Die Handauflegung nach der Heiligen Schrift (Heft 7)

 die Lehre des Wortes Gottes über die Handauflegung genau kennen und

 uns unter den Gehorsam Seines Wortes stellen.

Nur so können wir dem Herrn gefallen. Solange Er uns nicht in Seinem Gehorsam sieht, werden wir darüber auch niemals Licht und Erkenntnis haben. Oder meinen wir, Gott sei ein Belohner von Untreue und Unglauben?

A. Die Bedeutung der Handauflegung im Alten Testament

Bei der Betrachtung der Handauflegung im Alten Testament wollen wir drei Bibelstellen besehen, je eine aus dem 3., 4. und 5. Buch Mose. Dort werden uns markante Begebenheiten vorgestellt, die uns zur Belehrung dienen sollen (Rom. 15,4). Letztlich geht es darum, ob wir uns belehren lassen. Besonders zu beachten sind dabei die Absichten und Wirkungen der Handauflegung im Alten Testament, das heißt inwieweit die Anwendungen nur damals galten und welche Beziehungen auch heute noch Gültigkeit haben. Völlig frei von Traditionen wollen wir erkennen, was Gottes Wort redet. Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß die Auslegungen kurz sind und sich nur auf die Handlung der Handauflegung beziehen.

1. Sündenübertragung durch Handauflegung (3. Mose 16,5-26)

„Und Aaron lege seine beiden Hände auf den Kopf des lebendigen Bockes und bekenne auf ihn alle Ungerechtigkeiten der Kinder Israel und alle ihre Übertretungen nach allen ihren Sünden; und er lege sie auf den Kopf des Bockes und schicke ihn durch einen bereitstehenden Mann fort in die Wüste"(V.21).

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In dieser Geschichte haben wir es mit zwei Böcken zu tun. Ein Bock mußte als Sündopfer geschlachtet werden, er war für das Volk (V.15). Der andere Bock war für Asasel (V.8.10.26) und mußte in die Wüste geschickt werden (V.21). Vorweg sei gesagt, daß wir in beiden Böcken den Herrn Jesus erkennen: einmal sehen wir Ihn als Sündopfer, zum andern sehen wir Ihn in der Hoffnungslosigkeit und Schwachheit des Leibes des Fleisches. Der Opferbock (Asasel) wurde nach Vers 21b in die Wüste geschickt – gleich unserem Herrn, der in die Wüste dieser Welt kam. Der Bock hatte in der Wüste keinerlei Lebenschance, denn dort fiel er schutzlos den wilden Tieren zum Opfer. Über die Leiden des Herrn ist in Psalm 22 ausgesagt: „Sie haben ihr Maul wider mich aufgesperrt, gleich einem reißenden und brüllenden Löwen" (V.13). „Und in den Staub des Todes legst du mich" (V.l 5b). So wie dem Bock in der Wüste niemand Beistand leistete, so mußte der Herr erleben, was in Matth.26,56b steht: „Da verließen ihn die Jünger alle und flohen." Und als Er am Kreuz hing, rief Er aus: „… Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" (Matth.27,46). Von einer Seite waren der Bock und der Herr Jesus nicht verlassen: von der Schuld und Sünde der Menschen. Im Schattenbild auf das Opferlamm Jesu Christi wurde die Sünde Israels auf den Sündenbock gelegt, der diese Schuld stellvertretend in ein ödes Land zu tragen hatte. Darum lesen wir in Jes.53,12b: „Er aber hat die Sünde vieler getragen …" Im Schattenbild ist der öde Ort die Tiefe des Meeres nach Micha 7,19b: „Und du wirst alle ihre Sünden in die Tiefen des Meeres werfen." In der Hoffnungslosigkeit dieses Bockes kam der Herr Jesus im Fleische in die Wüstenei unserer sündigen Welt.

Wie aber konnten dem Bock die Sünden auferlegt werden? Durch die in 3.Mo.16,21a beschriebene Handauflegung: „Und Aaron lege seine beiden Hände auf den Kopf des lebendigen Bockes und bekenne auf ihn alle Ungerechtigkeiten der Kinder Israel und alle ihre Übertretungen nach allen ihren Sünden."

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Merksatz

Die Handauflegung war die Einsmachunq des Sündenbekenners (Aaron) mit dem stellvertretenden Sündenträger (Bock).

