wahrheit. Der Herr Jesus sagt dann in Vers 10, warum der Heilige Geist diesen Dienst übernehmen wird: „weil ich zu meinem Vater gehe, und ihr mich nicht mehr sehet“. Der Rettungsglaube und der Empfang des Heiligen Geistes genügen, um dem Herrn anzuhangen, denn Christus, unser Hoherpriester, vertritt uns beim Vater. Darum spricht der Herr in Joh.20,29 die Glückseligkeit über jene aus, die nicht gesehen und doch geglaubt haben. Nach Joh.16,11 heißt es dann, daß der Heilige Geist überführt: „von Gericht aber, weil der Fürst dieser Welt gerichtet ist.“ Obgleich wir hier noch vor Golgatha stehen, wo der Herr durch Seinen Tod den zunichte gemacht hat, der die Macht des Todes hat, ist das Siegeswerk für Gott schon so gewiß, daß ER hier bereits als einen Sieg betrachten kann, was sich im nächsten Augenblick vollziehen soll, nämlich, daß der Fürst dieser Welt gerichtet ist. Auch dann, wenn die Macht der Finsternis jetzt noch zunehmen wird, halten wir daran fest: Das Urteil Gottes über den Menschenmörder von Anfang ist gefällt. Die Garantie ist der Tod unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus. In das Gericht Satans sind alle die einbezogen, welche außerhalb der Errettung leben. Nur die Erlösten können sich auf das stellvertretende Gericht ihres Herrn am Kreuz berufen.

Der Heilige Geist ist also als Gegenpol und Machtzentrum wider die Kraft der Lüge eingesetzt. Der Geist der Wahrheit wirkt nicht allein bei unserer Errettung, sondern auch solange wir hier als Kinder Gottes auf dieser Erde wandeln. Der Apostel ermahnt uns in Eph.4,25 und sagt: „da ihr die Lüge abgelegt habt, redet Wahrheit“. Wie können wir aufgefordert werden, Wahrheit zu

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reden, wenn wir die Lüge bereits abgelegt haben? Unsere Bekehrung mit dem nachfolgenden Wandel soll so sein, daß wir die Lüge als Sünde bekannt, verurteilt und abgelegt haben. So manche Sünde in unserem Leben bedarf vieles Gebets und Heiligungslebens, bis auch die Restbestände davon abgelegt worden sind. Eine Hilfe vom Wort her ist, wenn wir uns zwingen, die Wahrheit zu reden. Hörten wir doch, daß hinter der Lüge auch ein Geist steht. Als geliebte Kinder Gottes haben wir zu lernen, die Wahrheit zu lieben und die Lüge zu hassen. Niemals darf der Kampf gescheut werden, die Wahrheit zu suchen, zumal uns ja hierbei der Geist der Wahrheit zu Hilfe kommt. Wir müssen alles daransetzen, die Lüge zu töten, wann immer es möglich ist. Sicherlich hat das jeder an sich selbst zu vollziehen und nicht am anderen. Der treue Herr wird Sieg und Gnade in Seiner Fülle schenken, wenn wir aufrichtig vor dem lebendigen Gott gefunden werden.

Eine Lüge der Kinder Gottes

Es ist keineswegs so, daß wir, die wir dem Herrn Jesus gehören, uns in der Lüge bewegen wollen; doch sollten wir wissen, daß die Lüge mancherlei Gestalt annehmen kann, ohne daß man sich dessen bewußt wird. Andererseits erkennen wir, welches Maß der Heiligung vonnöten ist, um im Alltag nicht schuldig zu werden. Wegweisend hierzu wollen wir ein Wort Gottes aus dem Neuen Testament in 1.Kor.4,5 lesen: „So urteilet nicht etwas vor der Zeit, bis der Herr kommt, welcher auch das Verborgene der Finsternis ans Licht bringen und die Ratschläge der Herzen offenbaren wird; und (erst) dann wird einem jeden sein Lob werden von Gott.“ Zuerst heißt es: „So urteilet nicht etwas vor der Zeit.“ Besehen wir die Gemeinde Jesu, so liegt diese hier in tiefer Schuld. Wir wissen ja, daß das Erkennen des Wortes und damit auch die Gotteserkenntnis sehr unterschiedlich sein können. Mit geringer bis mittlerer oder großer Schrifterkenntnis meint jeder (bis auf ganz wenige Ausnahmen), den

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anderen unter sein eigenes Urteilsvermögen stellen zu dürfen. Daß uns das vom Wort her verboten ist, wird nur von wenigen beachtet. Das Schlimme an der Sache ist, daß die Erretteten ein solches Verhalten nicht einmal als Sünde erkennen. Weil diese Lüge nicht als Sünde erkannt wird, fehlt Buße und Vergebung vor dem Herrn. Es wird geurteilt und verurteilt, als sei das keine Sünde. Jeder bringt das hervor, was sein Verstand ihm zu reden erlaubt. Doch bedenken wir, daß die Zeit des Richtens festgelegt ist ,‘,bis der Herr kommt“. Denn wenn der Herr gekommen sein wird, werden wir erstmals in der Lage sein, richtig zu urteilen, und das nur, weil wir IHM gleich sein werden, wie ER ist. Also haben wir im Leibe des sündigen Fleisches über das, was mit dem Verborgenen der Finsternis im Zusammenhang steht, nicht zu urteilen. Leider wird dieses Wort vielfach unter den Gläubigen nicht nur nicht befolgt, sondern so mancher meint in seiner Verblendung sogar einen Auftrag zu richten von Gott empfangen zu haben, entgegen Seinem Wort. Menschenverstand und Finsternis vermögen solche Frucht hervorkommen zu lassen. Der Herr aber wird ihre Finsternis ins Licht bringen, und damit die Beweggründe ihrer Herzen offenbar werden lassen. Mit dieser Offenbarwerdung stehen die Gotteskinder dann am Richterstuhl des Christus (2.Kor.5,10). Es wird ihnen wie jenen ergehen, die sich einst vor dem großen weißen Thron zu verantworten haben: auf tausend werden sie nicht eins antworten (Hiob 9,3). Es wird ihr eigener Schaden sein. Wir kommen zu einer Aussage, die da lautet: Viele Errettete lieben den Ungehorsam mehr als den himmlischen Lohn in der Ewigkeit. Das gilt auch für die Lüge; sie wird mehr geliebt als das geschriebene Wort.

Dieses Thema wird behandelt, damit wir begreifen, wieviel Lüge noch in uns, den Erretteten, vorhanden ist. Denn jede Überwindung dieser Sünde ist ein Sieg unseres Gottes, des Herrn. Vor der Zeit zu reden und zu urteilen muß bereits im Alten Testament von Gott als eine Pest erachtet worden sein. Gott wollte nur dann auf das Rufen Israels antworten, wenn von der Sünde, wie in unserer Abhandlung beschrieben, abgelassen

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würde. In Jes.58,9b heißt es: „Wenn du das Joch, das Fingerausstrecken und unheilvolle Reden aus deiner Mitte hinwegtust“. Wir sehen, wie diese Lügensünde die Gemeinschaft mit Gott blockiert. Israel war durchaus in der Lage, diese Sünde hinwegzutun. Denn Gott fordert von uns nur das, was wir auch zu tun vermögen. Wenn wir aber schon in der Zeit der Gnade als Errettete die Lüge abgelegt haben (Eph.4,25), sollten wir uns auch danach ausstrecken, in bezug auf das Richten von nun an in der Wahrheit zu wandeln. Der absolute Sieg darüber wurde am Kreuz von Golgatha errungen.

