Den er gesetzt hat zum Erben aller Dinge (Heft 6)

A. DEN ER GESETZT HAT ZUM ERBEN ALLER DINGE

…..hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohne, den er

gesetzt hat zum Erben aller Dinge, durch den er auch die Welten gemacht hat; … und alle Dinge durch das Wort seiner Macht tragend …" Hebräer 1,1-3

Auch dann, wenn sich Gott im Sohne geoffenbart hat, besteht SEIN Wort für uns voller Geheimnisse. Was enthalten doch die wenigen obigen Textworte für eine Tiefe an Mitteilung, Offenbarung und Geheimnissen. Es fällt uns bereits schwer zu überlegen, wer Gott ist, weil ER von der Ewigkeit her kommt. Unsere Gedanken ziehen automatisch voraus: Wie war da der Anfang? Irgendwo muß es doch einen solchen Anfang gegeben haben. Aber genau diese Gedanken sind überhaupt keine Grundlage, etwa Gott zu erfassen. Bereits hier kommen wir zum Schluß: wir vermögen Gott nicht zu erkennen. Unser Menschengeist ist viel zu klein und Gott ist viel zu groß, um eines mit dem anderen zusammenzubringen. Darum gibt es auch für uns keine Basis der Gemeinschaft mit Gott auf der Ebene unseres Geistes mit SEINEM Geiste. Wenn wir als Kinder Gottes dennoch Gemeinschaft des Geistes haben, so ist dies die uns gegebene Ausrüstung SEINES guten Heiligen Geistes, um in alle Wahrheit zu führen. Das ist die Basis, auf der wir mit Gott in der Gemeinschaft des Geistes gefunden werden. So ist auch die neue Schöpfung in uns, das Samenkorn, eine Geistschöpfung Gottes. Darum liegen die Beziehungen Gottes zu uns auf dieser Linie. Die Wiedergeburt ist demzufolge „Christus in euch" (Kol. 1,27), ein Teil von Gott in uns Erretteten. Das sind ganz erbauliche Themen, mit denen wir uns beschäftigen dürfen. Das macht unsere Herzen froh. Und in heutiger Zeit brauchen wir mehr denn je froh machendes Wort Gottes. Je mehr wir von SEINEM Wort aufnehmen, um so gesegneter sind wir im täglichen Wandel mit dem Herrn. Dabei kommt es nicht immer auf die Menge, sondern auf die Qualität der

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Aufnahme SEINES Wortes an. Je tiefer wir in das kostbare Wort eindringen, um so intensiver ist die von Gott gewollte Sättigung mit dieser Lebensspeise. Je mehr wir darin Fleiß entwickeln, um so größer wird auch die erworbene Beute des Segens sein.

Vor nicht langer Zeit machte mir der treue Herr die Textstelle von Hebr. 1,1-3 groß. Diesen Vorgang verstand ich als Wink meines Gottes, die Bibelstelle auszulegen. Dabei geht es um die Schwerpunkte: Erbe aller Dinge und alle Dinge durch das Wort SEINER Macht tragend. Ich bin mir sehr wohl bewußt, daß nur mit des Herrn Hilfe und Führung die verantwortliche Arbeit verrichtet werden kann. Dabei geht es hier wiederum um die zwei Hauptseiten:

a) Was umfaßt das Erbe aller Dinge?

b) Was birgt in Wirklichkeit das Tragen durch das Wort SEINER Macht in sich?

Vorweg soll dazu gesagt werden, daß der Vater im Himmel den Sohn, wie es heißt, längst zum Erben „gesetzt hat". Damit eröffnet sich uns ein breites Spektrum: als Erben aller Dinge nach Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, d.h. was ER als dieses Erbe schon angetreten hat, was ER derzeit antritt und was ER in ferner Zukunft noch antreten wird.

1. Das Geheimnis

Bei der stillen Betrachtung des Textes haben wir uns in das Bewußtsein zu begeben, daß der Herr dabei gegenwärtig ist. Die Folge davon ist unser Gehorsam zum Glauben. Stehen wir dem Bibelwort skeptisch gegenüber, wird nicht allein der Segen, sondern auch das Verständnis ausbleiben. Aus dem Inhalt ist also erkennbar, wie nach dem Vaterwillen alle Dinge in die Hände des Sohnes gebracht werden sollen. Das bedeutet doch, daß der Vater SEINE großen Machtbefugnisse „sämtlich" in die Hände des Sohnes

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überstellt. Wenn es hier heißt: „alle Dinge", dann haben wir selbst unseren so autonomen Glauben in den Gehorsam zu zwingen. Was, sollten wir hier fragen, veranlaßt den Vater, „alles" in die Sohneshände zu legen? Es ist einzig das göttliche Fundament „der Liebe". Von dieser Gottes- und Vaterliebe zu SEINEM Sohn lesen wir in Joh. 3,35: „Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben." Wenn nun die Bibel hier bestätigt, daß der Vater dem Sohn alles in SEINE Hand gelegt hat, bleibt nichts mehr, was der Vater IHM nicht gegeben hätte. Die alleinige Basis aber ist die Vaterliebe, die solches will. Selbst das AT. erklärt im Schattenbild des Isaak auf den Christus in 1. Mose 24, 36: „ … und er hat ihm alles gegeben, was er hat."

Wenn wir lesen, „den er gesetzt hat zum Erben aller Dinge", so ist der juristische Vollzug bereits wirksam geworden. Der Sohn Gottes ist zum Erben des Vaters (ein-)gesetzt worden. Damit hat der Vater durch Präjudizierung (Vorentscheidung) mit der Erbübergabe an den Sohn bereits begonnen.

Für uns entstehen Fragen, denn hier haben wir wohl mit den größten himmlischen Umschichtungen von Gottes Allmacht zu tun. Für diese Gedankenentwicklung fehlt uns die Ausrüstung. Und doch teilt uns die Heilige Schrift so wertvolle Angaben darüber mit. Für uns bleibt die Frage: Warum tut das Gott? Wir Menschen würden doch sagen: Weil der Herr sagt, „ich und der Vater sind eins", werden die Machtabwicklungen in friedlicher Eintracht gemeinsam

durchgeführt. So aber übergibt der Vater, von dem es heißt:…..ist

größer als alles …" (Joh. 10,29), die gesamte Macht an SEINEN Sohn. Schauen wir in die Allgemeinbegrifflichkeit „Vater und Sohn", so liegt bei uns Menschen das Verständnis vor, daß der Sohn das Erbe des alt gewordenen Vaters antritt. Der himmlische Vater aber wird gewiß nicht alt, denn Gott ist kein Mensch. So sind auch wir in der Ebenbildlichkeit Gottes geschaffen und nicht umgekehrt. Also ist unser menschlicher „Vater-Sohn-Bezug" ein Abbild der himmlischen Dinge. Warum aber der Vater im Himmel vor den Annalen der Ewigkeit „alles" dem Sohne übergeben wollte, wissen wir nicht. Die

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Erklärung der Liebe des Vaters zum Sohn begründet diesen Tatbestand unserem Verstand zu wenig, es bleibt uns ein Geheim nis.

2. Die Anfänge der Gedanken Gottes

Je weiter und tiefer wir in die Mitteilung des Wortes Gottes eindringen, um so größer wird uns Gott und um so mickriger werden wir in unseren eigenen Augen. In jedem Fall kommen die Gedanken Gottes über SEINEN geliebten Sohn vor Zeiten, d.h. aus der Ewigkeit. Wenn also das Textwort vom Sohne redet, den ER (der Vater) gesetzt hat zum Erben aller Dinge, so behandelt das Wort Gottes diese Mitteilung in Verbindung damit, daß dieser Sohn auch die Welten gemacht hat! Aber auch der Apostel Paulus schreibt dieses, wenn er in Kol. 1,15 vom Erstgeborenen aller Schöpfung redet und in Vers 16 sagt: „Denn durch ihn sind alle Dinge geschaffen worden, die in den Himmeln und die auf der Erde, die sichtbaren und die unsichtbaren, es seien Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten: alle Dinge sind durch jhn.unci fur ihn geschaffen."

Wenn an dieser Stelle von Christus als dem „Erstgeborenen aller Schöpfung" geredet ist, so weist der Titel „Erstgeborener" auf SEINE Fleischwerdung hin. Was aber die „Schöpfung" betrifft, so ist ER als Gottes Sohn der Schöpfer als solcher. Darum ist ER als Sohn Gottes nicht geschaffen worden. Vielmehr ist ER von Ewigkeit her schon immer Gott. Das ist doch das Zeugnis des Johannes in seinem Evangelium, Kap. 1,1.2: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott." Es ist erstaunlich für uns, daß Gott „im Anfang" bereits „war", keineswegs aber „wurde". Wie groß ist unser Gott!

Aus dieser Tatsache heraus kommen wir zur Aussage, daß Christus das Erbe in dieser Beziehung schon lange inne hat. Denn als Erbe hat ER danach bereits die Welten gemacht.

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I. DIE UNSICHTBAREN DINGE

1. Die Dinge in den Himmeln

Hier handelt es sich um die unseren Augen unsichtbaren Engelwelten. Die Heilige Schrift differenziert dabei Throne von Herrschaften und Fürstentümer von Gewalten (Kol. 1,16). Über die Vielzahl der Engel im Himmel haben wir gar keine Vorstellung. Eine Unzahl von „Königtümern" mit je einem König auf dem Thron entsprechen der himmlischen Ordnung. Außerhalb der Königtümer sind „Herrschaften" existent, die für besondere Aufträge in den Engelwelten zur Verfügung stehen. Eine gewisse Anzahl von „Fürstentümern" macht dann ein Königtum aus. Wie bei den Königen, so gibt es auch bei den Fürsten sowohl große als kleine. Zum Schluß sind noch die „Gewalten" genannt. Sie treten in der Macht eines Königs oder Fürsten auf, haben aber keinen Staat unter sich und wirken solo.

Für diese unzählbaren Engelgeister sind als ihre Wohnungen ganze Engelhimmel geschaffen, welche ihr Zuhause sind. Sowohl die Engel wie auch ihre Himmel hat der Sohn Gottes geschaffen – die Engel selbst durch den Hauch SEINES Mundes (Ps. 33,6). Alles Gehauchte Gottes kann nicht mehr durch Beseitigung verändert werden. Alle diese Engel besitzen rein schöpferisch eine freie Willensentscheidung. Ihre Basis gegenüber Gott ist der Gehorsam. Von Gott geliebt zu sein wie wir, kennen sie nicht. Die zwei großen Engelfamilien sind:

a) die Cherubim, welche mit großer Kraft und Macht ausgerüstet sind und für den äußeren Dienst des Königtums bestimmt sind. Der größte und mächtigste der Engelobersten war ebenso ein Cherub, der heutige Satan.

b) die Seraphim, die nicht die Ausrüstung der Cherubim besitzen. Sie sind die Geistmächtigen des Wortes und nur für den inneren Dienst des Priestertums im Tempel bestimmt.

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allgemeines: Die große Engelfamilie sind die Cherubim, die kleine Familie sind die Seraphim. Das Größenverhältnis entspricht genau den elf Stämmen Israels für das Königtum und dem einen Stamm Levi für das Priestertum. Es ist kein Zufall, daß die in der Elberfelder Konkordanz angegebenen Schriftstellen für die beiden Engelfamilien diesem Stärkeverhältnis entsprechen. Daraus erkennen wir, daß im israelitischen König- und Priestertum die Abbilder der himmlischen Dinge erkennbar sind.

2. Eine Erklärung der Himmel

Die Betrachtungsweise der Himmel fordert hier eine kurze Beschreibung der einzelnen Himmel. Die Aufstellung der nachfolgenden Übersicht gewährt uns einen notwendigen Einblick in den Bereich der Himmel. Auch sei darauf hingewiesen, daß in der Schöpfungsgeschichte von 1. Mose 1,1 die Schaffung der Himmel

im Plural steht. Wenn wir z.B. in Apg. 14,15 lesen:…..Gott, welcher

den Himmel und die Erde und das Meer gemacht hat", so ändert hier die Einzahl (Himmel) nichts an der Tatsache, daß es doch mehrere Himmel sind. „Der Himmel" wird hier als Sammelbegriff für „die Himmel" gebraucht. Wir bezeichnen ja auch die „vielen Sünden" als „die Sünde" im vereinheitlichten Begriff. In der Heiligen Schrift begegnen wir fünf Himmeln. Davon sind zwei Himmel materiell, drei Himmel geistlich.

Der erste Himmel als der unterste ist ein materieller, somit der „Lufthimmel". In diesem Himmel bewegen sich Menschen, Tiere und fliegen die Vögel des Himmels. Die Atmosphäre macht diesen Himmel aus.

Der zweite Himmel als der nächste ist wieder materiell, er wird „kosmischer Himmel" genannt. In ihm finden wir die Sterne des Himmelsgewölbes untergebracht. Im AT. wird er auch „Firmament" genannt.

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Der dritte Himmel ist der unterste Geisthimmel. Dieser dritte Himmel wird in 2. Kor. 12,2 durch Paulus genannt. Es ist die Geistordnung des Hades, der Aufbewahrungsort der Seelen bis zur Auferstehung. Dieser Hades hat zwei Teile: der eine Teil wird für die Erretteten „Paradies" genannt (2. Kor. 12,4), und der andere Teil ist für die Verlorenen „das Gefängnis" (1. Petr. 3,19). Infolge unserer Sünden hat Gott den Hades erschaffen, aber wegen der Gottwidrigkeit der Trennung im Tod (Geist-Seele-Leib) wird der Hades am Ende (Offb. 20,14) in den Feuersee geworfen.

Der vierte Himmel betrifft die „Engelhimmel", das ist dort, wo die Wohnungen der Engel sind. Diese Wohnungen befinden sich nach Gottes Ordnungen in den dafür geschaffenen Geist-Ebenen, welche ihr Zuhause sind. Von den abgefallenen Engeln wird in Judas Vers 6 berichtet, daß sie „ihre eigene Behausung verlassen haben". Siehe zum vierten Himmel auch Mark. 12,25; Matth. 18,10 und 22,30.

Der fünfte Himmel, welchen die Bibel auch als Thrones-Himmel bezeichnet, ist der oberste und höchste Himmel – dort, wo Gottes Thron steht, wo Gott ist und regiert. Es ist bezeichnend, daß sich in unmittelbarer Nähe des Thrones auch der Tempel im Himmel befindet. Dennoch betreffen den Thron die Regentschaft und äußere Herrschaft Gottes, hingegen den Tempel die geistlich innere Seite. Wir erkennen, wie selbst im Himmel das Königtum (Thron) und das Priestertum (Tempel) getrennt beschrieben stehen.

allgemeines: Und wieder blicken wir zum Text und erinnern uns,

wie es geschrieben steht:…..durch den (Sohn) er (Gott) auch die

Welten (Engelwelten) gemacht hat." Dazu war der Sohn Gottes autorisiert, nachdem ER zum Erben aller Dinge „gesetzt" war. Das Wort „gesetzt" drückt einen Ewigkeits- und Zeitablauf aus, wobei einige Erbdinge sich bereits vollzogen haben, andere sich aber noch vollziehen werden. Wie groß ist unser Herr, der das alles bereits gemacht hat. Von einem siebten Himmel reden nur die Gottlosen in ihrer Lästerung gegenüber dem Schöpfer und Herrn.

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II. DIE SICHTBAREN DINGE

1. Die Dinge auf der Erde

Hier handelt es sich um die für unsere Augen sichtbaren Dinge der Materie, zu denen auch die kosmischen Welten zählen. Insbesondere betrifft das den „Menschen", welcher, wie wir wissen, von der Erde gemacht ist. Wir sind weder das Produkt einer Zufälligkeit noch der Evolution. In der Ebenbildlichkeit Gottes sind wir erschaffen. Bereits ganz früh muß Gott erkannt haben, daß der Mensch, den der Herr schaffen wird, auch fällt. Deshalb kam es sehr bald zu einer Festlegung in der Ewigkeit. Weil der Sohn das Erbe angetreten hatte und die Erlösung der Menschen bei Gott beschlossen war, wurde sehr früh, also schon „vor Zeiten", der Sohn als Gottesopfer in der Ewigkeit erkannt. Diese Festlegung führte zu einem innerhalb der Trinität vereinbarten Beschluß. Von dieser Tatsache berichtet der uns unbekannte Psalmschreiber in Ps. 2,7. Dort heißt es: „Vom Beschluß will ich erzählen: Jehova hat zu mir gesprochen: Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt."

2. Die Erfüllung der Zeiten

a) „Vom Beschluß", dies hat mit der Ewigkeit zu tun.

b) „Jehova hat zu mir gesprochen", dies geschah im AT. zu den Psalmisten.

c) „Heute habe ich dich gezeugt", dies geschah nach Matth. 1,20-23 vor 2000 Jahren.

Die Schöpfung des Menschen hatte für Gott sehr weittragende Bedeutung, denn der Mensch war in der Ebenbildlichkeit Gottes

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geschaffen und besaß die Gottesgemeinschaftsfähigkeit. In allem wollte Gott SEINE Pläne durch den Sohn vollziehen:

a) den verlorenen Menschen durch Golgatha „erlösen" zur eigenen Verherrlichung,

b) den erretteten Menschen der Gnadenzeit zum Leib des Christus gewinnen,

c) die Familie Gottes für die Ewigkeit als Erstlingsfrucht besitzen.