Stellvertretend war es insofern, weil nicht der Bock, sondern das Volk Israel gesündigt hatte. Somit geschieht durch die Handauflegung eine Einsmachung im Geiste. Nur so ist es möglich, Sünden zu übertragen; das Sündigen selbst hat nichts mit Geistübertragung zu tun. Durch die Einsmachung im Geiste – mittels des Bekenntnisses der Sünden – überträgt sich der Sündenkomplex auf das tragende Objekt. Darin erkennen wir, wie falsch es gewesen wäre, wenn

 entgegen dem Willen Gottes Aaron die Hände nicht aufgelegt hätte;

 unberechtigte Personen die Hände aufgelegt hätten.

Der Mensch, der durch das Evangelium erkennt, daß er mit seinen Sünden zu Christus kommen muß, ist in der gleichen Situation wie Israel im Alten Testament. Nur ist heute der Herr Jesus sowohl Hoherpriester (Aaron) als auch Sündenträger unserer Sünden. Ohne Handauflegung, aber mit dem Geist des Herrn (wenn wir im Glauben kommen), bekennen wir Ihm aufrichtig unsere Sünden, und der allgewaltige Sündenträger Christus nimmt unsere Ungerechtigkeiten stellvertretend an. Wir müssen nur glauben, was Er vor bald 2000 Jahren am Kreuz für uns getan hat. Weil die Alttestamentler keine Rechtfertigung im Glauben hatten, mußte bei dieser Opferung zur Sündenvergebung einer, Aaron, für sie die Hände auflegen.

Merken wir uns: Die Handauflegung war schon im Alten Testament Einsmachung! Einsgemacht mit Israels Sünden, wurde der Bock in die Wüste geschickt.

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2. Übertragung von Würde durch Handauflegung (4. Mose 27,18-23)

„Und Jehova sprach zu Mose: Nimm dir Josua, den Sohn Nuns, einen Mann, in dem der Geist ist, und lege deine Hand auf ihn; und stelle ihn vor Eleasar, den Priester, und vor die ganze Gemeinde, und gib ihm Befehl vor ihren Augen, und lege von deiner Würde auf ihn …" (V. 18-20).

In dieser Geschichte geht es darum, anstelle des alt gewordenen Mose einen neuen Führer für das Volk Israel zu bestimmen. Bei Gott hatte nur Josua die Fähigkeit zum Nachfolger. Mose war der Würdenträger vor ganz Israel. Darum sollte auch Josua die erforderliche Würde zuteil werden, die ihm noch fehlte. Der Herr gab Mose die Weisung: „… lege deine Hand auf ihn." Genau das ist Einsmachung durch Handauflegung! Und Mose führte im Gehorsam die Weisung Gottes an Josua aus – vor dem Priester und dem Volk Israel. In der Einsmachung im Geiste durch Handauflegung, laut Befehl Gottes, übertrug Mose von seiner Würde auf Josua. Dadurch wurde Mose jedoch nicht unwürdig. Aber Josua wurde vor dem ganzen Volk durch Moses Handauflegung gewürdigt. Das Volk stand in der Zeugenschaft, daß nur Josua der alleinige zukünftige Führer Israels sein konnte und sein durfte. Das hatte Auswirkungen:

 Für Josua waren alle Rivalitätskämpfe ausgeschlossen.

 Josua ging mit einer gewaltigen Segnung Gottes an die Arbeit.

Merksatz

Gott benutzte die Handauflegung, um – in der Einsmachunq mit Mose – den Geist der Würde auf Josua zu legen.

Wenn hier vom Geist der Würde geredet wird, so stimmt das, denn Handauflegung ist „Geist-Einigkeit". Nicht umsonst steht in Vers 18: „… in dem der Geist ist…" Die Übertragung der Würde

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war für Josua die Ausrüstung, um das Volk Israel später besser führen zu können.

Merken wir uns auch hier: Handauflegung war schon im Alten Testament Einsmachung im Geiste! Einsgemacht mit der Würde des Mose, sollte Josua später das Volk Israel führen.

3. Übertragung von Weisheit durch Handauflegung (5. Mose 34,9)

„Und Josua, der Sohn Nuns, war erfüllt mit dem Geiste der Weisheit; denn Mose hatte seine Hände auf ihn gelegt; und die Kinder Israel gehorchten ihm und taten, so wie Jehova dem Mose geboten hatte."