Die Lüge der Halbwahrheit

Der Mensch, im Garten Eden in die Sünde gefallen, hat seitdem große Probleme mit der Wahrheit. Den Verlorenen ist die Wahrheit so ferngerückt, daß Pilatus fragen muß: „Was ist Wahrheit?“ (Joh. 18,38). Insbesondere wenden wir uns einem Bibelwort zu, welches heißt: „Wer Wahrheit ausspricht, tut Gerechtigkeit kund“ (Spr.12,17). Das bedeutet doch, daß jeder, der nicht die Wahrheit redet, Ungerechtigkeit wirkt- er ist ungerecht. Hierzu gehören auch alle Notlügen, von denen eine Kirche behauptet, daß sie erlaubt seien. Diese Behauptung ist ganze Lüge. In Offb.21,8 werden zusammen mit solchen, deren Teil in dem Feuersee ist, auch die Lügner aufgezählt. Sie stehen auf einer Ebene mit Mördern, Zauberern, Hurern und Götzendienern. Zu allen Lügnern gehören eben auch alle Notlügner. Nun lesen wir aber in Rö.3,4: „Gott aber sei (ist) wahrhaftig, jeder Mensch aber Lügner“. Es könnte nun jemand sagen, wenn alle Menschen Lügner sind, dann gehören sie auch alle in den Feuersee. Dazu müssen wir „nein“ sagen, denn es kommt auf die Grundsätze an. Eine Trennung von jenen in Offb.21,8 wird durch die Annahme des Opfers Christi bewirkt.

Unsere Geburt nach dem Geiste, unsere Errettung also, hier auf Erden vollzogen, bewahrt uns vor dem Feuersee. Diese

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beiden Grundsätze, „Errettung“ und „Verlorenheit“ finden wir auch in Rö.8,2 wieder, wo es heißt: „Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christo Jesu hat mich freigemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.“ Einst waren wir verlorene Sünder, jetzt sind wir begnadete Sünder. Auch wenn wir nach unserer Neugeburt wieder gelogen haben, beläßt Gott uns in der Begnadigung. Der Grund hierfür ist das gewaltige Opfer des Sohnes Gottes am Kreuz von Golgatha.

Vielen Gläubigen bleibt im Umgang mit dem Wort Gottes sowohl im Wandel als auch im Reden das Geheimnis biblischer 1$bl>J^ Genauigkeit verborgen. Jede Ungenauigkeit in der Verkündi: ■pj (ißt gung des Wortes bewirkt eine Vermischung mit der Lüge. Der ^^^2 ‚Apostel Paulus lobt seinen Schüler Timotheus in 1.Tim.4,6, daß er der guten Lehre genau gefolgt sei. In 2.Tim.3,10 schreibt er dann: „Du aber hast genau erkannt meine Lehre“. Wir sehen also, daß es sehr wohl auf die Genauigkeit der Wiedergabe Seines Wortes ankommt. Wir kommen hier zu einem Satz, der da lautet:

Halbwahrheiten sind schlimmer als ganze Lügen, wegen der damit verbundenen Verführung.

Dem Satan ist sehr viel daran gelegen, die göttliche Wahrheit mit der Lüge zu vermischen. Auch hier erkennen wir die von der Finsternis angestrebte Vermischung. Handelt es sich um eine plumpe Lüge, werden die meisten Kinder Gottes diese sofort richtig beurteilen können. Wird die Lüge aber innerhalb der Lehre mit der Wahrheit vermischt, so ist es nicht jedem Gläubigen gegeben, derartige Verworrenheiten auseinanderzuhalten. Da manche Dinge so schwer zu erkennen sind, findet man Kinder Gottes bald auf Wegen der Lüge wieder; und weil andere ihn gehen geht man ihn auch! Genau das aber ist die Absicht des Feindes. Treten Unstimmigkeiten in Gemeinden auf, dann mischt der Feind auch gleich mit. Insbesondere bedient Satan sich der vorgenannten Ungereimtheiten, um die Kinder des

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Lichts zu verführen. Uberall dort, wo Gläubige mit Ungläubigen Gemeinschaft des Geistes pflegen, werden Kompromisse eingegangen, wodurch der Herr sehr betrübt wird (Arnos 2,4!).

Beachten wir bitte folgendes: Auch Halbwahrheiten sind Lügen, mit denen wir Gott nicht gefallen können. Des weiteren sind Halbwahrheiten die Grundlage für Irrlehren und satanische Verführungen. Wir stehen als Kinder des Lichts in der Verantwortung vor dem Herrn. Möchte Gott der Herr den Seinen ein tiefes Verständnis Seines Willens geben, zumal geschrieben steht, daß der Heilige Geist uns in alle Wahrheit führt (Joh.16,13). Somit verbleibt uns nur noch, in allem den Weg des Gehorsams zu gehen, auf dem wir auch die himmlischen Segnungen empfangen werden.

Gott kann nicht lügen

• Wollen wir hier die Frage beantworten, warum Gott nicht lügen kann, so lautet die Antwort: Der lebendige Gott ist vollkommen, ist durch und durch Wahrheit, Reinheit und Heiligkeit. In IHM gibt es keine Möglichkeit zur Lüge. Darum bezeugt die Schrift von IHM in Titus 1,2: „Gott, der nicht lügen kann“. Schauen wir dagegen auf uns, so bleibt die Tatsache bestehen: „Alle Menschen sind Lügner“ (Ps.116,11). Das ist darauf zurückzuführen, daß auf der Ebene der Sünde (von Adam und Eva her) die Lüge als eine Frucht dieser Schuld erkannt werden muß. Allein durch geistliches Verhalten können wir aus dieser Lüge wieder herauskommen. Bei Gott aber gibt es nicht den geringsten Ansatz von Sünde. Niemals kann darum Lüge aus IHM herauskommen. Es ist nicht etwa so, daß Gott nicht lügen will, sondern: Gott kann nicht lügen! Das ist absolut unmöglich! So wird es auch in 1 Joh.2,21 gesagt: „… daß keine Lüge aus der Wahrheit ist.“ Aus Gott, der die Wahrheit ist, kann niemals Lüge hervorkommen. Weil ER die Wahrheit ist, bewegt sich auch die Bibel in Seiner Klarheit. Würde aus Gott

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auch nur eine einzige Lüge kommen, wäre Seine Wahrheit nicht mehr rein, dann wären Seine Gerichte nicht mehr gerecht und dann wäre das Wort Gottes nicht alleinige Richtschnur für uns.

Eine hochinteressante Begebenheit finden wir in 1 .Kön.22,19-23, wo es heißt: „Und er sprach: Darum höre das Wort Jehovas! Ich sah Jehova auf seinem Throne sitzen, und alles Heer des Himmels bei ihm stehen, zu seiner Rechten und zu seiner Linken. Und Jehova sprach: Wer will Ahab bereden, daß er hinaufziehe und zu Ramoth-Gilead falle? Und der eine sprach so, und der andere sprach so. Da trat ein Geist hervor und stellte sich vor Jehova und sprach: Ich will ihn bereden. Und Jehova sprach zu ihm: Wodurch? Und er sprach: Ich will ausgehen und will ein Lügengeist sein in dem Munde aller seiner Propheten. Und er sprach: Du wirst ihn bereden und wirst es auch ausrichten; gehe aus und tue also! Und nun, siehe, Jehova hat einen Lügengeist in den Mund all dieser deiner Propheten gelegt, und Jehova hat Böses über dich geredet.“