BESONDERES: An dieser Stelle sei an Heft 2 von „Wegweisungen für das Glaubensleben" erinnert, in dem auf die zukünftige Familie Gottes näher eingegangen wurde.

Zu den sichtbaren Dingen gehören auch die ersten beiden Himmel, weil sie zur Materie zählen.

ALLGEMEINES: Welch eine Größe nimmt unser Herr ein, da sich erfüllt, wie geschrieben steht: „ … durch den er auch die Welten gemacht hat." Die Herstellung der Welten durch den Sohn sind die Folge davon, daß Gott IHN zum Erben aller Dinge gemacht hat. Können wir überhaupt groß genug über unseren Herrn denken und reden? Es wäre bedauerlich, wenn der Herr durch SEINE herablassende Erniedrigung am Kreuz wegen unserer Sünden in der Anerkennung zu kurz käme.

3. Die Reinigung von Sünden

Was die Sündenrebellion der Engel im Himmel betrifft, so

beseitigte Gott die ganzen aufrührerischen Engel mit einem gewaltigen Hinabwurf auf die Erde. Die Heilige Schrift vergleicht den damaligen Hinabwurf mit einem „Blitz" (Luk. 10,18). Den Ort des Geschehnisses aber mußte Gott belassen, obgleich die untreuen

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Engel wie auch der verunreinigte Himmel selbst, wo dies geschah, Geist waren. (Die Engel sind Geistpersonen und die Himmel sind Geistmaterial. Das Wort Geistmaterial klingt widersprüchlich, doch haben wir keine bessere Erklärung dafür. Auch dann, wenn der Mensch von der Erde genommen ist, also aus Materie besteht, so ist zwischen einem Menschen und einem Wohnhaus ein großer Unterschied, obgleich beide Materie sind.) Wir wissen nicht, wie groß der Zeitablauf zwischen dem Sündenfall der Engel und Golgatha war. Auch läßt sich Ewigkeitsablauf nicht mit Jahreszeiten vergleichen, weil keinerlei Rechenbasis dafür besteht. Meiner Erkenntnis nach müssen das Zeiträume von unvorstellbarer Größe gewesen sein.

Die schweren Verunreinigungen, die durch die Engelrevolution in den Himmeln einstmals entstanden waren, blieben über diese unendlichen Zeiträume hinweg bestehen. Um diese Hinterlassenschaften zu beseitigen, reichte das Tierblut nicht aus. Es mußte das Blut des Christus sein, wie wir das ja auch in Hebr. 9,23 lesen, wo es heißt: „Es war nun nötig, daß die Abbilder der Dinge in den Himmeln hierdurch gereinigt wurden, die himmlischen Dinge selbst aber durch bessere Schlachtopfer als diese." Weil der Christus SEIN Blut nicht in das mit Händen gemachte Heiligtum getragen hat, konnte das himmlische Heiligtum nach so langer Zeit „gereinigt" werden. Über diesen langen Zeitraum hinweg blieb nach der Rebellion der Engel die Unreinigkeit bestehen. Der Wiederhersteller aller Dinge in den Himmeln mußte zuerst kommen, um die furchtbaren Folgen der Engelsünden zu beheben.

ALLGEMEINES: Die nachfolgende Ergänzung soll unter ein Wort Gottes gestellt sein, welches wir zwar kennen, doch ist darin weit mehr Wortmitteilung verborgen, als gemeint wird. Es heißt in Pred. 1,9: „Das was gewesen, ist das was sein wird; und das was geschehen, ist das was geschehen wird. Und es ist gar nichts Neues unter der Sonne." „Das was gewesen" (zur Zeit des Predigers Salomo), das war die Rebellion der Engel im Himmel. Diese Engelrevolution war gegen Gott, den Vater, gerichtet. Der

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Aufruhr der Engel war aber ihre Prüfung im Himmel, wo der Herr das Echte von dem Unechten unterscheidet. Dort kam auch die erste Sünde SEINER Geschöpfe zum vollen Durchbruch.

„Ist das was sein wird" (zur Zeit des Predigers Salomo), darin finden wir die Erfüllungs-Analogie der Geschehnisse am Kreuz von Golgatha wieder. Diesmal war die Sündenrebellion gegen den Sohn Gottes gerichtet. Das geschah auf der Erde, wo die Menschen geprüft wurden, was echt und was unecht ist. Die Ermordung des Christus war „das was sein wird" und vollzog sich etwa 4000 Jahre nach dem Sündenfall der Menschen im Garten Eden.

Und weiter heißt es in Pred. 1,9: „ … und das was geschehen (der Sündenfall der Engel im Himmel), ist das was geschehen wird (der Sündenfall der Menschen auf der Erde)…" Das, was geschehen wird (Golgatha), lag ja bei Salomo noch vor ihm. Diese Tatsache berechtigt auch hier die Aussage: „Und es ist gar nichts Neues unter der Sonne." Wäre also der Kampf der Engel im Himmel nicht in einer Gleichartigkeit geschehen wie auf Golgatha, könnte sich das Schriftwort nichrdemgemäß erfüllen. „Unter der Sonne" ist ein Ausdruck, womit allein die Erde gemeint sein kann. Damit ist bewiesen, daß ohne Golgatha etwas Neues auf der Erde geschehen wäre. Weil es aber „nichts Neues" heißt, ist die Revolution der Engel im Himmel gemeint mit dem Versuch, Gott vom Thron zu stürzen. Sobald sich das Wort in 1. Joh. 3,2 erfüllt hat, wird jeder von uns die Bestätigung finden, was sich damals wirklich zugetragen hat. Es wird viel, viel ärger sein, als wir dachten.

Was die Sündenrebellion der Menschen auf Erden betrifft, so

konnte die Sündenquelle nicht wie bei den Engeln durch Beseitigung des Adam und der Eva von der Erde vorgenommen werden. Hier ging es nicht um geistliche Dinge, sondern um materielle. Und weil die Materie weit schwächer als Geist ist und der Mensch von der Erde genommen war, kam die ganze materielle Erde unter die Verunreinigung der Sünde. Wir lesen das auch in Rom. 8,20.21, wo geschrieben steht: „Denn die Schöpfung ist der Nichtigkeit unter-

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worfen worden, (nicht mit Willen, sondern um deswillen, der sie unterworfen hat,) auf Hoffnung, daß auch selbst die Schöpfung freigemacht werden wird von der Knechtschaft des Verderbnisses zu der Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes." Beide, sowohl die Engel wie auch die Menschen, kamen bei der Infektion mit der Sünde in den ewigen Tod.

Gott war es, der den niedrigen Menschen die Möglichkeit der Rettung gab. „Der Erbe aller Dinge" – Christus, der Sohn Gottes -trat dafür in den Riß und brachte die große Errettung unserer Seelen. Das Erlösungswerk Jesu ist so gewaltig, daß die Bibel von der „Abschaffung der Sünde" redet (Hebr. 9,26). Hierin vollzieht sich, was geschrieben steht: „Er hat Mächtige von den Thronen hinabgestoßen, und Niedrige erhöht" (Luk. 1,52). Die Vergebung der Sünden im Blute des Lammes ist so groß, wie wenn unsere vergebenen Sünden nie geschehen wären. Gerade darum, weil der Herr Jesus unsere Seele errettet, bleibt der materielle Leib des Erlösten dennoch dem Tode unterworfen, wie auch die ganze Erde und die übrige materielle Welt dem Gericht verfallen bleibt. Nach 2. Petr. 3,10 werden die Himmel und die Erde verbrannt, weil die Materie in der Ganzheit ins Gericht gekommen ist, um die Sünden und Sündenfolgen zu beseitigen. Die Materie vermochte nicht durch das Blut des Gerechten „gereinigt" zu werden, wie wir diese Reinigung in der Himmelswelt im Geistbereich kennen. Gott verbrennt nicht wegen der Sünden der abgefallenen Engel die höchsten Geistörter in den Himmeln. Wie differenziert liegt die Verbundenheit Gottes zu SEINEN gemachten Welten und deren Dingen.

ALLGEMEINES: Damit der Sohn Erbe aller Dinge werden konnte, mußte ER auch als Retter und Erlöser im Fleische geoffenbart kommen. Wie tief war SEINE Erniedrigung, um uns verlorene Menschen zu retten. IHM sei tausend Dank dafür.

Bruder und Schwester, hast Du noch Zweifel an der (Deiner) Errettung durch den Herrn Jesus? Besitzt Du eine innere Furcht, Du

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könntest von der Gotteskindschaft wieder abfallen? Lehren das nicht sogar Verkündiger des Wortes? Dann glaube in Deinem Glaubensgehorsam dem Worte Gottes mehr (Apg. 5,29). Wenn nicht eines aus der Hand des Vaters geraubt werden kann (Joh. 10,29), so ist diese Stelle ein themengebundenes Wort Gottes. Der Herr erlaubt uns nicht, „zweifelhafte" Fragen zu behandeln, von denen es in 1.

Tim. 1,4 heißt: ….. die mehr Streitfragen hervorbringen, als die

Verwaltung Gottes fördern, die im Glauben ist." Nach Rom. 14,1 haben wir uns nicht auf Entscheidungen „zweifelhafter" Fragen einzulassen, wie uns dies auch in Titus 3,9 gesagt ist. Auch dann, wenn der Sohn Gottes Fleisch wurde, so war SEINE Fleisch-werdung eine „Gottesoffenbarung". Das Werk am Kreuz war eine Gotteshandlung (!), wenngleich Christus im Fleische kam. Die Rettung Deiner Seele ist eine Gottestat (!), denn Gott hat das Werk

getan. Deshalb lesen wir: ….. Gott ist geoffenbart worden im

Fleische …" (1. Tim. 3,16). Wenn Du das nicht glauben willst, ist auch Dein übriger Wandel eine Zweifelshandlung.

Auch dann, wenn der Herr Jesus vollkommener Mensch war, so geschah die Errettung auf Golgatha, indem dort „Gott" offenbar wurde – es war eine Gottesoffenbarung und ein Gotteswerk. Damit ist auch unsere Erlösung vom Kreuz her ein Allmachtsgeschehen des Gottes, der da sprach: „Es werde, und es ward."

4. Christus besitzt Leben in sich selbst

Was eigentlich „ewiges Leben" zum Inhalt hat, bleibt uns sterblichen Menschen weitgehend verborgen. So sagt die Heilige Schrift in Kol.

3,3: ….. und euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott."

Der Sohn Gottes besitzt von Ewigkeit her dieses Leben. Die Bibel sagt, daß im Anfang das Wort war, welches im Anfang bei IHM war (Joh. 1,1.2). Was der Sohn Gottes jedoch nicht von Anfang hatte, war „Leben in sich selbst". Hier kommen wir zur Frage: Was ist Leben in sich selbst? Die Heilige Schrift versteht darunter, daß die Herrschaft des Besitzes vom ewigen Leben so groß ist, daß von

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diesem ewigen Leben auch anderen gegeben werden kann. Von Anfang an (ewigkeitsbezogen) hatte nur der Vater „Leben in sich selbst". Nachdem der Sohn Gottes „der Erbe aller Dinge" geworden ist, hat der Vater auch dem Sohn gegeben, „Leben zu haben in sich selbst". Hierzu lesen wir Joh. 5,26, wo es heißt: „Denn gleichwie der Vater Leben in sich selbst hat, also hat er auch dem Sohne gegeben, Leben zu haben in sich selbst." Danach können der Vater und der Sohn das ewige Leben geben, wem sie wollen.

Die Engel hatten bei der Erschaffung durch Gott (Ps. 33,6) sofort die Ausrüstung des ewigen Lebens. Eine persönliche Entscheidung dafür brauchten sie nicht zu fällen. Nicht hatten sie „ewiges Leben in sich selbst", dieses besitzt allein Gott. Doch hatten alle geschaffenen Engel die freie Willensentscheidung. Als aber aufgrund der angenommenen Sünde einstmals ein Drittel der ganzen Engelwelt fiel, da verloren sie ihr ewiges Leben. Die bleibende Verlorenheit im Feuersee zeigt den Wechsel vom ewigen Leben zu ewiger Existenz. Warum, könnten wir fragen, vernichtet Gott die abgefallenen Geister nicht mit einem Schlag? Antwort: Weil das nicht geht. Warum soll das nicht möglich sein? Antwort: Weil die Engel bei der Erschaffung durch Gott „gehaucht" wurden. Alles, was von Gott gehaucht ist, kann nicht rückgängig gemacht werden. Die heutigen Lichtengel leben demnach noch in der von Gott gegebenen Schöpfungsordnung.

Die Menschen hatten bei der Erschaffung durch Gott (1. Mose 2,7) sofort die Ausrüstung des ewigen Lebens. Eine persönliche Entscheidung dafür brauchten sie nicht zu bringen. Zwar hatten die ersten Menschen kein „ewiges Leben in sich selbst", dennoch schuf sie Gott in SEINER Ebenbildlichkeit mit der freien Willensentscheidung. Als sie aber im Garten Eden die Sünde angenommen hatten, da waren sie und alle Nachkommen Adams und der Eva in der ewigen Verdammnis. Damit verloren sie das ewige Leben. Den verschiedenen Haushaltungen hat Gott Ordnungen gegeben, SEINEN Willen zu tun. Zwar lag noch keine Seelenrettung darin, doch hatte der Herr vor, diese Rettung zu bringen. Auch die

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Gesetzeszeit brachte die Erlösung der Seele nicht. Erst zu Beginn der Gnadenzeit kam der Erretter – Jesus Christus – auf die Erde. ER kam, um stellvertretend für die Menschen zu leiden und zu sterben. Da gab ER SEIN Leben als Lösegeld für den Preis und Loskauf unserer Seelen. Die Errettungsbedingung ist, daß wir glauben, daß Jesus der Christus sei, und IHM unsere Sünden geben oder ausliefern. Geschieht dies in Aufrichtigkeit, so reinigt uns das Blut Jesu Christi, und Gott gibt uns das, was wir im Garten Eden verloren hatten, wieder. Es ist das ewige Leben, das durch den Heiligen Geist sofort versiegelt wird, sonst würde uns der Teufel wieder betrügen. Unser ewiges Leben haben wir nicht vom Vater, sondern vom Sohne Gottes erhalten (Joh. 17,2!). Von der neuen Schöpfung her ist unser Zeuger der himmlische Vater, das ewige Leben aber haben wir vom Sohne Gottes, wie geschrieben steht: „Und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren ewiglich." Der Ausgangspunkt dafür ist, daß der Vater den Sohn zum Erben aller Dinge gesetzt hat. Nach Joh. 5,26 hat der Vater aber dem Sohne gegeben, „Leben zu haben in sich selbst". Von diesem SEINEM Leben hat ER, der Christus, uns das ewige Leben nach dem Vaterwillerr gegeben. Das ist für uns nach Rom. 6,23 die Gnadengabe Gottes – ewiges Leben. Von diesem „ewigen Leben" redet der Herr in Joh. 10,10b, wo es heißt: „Ich bin gekommen, auf daß sie Leben haben und es in Überfluß haben." Diese Worte betreffen primär die Gemeinde. Was der Herr mit „Überfluß" dieses Lebens meint, wird in Heft 2 von „Wegweisungen für das Glaubensleben" angesprochen.

5. Christus hält Gericht

Seit Menschengedenken hat es Leute gegeben, die mit den Aussagen der Bibel über das Gericht Gottes Probleme hatten. In dieser Gruppierung befinden sich Gottlose wie Kain, der in 1. Mose 4,13 sagt: „Zu groß ist meine Strafe, um sie zu tragen." Aber auch Kinder Gottes gehören zum Sortiment derer, die mit dem Gericht Gottes nicht einverstanden sind. Weil der Herr Gericht ausgespro-

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chen hat über alles Unversöhnte, redet der Mensch von der Liebe Gottes, welche größer sei als SEINE Gerechtigkeit. Das aber ist

Lüge und Selbstbetrug. Ausdrücklich lesen wir in 3. Mose 27,28:…..

alles Verbannte ist dem Jehova hochheilig." Im nächsten Vers ist gesagt, daß das Verbannte nicht gelöst werden darf. Wer sich dagegen auflehnt, hat Gottes „Liebe – Gerechtigkeit – Gericht" nicht verstanden. Unter gar keinen Umständen können wir uns aussuchen oder an unserer Meinung festhalten, was Gott zu tun hat.

In Joh. 5,22 steht geschrieben: „Denn der Vater richtet auch niemand, sondern das ganze Gericht hat er dem Sohne gegeben." Weil der Vater den Sohn gesetzt hat zum Erben aller Dinge, ist dem Sohne Gottes auch das „ganze Gericht" übergeben worden. Nach dem Willen Gottes umfaßt dieses Gericht:

a) das Gericht der Welt (Joh. 12,31), welches stellvertretend am Christus vollzogen wurde;

b) das Gericht der Lebendigen (70. Jahrwoche), wo die ganze Welt bis auf den Überrest umkommt;

c) das Gericht der Toten (der große weiße Thron, Offb. 20,11), wo die geistlich Toten gerichtet werden, welches im Feuersee mit dem zweiten Tod den Abschluß findet.

Schließlich ist Christus „der von Gott verordnete Richter der Lebendigen und der Toten" (Apg. 10,42). „Denn der Vater hat ihm Gewalt gegeben, auch Gericht zu halten, weil er des Menschen

Sohn ist" (Joh. 5,27)……und sie werden den Sohn des Menschen

kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit Macht und großer Herrlichkeit" (Matth. 24,30).