In keiner Bibelstelle ist uns näheres über diese Handauflegung mitgeteilt. Auch können wir nicht behaupten, daß sie derjenigen von 4.Mo.27,18-20 entspricht. Denn es ist ein großer Unterschied zwischen Würde und Weisheit. Wir können nicht davon ausgehen, daß bei der Übertragung von Würde durch Handauflegung auch Weisheit empfangen wurde. Gott selbst hatte in Vers 20 nur die Würde erwähnt. Erkenntnis, Weisheit und Würde stehen sich gegenüber:

 Erkenntnis betrifft Wissen und Verstehen des Wortes Gottes.

 Weisheit betrifft die persönliche Wegführung nach Gottes Willen.

 Würde betrifft Ehre, Anerkennung und Ruhm. Merksatz

Gott benutzte die Handauflegung, um Josua – in der Einsmachunq mit Mose – mit dem Geiste der Weisheit zu erfüllen.

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Heute, in der Gnadenzeit, brauchen wir dafür keine Handauflegung mehr, denn der Heilige Geist ist ausgegossen. „Wenn aber jemand von euch Weisheit mangelt, so bitte er von Gott, der allen willig gibt und nichts vorwirft, und sie wird ihm gegeben werden" (Jak.1,5). Also steht das Bitten um Weisheit in der Entscheidung jedes einzelnen. Vor der Ausgießung des Heiligen Geistes war man noch auf die Hilfe der Handauflegung angewiesen. Heute ist das nicht mehr notwendig; durch die Gnade ist uns diese Freiheit geworden.

B. Die Bedeutung der Handauflegung im Neuen Testament

Die Lehre im Neuen Testament macht einen Unterschied zwischen der Handauflegung in den Evangelien und der Handauflegung in den Briefen – zwischen der Zeit Jesu und der Zeit, nachdem der Herr in die Himmel aufgenommen worden war. Und wenn die Bibel das unterscheidet, sind wir bestens beraten, das auch zu tun. An dieser Stelle wird darauf hingewiesen, daß wir in der Heiligen Schrift die Begriffe „Mitteilung" und „Anweisung" streng auseinanderzuhalten haben. Die Mitteilungen des Wortes Gottes sind für uns längst keine verbindlichen Anweisungen! Am besten sehen wir das am Beispiel von Mose am Schilfmeer. Er streckte seinen Stab aus, und die Wasser teilten sich. Das ist für uns eine Mitteilung. Würden wir sie irrenderweise als Anweisung behandeln, könnten wir einen Stab über den Rhein oder die Donau ausstrecken, damit das Wasser sich teilt, wenn wir auf die andere Uferseite wollen. Der Fluß teilt sich aber nicht, weil diese Mitteilung für uns keine Anweisung ist. Chronische Verwechslungen finden wir meistens bei unnüchternen Gläubigen. Wenn wir die Beispiele des Neuen Testaments näher betrachten, erkennen wir ganz klar einen Unterschied zwischen den Evangelien und den Briefen. Es ist uns nicht erlaubt, die Handauflegungen des Herrn einfach nachzumachen – was heute leider geschieht.

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1. Die Handauflegung durch den Herrn Jesus

Niemals dürfen wir vergessen, daß unser Herr der Meister ist und wir „Jünger" (Schüler) bleiben: Wir haben kein Recht, alles nachzumachen, was unser Herr getan hat – auch wenn in Eph.5,1 steht: „Seid nun Nachahmer Gottes, als geliebte Kinder."Nachfolgend wollen wir einige Handauflegungen unseres Herrn betrachten, um die Nutzanwendung für uns zu verstehen.

1.1 Segnung durch Handauflegung (Markus 10,13-16)

„Und er nahm sie (die Kindlein) in seine Arme, legte die Hände auf sie und segnete sie" (V. 16).