Diese Geschichte ist uns wohl allen bekannt, nicht aber wird sie von allen verstanden. Insbesondere geht es um den Tod Ahabs, welchen Gott wegen seines sehr bösen Wandels herbeiführen wollte. Der Prophet Micha, ein Mann Gottes, weissagt, daß er Jehova auf Seinem Thron sitzen sah. Alles Heer des Himmels (die Engel) stand zur Rechten und zur Linken Gottes. Gott hatte gefragt: wer will Ahab so bereden, daß er nach Ra-moth zieht (um dort zu fallen)? Ein Geist war vorgetreten und bereit Ahab zu bereden. Dann fragte Gott ihn: „Wodurch?“ Der Geist hatte darauf geantwortet: „Ich will ausgehen und will ein Lügengeist sein in dem Munde aller seiner (Ahabs) Propheten“ (Vers 22). Der Schreiber ist davon überzeugt, daß dieser Geist nur für diesen Auftrag ein Lügengeist sein wollte! Denn jeder abgefallene Geist ist grundsätzlich ein Lügengeist, das muß er nicht erst werden. Nach Vers 23 hatte Gott dann einen Lügengeist in den Mund aller Propheten Ahabs gelegt. Es sei darauf aufmerksam gemacht, daß der Geist Gottes die Lügenworte

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bereits in den Mund aller Propheten Ahabs gelegt hatte, als Micha dem Ahab das Gesicht Gottes (Vers 19-23) kundtat. Wie kann nun dieser Geist der Lüge mit der Heiligkeit Gottes vereinbart werden? Zunächst erinnern wir uns, daß diese Propheten (400 an der Zahl, nach Vers 6) bis auf Micha lauter Lügenpropheten waren, die den sündigen Ahab schon mit falschen Weissagungen berieten. Das Nordreich (Samaria) wurde ja hierdurch unter Gericht Gottes gestellt. Wie haben wir nun diesen Sachverhalt zu verstehen? Es gibt einen Grundsatz unseres Gottes, den wir in Gal.6,7 lesen, wo es heißt: „Irret euch nicht, Gott läßt sich nicht spotten! denn was irgend ein Mensch sät, das wird er auch ernten.“ Wir finden diesen Grundsatz in vielen Mitteilungen der Schrift bestätigt. In 2.Mo.7,13 heißt es zum Beispiel: „Und das Herz des Pharao verhärtete sich, und er hörte nicht auf sie, so wie Jehova geredet hatte.“ Daraufhin verhärtete Jehova das Herz des Pharao (2.Mo.9,12). In Offb.16,6 steht geschrieben: „Denn Blut von Heiligen und Propheten haben sie vergossen, und Blut hast du ihnen zu trinken gegeben; sie sind es wert.“ Allein schon aus diesen beiden Schriftstellen läßt sich der Grundsatz Gottes ableiten: „… denn was irgend ein Mensch sät, das wird er auch ernten.“ Ahab, der König Israels, hatte Lüge und Gottfeindlichkeit gesät. Lügenpropheten – an der Zahl 400 -hatte er sich herangezogen, so mußte er auch die aufgegangene Saat selbst ernten. In 1.Kön.22,34 wird der Lohn seiner Frucht gezeigt. Weil er und seine falschen Propheten die Lüge liebten, wurden sie das Opfer ihrer eigenen Gesinnung. Das, was sich hier vollzog, war Gericht Gottes an Ahab. Diese Art Gericht erwies sich ihm als Lohn und als eine Folge der Lüge. Gott hatte keine Lüge über Ahab gebracht, sondern die Wahrheit, und die Wahrheit war der Tod Ahabs (1 .Kö.22,35). Mit dem ausgesandten Lügengeist hat Ahab das geerntet, was er zuvor an Lüge gesät und aufgebaut hatte.

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Das Schuldverhalten zur Lüge

Solange die Kinder des Lichts noch im Leibe des Fleisches einhergehen, ist die Anfälligkeit zur Lüge sehr groß. Die Ursache ist darin zu finden, daß unser Fleisch am Kreuz nicht mit errettet worden ist. Unser alter Mensch hat nicht die geringste Verbesserung zum Guten erfahren. Die einzige Möglichkeit, Sieg über das Fleisch zu erringen, liegt darin, die fleischliche Quelle mit ihren gefährlichen Regungen im Tode zu halten. Nur zu schnell geraten wir bei der kleinsten Unachtsamkeit unseres Wandels in die Lüge. Zunächst wollen wir das Wort aus 1.Joh.2,4 betrachten: „Wer da sagt: Ich kenne ihn, und hält seine Gebote nicht, ist ein Lügner“. Wer da sagt! Wie schnell haben wir etwas gesagt und wie vieles sagen wir, ohne die Folgen zu überdenken. Die drei Worte „ich kenne ihn“, dürfen nur gesagt werden, wenn sie in unserem Leben auch Wirklichkeit geworden sind. Wer da behauptet, IHN zu kennen, aber Seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner! An dieser Stelle wird uns bewußt, wie viele Kinder Gottes vor dem Herrn Lügner sind. Was sind „seine Gebote“, die wir zu halten haben?

1. Das Gebot der Liebe

„Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr einander liebet, auf daß, gleichwie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebet“ Joh.13,34.

„Dies ist mein Gebot, daß ihr einander liebet“, Joh.15,12. „Das Endziel des Gebotes aber ist: Liebe aus reinem Herzen und gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben“ 1.Tim. 1,5.

„Wiederum schreibe ich euch ein neues Gebot, das was wahr ist in ihm und in euch, weil die Finsternis vergeht und das wahrhaftige Licht schon leuchtet. Wer da sagt, daß er in dem Lichte sei, und haßt seinen Bruder, ist in der Finsternis bis jetzt. Wer aber seinen Bruder liebt, bleibt in dem Lichte, und kein Ärgernis ist in ihm“ (1.Joh.2,8-10).

„Bruderliebe“, „Licht“ und „kein Ärgernis in ihm“ werden „Bruderhaß“, „Finsternis“ und „verblendeten Augen“ gegenübergestellt.

2. Das Gebot der Unterweisung

„Eure Weiber sollen schweigen in den Versammlungen, denn es ist ihnen nicht erlaubt zu reden“, 1 .Kor.14,34a. In in Vers 37b heißt es, daß es ein Gebot des Herrn ist.

„So wie ich dich bat … auf daß du etlichen gebötest, nicht andere Lehren zu lehren“, 1.Tim.1,3.

„Dieses Gebot (von 1.Tim.1,15 und 17) vertraue ich dir an, mein Kind Timotheus“, 1.Tim.1,18.

„Ich gebiete dir vor Gott, der alles am Leben erhält, und Christo Jesu, der vor Pontius Pilatus das gute Bekenntnis bezeugt hat, daß du das Gebot unbefleckt, unsträflich bewahrst bis zur Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus“, 1 Tim.6,13.14. Der Inhalt dieser zwei Verse gründet sich wesentlich auf die Verse 11 und 12.

3. Das Gebot des Glaubens

„Und dies ist sein Gebot, daß wir an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben“, 1.Joh.3,23.

Mit dieser Auswahl von Bibelstellen haben wir die wesentlichen Punkte des Neuen Testaments erfaßt. Jetzt können wir die einzelnen Aussagen mit unserem Wandel vergleichen. Wir werden feststellen, wie der treue Herr uns sieht, und ob wir Seine Gebote halten. Liegen wir nicht in der Erfüllung der neutesta-mentlichen Gebote, so nennt uns die Heilige Schrift: „Lügner“. Wir sehen, wie sorgfältig wir zu wandeln haben, um dem Herrn zu gefallen. Mit Hingabe und Gehorsam können wir in besonderer Weise das Herz unseres Herrn erfreuen, anders möchte ER es ja auch nicht. Gewiß weiß der Herr, daß wir in der Schwach-

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heit unseres Fleisches leben und IHM darin dienen. Nur zu schnell geraten wir unter das Urteil, „Lügner“ zu sein, wenn wir nicht in der Hingabe und Zucht vor dem Herrn leben. Eher als wir meinen, befinden wir uns dann als Kinder Gottes in einem Schuldverhalten hin zur Lüge. Sind wir gefallen, können wir uns nur noch vor dem Herrn demütigen und IHN um die notwendige Hilfe bitten, zukünftig bewahrt zu werden, um weitgehend frei von der Lüge zu leben. Jedes Kind Gottes behauptet: ich kenne IHN. Doch bei weitem hält nicht jeder Errettete Seine Gebote. Wir wollen uns damit trösten, daß uns Vollkommenheit erst nach der Leibeserlösung zuteil wird, wenn wir bei IHM sein werden.