Die Engel, welche von Gott abgefallen sind, kommen zum großen weißen Thron, um nach ihren Werken gerichtet zu werden. Dieses Gericht findet nach dem Tausendjährigen Reich statt. Lediglich die

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Drachendreiheit erscheint nicht am großen weißen Thron. In Offb. 19,20 werden der Antichrist (Tier) und der falsche Prophet direkt in den Feuersee geworfen, das ist vor dem Tausendjährigen Reich. In Offb. 20,10 folgt der Satan in den Feuersee, das ist nach dem Tausendjährigen Reich. Gehenna ist der große Strafvollzugsort aller nicht mit Gott versöhnten Geister. Dies betrifft sowohl die Engelgeister wie die Menschengeister. Am großen weißen Thron müssen alle Knie der Engel sich vor dem Christus beugen und alle Zungen bekennen, daß Jesus Christus Herr ist, zur Verherrlichung des Vaters (Phil. 2,10.11). Bezeichnend ist die Tatsache, daß wir (die Gemeinde) nach 1. Kor. 6,3 Engel richten werden. Das heißt doch, der Herr läßt uns an SEINER Richtertätigkeit mitwirken, obgleich ER der Richter der Lebendigen und Toten ist (2. Tim. 4,1).

Die Menschen, welche sich nicht retten ließen, erhalten am großen weißen Thron das Urteil Gottes, ebenso wie die abgefallenen Engel, nach ihren Werken. Dann vollzieht sich Rom. 2,16: „da Gott das Verborgene richten wird … durch Jesum Christum." Da werden wir erstaunen, wenn das Sündige der Menschen als das bislang Verborgene auf dieser Erde am großen weißen Thron offenbar wird! Aber der Herr als der gerechte Richter urteilt und führt sie ins Licht:

…..daß sie gerichtet werden möchten dem Menschen gemäß …" (1.

Petr. 4,6). Das heißt: Gott in der Person des Christus behandelt die Dämonen anders, darum die Menschen menschengemäß. Gott ist gerecht, ER wird kein ungerechtes Urteil bilden, dessen sind wir gewiß. Die Menschen von heute wissen nicht, welch ein Gericht ihnen bevorsteht. Darum wollen wir ihnen die Botschaft der Erlösung von Christus bringen.

ALLGEMEINES: Wenn also der Vater den Sohn Gottes zum Erben aller Dinge gemacht hat, so ist dem Christus auch alles Gericht in die Hände gelegt worden. Wie groß hat doch der Vater den Sohn gemacht! Darum haben wir es mit IHM leibhaftig mit „Gott" zu tun.

Können wir jetzt verstehen, wenn es in Joh. 12,28 heißt: ….. Ich

habe ihn verherrlicht und werde ihn auch wiederum verherrlichen." Der Vater hat IHN (den Sohn) verherrlicht, als ER (der Vater) den

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Sohn zum Erben aller Dinge einstmals setzte. Und ER (der Vater) wollte IHN (den Sohn) nach vollbrachtem Werk auf Golgatha wiederum verherrlichen. Darum kommt der Tag, „an welchem er den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit …" (Apg. 17,31). „Siehe, der Richter steht vor der Tür" (Jak. 5,9b).

6. Christus hat alle Macht und Gewalt

Um alle Ziele zu erreichen, die mit dem Erbe aller Dinge in Zusammenhang stehen, erhielt der Sohn alle Gewalt und Macht. Wenn also dem Sohne die Macht gegeben war, die „Welten zu machen", wieso sagt der Herr nach vollbrachtem Werk am Kreuz in Matth. 28,18: „ … Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden."? War denn dem Herrn vor Golgatha nicht auch schon alle Gewalt gegeben? Nein! Denn erst durch den Sieg am Kreuz konnte der Schreiber des Hebräerbriefes in Kap. 2,14 bezeugen: „ … auf daß er durch den Tod den zunichte machte, der die Macht des Todes hat, das ist den Teufel." Also hat der Christus durch das Kreuz den Tod überwunden, worin nun ER der Herr geworden ist. Hätte der Herr Jesus den Tod nicht zunichte gemacht, hätte es auch keine Auferstehung geben können. Der Teufel hätte in dieser seiner Macht die Auferstehung nicht zugelassen. Wie groß ist doch unser Gott! Des weiteren liegt in der vorgenannten Zunichtemachung des Todes auch die Möglichkeit, das Gericht der Toten durchzuführen. Darum sagt Johannes in Kap. 5,27: „Und er hat ihm Gewalt gegeben, auch Gericht zu halten …" So sehen wir, wie erst nach dem Kreuzessieg der Hades gezeigt ist mit der Trennung derer im Paradies von denen im Gefängnis (1. Petr. 3,19), welche am großen weißen Thron stehen werden, um den zweiten Tod zu erleiden.

Aber schon vorher, also in der Zeit der 70. Jahrwoche, ruft eine laute Stimme im Himmel (Offb. 12,10): „Nun ist das Heil und die Macht und das Reich unseres Gottes und die Gewalt seines Christus gekommen …"

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Die Engel im Himmel unterstehen seit dem Sieg vom Kreuz allesamt dem Herrn Jesus, wie wir das in 1. Petr. 3,22 lesen: „welcher, in den Himmel gegangen, zur Rechten Gottes ist, indem Engel und Gewalten und Mächte ihm unterworfen sind." Also hat auch für die Gewaltigen und Engel im Himmel eine Machtumschichtung stattgefunden. Wie gewaltig ist SEIN Sitzen zur „Rechten der Macht", nach Matth. 26,64, indem die Lichtengel (mit denen wir zu tun haben) IHM dienen (Hebr. 1,14).

Anders ist es bei den abgefallenen Engeln. Über sie heißt es in Kol. 2,15: „Als er die Fürstentümer und die Gewalten ausgezogen hatte, stellte er sie öffentlich zur Schau, indem er durch dasselbe über sie einen Triumph hielt." Vor der Kreuzigung hatte man IHM die Kleider ausgezogen, welche man in Joh. 19,23.24 unter den Kriegsknechten verteilte. Zur Entehrung der Hingerichteten wurden diese „nackt" gekreuzigt. Darum auch im Leidens-Psalm 69,20: „Der Hohn hat mein Herz gebrochen …" Hast Du schon darüber nachgedacht, was der Herr für Dich tat? Nach der Kreuzigung zog ER die Fürstentümer und Gewalten aus und triumphierte über sie. Deshalb muß ER herrschen, bis ER alle Feinde unter SEINE Füße gelegt hat (1. Kor. 15,25). Darum muß weggetan werden alle Herrschaft und alle Gewalt und Macht (1. Kor. 15,24), die gegen Christus ist. Sonst würde der Friede Gottes nicht Triumph halten.

Die Menschen haben die große Gnade, daß der Sohn Gottes sich für uns opferte. Es mußte jemand sein, der auf der einen Seite bereit war, das Leben zu lassen, auf der anderen Seite mußte er die Macht haben, den Tod zu überwinden. Da kam Jesus, der Herr. ER selbst sagt in Joh. 10,18b: „Ich habe Gewalt es zu lassen, und habe Gewalt es wiederzunehmen." Wir in der Gnadenzeit brauchen keine Macht. Die Macht unseres Herrn reicht für uns alle. Und ER vertritt uns in allem. ER will, daß wir gleich dem Apollos „mächtig" in den Schriften seien (Apg. 18,24). Doch bereits im Tausendjährigen Reich werden wir mit „Gewalt über die Nationen" ausgerüstet sein (Offb. 2,26). Was aber die Gewalt und Macht unseres Herrn betrifft, so muß ER herrschen, bis der letzte Feind zu

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SEINEN Füßen liegt. „Denn alles hat er (der Vater) seinen (des Sohnes) Füßen unterworfen" (1. Kor. 15,27). Hoch bedeutsam ist

die Mitteilung der Heiligen Schrift in 1. Kor. 15,28: ….. dann wird

auch der Sohn selbst dem unterworfen sein, der ihm alles unterworfen hat, auf daß Gott alles in allem sei." In der Ewigkeit brauchen wir diese Macht nicht mehr, weil es keinen Feind mehr gibt und nur himmlischer Frieden herrschen wird.

ALLGEMEINES: Wie gut ist es, daß unser Gott letztlich alle Macht besitzt. Deshalb sollten wir ganz neu lernen, unserem Herrn im tiefen Glauben zu vertrauen. In der Erbschaft aller Dinge hat der Sohn Gottes die Machtausrüstung bekommen, alle Feinde Christi und Gottes zu beseitigen. Damit ist unser Herr auch hier der Wiederhersteller aller Dinge. Lob und Dank sei IHM, daß wir dem Herrn Jesus gehören!

7. Christus gebührt alle Ehre

Was ist eigentlich Ehre? Wir könnten sagen: Ansehen, Ruhm, Herrschaft, Sieg, Würde usw. Es kommt aber immer darauf an, „wer wem" die Ehre gibt. Gott allein gebührt die Ehre, wie es in Jer. 13,16 heißt: „Gebet Jehova, eurem Gott, Ehre …" Und der Herr redet in 1. Sam. 2,30b: „Denn die mich ehren, werde ich ehren …" Ehre für Menschen ist dann groß, wenn sie von Gott kommt. Das ist auch der Grund, weshalb der Herr Jesus sagt: „Ich nehme nicht Ehre von Menschen" (Joh. 5,41). Dann aber fügt ER hinzu und sagt:

…..mein Vater ist es, der mich ehrt …" (Joh. 8,54). Warum nahm

der Herr Jesus von Menschen keine Ehre? Weil ER wußte, was im Menschen war (Joh. 2,25). Auch dann, wenn Menschen IHM Ehre brachten, so hat ER sie weder gewollt noch angenommen. Ganz abgesehen von der Einstellung: „Hosianna – hinweg mit ihm", wollte ER keine Ehre von jenen, die in ihren Sünden lebten. Wenn wir im AT. aufgefordert werden (Jer. 13,16): „Gebet Jehova, eurem Gott, Ehre so bestand die Ehre darin, dem Herrn Gehorsam und Treue zu erweisen. Aber auch im N.T. finden wir ähnliche Stellen,

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z.B. in 1. Petr. 2,17, wo es heißt:….. Ehret den König." Dennoch

werden wir in der gleichen Stelle gegenüber den Menschen aufgefordert: „Erweiset allen Ehre." oder in Rom. 13,7: „ … die Ehre, dem die Ehre gebührt." Das ist bereits wieder eine Einschränkung gegenüber der Petrusstelle: „Erweiset allen Ehre." Wem aber gebührt die Ehre? Das sollte nicht der Mensch aussuchen dürfen, sondern der Herr durch die Festlegung im Wort. Wir lesen davon in 1. Tim. 5,17, wo es heißt: „Die Ältesten, welche wohl vorstehen, laß doppelter Ehre würdig geachtet werden, sonderlich die da arbeiten in Wort und Lehre." Teuflisch ist es, wenn Gläubige von anderen Ehre suchen.

Die Engel sind von der Schöpfung her dafür bestimmt, Gott die Ehre zu geben. Wir lesen davon in Kol. 1,16, wo geschrieben steht:

….. alle Dinge sind durch ihn und für ihn geschaffen." Die

Wortformulierung „für ihn" drückt Gottes Zweckbestimmung aus, „ihn zu ehren". Die Hauptlinie, worauf die Engel dem Schöpfer-Gott die Ehre geben, ist Gehorsam! Und als jene bei der Engelrevolte den Gehorsam zu Gott verließen und herabgestoßen waren, befanden sie sich bis heute nicht mehr im Gehorsam zu Gott, sondern geben dem Satan die Ehre. Die Lichtengel geben und bringen noch heute Gott die Ehre. Als unser Herr Jesus im Fleische auf dieser Erde eingeführt war, da verweigerten die Dämonen, Gott die Ehre zu geben. „Wenn er (der Vater) aber den Erstgeborenen (den Sohn Gottes) wiederum in den Erdkreis einführt,spricht er: »Und alle Engel Gottes sollen ihn anbeten«" (Hebr. 1,6). Die Wiedereinführung in den Erdkreis betrifft das Millennium. Bei dieser Gelegenheit geben alle Engel (auch die abgefallenen Geister) dem Christus die Anbetung. Welche Ehre erhält hier der Herr! Über den Obersten der abgefallenen Engel wird in Joh. 8,44c geredet: „Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem eigenen …" Und in Joh. 7,18 ist gesagt: „Wer aus sich selbst redet, sucht seine eigene Ehre …"

Die Menschen befinden sich der Erbsünde wegen und im Leben ihres Fleisches nur zu schnell in der Versuchung, gebrachte Ehre von Menschen anzunehmen. Darum spricht der Herr in Joh. 8,54:

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„Wenn ich mich selbst ehre, so ist meine Ehre nichts …" Wie stark zerstört doch die Menschen-Ehre unseren Glauben, daß der Herr in Joh. 5,44 sagt: „Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander nehmet und die Ehre, welche von Gott allein ist, nicht suchet?" Der menschliche Egoismus in uns ist so groß, daß niemand die Ehre sich selbst nimmt (Hebr. 5,4). Wie wurde doch der König Herodes geschlagen, wie wir das in Apg. 12,23 lesen: „Alsbald aber schlug ihn ein Engel des Herrn, darum daß er nicht Gott die Ehre gab; und von Würmern gefressen, verschied er." Und dennoch werden wir aufgefordert, andere in Ehren zu halten und aufzunehmen (Phil. 2,29). Das, was wir daraus zu lernen haben, ist:

a) niemals nach Ehre zu suchen oder solche zu erwarten;

b) immer den anderen die Ehre zu bringen und zu lassen;

c) auch mit Zuwendung von Ehre an andere vorsichtig zu sein;

d) alle unsere Ehre dem alleinigen Gott zu bringen.

Ob es dem Herrn gelingt, uns dahin zu bringen, liegt nur an uns.

8. Christus im Himmel und auf Erden

An dieser Stelle soll auf ein Thema eingegangen werden, worüber man ansonsten kaum etwas hört oder liest. Die Heilige Schrift unterscheidet deutlich zwischen dem Christus in der Ewigkeit und Christus auf der Erde. Zum Beispiel: SEINE Herkömmlichkeit als der Christus und Sohn Gottes aus der Ewigkeit unterscheidet die Bibel vom Christus als Mensch auf Erden durch den Namen „Jesus". Dieser „Jesus-Name" zeichnet IHN als Mensch! Den Namen Jesus hat ER uns zurückgelassen, obgleich ER in die Himmel aufgefahren ist. Deswegen sollen wir alles, was immer wir tun, im Namen des Herrn Jesus vollziehen (Kol. 3,17).

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9. Christus – der Sohn Gottes

Allein schon die Verbindung des Christus mit SEINER Gottessohnschaft läßt uns IHN von der Ewigkeit her gezeigt sein. Christus heißt „Gesalbter"! Im AT. und im Hebräischen heißt dieser gesalbte Sohn Gottes „Messias". Zwar wußten die Alttestamentler, daß ihr Gesalbter der kommende Messias sein würde. Doch wußten sie nicht, daß der Messias auch der Sohn Gottes ist. Und dieser Gesalbte – Messias – Christus wird uns sowohl im AT. wie auch in bezug auf die Ewigkeit als Messias genannt, siehe 1. Sam. 2,10; 12,3; Ps. 2,2; Ps. 105,15 und Ps. 132,10. Zwar wissen wir keinen Zeitpunkt SEINER Salbung in der Ewigkeit, aber wir wissen, daß ER dort gesalbt wurde. Damit war ER der Messias, der Christus! Wenn wir hier vom Gesalbten reden, so bezieht sich die Salbung in erster Linie auf SEINE himmlische Dienstausrüstung. Mit dieser Ausrüstung sollte ER die Welten machen, insbesondere aber die gesamte Heilsgeschichte der Menschen abwickeln, wie wir das im Textwort von Hebr. 1,1-3 lesen.

10. Christus – der Mensch Jesus

Was aber den Christus in SEINER Menschwerdung betrifft, so ist dieser Titel „Christus – Gesalbter" dem Herrn Jesus erst hier geworden. Wir lesen davon in Apg. 2,36, wo es heißt: „Das ganze Haus Israel wisse nun zuverlässig, daß Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt." Genauso wie der Sohn Gottes Fleisch angenommen hat, so ist ER darin auch Christus „geworden". Das heißt soviel wie, daß ER es vorher nicht war. Daß dies ausschließlich SEINE Fleisch-werdung betrifft, geht daraus hervor, weil der irdische Name „Jesus" und „zum Christus gemacht" im Zusammenhang geschrieben steht. Die Salbung des Christus im Fleische diente zur Bevollmächtigung im Dienst der irdischen Lebenszeit Jesu. Das heißt mit anderen Worten, daß Gott den Menschen Jesus zu einem Christus gesalbt hat (vor ca. 2000 Jahren). Wenn wir fragen, wann und wo der Herr

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Jesus auf dieser Erde gesalbt worden ist, so gibt uns die Heilige Schrift deutlich Antwort. Es ist die uns bekannte Stelle in Joh. 1,32, die da lautet: „Und Johannes zeugte und sprach: Ich schaute den Geist wie eine Taube aus dem Himmel herniederfahren, und er blieb auf ihm." Das war am Jordan.

a) Die erste Salbung als Sohn Gottes erhielt der Herr in der Ewigkeit zur Dienstausrüstung, als Messias die alte Schöpfung herzustellen.

b) Die zweite Salbung als Sohn des Menschen erhielt der Herr auf Erden zur Dienstausrüstung, als Christus-Jesus die neue Schöpfung in uns herzustellen.