Der Herr war es, der die Kinder segnete. Auch wir sollen andere Menschen segnen, denn in 1.Petr.3,9 steht: „… segnet, weil ihr dazu berufen worden seid, daß ihr Segen ererbet…" Der Herr Jesus legte den Kindlein die Hände auf und segnete sie. Wir aber haben keine biblische Weisung, die Hände aufzulegen, wenn wir andere segnen. Sind es kleine Kinder, die noch nicht an Jesus glauben und deshalb den Segen des Wortes Gottes nicht genießen können, so liegt die Handauflegung in der Verantwortung des Segnenden. Voraussetzung dafür ist, daß der so Segnende ein Kind Gottes und absolut frei von anderen Geistern ist. Sagt jemand, diese Kleinen würden schon genug gesegnet, wenn sie das Wort Gottes hören, dann soll geantwortet werden: Es ist sicher richtig, daß Kleinkinder im Segen stehen, wenn sie unter der Verkündigung des Wortes Gottes gefunden werden. Die Segnung durch die Botschaft des Herrn reichte aber selbst dem guten Hirten nicht aus, weshalb Er die Kindlein speziell segnete! Vielleicht ist uns aufgefallen, daß der Herr die Erwachsenen nicht mit Handauflegung segnete, weil sie den vollen Segen des gehörten Wortes hatten. „Er führte sie aber hinaus bis nach Bethanien und hob seine Hände auf und segnete sie" (Luk.24,50). Mit Sicherheit haben wir es hier nicht mit einer Handauflegung zu tun.

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1.2 Mißbrauch in heutiger Zeit

Es ist mehr als nur eine grobe Unordnung, wenn Gläubige umherziehen und den Erretteten eine „Segnung" anbieten, indem sie ihnen die Hände auflegen. Ganz abgesehen von der schriftwidrigen Praxis, ist solch eine Handauflegung reine Teufelei.

Begründung

 Der Dienst der neutestamentlichen Handauflegung darf nur gemeindlich durch die Ältesten getan werden.

 Der Dienst der neutestamentlichen Handauflegung ist der Gemeindeordnung unterstellt, so daß Einzelpersonen vom Wort Gottes her nicht autorisiert sind, diesen Dienst allein auszuüben (siehe auch 1.3).

Was dazu noch zu sagen ist, ist keine Vermutung, sondern Tatsache: Durch Sympathie und Handauflegung werden mystische Geister weitergegeben. Warnend heben wir den Finger vor diesen finsteren Exzessen. Wie sich der Einzelne verhält, ist seine Sache. Weil Gott kein Gott der Unordnung ist (1 .Kor. 14,33), kann durch den Mißbrauch geistlicher Dinge nie Gottgewolltes kommen. Unordnung an sich ist schon vom Feind (2.Kor.12,20). Segnungen Gottes werden vorgegeben, doch durch solche Handauflegungen werden durch die Einsmachung im Geiste unreine Geister übertragen. Es bleibt uns wegen der Themengebundenheit versagt, näher auf die Förderbänder mystischer Fabrikationen einzugehen.

Merksatz

Die Heilige Schrift fordert mit keinem Wort Kinder Gottes auf, anderen zum Segensempfang die Hände aufzulegen.

Wer durch solch eine Handauflegung unreine Geister übertragen bekam, hat kein objektives Urteil mehr in dieser Sache und kann sie auch nicht verstehen. Wir empfehlen jedem Bruder und jeder

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Schwester im Herrn, die Lehre des Wortes Gottes als alleinige Richtschnur in der Jesusnachfolge anzuerkennen. Tausend Meinungen der Kinder des Lichts entwerten nicht eine einzige Lehre des Neuen Testaments (Tit.1,9).

1.3 Krankenheilung durch Handauflegung (Mark.8,22-25) ~

„… legte er ihm die Hände auf…" (V.23b). „Dann legte er wiederum die Hände auf seine Augen …" (V.25).

Es war der Herr, der die Kranken heilte – hier einen Blinden. Bezeichnend ist, daß wir von einer zweimaligen Handauflegung in ein und derselben Sache lesen. Auch wenn sich diese Bibelstelle stark auf Israel bezieht, wollen wir bei dem Thema der Handauflegung bleiben. Nur ein Gedanke soll angesprochen werden: Der Blinde ist ein Bild für das geistlich blinde Israel zur Zeit des Herrn.

 Durch die erste Berührung des Christus mit dem blinden Israel (erste Handauflegung) sah das irdische Volk Gottes den Messias nur unklar („… Menschendie wie Bäume umherwandeln", V.24). Nur wenige erkannten den Sohn des Menschen.