Die Warnung vor der Lüge

Schon sehr früh ermahnte Gott sein Volk, nicht zu lügen. Aber gerade deshalb, weil alle Menschen Lügner sind (Ps.116,11), hat Gott nicht abgelassen, nachhaltig vor dieser Sünde zu warnen. Wissen wir doch, daß die Lüge eine Erfindung Satans ist und mit der alten Schöpfung eng verbunden bleibt. Einige Schriftstellen mögen dieses bestätigen. In 2.Mo.23,7 steht geschrieben: „Von der Sache der Lüge sollst du dich fernhalten.“ Auch wenn es sich hier um eine gesetzliche Weisung handelt, besitzt diese Aussage heute noch volle Gültigkeit. Israel wurde damals von Gott gewarnt, sich nicht mit der Lüge eins zu machen. Richtig gesehen ist Lüge Betrug. Durch falsche oder halbwahre Angaben oder Aussagen will der Lügner sich Vorteile verschaffen, die ihm eigentlich nicht zustehen. Kindern Gottes kann die Lüge dazu dienen, sich mittels des alten Menschen in die Selbsterhebung zu bringen. Es muß nicht immer um Geld gehen, wenn gelogen wird. Viele wollen etwas in den Augen der anderen sein. Hierzu gibt der Apostel Paulus im Brief an die Galater Kap.6,3 eine Antwort. Es heißt dort: „Denn wenn jemand meint, etwas zu sein, da er doch nichts ist, so betrügt er sich selbst.“ Über die Selbstbetrüger sagt Johannes in 1.Joh.1,8b: TTTso betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns.“

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Lüge ist also Betrug, denn sie kommt vom Vater der Lüge (Joh.8,44b). Obwohl die Schrift sagt, alle Menschen seien Lügner, läßt die von Kindern Gottes ausgelebte Lüge ganz unterschiedliche Abstufungen erkennen.

Es gibt solche, die sich an die Lüge derart gewöhnt haben, daß die Lüge in ihrer Rede für andere deutlich erkennbar ist. Sie sind schon so sehr daran gewöhnt, daß sie selbst nicht mehr beurteilen können, ob sie jetzt die Wahrheit oder die Lüge reden. Andere wollen mit ihren Lügen vor den Menschen großtun (Großmannssucht). Wieder andere werden durch einen Geist getrieben, die Unwahrheit reden zu müssen. Solche stehen unter der Macht eines Lügengeistes.

In Psalm 62,4 steht geschrieben: „… sie haben Wohlgefallen an der Lüge; mit ihrem Munde segnen sie, und in ihrem Innern fluchen sie.“ Das ist der ungeheiligte Mensch, welcher sich so tief in Sünden bewegt, daß er noch Wohlgefallen an der Lüge haben kann. Diese Gesinnung finden wir dort, wo man Gottesfurcht nicht kennt und dort, wo Menschen mit zerrütteten Sinnen und gespaltenem Bewußtsein leben. Es ist die Frucht ihrer eigenen Sünde. Die Sünde wird weit mehr geliebt als der Herr. Es sind Menschen, die auf das Äußere mehr Wert legen, als auf eine innige Gemeinschaft mit Gott. Wir sehen, wie weit uns die Sünde bringen kann, auch wenn es sich hier nur um Lüge handelt. Nach außen treten solche als segnende Wohltäter auf, und im Innern wohnt der Fluch. Steht nicht in Psalm 101,7 geschrieben: „Nicht soll wohnen im Innern meines Hauses, wer Trug übt; wer Lügen redet, soll nicht bestehen vor meinen Augen.“ In den Augen Davids war Lüge soviel wie Trug. Ihm war die Sünde so verhaßt, daß er in seinem Hause keinen Lügner dulden wollte. Lügner hatten keinen Bestand in seinen Augen. Hier finden wir einen prophetischen Hinweis auf das himmlische Haus des Herrn, in welchem der Unreine auch in Gottes Augen keinen Bestand haben wird. Ohne das wunderbare Opfer Jesu am Kreuz würden wir die Herrlichkeit des Himmels und das Angesicht des Herrn nie sehen können.

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In den hier ausgelegten Bibelstellen finden wir viele Warnungen vor der Lüge. Wir werden die Lüge im Leibe der Niedrigkeit nie ganz ausschalten können, doch sollten wir in der Heiligung wandeln, damit wir diese Sünde der Lüge auf ein Mindestmaß abbauen.

Der Same der Lüge

Seit die Sünde im Garten Eden Einzug gehalten hat, wird guter und schlechter Same auf der Erde gesät. Jeder Mensch steht damit in der Entscheidung eigener Verantwortung. Lassen wir uns durch das Gleichnis des vierfachen Ackerfeldes in Matth. 13 belehren. Dort sagt die Schrift in Vers 38 und 39: „der gute Same aber, dies sind die Söhne des Reiches, das Unkraut aber sind die Söhne des Bösen; der Feind aber, der es gesät hat, ist der Teufel“. Hier finden wir ein anschauliches Bild als Einstieg in unser Thema. Jeder kann den Inhalt verstehen, egal ob er zum guten Samen oder zum Unkraut zählt. Am Schluß heißt es in Vers 40, daß jenes Unkraut zusammengelesen und im Feuer verbrannt wird.

Wir lesen in Jes.57,4b: „Seid ihr nicht Kinder des Abfalls, ein Same der Lüge?“ Israel war ein fruchtbarer Boden für das Wort Gottes, so hatte Gott sie sich bereitet. Diesem großen Volk gehörten alle Segnungen und Verheißungen des Herrn, und doch gingen sie den Weg des Abfalls mit dem Ziel, gleich dem Unkraut auf dem Acker verbrannt zu werden. Israel hatte sich selbst zum Unkraut gemacht. Wie bitter mag es im Herzen Gottes gewesen sein, Sein auserwähltes Volk den Weg des Verderbens gehen zu sehen. Die eindringlichsten Warnungen sind in den Wind geredet, wenn sie nicht beachtet werden (Jes.57,11). Die Gottesfurcht war gewichen, weil die Sünden von Jes.57, 5-10 geliebt und geduldet wurden. Dem Abfallen von Gott folgt immer Gericht. In Zeiten des Abfalls kommt der Gerechte um, weil der „Same der Lüge“ dem Gottwohlgefälligen keinen Raum läßt (Jes.57,1-2).

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Der geistliche Mißstand in jenen Tagen muß sehr groß gewesen sein, sonst wäre die Klage Gottes nicht so hart ausgefallen. In Jes.28,14 hören wir IHN zu den Verantwortlichen sagen: „Darum höret das Wort Jehovas, ihr Spötter, Beherrscher dieses Volkes, das in Jerusalem ist!“ Gott nennt die Führer des Volkes „Spötter“! Die Antwort dieser Vorsteher Israels (Vers 15) ist eine einzige Gotteslästerung. In der zweiten Hälfte des Verses heißt es: „wenn die überflutende Geißel hindurchfährt, wird sie an uns nicht kommen; denn wir haben die Lüge zu unserer Zuflucht gemacht und in der Falschheit uns geborgen.“ Wieviel Sünden müssen geschehen, bis ein Volk so tief fällt! Israel war ohne Gemeinschaft mit Gott, dafür aber lebten sie durch die Lüge in Gemeinschaft mit Satan.