11. Christus – der Anfang der Familie Gottes

Der Ursprung der Leibesgemeinde des Herrn liegt in dem Menschen Jesus Christus. SEINE Fleischwerdung hatte das Ziel, ein Menschengeschlecht in des Himmels Herrlichkeit einzuführen. Die Teilnahme des Herrn am Fleische hatte die Absicht Gottes, als Erstgeborener im Leibe des Fleisches gefunden zu werden. Der Sohn Gottes nahm teil an der Niedrigkeit des gefallenen Geschöpfes Mensch. Dies konnte eben nur geschehen, wenn ER uns gleich wurde. Die Einswerdung hatte zuerst das große Ziel, „den Sünder zu erretten", denn ohne Errettung hätte es für uns gar keine Zukunft gegeben. Betreffs SEINER Gottessohnschaft mußte ER sich „entäußern" oder „entleeren" (siehe Fußnote zu Phil. 2,7). Besehen wir die vier Verse von Phil. 2, 5-8, so wird doch manches klar. In Vers 5 ruft der Apostel auf, daß die Gesinnung in uns sei, die auch in Christo Jesu war. Diese Gesinnung drückt das Inwendige, also das Wesen des Gottessohnes aus. Beachten wir hier, daß der Herr Jesus diese Gesinnung trotz Fleischwerdung unverändert in sich hatte. Wenn der Herr sagt: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen …" (Joh. 14,9b), so spricht ER einzig von SEINER Gesinnung und SEINEM Wesen, welche die des Vaters waren. In

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Phil. 2,6 blicken wir in die Herrlichkeit „vor" SEINER Fleischwerdung, wie es dort heißt: „da er in Gestalt Gottes war, es nicht für einen Raub achtete, Gott gleich zu sein." Solange der Herr im Himmel in der Gestalt Gottes war, sah ER sich „Gott gleich". Die Gestalt, von der hier geredet ist, betrifft aber das Äußere des Gottessohnes. Diese Gestalt trug der Herr nicht, als ER hier auf der Erde wandelte. „Sondern", so beginnt der Vers 7, ER trug in Herrlichkeit die Gestalt Gottes und nahm nunmehr Knechtsgestalt an. Um sich so zu „entäußern", mußte ER sich zu nichts machen. Damit ist doch das Äußere der Menschen nichts! Was ist der Mensch? Die Heilige Schrift sagt: „Ein Wind fährt darüber, und er ist nicht mehr (so wie die Blume des Feldes)." Der Schöpfer ließ sich also zu einer Blume des Feldes erniedrigen. Das war SEINE Knechtsgestalt, welche der Gleichheit der Menschen entsprach.

BESONDERES: An dieser Stelle von Phil. 2,7 angelangt, kommen wir zur Frage: Was verstehen wir unter „sich selbst zu nichts machte"? Was ist „nichts"? Die meisten Gläubigen verstehen darunter SEINE Fleischwerdung und Erniedrigung am Kreuz. Das mag mit dazugehören, ist aber nicht gemeint. Ebenso ist auch die Erniedrigung unter die Engel wegen des Leidens des Todes (Hebr. 2,9) nicht die Erklärung. Es fällt auf, daß in Phil. 2,6.7 zweimal von Gestalt geredet wird: „Gestalt Gottes" und „Knechtsgestalt". Also betrifft SEINE Nichtswerdung SEINE Gestalt! Mit anderen Worten wurde ER gestaltsverbunden „nichts". ER war nicht mehr da!

Die Elberfelder Bibel bringt zu dem Wort „machte" in Vers 7 die Fußnoten-Erklärung: „sich selbst entäußerte oder entleerte". Das heißt, was SEINE Gestalt betraf, „entäußerte" ER sich selbst oder war nicht mehr in SEINER Gestalt. Und im Begriff „entleerte" war gestalterisch alles leer. ER war nicht mehr da. Darum heißt auch die Fußnote zu dem Wort „Gestalt" in Vers 8: „äußere Erscheinung". In dieser äußeren Erscheinung oder Gestalt machte ER sich zu „nichts". Also ist in SEINER Erniedrigung zu „nichts" auch keine Gestalt mehr dagewesen.

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Allein schon die Zeugung Jesu (Matth. 1,20) durch den Heiligen Geist gibt uns neue Hinweise, auch die eindeutige Aussage in Ps. 2,7 dient uns zur Klarheit. Nach Luk. 8,11 ist der Same das Wort Gottes. Also haben wir es bei der Zeugung Jesu mit göttlichem Samen zu tun. (Samen heißt im Griechischen: Sperma.) Aus dieser Tatsache heraus vermögen wir zu sagen, daß jenes gestaltlose „Nichts" doch nur im „geistspermatischen Zustand" zu sehen ist, da wir wissen, daß der Same noch keine Gestalt erkennen läßt. Aber auch hier gilt das Wort des Herrn in Rom. 4,17: „ … und das Nichtseiende ruft, wie wenn es da wäre."

Es sollte davon ausgegangen werden, in der Zunichtsmachung des Herrn tatsächlich den gestaltlosen Samen Gottes zu sehen.

Nach Vers 8 war ER im Fleische „in seiner Gestalt wie ein Mensch erfunden". ER war vollkommener Mensch in SEINER Erscheinung, aber das Innere des Herrn Jesus blieb Gesinnung und Wesen des Sohnes Gottes. Niemand hätte IHN dafür erniedrigen können. ER tat dies freiwillig („sich selbst"), bis zum Tode am Kreuz. Also mußte ER Mensch werden, um für unsere Sünden zu leiden, sie auf sich zu nehmen und zu sterben. Dies tat ER für die Sünden der ganzen Welt (1. Joh. 2,2). Nicht allein wegen der Sündenaufnahme am Kreuz starb ER. Auch ging ER in den Tod, damit wir auferstehen konnten. Denn durch SEINEN Tod und indem ER auferstanden ist, wurde die uns von Gott trennende Macht des Todes Satans zunichte gemacht. Rein menschlich gesprochen, ging der Herr ein großes Risiko mit unseren Sünden ein. Würde denn auch der Tod überwunden sein, wenn ER stirbt? Heute wissen wir dies alles; aber Christus war auch Mensch. Wenn der Tod mit seiner Macht durch Jesu Sterben nicht überwunden worden wäre, blieben der Herr und wir trotz Sündenvergebung im Totenreich! Wir wollen uns die Dinge (menschlich betrachtet) nicht leichter machen, als sie wirklich waren. Die einzige Garantie des Herrn, dieses Risiko zu überwinden, war SEINE Sündlosigkeit. Wären diese göttlichen Gedanken nicht aufgegangen, wären der Herr und wir unten geblieben. Die Heiligkeit SEINER Gerechtigkeit hätte eine anderweitige Lösung, aus dem Totenreich herauszukommen, nicht zugelassen. In

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SEINER Auferweckung aber empfangen wir die Rechtfertigung (Rom. 4,25!). Wäre der Herr nicht auferweckt worden, was ja für uns der Beweis SEINER Todesüberwindung ist, hätten wir auch nicht an eine Auferweckung glauben können. Dann hätten wir seitens Gottes nie gerechtfertigt werden können. So stark und ernst zugleich sind die Dinge miteinander verwoben. Wer nun in der Gnadenzeit (seit der Ausgießung des Heiligen Geistes bis zu SEINER Wiederkunft) im Glauben mit seinen Sünden zum Sünderheiland gekommen ist, um die Vergebung im Blute des Lammes zu erfahren, gehört zur Leibesgemeinde des Christus. Das, was hier bislang angesprochen ist, wird nicht mehr als die Basis zukünftiger Dinge sein.

BESONDERES: Der Schreiber des Artikels ist fest davon überzeugt, daß bei einer Bekehrung und Wiedergeburt die Vergebung Jesu Christi in jedem Einzelfall so groß ist, daß „alle" Sünden durch Gott vergeben werden (nach Leib, Seele und Geist), sowohl nach Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft (Kol.2,13b). Dabei ist es unwichtig, ob wir alle Sünden bekannt haben oder nicht. Das ist die Vefgebungsseite unseres großen Gottes. Es ist zwar der Wille des Herrn, daß wir die Sünden hier schon bekennen, weil geschrieben steht: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt…" (1. Joh. 1,9). Alle Sünden können wir IHM gar nicht bringen, weil wir diese nicht alle kennen. Zur Vergebung Gottes gehört aber auch das Bekennen der Sünden. Darum wird alles, was hier nicht bekannt wird, am Richterstuhl ins Licht gebracht und offenbar gemacht. Weil Christus jedem Sünder alle Sünden bei der Errettung vergibt, kann das dazugehörende Bekenntnis – soweit es auf Erden nicht gebracht wurde – am Richterstuhl noch nachgeholt werden. Mit unserer Offenbarwerdung am Richterstuhl ist SEINE Treue und Gerechtigkeit im Himmel erfüllt.

BEWEIS: Würde der treue Gott bei der Errettung nicht alle Sünden vergeben haben, hätten wir keine Möglichkeit, bei der Auferstehung zum Leben dabeizusein. Die Kraft der Auferstehung Jesu war

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SEINE Sündlosigkeit. In SEINER Gleichheit auferstehen wir dann, wenn ER uns ruft. Hätten wir dann auch nur noch eine unvergebene Sünde, würde der Tod im Machtbereich des Hades uns nicht auferstehen lassen.

Mit der Auferstehung Jesu und dem Eingang des Christus in SEINE Herrlichkeit ist gleichzeitig der erste Mensch durch Todesüberwindung in die Himmel eingegangen. Nach Kol. 1,18 ist der Herr „der Erstgeborene aus den Toten". Deshalb können wir aber auch sagen: Ein Mensch (der Mensch Jesus Christus, 1. Tim. 2,5) hat den Tod durch Auferstehung überwunden und sitzt nun zur Rechten des Thrones Gottes. Genau den Gedanken bringt der Apostel in 1. Thess. 4,14, wo geschrieben steht: „Denn wenn wir glauben, daß Jesus gestorben und auferstanden ist, also wird auch Gott die durch Jesum Entschlafenen mit ihm bringen."

Mit der Himmelfahrt Christi ist also der Beweis vorhanden, daß der erste Mensch oder der Erstgeborene aus den Toten in die Herrlichkeit eingegangen ist. Damit bleibt es der Ordnung der Auferstehung überlassen (1. Kor. 15,23), wann der Herr uns in die Herrlichkeit bringen wird. SEINE Auferstehung ist die Garantie unserer Auferstehung. Das neue Menschengeschlecht (oder der neue Mensch) stellt dann das neue Gottesgeschlecht im Himmel dar. Von der Adama (Fruchtboden) genommen und von Gott erschaffen, fiel die erste Schöpfung in den Tod. Die neue Schöpfung aber verbindet uns mit der Ewigkeit. Der Erstgeborene in allem, das Haupt, ist zugleich der Gründer SEINES eigenen Leibes, gehörend zur Familie Gottes.

Alles das geschieht, weil der Vater den Sohn gesetzt hat zum Erben aller Dinge. Die Erbschaft des Vaters an den Sohn ist so groß, daß auch wir, die Kinder Gottes, in diese Erbschaft einbezogen worden

sind, wie in Rom. 8,17 geschrieben steht: ….. Erben Gottes und

Miterben Christi…" Und Paulus sagt in Kol. 1,12: „danksagend dem Vater, der uns fähig gemacht hat zu dem Anteil am Erbe der Heiligen in dem Lichte." Wenn diese Dinge in den Herzen der

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Gläubigen Platz haben, gibt es nur noch Lob dem Herrn. ER, der zur Rechten Gottes sitzt, konnte sagen: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage."

12. Christus – der Hohepriester

Soweit uns die Heilige Schrift Mitteilung hinterlassen hat, gab es in der Ewigkeit gar keinen Hohenpriester. Obwohl die Heiligkeit Gottes bedingte, daß Gott schon immer König war, kennt die Bibel keine Stelle, wonach Gott Hoherpriester gewesen sei. Im Tempel, der nicht mit Händen gemacht ist, überstrahlte der Glanz SEINER Heiligkeit alles. Den Priesterdienst im Heiligtum versahen die Engel (die Seraphim), nach unseren Zeitbegrifflichkeiten rund um die Uhr. Gottes Gedanken für einen Hohenpriester finden wir demzufolge in Verbindung mit dem Geschöpf der gefallenen Menschen. Noch genauer gesagt, begann das Hohepriestertum in der Wüste: im AT. durch das levitische Priestertum Aarons in der Wüste Sinai; im N.T. war der Anfang im Geistesdienst durch Christus in der Wüste dieser Welt.

Der Engel wegen braucht es keinen Hohenpriester zu geben. Denn es steht geschrieben: „Denn er nimmt sich fürwahr nicht der Engel an …" (Hebr. 2,16). Weil die Engel keine Gnade haben, sondern voll verantwortlich sind, brauchen sie auch keinen Hohenpriester. Ganz anders war es doch schon im AT. bei Aaron. Da mußte der Hohepriester „für das Volk" und, weil er von sündigen Menschen bestellt war, „auch für sich selbst opfern für die Sünden" (Hebr. 5,3). Das bedeutet doch, daß der Hohepriester vor Gott ein Mittler zwischen Gott und Menschen in Sachen Vergebung war. Jetzt sehen wir schon, daß die Engel gar keinen Hohenpriester brauchten,

a) weil sie keine Vergebung hatten;

b) weil es in der Ewigkeit keine Sünden dafür gab.

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Und als die Engelrevolte im Himmel tobte, da warf Gott die Ungehorsamen auf die Erde, den Schauplatz von Engel- und Menschensünden.

Ähnlich ist es nun mit dem Hohenpriester im N.T. Das ist das Hohepriestertum Christi. Darum hat ER nicht wie das levitische Priestertum fremdes Blut ins Heiligtum getragen, sondern SEIN eigenes. So steht es auch geschrieben: „Christus aber, gekommen als Hoherpriester der zukünftigen Güter …" (Hebr. 9,11). Wann wurde Christus Hoherpriester? Nach Hebr. 6,20 ist Christus Hoherpriester „geworden". Seit wann ist Christus Hoherpriester? Seitdem ER in allem den Brüdern gleich geworden war (Hebr. 2,17). Auch mußte ER selbst schon gelitten haben (Hebr. 2,18), um als Hoherpriester denen zu helfen, die versucht werden. „Denn ein solcher Hoherpriester geziemte uns …" (Hebr. 7,26).

An dieser Stelle sei noch erwähnt, daß die verlorene Welt „keinen" Hohenpriester hat. Genauso wie der Hohepriester im AT. nur die Israeliten vertrat, für die er auch das Tierblut ins Allerheiligste brachte und nicht für die Nationen draußen, so vertritt Christus, der Hohepriester, in der Gnadenzeit nur die Erretteten und nicht die verlorene Welt.

Obgleich es in der Herrlichkeit weder Sünde noch Not geben wird, hat unser Herr ein „unveränderliches Priestertum", weil ER in Ewigkeit bleibt (Hebr. 7,24). Allein schon deshalb, weil wir in der Ewigkeit Liebeszuwendungen erfahren werden, welche die Engel nicht kennen, brauchen wir unseren Herrn als Hohenpriester auch dann noch.

ALLGEMEINES: Zuerst soll das Wort aus Hebr. 2,8 gebracht werden, wo geschrieben steht: „Du hast alles seinen Füßen unterworfen. Denn indem er ihm alles unterworfen, hat er nichts gelassen, das ihm nicht unterworfen wäre …" Daraus erkennen wir, daß auch das Hohepriestertum „dem Erben aller Dinge" unterworfen ist und dem Christus gehört. Welch eine Gnade haben wir vor den

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Engeln, einen Hohenpriester zu besitzen, „der Mitleid zu haben vermag mit unseren Schwachheiten" (Hebr. 4,15). Ohne daß der Vater den Sohn zum Erben aller Dinge gemacht hätte, wären wir nicht. Darum muß alles SEINEN Füßen unterworfen sein, damit ER der Erbe aller Dinge ist! Und weil nichts belassen ist, was IHM nicht unterworfen wäre, muß ER herrschen, bis der letzte Feind zum Schemel SEINER Füße gelegt ist. Nicht die Engel, nicht die verlorenen Menschen, wohl aber wir haben einen solchen Hohenpriester, der uns Gottes Liebe in Fülle vermitteln kann. Und weil SEINE Liebe nimmer vergeht (1. Kor. 13,8), brauchen wir einen Hohenpriester in alle Ewigkeiten, um in SEINER Liebe zu leben. Darin ist ER Hoherpriester der zukünftigen Güter (Hebr. 9,11).