 Durch die zweite Berührung des Christus mit dem blinden Israel (zweite Handauflegung) wird das irdische Volk Gottes „alles klar" (V.25) sehen. Das wird bei Seinem Kommen zur Aufrichtung des Millenniums sein, wenn Christus als König regieren wird. Dann wird Erkenntnis sein (oder Erkennen = sehen), „gleichwie die Wasser den Meeresgrund bedecken''(Jes.11,9b).

Der Herr legte dem Blinden die Hände auf, doch dieser sah nur unscharf. Mit Sicherheit war dies bei ihm (wie auch bei Israel) der Ausdruck eines zu schwachen Glaubens. Darum legte der Herr ein zweitesmal Seine Hände auf, und der Blinde sah danach scharf.

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Der Einzelauftritt des Herrn berechtigt uns in der Gnadenzeit nicht, in gleicher Weise „solo" aufzutreten, um anderen die Hände aufzulegen. In Jak.5,14 lesen wir: „Ist jemand unter euch krank? er rufe die Ältesten …"(Plural!)

Wie stark die Wunder des Herrn mit dem Glauben der Kranken zu tun hatten, sehen wir auch an anderen Stellen der Evangelien. In Vers 23 faßte der Herr „den Blinden bei der Hand und führte ihn aus dem Dorfe hinaus". Nachdem der Blinde geheilt war, sagte der Herr zu ihm: „Geh nicht in das Dorf, (sage es auch niemand im Dorfe)" (V.26). Zwar ist uns der Name des Dorfes nicht bekannt, doch könnten wir es „Dorf des Unglaubens" nennen.

Merksatz

So wie der Herr damals Zeichen und Wunder ganz allein tat und Kranke wieder gesund wurden, so hat Er auch heute die Gesundung von Kranken in Aussicht gestellt, jedoch

 auf der Basis des Glaubens, sowohl beim Kranken wie bei den Betern;

 ausschließlich in der Gemeinschaft von betenden Kindern Gottes.

Die in 1.Kor. 12,9 erwähnten „Gnadengaben der Heilungen" sind heute nicht mehr gegeben, weil diese zeitlichen Gaben durchweg Zeichenwunder waren und wir heute nicht mehr in der Zeit der Zeichen leben. Damals vermochte jemand mit diesen Gaben auch allein eine Krankheit zu beseitigen, da die erforderliche Kraft nicht der Glauben, sondern die Zeichenmacht war (Matth. 10,1).

Es ist sehr wohl bekannt, daß der Herr einst nicht nur Blinde sehend machte, sondern auch Aussätzige, Lahme, Schwache und viele andere heilte. Beachten wir, daß diese Heilungen durchweg den Leib der Menschen betrafen. Dies liegt darin begründet, daß vor Golgatha der Mensch dem lebendigen Gott im Fleische diente; denn der Gesetzesdienst war Fleischesdienst. Deswegen gab es

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die leibliche Gesundung. Nach Golgatha gilt vorrangig die geistliche Gesundung. Wenn in der Urgemeindezeit die Zeichenwunder noch galten, dann beruhte dies auf der Aussage der Heiligen Schrift, daß die Gnadengaben Gottes unbereubar sind (Rom. 11,29). Der Herr hatte die Gaben gegeben, also mußten sie bleiben, solange die Gabenträger lebten. Wären diese Gaben bereubar gewesen, hätte Gott einen Fehler gemacht. Daraus erkennen wir den Wechsel von den Gaben der Zeichenmacht hin zum Glauben, worin wir unsere Rechtfertigung haben. Wir danken dem Herrn, daß Er uns von der Krankheit der Sünde heil gemacht hat.

1.4 Totenauferweckung durch Handauflegung (Matth.9,18.19.23-25)

„Meine Tochter ist eben jetzt verschieden; aber komm und lege deine Hand auf sie, und sie wird leben" (V.18).