Liebe Geschwister im Herrn! Der Wandel Israels dient uns, die wir aus den Nationen sind, zur Warnung, nicht also zu tun. Schauen wir das „christliche Abendland“ an, dann wird es einem weh ums Herz, und besehen wir die Gemeinde Jesu weltweit, dann erkennen wir den Abfall vom Wort Gottes als Frucht der Lüge. Satan ist es gelungen, die Leibesgemeinde Jesu durch Lüge kraftlos zu machen. Das wäre nicht so schlimm, wenn ein erdumfassendes Rufen nach echter Buße einsetzen würde. Es dauert gar nicht mehr lange, und wir werden heute wie einst Israel unter Gericht stehen, denn der Same der Lüge ist bereits aufgegangen. In 1.Petr.4,17 heißt es: „Denn die Zeit ist gekommen, daß das Gericht anfange bei dem Hause Gottes; wenn aber zuerst bei uns, was wird das Ende derer sein, die dem Evangelium Gottes nicht gehorchen!“ Es gibt Gläubige, die das gar nicht gern hören wollen. Andere wiederum tun so, als ob es nicht geschrieben stünde. Dazu aber sagen wir: auch das ist der Same der Lüge. Der Abfall der Gemeinde ist eir% fortschreitender Vorgang. Der Lügensame falscher Lehren, allen voran das liberale Denken, hat viele Kinder Gottes kraftlos und unbrauchbar gemacht. Das Häuflein der Getreuen schrumpft ständig, so daß wir flehentlich rufen: Komme bald, Herr Jesus! Wenige Jahre wird es wohl nur noch dauern, bis der Herr erscheint. Wir warten auf dieses Sein Kommen, damit wir nicht erst noch erleben müssen, daß weito-rer Same der Lüge aufgeht.

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Die Beseitigung der Lüge in Israel

Was das Volk Israel betrifft, so wird nur ein Überrest gerettet werden (Jes.10,21-22 und Rö.9,27). Dieser Überrest von 144000 wird durch die Woche des Gerichts gehen und dann in das 1000-Jahrreich einziehen. Sowohl die Geschehnisse der 70. Jahrwoche als auch der Geist Gottes bewirken nach dem Willen des Herrn eine Sinnesänderung in Israel, aus der ein gereinigtes Volk zur Ehre des großen Gottes hervorgehen wird. Jesus Christus wird als König in ihrer Mitte herrschen. Die, welche aus der großen Trübsal hervorkommen, werden dann das gewaltige Zeugnis von Zephanja 3,13 haben. Dort heißt es: „Der Überrest Israels wird kein Unrecht tun und keine Lüge reden, und in ihrem Munde wird keine Zunge des Truges gefunden werden“. Es ist erstaunlich, wie der treue Herr jenen Überrest zur Zeit der Herrschaft des Antichristus so gereinigt erhalten wird, daß sie keine Lüge reden werden. Schauen wir auf uns, die wir eine neue Schöpfung, den Heiligen Geist und die Verheißungen des Wortes besitzen. Nicht ein Kind Gottes wird je über ein so großes Zeugnis verfügen, wie die 144000: kein Unrecht tun, keine Zunge des Truges (Lüge) haben – wie groß ist doch unser Gott. Ohne diese Reinigung und Heiligung könnte niemand die verheißenen Segnungen des Millenniums empfangen und genießen. Bezeichnend ist, daß der Geist Gottes im 1000-Jahrreich an die Nachkommen vererbt wird, denn es wird nur eine Ausgießung des Geistes Gottes geben, nämlich, wenn Gott sich Seines Volkes wieder annehmen wird (Joel 2,28-29). Dieser Geist vermittelt dann auch die Fähigkeit, nicht zu lügen. Unser Gott ist ein großer Gott; wir können nur staunen. Der Sünder kann den Geist Gottes im 1000-Jahrreich auch wieder verlieren, denn die Möglichkeit zum Ungehorsam besteht auch während dieser Zeit, da die Menschen noch ihr altes, sündiges Fleisch tragen werden.

Es ist bekannt, daß der Abschnitt in Offb.21,23 bis Off.22,5 das 1000-Jahrreich behandelt. Der Vers, der uns mit unserem

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Thema verbindet, ist der Vers 27 von Kapitel 21. Dort heißt es: „Und nicht wird in sie (das ist die Stadt des irdischen Jerusalems) eingehen irgend etwas Gemeines und was Greuel und Lüge tut, sondern nur die geschrieben sind in dem Buche des Lebens des Lammes.“ Diese Aussage steht in Übereinstimmung mit der Schriftstelle von Zeph.3,13 in bezug darauf, daß dort keine Lüge mehr gefunden werden wird. Interessant ist, daß in dieser Stelle „keine Lüge tun“ mit „eingeschrieben sein im Buch des Lebens“ verknüpft ist. In der Zeit der Gnade ist das anders. Wir sind in das Buch des Lebens eingetragen und können doch gleichzeitig in der Lüge leben. Wie unterschiedlich doch die Merkmale in den einzelnen Haushaltungen sein können.

Wir kommen zurück auf die in diesem Abschnitt erwähnte Sinnesänderung, die das Gericht und der Geist Gottes an dem Überrest Israels bewirken werden, um sie für das Millennium passend zu machen. Im Alten Testament mußten die Israeliten bezeugen, was im Propheten Jeremia 16,19 geschrieben steht: „Nur Lüge haben unsere Väter ererbt“. Was ist das für eine niederschmetternde Aussage. Die Schrift bestätigt doch den einzigartigen Reichtum Israels in Rö.9,4.5: „… deren die Sohnschaft ist und die Herrlichkeit und die Bündnisse und die Gesetzgebung und der Dienst und die Verheißungen; deren die Väter sind, und aus welchen, dem Fleische nach, der Christus ist“. Bis ein Volk wie Israel geistlich so verarmt, wie sie es auch heute noch sind, muß viel Lüge von den Vätern ererbt worden sein. Hat Israel Buße darüber getan? Nein! Sie reinigten sich nicht. Spätestens als ihr Messias in ihrer Mitte war, hätten sie umkehren sollen. Israel hält lieber am Gesetz fest, als ihrem Messias zu glauben. Nach 2000 Jahren Gnadenzeit wird Gott sich Seinem Volk wieder zuwenden, um die Israelgeschichte fortzusetzen. Israel wird dem furchtbaren Zorngericht Gottes entgegengehen müssen. Weil sie mit der Lüge behaftet in das Gericht gehen werden, wird von ihnen nur noch eine Zahl von 144000 übrigbleiben. Aus alledem wollen auch wir lernen, das Wesen Satans – die Lüge ■ zu

hassen. Nehmen wir das Wort von Eph.4,25 tief in unsere Herzen auf, wo es heißt: „da ihr die Lüge abgelegt habt, redet Wahrheit“. Wie verderbt unsere Herzen durch die Sünde wirklich sind, erkennen wir daran, daß wir der Aufforderung bedürfen: „redet Wahrheit!“