B. UND ALLE DINGE DURCH DAS WORT SEINER MACHT TRAGEND

Während wir unter A die Dinge behandelten, für die ER zum Erben gesetzt war, d.h. die ER als Schöpfer ins Dasein brachte, werden sie nunmehr besehen, wie ER sie erhält und trägt. So ist doch die Erhaltung des Erschaffenen nicht weniger, als die Welten zu machen. Wenn wir bedenken, welch eine unvorstellbare Macht in SEINEM geredeten Wort liegt, so erinnern wir uns an die Schöpfung von 1. Mose 1, wo Gott sprach … und es ward. Wie ganz anders ist dies bei den Menschen, wo geredet wird und es geschieht nichts, oder es fließt noch ein Strom von Sünde aus dem Munde. ER – Gott – ist das (SEIN) Wort, wie wir das in Joh. 1,1 lesen: „ … und das Wort war Gott." Gott hat sich nicht durch Evolution zu dieser unaussprechlichen Macht „entwickelt". Vielmehr war im Anfang dieses Wort bereits Gott. Danach waren von eh und je Wort und Gott eine Einheit: ER war das Wort. Auch ist Gott der größte Evolutionsfeind,

weil es in Joh. 1,3 heißt:…..und ohne dasselbe (Wort) ward auch

nicht eines, das geworden ist."

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1. Christus und das Erbe

In Eph. 1,18.19 heißt es: „ … welches der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen, und welches die überschwengliche Größe seiner Kraft an uns, den Glaubenden, nach der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke …" Hier beschreibt also die Heilige Schrift den Reichtum der Herrlichkeit in den Erretteten (Heiligen), welcher des Christus Erbe ist. Mit anderen Worten bedeutet das: Wir sind SEIN Reichtum, weil ER der Erbe aller Dinge ist. Welch eine Werteinschätzung der Gläubigen durch Gott! ER hat doch in Jes. 46,4 gesagt: „ … ich werde tragen und erretten." Dies gilt nicht allein für Israel, sondern auch für uns, sind wir doch das verlorene und wiedergefundene Schäflein von Luk. 15, 5.6. Der gute Hirte ist es, welcher das Verlorene auf SEINE Schultern nimmt und nach Hause trägt. Der Herr tut es, weil wir SEIN Erbe sind. Bevor ER uns in Besitz nehmen konnte, hatte ER die bitterste aller Aufgaben zu erfüllen. Wir lesen davon in Jes. 53,12: „ … er aber hat die Sünde vieler getragen …" An dieser Stelle wollen wir gleich noch eine

Frage behandeln. Gottes Wort sagt doch in 1. Joh. 2,2:….. nicht

allein aber für die unseren, sondern auch für die ganze Welt." Zweifellos handelt es sich um die Menschenwelt und nicht um die

Engelwelt. Wenn es also in Jes. 53,12 heißt:…..vieler getragen …"

und in 1. Joh. 2,2: ….. für die ganze Welt", so ist doch ein

wesentlicher Unterschied ausgedrückt. Wie ist er schriftgemäß zu verstehen? Beachten wir folgendes: Johannes redet global von der Größe und Erhabenheit des Opfers Christi durch alle Haushaltungen für die Menschheit. Es gibt keine Zeitepoche, in der nicht auch verlorene Menschen Errettung erfahren. Bei der Leidensstelle Jesu in betreff des Kreuzes finden wir die Definition und Einschränkung „vieler". Das heißt doch, daß es Menschen gibt, deren Sünden der Herr nicht getragen hat. Wer aber sind diese Menschen? Wir lesen von ihnen an zwei Stellen in der Bibel, welche in der Offenbarung beschrieben sind. Da heißt es in Kap. 17,8: „ … und die auf der Erde wohnen, deren Namen nicht in dem Buche des Lebens geschrieben sind von Grundlegung der Welt an, werden sich verwundern …" Die andere Stelle steht in Offb. 13,8. Wenn also

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schon „von" Grundlegung der Welt die, die das Malzeichen 666 annehmen werden, im Buch des Lebens nicht eingetragen wurden, weshalb sollte der Herr am Kreuz die Strafe für sie noch erdulden? Darum gilt der Ausdruck „vieler" als eine Eingrenzung derer, für die es keine Rettung in dem Gericht der Lebendigen mehr gibt. ER, der alles war, mußte sich zu „nichts" machen, damit wir SEIN Erbe würden. Nachdem das gewaltige Rettungswerk auf Golgatha vollbracht war, konnte sich an den Glaubenden die Aussage in Eph. 1,18.19 erfüllen, wo es heißt, daß die überschwengliche Größe SEINER Kraft an den Glaubenden sei. Das heißt: die Seinen werden im Glauben durch die Größe der Kraft Gottes getragen. Das aber ist das Wirken der Macht SEINER Stärke durch den Erben aller Dinge an SEINEM Erbe, den Kindern des Lichtes. Hier wird gezeigt, daß wir SEIN Erbe sind und ER alles trägt.

In Kol. 1,12.13 wird eine andere Seite gebracht. Wir haben danach dem Vater dafür Dank zu sagen, daß ER uns passend gemacht hat, daß wir Anteil an dem Erbe des Sohnes werden konnten. Stellen wir die Frage, wodurch wir zum Erbe der Heiligen geworden sind, so kann nur geantwortet werden: weil der Vater den Sohn zum Erben aller Dinge gemacht hat. Dadurch sind wir errettet worden aus der Gewalt der Finsternis und „versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe".

Zum „Reich des Sohnes" gehört allein die Leibesgemeinde des Herrn. „Des Sohnes seiner Liebe" drückt die Grundlage der Gnade aus, in der wir leben. Weil der Vater den Sohn zum alleinigen Erben aller Dinge gemacht hat, laufen auch die zukünftigen Dinge im Himmel allein über den Christus.

Zum „Reich des Vaters" gehören Israel und die Nationen im Millennium – worin der Sohn für die 1000 Jahre regieren wird (königliche Hochzeit für den Sohn, Matth. 22,2). Jene Israeliten werden danach nicht das Erbe des Vaters erhalten, weil der Vater zuvor den alleinigen Erben aller Dinge (Jesus Christus) bereits als Erbsohn eingesetzt hat. Israel wird uns in Verbindung zu Hagar als

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in der Knechtschaft gezeigt. Isaak – Christus – aber ist von der Freien (Sara), wobei der Sohn der Magd (Knechtsstellung Israels) nicht mit dem Sohn der Freien „erben" darf. Das Reich des Vaters wird mit dem Israel des alten und neuen Bundes auf der neuen Erde (Offb. 21,1) fortbestehen. Denn Israel hat irdische Segnungen, die Gemeinde aber hat himmlische Segnungen.

2. Christus trägt alles

Bevor wir in die Einzelheiten eindringen, sollen verschiedene Schriftstellen angesprochen werden, die mit dem Hauptthema im Zusammenhang stehen. Wie groß ist unser Herr, der alle Dinge durch das Wort SEINER Macht trägt. Als der Sohn Gottes im Fleische auf der Erde lebte, wurde ER nicht erkannt als der, welcher ER war. Man sah in IHM nur einen Menschen, weshalb man IHN auch tötete. Im AT. steht in Pred. 8,8 geschrieben: „Kein Mensch hat Macht über den Wind …" Als aber der Herr auf dem Wasser den Sturm stillte, da sprachen in Mark. 4,41 die Jünger: „ … Wer ist denn dieser, daß auch der Wind und der See ihm gehorchen?" Wie wir daraus ersehen, erfaßten noch nicht einmal die eigenen Jünger, wer der Christus wirklich war. Und dennoch trägt und erträgt der Herr alle in SEINER unendlichen Liebe.

In Kol.1,17 steht geschrieben: ….. und alle Dinge bestehen zusammen durch ihn." Wenn also „alle" Dinge durch den Erben aller Dinge bestehen, so trägt und erhält ER sie. Weil alle Dinge durch IHN bestehen, so ist ER der zentrale Punkt aller Welten und aller Dinge – der ganzen Schöpfung. Also liegt das gesamte Gebiet von den Engelschöpfungen bis zum materiellen Universum in den Händen des Sohnes Gottes, nicht allein von der Erschaffung, sondern auch von der Erhaltung her. Ja noch deutlicher ausgedrückt: alle Dinge bestehen durch IHN! Die gesamte Schöpfung hat ihren Bestand durch und in IHM und ist das Produkt davon, daß der Vater den Sohn gesetzt hat zum Erben aller Dinge. Der Bestand der geistlichen und materiellen Welten resultiert aus der Macht SEINES

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Wortes. Wundert es uns, wenn der Psalmist in Ps. 147,5 ausrufen kann: „Groß ist unser Herr, und groß an Macht …"? Dennoch hält der Herr SEINE große Schöpfungs- und Erhaltungsallmacht den Geschöpfen gegenüber noch zurück. Die Offenbarung der Macht des Sohnes des Menschen und,des Christus steht uns noch bevor.

Denken wir nur an Offb. 12,10, wo es heißt:….. Nun ist das Heil

und die Macht und das Reich unseres Gottes und die Gewalt seines Christus gekommen …" Es ist die Zeit, wo die Macht und Gewalt des Christus offenbar wird:

a) den Satan mit seinem ganzen Dämonenanhang in den Abgrund zu werfen;

b) die ganze Menschheit bis auf den Überrest zu vernichten;

c) das Reich des Antichristen jäh zu beenden;

d) den weltweiten Fluch von der Erde zu nehmen;

e) das „Reich unseres Gottes", welches das Millennium ist, aufzurichten. Obgleich dies „des Vaters Reich" ist, muß aber der Sohn herrschen 1000 Jahre, weil ER der Erbe aller Dinge ist.

Heute wirkt die Macht Gottes für uns Menschen mehr im verborgenen. Dennoch ist SEINE Gewalt durch SEIN Wort nicht geringer. Wir haben uns lediglich daran gewöhnt. Paulus schreibt in 1. Tim. 4,10 von dem lebendigen Gott, „der ein Erhalter aller Menschen ist, besonders der Gläubigen". Außerhalb SEINER Barmherzigkeit dürfte eigentlich kein sündiger Mensch leben. Und doch erweist ER sich als Lebenserhalter aller Menschen. Damit ist bewiesen, daß der Herr uns alle trägt und erträgt. Normalerweise entziehen wir uns wegen der Sünde SEINER Fürsorge. Um die abgefallenen Engel bemüht ER sich nicht mehr. Darum haben diese Geister als ihre Nahrung nur noch die Sünde. Dementsprechend leben sie auch in der Gottesferne und verkommen innerlich in Bosheit. Der Grund ist,

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daß Gott kein Erhalter aller abgefallenen Engel ist. Weiter heißt es in der Timotheusstelle: „ … besonders der Gläubigen." Diese Besonderheit der Lebenserhaltung drückt sich in dem uns durch Christus gewordenen „ewigen Leben" aus. Denn unser ewiges Leben ist eine grandiose ausnehmende Sache, welche zugleich noch des besonderen Erhaltens bedarf, worin unser Herr der Träger ist. Letztlich ist auch die Wiedergeburt eine neue Schöpfung, die zustande gebracht und getragen werden muß. Alles, was der Erbe aller Dinge erschaffen hat, bedarf dann auch der Kraft Gottes, von IHM getragen zu werden. Damit ist Christus der Träger aller schöpferischen Dinge.

Ein ähnliches Wort redet Paulus und schreibt in 1. Tim. 6,13:…..

der alles am Leben erhält …" Dieses „erhält" ist das Tragen aller Dinge durch den Herrn.

3. „Tag für Tag trägt er unsere Last" (Ps. 68,19b)

Wie groß ist eigentlich das Tragevermögen unseres Gottes? Das kann nicht ausgesprochen werden. Unser menschlicher Verstand reicht nicht aus, die Größe Gottes in Worte zu fassen. Was birgt es doch in sich: „ … und alle Dinge durch das Wort seiner Macht tragend …" Hast Du Dir als Kind Gottes noch nie Gedanken darüber gemacht, daß unsere Erde, auf der wir leben, sündigen und Gott anbeten, auch getragen werden muß? Wer trägt die Erde? Christus. Wodurch? Infolge der Macht SEINES Wortes oder „durch das Wort seiner Macht"! Reicht denn die Macht hin, bis der Herr wiederkommt? Noch viel länger, denn auch das Tausendjährige Reich wird noch nach uns kommen. Aber ER trägt nicht allein die Lasten der Elemente der materiellen Erde, ER trägt auch „unsere Last". Das, was Dich nach unten zieht, sind Deine Sorgen, sind Deine Nöte! Der Herr ist so groß und bereit, Deine Last zu tragen. Die Bedingung dafür ist, daß wir sie IHM ausliefern. Viele Gläubige

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haben sich so sehr an ihre Lasten gewöhnt, daß sie dieselben nicht mehr hergeben wollen. Das hängt mit dem Glauben zusammen. Dieses Glaubensverhalten, die eigenen Lasten an den Herrn auszuliefern, muß gelernt sein. Liefern wir unsere Sorgenlasten dem Herrn nicht aus, lernen wir nie Sieg im Glaubensleben und müssen unsere Lasten selbst tragen.

Machen wir uns auch keine Sorgen um unseren Herrn, ER kann tragen! Zur Verständlichmachung, was Lasten zu tragen heißt, sei an folgende Begebenheit vor vielen Jahren erinnert. Anläßlich eines Wolkenbruches mit tropischem Regen, während der ganzen Nacht und bereits am Vortag, war auf einer Fläche von ca. 20 x 20 km im Mittel 0,75 m hoch Wasser gefallen. Das sind 300 000 000 t Wasserlast. Hier darf gefragt werden: Wer hat und trägt solche Wasserlasten von 300 Millionen Tonnen? Antwort: Es ist das Wort SEINER Macht! Wer hält die Last dieser unserer Erde, daß sie bleibt, wohin sie gehört? Es ist das Wort SEINER Macht! Wer trägt die Milliarden Kometen und Planeten, von denen allein ein Stern mehr als 2800mal größer sein kann als unsere Erde? Es ist das Wort SEINER Macht] Wer trägt die milliardenmal größeren geistlichen Welten? Es ist das Wort SEINER Macht! Durch dieses Wort SEINER Macht trägt ER alles. Bruder und Schwester, wie sieht Dein Vertrauen zu diesem Deinem Herrn aus? Dein Siegesleben in Deinem Wandel ist der Maßstab Deines Vertrauens zum Herrn. SEINE Augen, welche die ganze Erde durchlaufen (2. Chron. 16,9), sehen Dich in jeder Tages- und Nachtzeit, ob Du überwindest. Ist Dir bekannt, daß Du als Kind Gottes dazu bestimmt bist, solche Lasten mitzutragen, wenn wir alle bei IHM sind? Zur Gemeinde Philadelphia in Offb. 3,12 sagt der Herr: „Wer überwindet, den werde ich zu einer Säule machen in dem Tempel meines Gottes …" Die Säule ist nichts anderes als ein Trage-Element. Das heißt, wir sollen in der Herrlichkeit solche Tragefunktionen übernehmen. Wegen des Priestertums, zu dem wir gehören, werden wir die internen geistlichen tempelverbundenen Dinge tragen. Erst danach wird sich das Wort von Offb. 21,22 erfüllen, wo es heißt: „Und ich sah keinen Tempel in ihr (dem himmlischen Jerusalem), denn der

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Herr, Gott, der Allmächtige, ist ihr Tempel, und das Lamm." Das bedeutet, daß wir bei der völligen Vergeistlichung mit Gott und dem Lamme ganz verwoben und durchdrungen sein werden. Dann werden wir Träger und Säulen sein, wie wir das alles hier nicht ahnen können. Das ist es doch, was wir in Rom. 8,32 lesen, wo es

heißt:…..wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?" Im

Schattenbild unserer Schwachheit hier im Fleische hat uns der Herr hinterlassen: „Einer trage des anderen Lasten …" (Gal. 6,2). Wie wenige Kinder Gottes stehen hier im Gehorsam, und wie gering ist der Teil der Erretteten, die dieser Weisung des Herrn heute entsprechen. Dabei dürfen wir am Bruder und an der Schwester hier schon das tun, was wir in der Herrlichkeit in vollkommener Weise tun werden. Es ist in beiden Fällen, das dem Herrn Gehörende zu tragen! Sind wir bereit, hier zu überwinden, damit wir in der Ewigkeit großen Lohn haben und Säulen im Tempel, der nicht mit Händen gemacht ist, sein können?

„Tragen" steht mit Frucht in Verbindung. Die erste Erwähnung betreffend tragen lesen wir in 1. Mose 1,11, wo von Fruchtbäumen geredet ist, die Frucht tragen. Die letzte Erwähnung betreffend tragen lesen wir in Offb. 22,2, wo vom Baum des Lebens geredet ist, der zwölf Früchte trägt. Genauso sollen wir die mit dem Lohn verbundene Frucht der Überwindung haben, damit wir als Säulen im Tempel mittragen.

4. Christus trägt alles in bezug auf die in Kap. A erwähnten Themen

Gerade hier erfüllt sich in besonderer Weise das Wort, das wir in Hebr. 2,8b lesen: „Denn indem er ihm alles unterworfen, hat er nichts gelassen, das ihm nicht unterworfen wäre …" Dazu gehören auch die unter A genannten Dinge. Damit ist das Erbe des Sohnes ein vollkommenes Werk. Wir betrachten das tragende und erhaltende Wort SEINER Macht in den nachfolgenden Punkten.

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Zu 1.2 Eine Erklärung der Himmel (Seite 13 f.)

Es ist beachtlich, wie gewaltig das Wort SEINER Macht wirkt, um über die riesigen Zeiträume die Himmel zu tragen und zu erhalten. So ist ER „Gott, welcher den Himmel und die Erde und das Meer gemacht hat…" (Apg. 14,15). Jetzt geht es aber nicht mehr um das Machen, sondern um das erhaltende Tragen der Dinge. Christus trägt alles durch das Wort SEINER Macht.