Der Herr Jesus machte damals die Toten lebendig und wird sie zukünftig lebendig machen. Er hat uns nicht geheißen, Tote aufzu-erwecken, wenngleich Er sprach: „Wer an mich glaubt, der wird auch die Werke tun, die ich tue, und wird größere als diese tun, weil ich zum Vater gehe" (Joh. 14,12). Unsere größeren Werke stehen den kleineren Werken des Herrn gegenüber – was meint das Wort Gottes damit? Zweifellos tat der Herr Zeichen und Wunder aus der Kraft der Zeichenmacht heraus. Darin waren auch die Jünger anfänglich tätig. Größere Werke, nämlich Glaubenswerke, konnten sie erst tun, nachdem der Herr zum Vater gegangen war, weil Er sie dann als Hoherpriester vertreten konnte. Diese Werke des Glaubens waren größer als die der Zeichenmacht, denn die Gnadenzeit steht unter der Rechtfertigung des Glaubens. Und weil wir wissen, daß die Seele mehr ist als der Leib, so sind es wiederum größere Glaubenswerke, wenn Seelen zum Herrn geführt werden. Daran ändert sich auch nichts, wenn wir in Apg.9,40.41a lesen: „Petrus … kniete nieder und betete. Und er wandte sich zu dem Leichnam und sprach: Tabitha, stehe auf! Sie aber schlug ihre

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Augen auf, und als sie den Petrus sah, setzte sie sich auf. Er aber gab ihr die Hand und richtete sie auf." Dies tat Petrus aufgrund seines Apostelamtes und der ihm gegebenen Zeichenmacht (Matth.10,8). Darum gehörte beides, das Apostelamt und die damals zeitlichen Gnadengaben, in die Zeit der Urgemeinde. Wir weisen darauf hin, daß dies keine Auferstehung war, sondern eine echte Auferweckung!

Was uns in Matth.9,18 bewegt, war die Gewißheit des Vaters jener verstorbenen Tochter, daß der Herr Jesus kommen und Seine Hand auf die Tote legen sollte, um sie gesund zu machen. Der Glauben dieses Vorstehers war so groß, daß er sich vor dem Herrn niederwarf und sagte: „… sie wird leben." Und der Herr Jesus folgte dem Vorsteher. Zuerst mußte aber die ungläubige Volksmenge hinausgetrieben werden. Erst dann „ging er hinein und ergriff sie bei der Hand; und das Mägdlein stand auf (V.25). Hier fällt uns auf, daß der Herr gar nicht mehr betete. Doch wird uns das Einssein in besonderer Weise gezeigt – wie Er ihre Hand mit Seiner Hand erfaßte. Diese Berührung drückt in veränderter Form die Handauflegung aus.

1.5 Zur Belehrung

Wir werden hier nicht nur in den Dingen der Heiligen Schrift unterwiesen, sondern zugleich über die kommende Auferstehung bei der Ankunft Jesu besser belehrt. Unsere Auferstehung (= Entrückung) vollzieht sich durch die Gemeinschaft Christi mit den Toten in Gott. Diese notwendige Verbindung ist in 1 Thess.4,16 beschrieben:

Gebietender

Stimme

Posaune

Zuruf

eines Erzengels

Gottes

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Herrschaft

Macht

Nachricht

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Durch diese drei göttlichen Mittel wird der ankommende Herr die Verbindung zu den in der Erde ruhenden Leibern herstellen. Die Verwandlung aus der Materie in einen neuen Geistleib vollzieht sich in einem Augenblick.

Ob Segnung, Krankenheilung oder Totenauferweckung – solches geschah immer durch die Herstellung der Gemeinschaft, ausgehend von Christus. Unverkennbar spielte die Einswerdung die entscheidende Rolle. Das Mittel, dessen sich der Herr bediente, war zumeist die Handauflegung. Das ist der Grund, weshalb der treue Herr Seiner Leibesgemeinde die Handauflegung geschenkt hat. Denn dies ist ein Ausdruck von Gemeinschaft zwischen dem Herrn und uns.

Bringen wir dem Haupte die Ihm gebührende Ehre durch unseren Gehorsam! Wir wollen nicht menschlichen Traditionen mehr gehorchen als Seinem Wort der Wahrheit. Dies sei erwähnt, weil es viele Denominationen gibt, welche eigene Lehren entwickelt haben, damit sie eine Grundlage haben, eigenwillig zu handeln und dem Herrn ungehorsam zu sein. Alles, was sich nicht mit der Heiligen Schrift deckt oder vom Wort Gottes abweicht, ist falsch – unwichtig, ob der Mensch einverstanden ist oder nicht. Der Gehorsam ist der Gradmesser unserer Liebe zum Herrn! Willst du Menschen oder Gott gefallen? Nicht umsonst sagte der Herr in Luk.24,25: „O ihr Unverständigen und trägen Herzens, zu glauben an alles, was die Propheten geredet haben!" Wer nicht an alles glaubt, was in der Bibel steht, ist unverständig und trägen Herzens. Prüfen wir uns in Seinem Wort!