Das Ende der Lüge

Wenn wir nun im ersten Kapitel dieses Heftes gelesen haben: „Wo war der Anfang der Sünde?“, so wissen wir alle, daß die Sünde ihren Anfang bei Satan genommen hat, und zwar auf der Schöpfungsebene der freien Willensentscheidung. Bei uns Menschen war es nicht anders. Nach dem Sündenfall sowohl der Engel als auch der Menschen hat Gott beide in Sein gerechtes Urteil eingeschlossen. Das Urteil lautet: Verwerfung! Vollzogen wird das Urteil im Feuersee. Darum sagt der Heilige Gottes in Offb.21,8: „Den Feigen aber und Ungläubigen und mit Greueln Befleckten und Mördern und Hurern und Zauberern und Götzendienern und allen Lügnern – ihr Teil ist in dem See, der mit Feuer und Schwefel brennt, welches der zweite Tod ist.“ Wir wissen ja, daß Gehenna ewig sein wird. Darum werden auch die hier genannten nie mehr aus der Qual herauskommen; denn Gott sagt in Offb.14,11: „Und der Rauch ihrer Qual steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit“. Des weiteren lesen wir in Offb.20,10: „Und der Teufel, der sie verführte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen, wo sowohl das Tier (Antichrist) ist als auch der falsche Prophet; und sie werden Tag und Nacht gepeinigt werden von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ Für solche, die dem Satan mehr glauben als Gott, gilt das Wort in Uoh.5,10: „wer Gott nicht glaubt, hat ihn zum Lügner gemacht“. Das ist eine sehr ernste Sache für solche! In der Aufzählung der acht Sünden von Offb.21,8 sind auch die Lügner genannt. Damit wird der Lügner in der Beurteilung Gottes Mördern und Zauberern gleichgestellt. Ihr aller Teil ist in dem Feuersee. Die Zahl „acht“ hat nach der hebräischen Zahlen-

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Symbolik die Bedeutung von Neuanfang. Das meint: ihr „Sein“ nimmt einen Neuanfang im Feuersee. Das ist Gerechtigkeit Gottes. Es könnte nun jemand sagen, wenn alle Menschen Lügner sind, warum kommen nicht alle in den Feuersee? Hier müssen wir deutlich sagen, daß keiner der Erretteten in den Feuersee geworfen werden kann. Wir glauben: Christus hat für uns die Sünden gesühnt, somit sind wir diesem Urteil nicht mehr unterworfen. Bei den acht genannten Sünden handelt es sich um den Grundsatz, der ihrer Verlorenheit gilt, und für den gibt es nur den Feuersee. Für die Erlösten gibt es nach dem für sie geltenden Grundsatz der Errettung die Herrlichkeit des Himmels. Feuersee und Herrlichkeit entsprechen der Gerechtigkeit Gottes. Auch der Schriftstelle von Rom.8,2 liegen diese Ausführungen zugrunde: das Gesetz des Geistes des Lebens und das Gesetz der Sünde und des Todes.

Dieses Kapitel „Das Ende der Lüge“ bedarf wohl keiner Ergänzung mehr. Wir wenden uns daher nun der Bibelstelle von Offb.22,14-15 zu. In Vers 14 werden jene glückselig genannt, die ihre Kleider waschen, worin wir die Bekehrung zu sehen haben. Damit wird jenen das Recht eingeräumt, vom Baum des Lebens zu nehmen, welcher der Christus ist. Das, was uns der Herr Jesus gegeben hat, ist das ewige Leben. Dann heißt es noch: „… und durch die Tore in die Stadt eingehen!“ In dieser Stadt erkennen wir das neue Jerusalem, die ewige Heimat der Erretteten. In Vers 14 wird uns das Gesetz des Geistes des Lebens vorgestellt. In Vers 15 heißt es nur ganz kurz „draußen“, was auf die Verlorenen hinweist. Dieses Mal werden uns sechs Sünden genannt, an letzter Stelle die Lüge. Die Zahl sechs steht in der Zahlensymbolik für „der Mensch“. Wie furchtbar, wenn die wunderbare Rettung, die am Kreuz geschehen ist, nicht angenommen wird. Die Verachtung des Kreuzes ist der Grund für einen ewigen Ausschluß aus der Herrlichkeit Gottes. Es heißt hier: „Draußen sind“. In Vers 15 wird nun vom Gesetz der Sünde und dem Gesetz des Todes gesprochen. Sowohl in der Herrlichkeit als auch im Feuersee sehen wir

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ganz deutlich „das Ende der Lüge“ und zwar für die Ewigkeiten der Ewigkeiten. In Pred.3,1 lesen wir: „Alles hat eine bestimmte Zeit und jedes Vornehmen (in der Fußnote heißt es: jede Angelegenheit) unter dem Himmel hat seine Zeit.“ Die Angelegenheit der Lüge und ihr Erfinder Satan, auch sie haben ihre Zeit, sowohl was ihren Anfang als auch was ihr Ende betrifft. Wir aber gehören dem Herrn der Herrlichkeit für immer und ewig.

Die Gemeinschaft im Geiste

Es gibt in der Gnadenzeit keinen Erretteten, der nicht auch Seinen Geist hat (siehe auch Anmerkung 2, S. 41). Ebenso gibt es keine Versiegelung (Eph.1,13) ohne die Errettung durch Christus. Alle Erlösten sind um einen Preis erkauft worden (1.Kor.6,20). Mittels der Salbung von 1.Joh.2,20 empfängt der Gläubige Ausrüstung und Gaben für seinen Dienst. Diese können sehr unterschiedlich ausfallen. Offensichtlich ist das von der Gemeinschaft des Geistes abhängig. Es ist überhaupt schwer, über diese Dinge zu schreiben, weil schon ein und dasselbe Wort unterschiedlich verstanden werden kann. Aber auch das differenzierte Verständnis und die unterschiedliche Worterkenntnis spielen dabei eine große Rolle. Nicht zuletzt liegt es doch daran, wie die Gläubigen die Gemeinschaft des Geistes pflegen. Es gibt riesige Unterschiede, inwieweit tiefe Gemeinschaft des Geistes ausgelebt wird. Diese Gemeinschaft drückt nicht allein die positiven Seiten (Gebet und Wortstudium) aus, sondern schließt auch die negativen Seiten (das Offenbarwerden unseres Wesens und Reinigung von Mächten der Finsternis) mit ein. Unser gesamtes Glaubensleben im Gehojgarrizum Herrn und zu den Seinen bestimmt letztlich die Gemeinschaft mit Ihm. r3Te~RiHTÜTrTierT“legt allein dePHerr lesF und nicht der Mensch. Wenn uns der treue Gott eine bestimmte Sache anvertraut, haben wir uns damit nicht über andere zu stellen. Der Herr erlaubt uns nur, alles in Demut zu verwalten, sonst leben wir des großen Gottes unwürdig. Ob wir in einer Sache recht haben oder auch nicht, ist kaum gefragt.

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Die Mystik mit allen ihren Auswirkungen lehnt der Artikelschreiber von Grund auf strikt ab, und zwar darum, weil im Hintergrund solcher Lehren durchweg finstere Mächte stehen. Das ist keine Vermutung oder billige Nachrede, sondern gründet sich auf vielfaches Erleben wie darauf, daß zum Beispiel Zungengeister Christus verfluchend ausfahren. Für uns ist das Thema der Mystik schon lange abgeschlossen.

Allgemeines: Gehen wir noch einmal von der Tatsache aus, daß jedes Kind Gottes, aufgrund seiner individuellen Stellung der Gemeinschaft des Geistes mit Gott eine andere Beziehung unterhält, so wird jeder von seiner eigenen Erkenntnis zutiefst überzeugt sein! Die Tiefenführungen können soweit gehen, daß den einen das Wort des Herrn auszulegen geschenkt ist, vielen anderen aber das Wort verschlossen bleibt. Nicht immer muß die Worterkenntnis eine Gabe vom Herrn sein, es kann genauso die Bestätigung eines unermüdlichen Eifers in den Gebeten sein. Es wäre nun ganz und gar falsch, wollte man Darreichungen Gottes, sei es durch Sein Wort oder durch Seinen Geist, der Mystik zuordnen. Offenbarungen des Geistes müssen keine Gesichte sein. Offenbarungen des Geistes hat es zu allen Zeiten der Gnadentage gegeben. Der Herr hat mich oft über die Maßen, nach intensivem Gebet (nicht selten durch halbe Nächte) in den darauffolgenden Tagen bei der Worterforschung ganz plötzlich meine Gebetsbitte wissen lassen. Meistens entsprach das Thema des Wortes gerade der im Gebet vorgebrachten Frage. Weder hatte ich etwas gesehen noch gehört. Doch das Thema meines Gebets war mir absolut klargeworden. Wenn mich Gläubige über bestimmte Dinge ihrer Nöte ansprechen, antworte ich zuweilen: „Frage doch im Gebet den Herrn!“ Manchmal werde ich daraufhin komisch angesehen. Hier kommen wir zu der Frage: „Liege ich falsch, weil ich eine gute Gemeinschaft im Geiste unterhalte oder liegen die Gläubigen falsch, weil sie auf ihre Gebete hin vom Herrn keine Antwort erhalten?“ Sind wir denn schon so weit abgefallen, nur noch dann normal zu sein, wenn sich auf unsere Gebete hin nichts tut? Ist die Verheißung des Herrn von

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Mark.9,23b ungültig geworden, wo wir lesen: „dem Glaubenden ist alles möglich“?