Den ersten Himmel trägt der Herr in der Ordnung des unteren Luftbereiches. Der für uns notwendige Sauerstoff bringt in der Umwandlung der Sonnenenergie das Licht und die Wärme. Hierdurch ist organisches und vegetatives Leben überhaupt erst möglich. Der Erbe aller Dinge hat dies in SEINEM Geist und SEINER Weisheit hervorgebracht. Sobald auch nur einer dieser Ordnungswerte gestört ist, würde jedwedes Leben auf der Erde beendet sein. Dies geschieht aber nicht, weil ER alle Dinge durch das Wort SEINER Macht trägt.

Den zweiten Himmel trägt der Herr als das kosmische All im luftverdünnten oder fast luftleeren Raum mit unvorstellbaren Weiten und Entfernungen. Es ist der Sternenhimmel, in welchem auch nicht einer der Sterne seine vorgeschriebene Bahn verläßt. Auch ballen sich diese nicht zu einem Klumpen im Weltall zusammen, ihrer jeweiligen Anziehungskraft wegen. Die große Macht des Christus trägt und erhält ihre Ordnungen fest in SEINER Hand. Wie groß ist unser Herr, der uns aus der Sonne im zweiten Himmel die notwendigen Grundenergien gibt. Alles das trägt ER durch das Wort SEINER Macht.

Der dritte Himmel, welcher der Aufbewahrungsort der Menschenseelen ist, unterliegt der Ordnung des Erben aller Dinge. Da gibt es keine Verwechslung, daß ein Erretteter im Gefängnis oder ein Verlorener im Paradies ankommt. Den rechten Eingang in das Paradies garantieren Engel (im Plural nach Luk. 16,22), die unter der Leitung des Gottessohnes den Dienst versehen. Eine tiefe Kluft

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verhindert selbst im dritten Himmel noch jedweden Wechsel von der einen zur anderen Seite. Aus diesem dritten Himmel, auch Hades genannt, erfolgen die Auferstehungen. Alle diese Ordnungen trägt der Herr, unser Gott, den der Vater zum Erben aller Dinge gesetzt hat, durch das Wort SEINER Macht.

Im vierten Himmel, in den Ausdehnungen der Engelhimmel, liegen die Wohnungen der Engel. Nach König- und Fürstentümern geordnet, besitzen die Lichtengel dort ihr Heim, ihr Haus. Der Herr trägt auch diese Ordnungen, und Mangel gibt es nicht. Hinter dem Wort „tragen" steht die ganze Macht SEINES Wortes. ER erhält alles bleibend gemäß der Zweckbestimmung. Furchtbar ist es für die abgefallenen Engel, deren zukünftige und ewigkeitsbezogene Wohnung der Feuersee sein wird. Aber auch diesen Ort trägt der Herr in SEINER Ordnung, der Gerechtigkeit wegen, als der Erbe aller Dinge durch das Wort SEINER Macht.

Den fünften Himmel sehen wir in der Spitze der Herrlichkeit, b« -im Thron SEINER Heiligkeit und Gerechtigkeit. Unweit davon steht der Tempel (wo wir die primären Tragefunktionen übernehmen). Daneben ist das himmlische Jerusalem mit unseren Wohnungen. Alles das wird durch den Erben getragen, welcher durch das Wort SEINER Macht wirkt. Wir werden erstaunen und über alle Maßen beeindruckt sein, wir werden keine Worte finden über all die Herrlichkeit, die uns dort begegnet. Aber auch wir selbst sind Bestandteil der himmlischen Pracht. Christus hat uns dem Vater im Himmel würdig gemacht, und unserem Herrn sollen wir dann gleich sein, weil wir IHN sehen, wie ER ist (1. Joh. 3,2).

ALLGEMEINES: Das waren die Himmel nach Apg. 14,15. Den ersten und den zweiten Himmel trägt der Herr, bis daß sie vergehen (Offb. 21,1). Der dritte Himmel, der Hades, wird am Ende des großen weißen Thrones in den Feuersee geworfen (Offb. 20,14). Der vierte und der fünfte Himmel werden vom Erben aller Dinge getragen – von Ewigkeit zu Ewigkeit.

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Zu 11.1 Die Dinge auf der Erde (Seite 15)

So wie die Gestirne von Materie sind, ist auch die Erde materiellen Ursprungs. Materie drückt Vergänglichkeit aus. Aber auch der Mensch war von der Erde genommen, und durch den Sündenfall ist er vergänglich geworden. Es ist beachtlich, wie Gott SEINE großen Dinge nicht mit den gewaltigen Sternen, sondern mit dem kleinen Planeten Erde vollzog. Und es ist erstaunlich, wie die noch weit größeren Dinge Gottes nicht in der Größe des Geistes, sondern in der Niedrigkeit der Materie geschahen: Gott offenbarte sich im Fleische. Das große und herrliche Werk des Kreuzes geschah auf Golgatha. Es war die Rettung der Menschheit. In der Schwachheit des Leibes des Fleisches wurde Christus Sieger über den Geist des Todes und Satans. Der wunderbare Sieg selbst war im Plan Gottes enthalten, nachdem der Vater den Sohn zum Erben aller Dinge gemacht hatte. Darin erwies sich der Herr als der Träger durch das Wort SEINER Macht.

ALLGEMEINES: Das betraf die Erde nach Apg. 14,15. Der Herr trägt die Erde bis" an das Ende des Millenniums. Dann wird sie mit den Himmeln aufgelöst und verbrannt (2. Petr. 3,10). Christus konnte am Kreuz den Menschen, nicht aber die materielle Erde erretten.

Zu den sichtbaren Dingen gehört auch das Meer. Hier ist zu bemerken, daß Gott im Verhalten den gleichen Weg wie bisher geht. Die gewaltigen Elemente des Meeres werden durch die Winzigkeit der kleinen Sandkörnchen gebändigt. Wir lesen davon in Jer. 5,22, wo es heißt: „Wollt ihr mich nicht fürchten, spricht Jehova, und vor mir nicht zittern? der ich dem Meere Sand zur Grenze gesetzt habe, eine ewige Schranke, die es nicht überschreiten wird; und es regen sich seine Wogen, aber sie vermögen nichts, und sie brausen, aber überschreiten sie nicht." Das Bild des Wasser-Meeres ist ein Hinweis auf das Völker-Meer (Luk. 21,25). Alles dieses hat der Erbe aller Dinge in SEINER Hand und trägt es durch das Wort SEINER Macht.

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ALLGEMEINES: Das betraf das Meer nach Apg. 14,15. Der Herr trägt das Meer in den Ordnungen bis an das Ende des Millenniums. Dann wird es bei der Neuschöpfung der Erde nicht mehr sein (Offb. 21,1). Bei der Auflösung der Erde und der Verbrennung der Elemente verbrennt auch das Meer. Der Herr aber ist es, der das Meer bis zu dem diesem Tag trägt.

Besehen wir im Vergleichsbild das Meer als Nationen prophetisch im Gericht, so lesen wir in Luk. 21,25: „ … auf der Erde Bedrängnis der Nationen in Ratlosigkeit bei brausendem Meer und Wasserwogen." In den elementaren Naturgewalten der Meereswogen erkennen wir die Menschen von Natur (Eph. 2,3: „ … indem wir den Willen des Fleisches und der Gedanken taten und von Natur Kinder des Zorns waren …"). Dagegen hat der mächtige Gott die Sandkörnchen (das Bild der Erretteten, denn wir stammen – wenn auch in Kleinformat – vom Felsen ab) bestimmt. Der Zorn der Menschen gegen Gott und die Erretteten wird höchste Wellen schlagen. Aber keine Furcht! Die Sandkörnchen werden sowohl durch Glauben als auch Gebet bewirken, daß dem Atheismus die Schranken gesetzt bleiben.

Zu II.3 Die Reinigung von Sünden (Seite 16ff.)

Weil Christus, der Herr, für die Sünden der Menschen gestorben ist, haben wir Vergebung der Sünden durch SEIN Blut. Dachten wir schon einmal darüber nach, daß dieses SEIN Opferblut ewiglich wirkt? Die Opfer des AT. hatten keine Kraft, den Sünder mit der Ewigkeit zu verbinden, wohl aber das Blut des Christus. Das Werk Jesu Christi war Gottes Werk, darum bleibt die Vergebung ewiglich bestehen, wie wir das auch in Pred. 3,14 lesen, wo es heißt: „ … daß alles, was Gott tut, für ewig sein wird …" Wer trägt die Garantie, daß die Vergebungskraft SEINES Blutes nicht schwach wird und nachläßt? Der Erbe aller Dinge, die ER trägt durch das Wort SEINER Macht! Die bleibende Vergebungskraft liegt darin, daß der

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Herr nach vollbrachtem Werk ausrief: „Es ist vollbracht!" Das erwähnt auch der Schreiber des Hebräerbriefes in Kap. 10,14: „Denn durch ein Opfer hat er auf immerdar vollkommen gemacht, die geheiligt werden." Mit der Vollkommenheit des Opfers Christi konnte ER uns vollkommen machen. SEIN Blut hat tragende Wirkung durch alle Ewigkeiten der Ewigkeiten.

Zu II.4 Christus besitzt Leben in sich selbst (Seite 20ff.)

Auch dann, wenn wir kein Leben (in uns selbst) haben, so genügt das uns gegebene „ewige Leben" durch alle Ewigkeiten hindurch. Weil der Christus der Träger unseres ewigen Lebens ist, konnte ER in Joh. 10,10 sagen: „ … daß sie Leben haben und es in Überfluß haben." Dieser Überfluß drückt die Endlosigkeit unseres Lebens aus, wofür der Herr Jesus Bürge ist. „Und jeder, der da lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit" (Joh. 11,26a). Unser ewiges Leben ist getragen durch das Wort SEINER Macht. Die Macht SEINES Wortes genügt, weil wir in der neuen Schöpfung durch IHN und für IHN geschaffen sind. Ist etwa der Schatz ewigen Lebens mit irdischen Gütern aufzuwiegen? Niemals! Darum wollen wir unserem Herrn dankbar sein und in allem treu in der Nachfolge gefunden werden. Der Apostel schreibt an die Philipper in Kap. 4,5b: „Der Herr ist nahe." Die Tage unserer Fremdlingschaft sind ganz kurz, dann folgt die endlose Ewigkeit. Ob im Diesseits oder im Jenseits, ER trägt uns durch die Macht SEINES Wortes.

Zu II.5 Christus hält Gericht (Seite 22ff.)

Wie wir in den vorangegangenen Zeilen vom „ewigen Leben" gelesen haben, welches allein die Erretteten betrifft, so hören wir nun vom „ewigen Gericht", welches allein die Verlorenen betrifft. Wenn wir lesen:….. und alle Dinge durch das Wort seiner Macht

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tragend dann betrifft das auch das Gerichtl In Matth. 28,18 sprach Jesus: „ … Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden." Mit Macht und Gewalt ausgerüstet, vollzieht ER das Gericht. Noch genauer könnten wir formulieren: mit der Macht, die IHM gegeben ist, „trägt" ER das Gericht des zweiten Todes im Feuersee. Wenn wir z.B. in Hebr. 6,2 vom ewigen Gericht lesen, sollte sich niemand gegen Gott erdreisten und sagen, das ewige Gericht sei nicht ewig. Dann wäre auch unser ewiges Leben nicht ewig!

Der ewige oder zweite Tod gilt sowohl für die abgefallenen Engel wie für die verlorenen Menschen. In Offb. 19,11 heißt es: „ … und er richtet und führt Krieg in Gerechtigkeit." Darum trägt der Herr aufgrund SEINER Gerechtigkeit das Gericht des zweiten Todes in Gehenna. Am Kreuz hat ER doch schon freiwillig unser Gericht des zweiten Todes getragen (Jes. 53,12).

Zu II.6 Christus hat alle Macht und Gewalt (Seite 25ff.)

Als der Erbe aller Dinge hat ER vom Vater alle Macht und Gewalt empfangen, im Himmel und auf Erden zu herrschen und zu regieren. Das ist das Wort SEINER Macht, welches ER trägt. Das bedeutet, daß der Vater IHM diese Macht gegeben hat. Aber auch dann, wenn der Vater dem Sohn diese große Macht gegeben hat, ist der Vater in keiner Weise macht- und kraftlos. Die geistliche Einheit des Vaters und des Sohnes war wohl schon immer so groß, daß der Herr in Joh. 10,30 sagen konnte: „Ich und der Vater sind eins." An der absoluten geistlichen Einheit kann und darf nicht gezweifelt werden. Zu beachten ist in Kap. 10 auch der Vers 29, der im Griechischen genau heißt: „Was mein Vater mir gegeben hat, ist größer als alles …" Das zu wissen ist doch von hoher Wichtigkeit. Es wird darauf hingewiesen, daß diese Übersetzung auf den ältesten Grundtexten basiert: dem Codex Alexandrinus und dem Codex Vaticanus. Einige Übersetzer der Bibel haben sich dieser genauen Formulierungen bedient, zu denen gehört „van Eß". Also

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hat der Vater dem Sohn noch mehr gegeben als das, was uns von der Heiligen Schrift her bekannt ist! Das vom Vater Erhaltene ist größer als alles! Da stecken doch weitere Geheimnisse im verborgenen.

Wenn sich die Heilige Schrift auf das Wort SEINER Macht beruft, so ist ER, der Sohn Gottes, das Wort. Die Stärke der Macht aber ist die vom Vater empfangene Gewalt. Redet ER, der Sohn Gottes, so spricht ER, der das Wort ist, aus dem Potential SEINER Macht, wodurch der Herr die gewaltigen Dinge zu tun vermochte. Aus der gleichen Kraftquelle SEINER Macht trägt ER alles, was in dieser Macht den Ausgangspunkt hat.

Zu 11.7 Christus gebührt alle Ehre (Seite 27ff.)

Wie uns bekannt ist, nahm der Herr von den sündigen Menschen die Ehre nicht an. Doch war IHM die Ehre des Vaters sehr wichtig, weil ER sie in Treue verwaltete und sie für IHN Gerechtigkeit und Wahrheit bedeutete.Tfhre von sündigen Menschen konnte ER nicht gerecht verwalten, weil sie selbst schon Sünde war. ER trägt die Ehre des Vaters in Geradheit so, daß der Vater Freude daran findet, den Sohn zu ehren. Wenn der Herr am Ende der 70. Jahrwoche kommen wird zum Gericht (Offb. 19,11-16), ehrt der Vater IHN so, daß ER kommen wird „in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln" (Mark. 8,38). Hier gibt also der Vater dem Erbsohn aller Dinge SEINE Herrlichkeit, um der Gerechtigkeit des Sohnes willen herrlich genug zu erscheinen. Der Vater gibt IHM SEINE Herrlichkeit, weil ER weiß, daß der Sohn SEINER Liebe das anvertraute Gut SEINER Herrlichkeit nicht ungerecht verwalten wird. Welch eine Gnade aber ist es, wenn der treue Herr von uns Erretteten die Ehre erwartet, die wir IHM bringen können. Leider ist unsere Ehrerweisung an den Herrn so schwach, daß wir uns schämen sollten. IHN mit unseren Worten zu ehren, ohne daß ein tiefer gehorsamer Wandel dahintersteht, ist mehr zur Unehre als zur Ehre des Herrn geeignet.

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Zu 11.11 Christus – der Anfang der Familie Gottes (Seite 31ff.)

Der Christus ist der Erstgeborene aller Schöpfung und damit der Anfang der Familie Gottes. Die Basis ist nicht die alte, sondern die neue Schöpfung. Die gewählten Wege, die der Herr hier geht, sind niemals aus den Köpfen der Menschen hervorgekommen. Darum spricht auch der Herr: „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege" (Jes. 55,8). Die Tiefen SEINER Gedanken können wir nur so weit erfassen, wie uns das Wort Gottes Mitteilung macht und der Heilige Geist uns die Wahrheit darüber aufschließt. Zudem berichtet uns die Heilige Schrift nur das, was wir in den Augen des Herrn wissen sollen. Um nicht in wiederholende Ausführungen zu kommen, sei nochmals auf Heft 2 von „Wegweisungen für das Glaubensleben" hingewiesen. Darin wird in umfassender Weise darauf Bezug genommen, in welche Richtung sich aufgrund der Aussagen des Wortes Gottes die zukünftige Familie Gottes entwickelt. Es lohnt sich, dieses Heft in aller Stille aufzuarbeiten.

Eines aber steht bereits heute fest: das kommende Geschlecht der Familie Gottes „trägt" auch in der Ewigkeit unser Herr.

Zu 11.12 Christus – der Hohepriester (Seite 36ff.)

Wenn wir in Hebr. 6,20 lesen: „ … welcher Hoherpriester geworden in Ewigkeitdann wissen wir auch, daß der Dienst unseres Herrn als Oberpriester im Himmel Fortsetzung erfahren wird. Die Mittlerrolle des Hohenpriesters verlief ja auf Erden (im AT. und NT.) so, daß die Menschen ihm die Gaben für Gott brachten. Seine Mittlerdienste weisen auf das Verwenden von Menschen zu Gott hin. In der Herrlichkeit wird der Werdegang auch umgekehrt sein. Das Wohlwollen und die Liebe Gottes zu uns werden dann, durch unseren Herrn als Hohenpriester, verstärkt die Herzen aller erfüllen.