2. Die Handauflegung in den Briefen des Neuen Testaments

Zuerst soll der Beweis erbracht werden, daß die Handauflegung auch in der Gnadenzeit gilt. Die Bibel verurteilt jeden, der die Heilige Schrift nicht anerkennt. Wir lesen in Hebr.6,1.2: „… Buße von toten Werken und dem Glauben an Gott, der Lehre von Waschungen

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(oder Taufen) und dem Hände-Auflegen und der Toten-Auferstehung und dem ewigen Gericht." Diese sechs Punkte beinhalten das Wichtigste für den Menschen. Die ersten vier liegen in unserer Verantwortung, die letzten zwei in der Hand Gottes. Kein Erretteter hat das Recht, eine abweisende Haltung gegen die Handauflegung einzunehmen – wenngleich durch die Praxis in mystischen Kreisen eine solche Ablehnung begründet werden könnte. Diese sechs Punkte sind die Grundelemente der Lehre des Neuen Testaments in der Gnadenzeit. Wenn irgendwo das Evangelium falsch verkündigt wird, haben wir nicht das Recht, gleich das ganze Evangelium abzuweisen. Nur in wenigen Denominationen wird der Dienst der Handaufiegung noch getan. Es ist immer eine gefährliche Sache, Gottes Wort gegenüber träge zu sein. Wir bedauern sehr, wenn dieser Dienst bei Gelegenheiten getan wird, wo er gar nicht hingehört. Erfolgt bei gemeindlichen Anlässen ein Dienst der Handauflegung, obwohl ihn das Wortes Gottes nicht fordert, wird dieser Dienst dort nicht getan, wo die Heilige Schrift ihn lehrt. Wie weit ist doch der Ungehorsam durch die Sünden der Tradition verbreitet! Kinder Gottes können aus Gewohnheit die verrücktesten Meinungen vertreten, aber die biblische Lehre ablehnen. Der geistliche Stand der Gläubigen ist seit Jahrhunderten nie so tief gewesen wie gerade heute, weil die Traditionssünden (wegen der Länge der Zeit) am größten sind.

Lassen wir Hebr.6,1.2 als Lehre des Wortes Gottes stehen, ohne Traditions-Verbundenheit – wie Martin Luther es ausdrückte: „Das Wort sie sollen lassen stahn." Ob unsere Willigkeit, unser Verständnis, unsere Liebe zu Seinem Wort ausreicht oder nicht: die Lehre im Neuen Testament über die Handauflegung bleibt bestehen!

2.1 Segnung durch Handauflegung heute

Wie wir bereits behandelt haben, gab es im Alten Testament die Segnung durch Handauflegung. Wir lesen davon auch in 1.Mo.48,17-20; allerdings waren die Gesegneten keine Kleinkinder mehr. Die Segnung durch Handauflegung in der Interims-

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zeit Jesu Christi empfingen nur noch kleine Kinder, die durch des Herrn Wort nicht genug gesegnet waren. In der Gnadenzeit fehlt die generelle Weisung, Menschen durch Handauflegung zu segnen. Darum wenden wir uns gegen die mystischen Geister der Endzeit, Segnungen und Gaben oder gar den Heiligen Geist durch Handauflegung zu übertragen. Am verrücktesten ist es, wenn jemand durch Handauflegung die „Geistestaufe" verteilen will. Bei diesem magischen Unfug kommt es zur „Geistertaufe". Denn Segnungen, Gaben, den Heiligen Geist und die Geistestaufe selbst vermitteln zu wollen, diesen Hang können nur solchen Gläubigen haben, die mit mystischen Geistern bereits belastet sind und durch überfromme Gefühle und Gedanken gesteuert werden; ein nüchternes Gotteskind läßt sich durch das Wort Gottes und den Heiligen Geist leiten.