Das gleiche Problem finden wir bei der Seelsorge. Wir sind dem Herrn mehr als dankbar für Seine gewaltige Hilfe, die ER uns aufgrund unserer Gebete gewährt. Niemals hätten wir sonst etliche stark belastete Gechwister mit vielen innewohnenden Geister völlig frei bekommen. Dies sage ich zur Ehre des Herrn und nicht zur Ehre von Menschen! In Matth.12,24ff verurteilen die Pharisäer, was sie über die Befreiung eines Besessenen gehört hatten. Der Herr aber weist sie zurecht. Sie behaupteten, daß der Herr die Dämonen durch den Beelzebub, den Obersten der Dämonen, ausgetrieben habe. Der Herr erklärt in den nachfolgenden Versen, daß es so etwas nicht gäbe. Also war ihre Rede reine Finsternis und Lüge. Darum werden wir uns noch mehr befleißigen, den Willen des großen Gottes und Herrn zu suchen und ihn auch zu tun. Für uns gilt das Wort des Herrn, die geistliche Bestätigung Seiner Verheißung. Wir halten dafür, daß dies Wahrheit ist und nicht das Gegenteil davon, auch dann, wenn uns aus einem noch so tiefen Unglauben widersprochen wird. Es ist nicht gut, etwas zu verurteilen, nur deshalb, weil man es nicht kennt. Das Gebiet der befreienden Seelsorge wird uns nie in einen Stand versetzen, sagen zu können, man habe in der Sache ausgelernt, man sei perfekt. Die Veränderung der letzten Jahrzehnte hat auch in der Finsternis eine völlige Umstrukturierung bewirkt. Gleichwohl wie der Feind seine Methodik ändert, gibt der Herr entsprechende Vollmachten (5.Mose 33,25).

Noch einmal soll darauf hingewiesen werden, daß die Wirkung des Geistes in den Erretteten niemals bei allen gleich in Erscheinung tritt (der Nachweis war bereits erbracht). Lesen wir noch in 2.Kor.13,13: „die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!“ Die Herzensbitte des Apostels vor Gott und Menschen war, daß die „Gemeinschaft des Heiligen Geistes“ mit allen sein möge. Leider sah es nicht bei allen so aus. In der Gemeinde zu Korinth gab es eben sehr viele große Sünden. Der

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Apostel schreibt an die Philipper in Kap.2,1: „… wenn irgend eine Gemeinschaft des Geistes“. Unheilig wird es dann, wenn jemand meint, daß seine Gemeinschaft des Geistes jenes „Non plus ultra“ sei. An diesem Punkt angelangt, erkennen wir bereits die Ansatzpunkte der Antisystematik. Allein nur demütige Herzen stehen in der Verantwortung vor dem Herrn, welchen der Herr auch mehr anvertraut. Man spürt ganz genau, ob Rechthaberei und Unglaube oder Demut aus dem Herzen eines Gläubigen reden.

Der treue Herr kennt unser aller Herzen und weiß genau, ob wir Seinen Dienst mit letzter Hingabe oder als Pflichtkür erfüllen. Er ist gerecht und gibt Seine Segnungen verschieden und wie ER will! Ob wir diese Tatsache verstehen oder auch nicht, niemals läßt sich Gott von unseren Gedanken beeinflussen. Würde also ein Kind Gottes alles, was es in der Begrenzung seines menschlichen Verstandes nicht versteht, als mystisch abtun, läge zweifelsfrei Finsternisbelastung vor! Wir sehen aber auch, daß stoisches Verhalten eines Erretteten niemals von Christus kommt; denn solches Verhalten ermangelt jeder Freiheit in Christo. Gottes Wort sagt in 2.Kor.3,17: „wo aber der Geist des Herrn ist, ist Freiheit.“ Überall dort, wo diese Freiheit nicht ist, ist auch nicht der Geist des Herrn. Auch wenn in 1 .Kor. 10,29b eine andere Sache behandelt wird, ist diese Schriftstelle auf viele Dinge anwendbar. Es heißt: „denn warum wird meine Freiheit von einem anderen Gewissen beurteilt?“ Bereits damals verwahrte sich Paulus gegen solche ungeistlichen Exzesse. Bis heute ist aber kaum daraus gelernt worden. Welch eine Bitternis mag der Herr empfinden, wenn Kinder des Lichts IHM so unähnlich sind.

In diesem Heft wurde wiederholt erwähnt, daß der Herr uns dies oder jenes gesagt beziehungsweise gezeigt hat. Das schenkt der Herr natürlich nur, wenn eine sehr tiefgründige Gemeinschaft mit IHM besteht. Der Wunsch allein, den Herrn so zu erleben, genügt nicht, entscheidend ist die innige Gemeinschaft mit IHM.

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Während der gesamten Gnadenzeit offenbart uns der Herr Seinen Willen. Vor etwa 500 Jahren war Luther das Werkzeug, die verlorengegangene Rechtfertigung aus Glauben neu geoffenbart zu bekommen. Vor ca. 140 Jahren schenkte Gott ganz neue Einblicke in die Prophetie. Heute will uns der Herr die vor uns liegenden Ereignisse, die mit Seiner Wiederkunft verknüpft sind, ja sogar die in die Ewigkeit hineinragenden Absichten Gottes zeigen. Das geschieht nur, wenn wir in tiefer Gemeinschaft mit IHM leben. Falsche Vorstellungen hierüber kann Gott nicht annehmen. Bevor wir jemanden verurteilen, sollten wir lieber Zurückhaltung gegenüber solchen üben, denen tiefe Einblicke in diese Dinge geschenkt sind (1.Kor.4,5l). Allein nur wenn wir uns mit aller Hingabe und im Gebet nach tieferen Einblicken ausstrecken und mit einem aufrichtigen Herzen vor IHM erfunden werden, kann der Herr diese Zuwendung geben. Mir war dies über viele Jahre ein sehr tiefes Anliegen im Gebet vor dem Herrn, bis sich das Wort von Phil.3,15b, „so wird euch Gott auch dies offenbaren“ in meinem Leben erfüllte. Der Herr allein weiß, wie dankbar ich IHM dafür bin.