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An dieser Stelle sei aber auch daran erinnert, daß der zukünftige himmlische Priesterdienst eine wesentliche Veränderung erfahren wird, sobald wir bei IHM sind. Da die Gemeinde SEINES Leibes in erste Linie zum Priestertum bestimmt ist, werden die Engel vom Priesterdienst zurücktreten müssen, um uns den Platz zu überlassen; dabei wird dann auch ein Hoherpriester benötigt, um Gott die größte Ehre zu erweisen. Die Anbetung der Gemeinde ist unvergleichlich größer als die der Engel. Wir sind durch das Opfer Christi und das Blut Jesu erkauft worden. Es ist der höchste Preis, welchen Gott geben konnte – „das Gottesopfer". Darum basiert das Dienstverhältnis der Erretteten auf der Ebene der „Liebe Gottes" im Ausdruck unserer Freiwilligkeit. Die Engel stehen im Dienstverhältnis des „Gehorsams" und sind nicht erkauft, sondern nur erschaffen. Die Übernahme des Priesterdienstes durch Menschen im Himmel entspricht genau der absoluten Sohnesherrschaft des Erben aller Dinge mit der Grundlage des Opfertodes Christi.

Bei dieser Gelegenheit sei noch erwähnt, daß von Zeit zu Zeit in der Ewigkeit auch die Israeliten von der neuen Erde kommen, um die Anbetung im neuen Jerusalem zu vollziehen. Des weiteren werden auch die auserwählten Engel der Seraphim kommen, um für die Engelscharen die Anbetung im Heiligtum zu vollbringen.

Eines aber soll hier gesagt sein: das autorisierte und beständige Priestertum in der Ewigkeit stellt die Gemeinde, die SEIN Leib ist. Nicht umsonst war bereits im AT. das Allerheiligste, die Lade, ein Bild auf Christus und nicht auf den Vater. Es ist ein Hinweis auf die kommende Herrschaft im Heiligtum durch den Christus und Sohn Gottes nach dem Willen des Vaters. Darum lag die ganze Menschheits- und Heilsgeschichte in den Händen des Christus.

Zum Schluß erinnern wir uns daran, daß der gesamte Priesterdienst erhalten wird durch den, der ihn „trägt" und der zum Erben aller Dinge gemacht ist. Es ist der Name über alle Namen – „JESUS". Darum sei IHM die Anbetung von Ewigkeit zu Ewigkeit.

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NACHWORT

Der Artikel wurde geschrieben, um dem Leser bestimmte Schult stellen verständlich und den Herrn Jesus ganz groß zu machen. Das gesamte Thema von Hebr. 1,1-3 zeigt uns einen riesigen Umbruch im Zentrum Gottes mit der Vaterabsicht SEINER Liebe zum Sohn, den Christus in die gewaltige Stellung zu bringen, wie es von Gott her beabsichtigt ist. Dabei laufen die Entscheidungen der

„Fülle der Gottheit" (Kol.2 9) bereits vor Zeiten (Ps. 2,7)……alles

unter ein Haupt zusammenzubringen in dem Christus …" (Eph. 1,10). Darum hat der Vater (vor Zeiten) schon alles dem Sohn übergeben. „ … Denn indem er ihm alles unterworfen, hat er nichts gelassen, das ihm nicht unterworfen wäre …" (Hebr. 2,8).

Die nachgenannten Punkte sind des Überblicks wegen als die wichtigsten Geschehnisse aufgezählt, über die uns die Bibel Mitteilung hinterlassen hat:

1. Das Geheimnis Gottes wird in der Ewigkeit bewegt.

2. Gott, der Vater, setzt den Sohn zum Erben aller Dinge ein.

3. Es kommt zu einem Beschluß (Ps. 2,7) durch die Fülle der Gottheit.

4. Der Sohn (Christus) macht die Engelwelten.

5. Der Sohn (Christus) macht die materiellen Welten.

6. Der Sohn (Christus) macht den Menschen.

7. Der Sohn (Christus) kommt im Fleische auf die Erde.

8. Der Sohn (Christus) stirbt und gibt ewiges Leben.

9. Der Sohn (Christus) gründet mit Menschen die göttliche Familie.

10. Der Sohn (Christus) wird Hoherpriester.

11. Der Sohn (Christus) hält Gericht.

12. Der Sohn (Christus) trägt alles durch das Wort SEINER Macht.

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Nach der vorstehenden Aufgliederung und dem Uberblick war ich plötzlich erstaunt, weil die 12 Punkte ganz unbeabsichtigt der Zahlensymbolik entsprachen, wie wir es nachstehend vorfinden.

Die Übersicht nach der Zahlensymbolik im Hebräischen

Inhalt der 12 Punkte

Bedeutung der Zahlenwerte

1. Das Gottesgeheimnis in der Ewigkeit

2. Der Vater macht den Sohn zum Erben

3. Beschluß durch die Fülle der Gottheit

4. Der Sohn macht Engelwelten

5. Der Sohn macht materielle Welten

6. Der Sohn macht den Menschen

7. Der Sohn kommt im Fleische auf die Erde

8. Der Sohn stirbt und gibt ewiges Leben

9. Der Sohn gründet die göttliche Familie

10. Der Sohn wird Hoherpriester

11. Der Sohn hält Gericht

12. Der Sohn trägt alles durch das Wort

Einheit Erkenntnis Gemeinschaft Welt Gnade Mensch

Vollständigkeit Gottes Vollkommenheit

Neuanfang Frucht

Erdenfülle und

menschliche

Verantwortung

Unvollendet

Ordnung

In den Händen des Sohnes und Erben aller Dinge vollzieht sich alles weitere (auch expansiv) in der Ewigkeit. Die 12 Punkte sollen in Kurzform eine Übersicht jener Ereignisse schaffen, die mit dem Erbe aller Dinge im Zusammenhang stehen. Ganz innig danken wir unserem Gott, daß wir Einblick in die Vorgänge der Ewigkeiten

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nehmen dürfen. Mit Sicherheit verstehen wir nicht alles, was geschrieben steht. Dennoch sehen wir, wie die Aussagen der Heiligen Schrift (Punkt 1-12) notwendig sind, damit das größte Erbe im Himmel und auf Erden durch den Sohn der Liebe Gottes angetreten werden konnte. Des weiteren erkennen wir, daß Gott einen Plan hat, wonach die Engel- und Menschenschöpfungen zusammengehören und unvergänglich waren. Die gesamte Heilsgeschichte der Menschen liegt vom Anfang bis zum Ende in der Hand unseres Herrn. Im AT. offenbarte ER sich als der Engel Jehovas und wurde Messias genannt. Im N.T. offenbarte ER sich im Fleische als Sohn des Menschen und wurde Christus genannt.

Auch dann, wenn es in der Ewigkeit zur Übertragung des ganzen Erbgutes an den Sohn kam, bestand zuvor in der Trinität das Geheimnis über das zukünftige Erbe. Jedenfalls erfolgte der bekannte Beschluß von Ps. 2,7. Spätestens hier mußte das folgende Leiden und Sterben in der Fleischwerdung Jesu mit einem „Ja" des Gottessohnes, auf dem Boden der Freiwilligkeit, beantwortet worden sein. Die Schaffung der Engelwelten war bereits die Folge des „Ja" für SEINEN Tod, im Blick auf die Menschen zu sterben. Die Schaffung der materiellen Welten (1. Mose 1,1) ließ den Plan Gottes in bezug auf die geistlichen und materiellen Schöpfungen in ein Plerom (Zwischenzustand) und einen Abschluß gestellt sein. Erst nachdem Christus den Menschen gemacht hatte, wurden die Definitionen der Absichten Gottes klarer erkennbar. Denn Gott beschäftigte sich ganz stark mit dem Geschöpf der Schwachheit, dem Menschen. Christus muß den Menschen sehr geliebt haben, sonst hätte sich Gott nicht so viel Mühe gemacht. Den Gipfel dieser SEINER Liebe zu uns sehen wirf in SEINER Fleischwerdung und der Duldung des Kreuzestodes. Die Zielsetzung der Verhaltensweisen Gottes zu uns finden wir in der Absicht des Erben aller Dinge wieder, die himmlische Familie mit ewigem Leben und neuen Verheißungen auszurüsten. Dies vollzieht sich in der Gotteseigenschaft SEINER Liebe, die sich insbesondere an uns in der Gnade erweist. Wir sind Teilhaber an dem Familienblut Christi, dessen Blutsbande uns umschließen.

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Zur Pflege und Wohlfahrt SEINES Eigentums, der Erlösten, wird der Erbe aller Dinge Hoherpriester. Zur Rechten der Majestät vertritt ER uns im Himmel und in den irdischen Belangen auf der Erde durch Liebe und Wohlwollen. Die Zielsetzung unseres Herrn hat aber immer unsere Seite zur Ewigkeit hin im Auge. Wegen SEINER unverletzbaren „Gerechtigkeit" bringt ER alles Unversöhnte ins Gericht. Aufgrund der freien Willensentscheidung SEINER Geschöpfe wählte ein Drittel der Engel in der Herrlichkeit die Sünde.

Bei Gott herrschte schon immer die Systematik der Ordnung. Hierdurch war im Himmel Friede, Ruhe, Harmonie, Freude, Wahrheit, Segen usw. Der Grund, weshalb man gegen Gott rebellierte, war, daß man „mehr" haben wollte, als der Herr schon gegeben hatte. Um durch Aufruhr im Himmel dieses Ziel zu erreichen, wählte man die Antisystematik der Unordnung. Das haben die abgefallenen Engel gewollt, wodurch sie sich auf den Boden der Lüge begaben. Demzufolge warf sie Gott kurzerhand aus dem Himmel, was die Historie der Dämonen ist. Zur Antisystematik gehört aber wegen der Gerechtigkeit Gottes auch das Gericht! Somit ist das, was sich die abgefallenen Geister selbst gewählt haben, das furchtbare Gericht des gerechten Gottes. Würde dieses Gericht aufhören, wie einige der Menschen genauer wissen wollen als Gott, so wäre Gott zu selbigem Zeitpunkt ungerecht!

Genau von dieser Situation spricht der Apostel Paulus, nachdem er über Gottes Liebe zu Jakob (Symbol der Errettung) und über Gottes Haß gegen Esau (Symbol der Verlorenheit) geredet hat, und stellt

in Rom. 9,14 die Frage:…..Ist etwa Ungerechtigkeit bei Gott? Das

sei ferne!" Deshalb ist die Lehre über ein Ende Gehennas eine Lehre der Dämonen, weil diese das wollen – nicht aber der Herr! Und die Menschen? Sie haben sich der Antisystematik im Garten Eden angeschlossen. Darum nehmen die Verlorenen am Feuersee teil. Würde Gott (ungerechterweise) ein Auge gegenüber der Sünde zudrücken, ginge im Himmel der ganze Sündenspektakel wieder von vorn los. Wir preisen unseren Herrn – ER ist gerecht!

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Zum Schluß (Punkt 12) heißt es:…..und alle Dinge durch das Wort

seiner Macht tragend …" Unser Herr in SEINER Macht trägt alles: Herrlichkeit und Gehenna! Ein lieber Bruder sagte vor vielen Jahren einmal, das sei keine Gottesverherrlichung, wenn am großen weißen Thron die Verlorenen „mit der Faust in der Tasche" das Bekenntnis nach Phil. 2,9-11 sagen müssen! Dazu darf hier geantwortet werden: Der liebe Bruder irrt darum so sehr, weil er aus seinem Fleische heraus geredet hat! Was sagt die Bibel? Was sagt Phil. 2,11? „Und jede Zunge bekenne … zur Verherrlichung Gottes, des Vaters." Also wird jede Zunge am großen weißen Thron Gott verherrlichen! Sollte sich dieser liebe Bruder aber noch weiterhin um die Verherrlichung Gottes Sorgen machen, dann sei ihm gesagt: Am großen weißen Thron wird jeder verlorene Mensch im neuen Auferstehungsleib erscheinen. Der neue Leib ist ein Geistleib von Gott zur Erduldung der ewigen Strafe Gottes. Der Auferstehungsleib ist ein „sündloser Leib", sowohl bei der ersten wie auch bei der zweiten Auferstehung. Nur über den Leib des Fleisches wird vom Leib der Sünde geredet (Rom. 6,6), der „abgetan" wird. In 2. Kor. 5,10 ist gesagt: „ … auf daß ein jeder empfange, was er in dem Leibe (des Fleisches) getan, nach dem er gehandelt hat, es sei Gutes oder Böses." Der neue Leib ist der Gegenstand des Strafvollzuges für die Verlorenen darüber, was in dem Leibe des Fleisches getan wurde. Aber sie werden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken (Offb. 20,12.13). Der Auferstehungsleib ist so klar wie die Wahrheit. Darum werden sie erkennen, daß sie vor Gott schuldig sind. Und so werden sie die Wahrheit erkennen, daß Gott gerecht ist, daß das, was nicht versöhnt wurde durch Christi Blut, verloren ist. Aus der Erkenntnis dieser Wahrheit bekennen sie, daß Jesus Christus Herr ist, und verherrlichen darin Gott. Es ist davon auszugehen, daß am großen weißen Thron die Lüge der Menschen ein Ende hat. Alles andere ist darum selbst Lüge.

Sowohl der Richterstuhl des Christus als auch der große weiße Thron dienen dem Zweck, einen jeden, der dort steht, „offenbar" werden zu lassen. Da wird bis in die tiefsten Tiefen im neuen Geistleib erkannt, was Gehenna zum Inhalt hat. Man wird sehen,

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daß die Lüge das Mittel der Verlorenheit war, weshalb der ewige Feuersee die gerechte Strafe Gottes ist. So tief die Gehenna ist, so sehr wird jeder das Hauptmittel der Verlorenheit hassen, zumal die eigene Schuld, der „Lüge" gedient zu haben, groß ist. Wenn auf tausend nicht eines geantwortet werden kann, so ist darin das große Schweigen der Schuldigen über die eigene Sünde zu sehen. Übrig bleibt dann nur noch der immer nagende Wurm der Selbstverurteilung (Mark. 9,44).

Auch dann, wenn die abgefallenen Engel keinen neuen Geistleib erhalten, so liegen die Dinge für sie analog. Bereits heute wissen die Dämonen über den zweiten Tod in Gehenna sehr wohl Bescheid. Daher gehen sie mit Zorn gegen Gott dahin, der Unabdingbarkeit dieser Tatsache wegen. Die Menschen jedoch werden ihr letztes Lügengebilde erst am Richterstuhl Gottes los. Bis dahin bleiben sie im lügnerischen Zustand, erwachen aber dann für immer, wenn es zu spät ist.

ALLGEMEINES: Betrachten wir also die 12 Punkte, dann stellen wir fest, daß die ungeheuren Bemühungen Gottes Anlaß waren, den Sohn Gottes als Erben aller Dinge ganz groß zu machen. Im Blick auf die Familie Gottes im Himmel opferte sich der Christus als Preis zur Rettung unserer Seelen. Es ist die Gerechtigkeit Gottes, die wegen unserer Sünden keinen anderen Errettungsweg zuließ, außer daß der Christus leiden und sterben mußte, um die Familie Gottes im Himmel ganz groß zu machen. „Auf daß alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren" (Joh. 5,23a).

I. DAS GEHEIMNIS IM N.T.

Es ist von hohem Wert und hoher Wichtigkeit, uns mit dem Geheimnis im N.T. zu beschäftigen. So ist nun beabsichtigt, die Beziehungen des Geheimnisses zu den einzelnen Erwähnungen in der Heiligen Schrift in Kurzform zu untersuchen. Die Absicht dafür sollte darin gesehen werden, den Leser mit dem Worte Gottes

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inniger vertraut zu machen. Auch darf der Überblick in dieser Auslegung erweitert werden.

1. Das Geheimnis des Christus (Eph. 3,4)

Nachdem Paulus in Eph.3,2 von der „Verwaltung der Gnade Gottos" spricht, welche ihm gegeben ist, schreibt er in Vers 3, daß ihm „durch Offenbarung das Geheimnis kundgetan" wurde. Ein Geheimnis Gottes darf also von Menschen verwaltet werden. Gottes Ersuchen ist es, daß solche Verwalter „treu" erfunden werden (1. Kor. 4,1.2). Wer mit dem Worte Gottes nicht treu umgeht, darf auch SEIN Wort nicht verwalten. Die gesamte Verwaltung in SEINEM Wort betrifft nach Eph. 3,4 das „Geheimnis des Christus". In diesem Geheimnis des Christus liegen, getrennt voneinander, weitere Geheimnisse. Damit ist das Geheimnis des Christus ein Allgemeinausdruck für verschiedene Geheimnisse. Demzufolge sollen nun die wesentlichen Geheimnisse im N.T. behandelt werden. Von einem Geheimnis kann doch nur dann gesprochen werden, wenn eine Sache über Zeit verborgen oder bestimmten Kreisen vorenthalten war. Aus diesem Grunde blicken wir im gleichen Kapitel 3 in die Verse 9 und 10. Da wird von der Erleuchtung gesprochen, es heißt wörtlich: „und alle zu erleuchten …" Hier stellt sich die Frage: Wer sind „alle"? Neben den mit der Verwaltung betrauten Menschen sind es auch die in Vers 10 aufgeführten Fürstentümer und Gewalten. Die Erleuchtung dient also dem offenkundigen Zweck, zu erfahren, „welches die Verwaltung des Geheimnisses sei". Also geht es nicht primär um das Geheimnis selbst, sondern um die Verwaltung dieses Geheimnisses.