Das Neue Testament kennt zwei Offenbarungsseiten mit denen wir es zu tun haben:

Die Offenbarung Seines Willens durch Sein Wort (Tit. 1,3) Die Offenbarung Seines Willens durch Seinen Geist (1.Kor.2,10)

Den heutigen geistlichen Mangel erkennen wir deutlich an jenen, die als Kinder Gottes ein extremes Verhalten erkennen lassen. Entweder leben sie einseitig „nur“ im Wort, dann aber wird der Geist des Herrn vernachlässigt, oftmals sogar verleugnet, oder sie betonen den Geist, was dann zur Mystik verleitet. Die Folgen bei denen, die sich nur im Wort bewegen, zeigen sich in den nicht oder kaum erhörten Gebeten. Gläubige, die den Geist überbewerten, bekommen viele ihrer Gebete vom Feind beantwortet. Beide Gruppen zeigen sich dennoch hochzufrieden

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mit sich selbst, aber leider fragen sie nicht danach, ob auch der Herr ihr Verhalten gutheißt. Würden solche den Herrn fragen, bliebe der Herr ihnen die Antwort wohl schuldig, weil ihnen die tiefe Gemeinschaft mit IHM fehlt. Das aber scheint jene nicht zu stören, sie geben sich auch hiermit zufrieden. Mir selbst (dem Schreiber) hat es viele Jahre genügt, in dieser Zufriedenheit zu leben. Ich mußte mich derenthalben vor dem Herrn sehr beugen. Dankbar bin ich meinem Gott, daß ER mir den Mangel überhaupt gezeigt hat.

Es wäre nun völlig falsch zu sagen, der Herr würde mir jede Frage beantworten. Ich darf hier aber freimütig bekennen: Der Herr beantwortet mir die meisten Fragen. Bruder und Schwester, wenn dem Glaubenden alles möglich ist, willst du dich dann nicht vor dem Herrn in Frage stellen? Zweifelsohne muß in solchem Fall einiges im Leben vor dem Herrn oder auch vor Menschen geordnet werden. Du darfst dir die Antwort vom Herrn erbitten.

Die allermeisten Antworten erhalte ich bei der täglichen Bibellese beziehungsweise bei der Erforschungsarbeit Seines Wortes. Manchmal bekomme ich sogar Antworten, die mit dem augenblicklichen Text gar nichts zu tun haben. Es sind Antworten auf Fragen, die mit der Fürbitte für andere zusammenhängen. Zuweilen erhalte ich Klarheiten über Fragen nur durch Seinen Geist. So soll es mir auch weiterhin ein Anliegen sein, das Fehlende für andere zu erbitten, nämlich, „so wird euch Gott auch dies offenbaren.“

Wir erkennen aber auch aus diesem Thema „Die Gemeinschaft im Geiste“, wie schnell im Erretteten der Same der Lüge aufbrechen kann ohne daß er sich der Schuld bewußt wird. Der Herr möchte uns auch hierin ein zartes Gewissen schenken, mit welchem wir den Willen des Herrn zu erkennen vermögen.

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NACHWORT

Das Heft mit dem Textthema „Die Lüge“ soll uns einen Einblick gewähren, was Lüge in den Augen Gottes ist, aber auch wie gefährlich sich der Wesenszug Satans in unsere Seelen einzugraben vermag. Lüge ist das Gegenstück zur Wahrheit und hat Betrug zum Inhalt. Die Lüge wird zumeist so vorgetragen, als sei sie Wahrheit. Die Folge ist, daß sie falsch beurteilt und behandelt wird. Zwar sagt man im Volksmund: „Lügen haben kurze Beine“, aber leider erkennen wir nicht immer, wenn jemand lügt. Nicht alles ist zu kontrollieren und zu prüfen. Es obliegt unserem geistlichen Wandel und unserer Gemeinschaft mit dem Herrn, ob ER auf unsere Fragen antworten kann. Leben wir mit dem Herrn Jesus innig verbunden, hilft ER uns. Die Tiefe der Gemeinschaft ist ja nicht Sache des Herrn, es liegt an uns, wenn sie nicht ausreicht. Die allermeisten Kinder Gottes unterhalten zu Jesus Christus eine Gemeinschaft, die zeitlebens nicht dazu ausreicht, daß sie vom Herrn Antworten empfangen. Das ist eine große Not in der Gemeinde Jesu. Die Hauptursache für diesen Mangel ist die Lüge. Viele Verkündiger des Wortes meiden solche Themen, vielleicht weil sie selbst in dieser Sache verunsichert sind. Ohne solche Gemeinschaft bleibt auch beim Nachwuchs der Verkündiger eine Lücke, und das ist ein Nährboden für die Lüge. Die Schwachheit der Gemeinde Jesu ist nur auf dieses Fehlverhalten zurückzuführen.

Was mir, dem Schreiber, besonders Not bereitet, soll hier noch kurz gesagt werden:

Zum einen geht es um den Mystizismus. Er stellt den Heiligen Geist so abnorm in den Vordergrund, daß es zu einer schriftwidrigen Geistverherrlichung kommt. Zum anderen handelt es sich um buchstabenmäßig Gläubige, die auf einer gesetzlichen Linie das Wirken des Heiligen Geistes eindämmen. Der Heilige Geist wird dabei weitgehend ausgeschaltet. Nicht daß man IHN ausschalten will. Aber man tut es, obwohl man weiß, daß der

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Heilige Geist in die ganze Wahrheit leitet (Joh.16,13; 2.Kor.3,6).

Die beiden vorgenannten Punkte weisen uns den wort- und geistgebundenen Weg zum Willen Gottes hin. Die Bibel verbindet Wort und Geist miteinander. In 1.Kor.2,13 lesen wir: „… sondern in Worten, gelehrt durch den Geist, mitteilend geistliche Dinge durch geistliche Mittel.“ So auch in Hagg.2,5 und Sach.7,12!

Es sei an dieser Stelle noch einmal darauf hingewiesen: Wenn wir von Gott keine Antwort erhalten und unsere Gebete nicht erhört werden, ist das auf den oben genannten Mißstand zurückzuführen. Gewiß ist es die bequemere Art, nur noch computermäßig das Wort auszulegen, doch der Herr will mehr von uns. Wem daran gelegen ist, soll unseren Gott fragen. ER wird antworten!

„JEHOVA IST GOTT, UND ER HAT UNS LICHT GEGEBEN.“

(Ps.118,27)

Anmerkungen

1 Die sich in diesem Heft wiederholende Bezeichnung SYSTEM GOTTES drückt die Ordnung von Wahrheit und Heiligkeit aus. Das Wort ANTISYSTEMATIK drückt die Unordnung von Lüge und Tod aus.

2 Es sei darauf hingewiesen, daß zu diesem Thema eine Auslegung in Heft 13 unter dem Thema „Des Herrn Liebe“ zu finden ist.

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WEGWEISUNGEN FÜR DAS GLAUBENSLEBEN

Heft

1:

Kann ein Kind Gottes verlorengehen?

Werner Bergmann

Heft

2:

Aus den Schätzen der Erkenntnis des Geheimnisses Gottes

Werner Bergmann

Heft

3:

Das Buch Ruth – Ein exegetischer Vorgeschmack auf die Perlentore Jerusalems –

Christa Paasch

Heft

4:

Die Brautwerber – Erbauliches –

Werner Bergmann

Heft

5:

Grundlagen-Themen

I. Von neuem geboren

II. Wenn aber durch Gnade, so nicht mehr aus Werken

Werner Bergmann

Heft

6:

Den ER gesetzt hat zum Erben aller Dinge

Werner Bergmann

Heft

7:

Die Handauflegung nach der Heiligen Schrift

Werner Bergmann

Heft

8:

Und dies ist der Sieg,

der die Welt überwunden hat:

unser Glaube

Werner Bergmann

Heft

9:

Die Allversöhnungs-Lehre

Werner Bergmann

Heft

10:

Auslegung von Hiob 29,1-20 – Wortlehre –

Werner Bergmann

Heft

11:

Die Sünde

Werner Bergmann

Heft

12:

Die Sieben Bösen

Werner Bergmann

Heft

13:

Das Abendrot der Gnadenzeit

Werner Bergmann

Heft

14:

Die Lüge

Werner Bergmann

Die Schriften sind erhältlich beim ICP-Verlag, Frankfurt

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