Wie wertvoll ist in den Augen Gottes unsere treue Verwaltung des Wortes. Von den Zeitaltern her war dieses Geheimnis verborgen in Gott, welcher alle Dinge geschaffen hat. Also ruhte das Geheimnis des Christus über lange Zeit in der Verborgenheit Gottes. Zum gleichen Zeitpunkt aber, als die Leibesgemeinde des Christus gebildet wurde (in Vers 10 heißt es schlicht „die Versammlung"),

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wurde die Weisheit Gottes in mannigfaltiger Art auch den in diesem Vers genannten „Fürstentümern und Gewalten" gebracht. Bei diesen Hoheiten handelt es sich nicht um abgefallene Engel, sondern um Lichtengel. Denn die Fürstentümer und Gewalten haben ihr Haus „in den himmlischen Örtern". Ist es nicht wunderbar, daß gerade die Gemeinde SEINES Leibes vom Herrn gewürdigt ist, diesen Hoheiten die bislang verborgenen Geheimnisse des Christus kundzutun? Hier vollzieht sich das Wort von 1. Petr.1,12: „ … in welche Dinge Engel hineinzuschauen begehren." Der Vorgang „hineinzuschauen" ist der Beweis dafür, daß ihnen von den Zeitaltern her das Geheimnis des Christus verborgen war. Erst nachdem die Gemeinde des Herrn in Erscheinung trat, konnte den Engeln die gar mannigfaltige Weisheit gebracht und eröffnet werden. Als es Erben der Herrlichkeit Gottes gab, wurde dieses Geheimnis den Engeln offenbar gemacht.

2. Das Geheimnis SEINES Willens (Eph. 1,9.10)

Der Wille Gottes war für SEINE Geschöpfe seit ihrer Existenz schon immer, was die Zukunft betraf, ein Geheimnis. So wird es für die Engel ein ewiges Geheimnis bleiben, was die Liebe Gottes zu SEINEN Kindern betrifft, weil diese Frage allein die Familie Gottes angeht. Uns aber ist das Geheimnis SEINES Willens durch Golgatha geoffenbart. Leider kommt dies den Erretteten kaum zum Bewußtsein. SEIN Gotteswille ist deshalb heilig, weil ER die Wahrheit ist. In der Wahrheit dieses SEINES Willens liegen für uns Menschen die gottgegebenen Verheißungen. Wie der lebendige Gott SEINEN Willen nicht außerhalb der Wahrheit wirken lassen kann, so gedeihen auch wir nur in diesem SEINEM Gotteswillen. Selbst die Zeugung unserer Wiedergeburt ist gemäß Jak. 1,18 geschehen, wo es heißt: „Nach seinem eigenen Willen hat er uns durch das Wort der Wahrheit gezeugt …" In diesem Willensgeheimnis hat Gott SEIN Wohlgefallen. Dies ist SEIN Vorsatz für den Ablauf der Verwaltung der Fülle der Zeiten und betrifft die Gnadenzeit. Das Ziel Gottes dabei ist es, „alles unter ein Haupt zusammen-

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zubringen in dem Christus". (Siehe hierzu die Seiten 13-18 aus Heft 2 von „Wegweisungen für das Glaubensleben".) Die himmlische Familienordnung nach dem Willen des Vaters sieht vor, daß im Blick auf die Ewigkeiten „alles" unter „ein Haupt" zusammengebracht werden soll. Demzufolge ist bislang noch nicht alles vereinigt zu sehen. Da es „in dem Christus" heißt, ist es leicht zu verstehen, daß dieses Haupt auch der Christus ist. Damit wird der Christus Herr über alles werden, „das was in den Himmeln und das was auf der Erde ist". Danach wird es nichts mehr geben, was dem Christus nicht unterstellt sein wird – in der Ewigkeit von den Himmeln bis zur neuen Erde. Es ist urgewaltig, daß der Vater dem Sohn „alles" in die Hände gelegt hat (Hebr. 2,8). Diese himmlische Machtverschiebung vom Vater zum Sohn gehört zum „Geheimnis SEINES Willens".

In ähnlicher Weise schreibt Paulus aber auch in Kol. 1,26, wo es heißt: „das Geheimnis, welches von den Zeitaltern und von den Geschlechtern her verborgen war, jetzt aber seinen Heiligen geoffenbart worden ist."

3. Das Geheimnis des Evangeliums (Eph. 6,19)

Das Geheimnis des Evangeliums steht mit der in Eph. 6,20 beschriebenen Freiheit der Rede in Verbindung. Der Apostel bittet um Gebetshilfe, damit ihm Rede verliehen werde. Dieses Geheimnis bestand für Paulus nicht darin, rhetorisch flüssig zu sprechen. Vielmehr lag ihm daran, durch den Geist Gottes zu reden. Das war das Ziel seiner Bitte um Gebetshilfe für ihn. Allein der Herr sollte der Geber jener Worte sein, die er an die Hörer weiterzugeben hatte. Nur so konnte Paulus mit einer reichlichen Segensvermehrung des Wortes Gottes rechnen. In der Analogie finden wir das bei der Brotvermehrung in Matth. 14,19.20. Der Herr segnete die Brote durch Danksagung und gab sie den Jüngern. Diese übergaben sie den Volksmengen. Und das Volk wurde gesättigt durch das materielle Brot.

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In beiden Fällen ist der Herr der Segnende und Geber über SEINE Jünger an das Volk. In Matth. 14,19.20 war es das materielle Brot, in Eph. 6,19 ist es das geistliche Brot im Evangelium. Das eigentliche Geheimnis liegt in dem Empfang aus des Herrn Hand und in der Weitergabe an das Volk. Nur so verstehen wir die allgemeine Brotvermehrung. Der Apostel hatte das Evangelium aus des Herrn Hand empfangen, seine Weitergabe an uns brachte die

Segensvermehrung. Das bestätigt das Wort in Apg. 1,8:…..Und ihr

werdet meine Zeugen sein …" Wäre das Evangelium nicht bezeugt worden, hätte es nicht vermehrend weitergegeben werden können. Mit diesem Geheimnis in der Vermehrung des Evangeliums haben wir hier zu tun.

4. Das Geheimnis des Glaubens (1. Tim. 3,9)

Innerhalb des Geheimnisses des Evangeliums liegt ein weiteres Geheimnis, es ist das des Glaubens. Den Glauben gab es bereits im AT. „Durch Glauben fielen die Mauern Jerichos …" Die Kraft des Glaubens wurde zwar schon im alten Bund erlebt, doch hatten die Israeliten keine Rechtfertigung darin. In jener Zeit galt ja die Rechtfertigung aus Werk. Deshalb wirkte der Glauben mehr als krafthabendes Beiwerk. Nachdem aber die wunderbare Zeit der Gnade angebrochen war, legte Gott die Rechtfertigung in den Glauben. Bei Sündenvergebung rechtfertigt dieser völlig vor Gott. Der Rechtfertigung durch Glauben ist im Bereich der Sühnung und Versöhnung das vollkommene Opfer Christi Jesu beigegeben. Nicht allein in der Vergebung der Sünden, sondern auch im gesamten Wandel des Erretteten will sich der Herr durch Glaubensverhalten verherrlichen. Deswegen hat Gott dem Glauben heute gar keine Grenzen gesetzt. Das ist der Grund, weshalb der Herr in Mark. 9,23

sagt:…..Dem Glaubenden ist alles möglich." Denken wir hier auch

an Mark. 11,23. Die Begrenztheit unseres Glaubens liegt dort, wo wir SEINEM Worte unser Maß des Vertrauens entgegenstellen. Wer aber glaubt, gleichwie die Schrift sagt, „aus dessen Leibe werden

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Ströme lebendigen Wassers fließen". Wenn aber der „Glaubensstrom" ein Rinnsal oder ein ausgetrocknetes Stück Wüstenei erkennen läßt, kann vom Wandel her nicht von einem Geheimnis des Glaubens die Rede sein. Deshalb benötigen wir nicht allein bei unserer Bekehrung, sondern noch weit mehr in der Jesusnachfolge diesen Glauben, dem „alles" möglich ist. Der Vollzug aber, ob es die Errettung eines Sünders oder ein durch Glauben erhörtes Gebet ist, wird in jedem Fall dieses Geheimnis erkennen lassen.

5. Das Geheimnis der Gottseligkeit (1. Tim. 3,16)

Das Geheimnis der Gottseligkeit ist mit dem Geheimnis des Glaubens ganz eng verbunden. Seligkeit wird in den Übersetzungen mit Errettung oder ähnlichem ausgedrückt. Wenn es aber anstatt Seligkeit Gottseligkeit heißt, so soll die Seligkeit in die genaue Richtung angesprochen sein, denn es gibt auch eine Redseligkeit. Selig bedeutet soviel wie glücklich, gesegnet, heilsam, wohlgeartet. Die Steigerung in der Seligkeit ist die Glückseligkeit. Beziehen wir das Wort „Glück" auf den Begriff der Person „Gott", so führt es zur Aussage der „Gottseligkeit". Auch könnten wir „Gottglückseligkeit" sagen. Dem „Menschen Gottes" (1. Tim. 6,11) wird in den sechs Dingen, wonach er zu streben hat, auch die Gottseligkeit genannt. Die anderen fünf sind die in Hebr. 6,9 beschriebenen, „mit der Seligkeit verbundenen" Dinge. So kommt die Bruderliebe aus der Gottseligkeit (2. Petr. 1,7). Jeder aber, der sich bemüht, in der Gottseligkeit zu leben, wird verfolgt werden (2. Tim. 3,12). Es gibt nicht allein eine Verfolgung von Seiten der Atheisten, sondern auch seitens von Gläubigen! Letztere leben in so tiefer Finsternis, daß sie meinen, Gott damit einen Dienst darzubringen (Joh. 16,2b). Weil die Gottseligkeit zur Lehre des N.T. zählt (1. Tim. 6,3), unterliegt diese dem Wandel nach 2. Petr. 3,11, wo es heißt: „ … welche solltet ihr dann sein in heiligem Wandel und Gottseligkeit!" Damit wird das Geheimnis der Gottseligkeit wirksam sowohl in der Gnade dos Herrn als auch in unserem Wandel.

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6. Das Geheimnis der Gesetzlosigkeit (2. Thess. 2,7)

Wenn die Gesetzlosigkeit ein Geheimnis besitzt und vor bald 2000 Jahren bereits wirksam war, wie mag es dann heute um dieses Geheimnis bestellt sein? Diesem Geheimnis der Gesetzlosigkeit steht das Geheimnis der Gottseligkeit gegenüber. Was sagt die Heilige Schrift über das Wesen der Gesetzlosigkeit? Es heißt: „ … und die Sünde ist die Gesetzlosigkeit" (1. Joh. 3,4). Was aber hat die Sünde mit einem Geheimnis zu tun? Es ist das Verborgene der Macht der Sünde, die heute vor Gott nach Gericht ruft, aber auf das Höchstmaß in der 70. Jahrwoche weist. Da wird der „Mensch der Sünde" offenbar, welcher der Sohn des Verderbens ist und das Gericht des Zornes Gottes über die Erde auslöst (2. Thess. 2,3). Gewaltige Dinge werden sich wegen der Offenlegung der Quelle der Sünde vollziehen. Furchtbares wird kommen, wenn der Antichristus, der Sohn des Teufels, seine Sünde auf die Menschen legt. Das ist der Augenblick, wo ins Licht kommt, was das Geheimnis der Gesetzlosigkeit zum Inhalt hat – es ist Verwüstung.

7. Das große Geheimnis (Eph. 5,32)

Wie uns bekannt ist, handelt es sich hier um Christus und die Gemeinde im Blick auf die Ewigkeit. Um Wiederholungen zu vermeiden, sei nochmals auf die Ausführungen in Heft 2 von „Wegweisungen für das Glaubensleben" hingewiesen.

8. Das Geheimnis bei der ersten Ankunft Jesu (1. Kor. 15,51)

„Siehe, ich sage euch ein Geheimnis", das sind die Worte des Paulus. Dann folgt ein Teil des Geheimnisses: wir werden nicht alle entschlafen (leiblicher Tod), aber wir werden alle verwandelt

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werden. An dieser Stelle blicken wir nach 1. Thess. 4,16.17. Dort werden uns die zwei gewaltigen Vorgänge bei SEINER Ankunft gezeigt:

a) Die Toten in Christo werden auferstehen.

b) Die Lebenden in Christo werden entrückt werden.

In diesem Geheimnis liegt die lebendige Hoffnung und Erwartung unseres Herrn. Die Parusie (Wiederkunft) Christi steht zugleich mit der Leibeserlösung nach Rom. 8,23 in Verbindung. Dieser Vorgang eröffnet uns die Herrlichkeit des Himmels im ewigen Glanz SEINES Lichtes. Da werden wir IHM gleich sein und IHN sehen, wie ER ist.

II. DER ZEITGEIST

Es ist keine Frage, daß der Geist der Endzeit jenes Wirkungsfeld darstellt, die Gemeinden, die sich auf dem Boden des Evangeliums bewegen, zu zerstören. Auch dann, wenn der Satan als der Urheber für den Abfall den Gemeinden bekannt ist, stehen die Gläubigen in der vollen Verantwortung vor Gott. Warum sterben Gemeinden und Gemeinschaften weg wie die Fliegen im Spätherbst? Weil sie nicht mehr im Bereich des Willens unseres Herrn gefunden werden! Der Apostel Paulus schreibt in Rom. 11,20b.21: „Sei nicht hochmütig, sondern fürchte dich; denn wenn Gott der natürlichen Zweige nicht geschont hat, daß er auch deiner etwa nicht schonen werde." Eines steht doch fest: der Durchschnitt der Erretteten lebt sehr schwach im Worte Gottes. Dort, wo das Wort Gottes spärlich in den Herzen der Gläubigen ist, kann auch der persönliche Glauben nicht stark sein. Warum neigen sich die Herzen der Erlösten zur Trägheit, zur Mystik, zur Welt? Weil der treue Herr ihre Herzen nicht mehr erfüllt, wie das sein sollte. Die Folge dieser Entwicklung über Jahrzehnte bringt Tod über Gemeinden. Anstatt daß sich die Kinder Gottes demütigen und die Klagen vor dem Herrn beständig ausbreiten, werden die Gläubigen gegeneinander frech und verlogen. Obgleich Paulus sagt: „Sei nicht hochmütig quellen viele dieser Leute vor

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Hochmut bald über. Besieht man ihr Schriftwerk, welches ja den Zustand ihrer Herzen widerspiegelt, so findet man kaum noch wortverbundene Auslegungen in ihren Artikeln. Das, was diese Gläubigen kennzeichnet, kommt entweder aus dem angelernten Intellekt der eiskalten Theologie, auf die sie noch stolz sind; oder aber das Resultat der Pressur aus dem Fleische wird feilgeboten. Das, was so sehr fehlt, ist das Erkennungsmerkmal – der Heilige Geist, welcher doch in alle Wahrheit führt. Überwindet man sich und liest das Feilgebotene dennoch, so bewegt man sich zwischen frösteln und abschütteln. Es geht in keiner Weise um unsere Vollkommenheit, sondern um den erkennbaren Geist des Herrn, der mehr als nur fehlt. Stellen wir die Frage, warum die notwendige Gnade dazu fehlt, dann ist dies wegen des Stolzes. Denn dem Demütigen gibt Gott Gnade. Das ist doch die Warnung Pauli: „Sei nicht hochmütig, sondern fürchte dich!" Darum folgt Gericht Gottes, welches ja an SEINEM Hause anfängt. Und deshalb schont der Herr weder die natürlichen noch die eingepfropften Zweige, sondern reißt sie aus! Das ist eine bittere Sache, am wenigsten scheinbar für jene, die es betrifft. Gottlob gibt es wohl in allen Denominationen wenn auch wenige, so doch einige, die in der Verantwortung vor dem Herrn stehen. Bald aber werden auch diese vom Zeitgeist auf die Seite gestellt sein. Das, was für uns übrig bleibt, ist der Ruf zu unserem Gott, der da lautet: Komme bald, Herr Jesus!

Bruder und Schwester, wenn Du die letzte Zeit unmittelbar vor der Wiederkunft Jesu unbeschadet überstehen willst, so strecke Dich danach aus, Dich in das Wesen unseres Herrn umgestalten zu lassen. Dieses Heft soll Dir eine Hilfe sein, den Reichtum SEINES Wortes in Dein Herz aufzunehmen und demütig vor Deinem Herrn zu wandeln. Der treue Gott wird Dich um SEINES Namens willen reich segnen.

„LAß die Reden meines Mundes und das Sinnen meines Herzens wohlgefällig vor dir sein, Jehova, mein Fels und mein Erlöser!" Psalm 19,14

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WEGWEISUNGEN FÜR DAS GLAUBENSLEBEN

Heft 1: Kann ein Kind Gottes verlorengehen?

Werner Bergmann

Heft 2: Aus den Schätzen der Erkenntnis des Geheimnisses Gottes

Werner Bergmann

Heft 3: Das Buch Ruth

– Ein exegetischer Vorgeschmack auf die Perlentore Jerusalems

Christa Paasch

Heft 4: Die Brautweber – Erbauliches –

Werner Bergmann

Heft 5: Grundlagen-Themen

I. Von neuem geboren

II. Wenn aber durch Gnade, so nicht mehr aus Werk

Werner Bergmann

Heft 6: Den ER gesetzt hat

zum Erben aller Dinge

Werner Bergmann

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