2.2 Warum unnüchterne Gläubige Gaben verteilen wollen

Dieser innere Drang, durch den diese unnüchternen Gläubigen gezwungen werden, Gott gegenüber Wohlgefälligkeiten zu tun, kommt eindeutig von diesen mystischen Geistern. In der Anfangsphase werden solche „Gabenträger" belogen, sie hätten etwas, das andere nicht besitzen, deshalb sollen sie ganz demütig sein. Erst dann kommt der verborgene Zwang, andere mit geistlichen Gütern beschenken zu wollen, was doch nur der Wille des Herrn Jesus sein könne. In ihren Gedanken werden diese Gläubigen sehr dezent und versteckt beeinflußt, für den Herrn Jesus ganz Großes zu tun. Die mystischen Geister machen eben den Menschen groß. Ein Beispiel dafür ist der im Okkultismus lebende Simon, der Zauberer, der „von sich selbst sagte, daß er etwas Großes sei; welchem alle, vom Kleinen bis zum Großen, anhingen, indem sie sagten: Dieser ist die Kraft Gottes, die man die große nennf (Apg.8,9.10). Auch heute finden solche Leute viele Anhänger. Dieses größer oder besser sein wollen wird mit Hebr.7,7 verbunden: „Ohne allen Widerspruch aber wird das

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Geringere von dem Besseren gesegnet." Die mystischen Geister machen den Gläubigen klar, daß sie anderen die Gaben des Segens und der geistlichen Ausrüstung als das vermeintlich Bessere und dem Herrn würdige geben sollen, was aus „Gehorsam" auch getan wird. Als selbst Belogene verteilen sie das, was letztlich gegen Christus ist. Die Lüge ist die Macht Satans. Und weil die Gemeinde des Herrn so stark von lügnerischen Geistern beeinflußt wird, ist sie auch so schwach im Herrn. Dies ist die Ursünde der Geschöpfe Gottes. Der heutige Satan fiel einst, weil er sich über Gott erhoben hatte. Die Menschen fielen im Garten Eden, weil sie auf die Lüge der Schlange hörten: „… und ihr sein werdet wie Gott…" (1 .Mo.3,5).

2.3 Krankenheilung durch Handauflegung heute (Jak.5,14-16)

Eingangs sei vorausgeschickt, daß ein geistlicher Mensch nicht unbedingt auch leiblich gesund sein muß. Vielmehr kann eine Krankheit im Leben eines Gläubigen eine sehr segensreiche Zeit sein. Darum sollen alle unnüchternen Meinungen von Gläubigen, die darin Zusammenhänge sehen, richtiggestellt werden. Dennoch will der Herr, daß es uns nach Leib, Seele und Geist gutgeht (3.Joh.2). Das ist auch der Grund, weshalb wir in Jak.5,14 lesen: „Ist jemand krank unter euch? er rufe …" Ist es nicht erstaunlich, daß Gottes Wort zeigt, wie wir uns bei Krankheit verhalten können, aber nicht müssen? Die Freiheit eines Gläubigen ist unantastbar – „er rufe". Wie aber will jemand in seiner Krankheit rufen, wenn Erkenntnis, Bereitschaft und Liebe zu Seinem Wort gar nicht vorhanden sind? Vor Jahrzehnten sagte einmal ein Bruder, Vorsteher einer Gemeinde, daß Jakobus 5 heute nicht mehr gelte. Als ich ihn nach der entsprechenden Bibelstelle fragte, wurde er ungehalten. Wie kann man sich erlauben, das eine oder andere Wort Gottes für gültig oder ungültig zu erklären? Wo ist das Erzittern vor Seinem Wort (Jes.66,2b)? Das ist der Grund, warum in mancher Gemeinde Fruchtlosigkeit zu erkennen ist.

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Wen hat der Kranke zu rufen? „… er rufe die Altesten …" Hier wird klar, daß der Dienst der Krankenheilung in der Gnadenzeit von Ältesten oder solchen, die Ältestendienste tun, auszuüben ist! Der Ruf soll vom Kranken aus an die Ältesten ergehen, nicht umgekehrt. Welche Ältesten sollen gerufen werden? „… der Versammlung …"Darunter verstehen wir zunächst die örtliche Gemeinde, der Ordnung wegen. Sollte dies nicht möglich sein, kann auch die Ältestenschaft einer anderen Gemeinde gerufen werden. Wohin sollen sie gerufen werden? „… zu sich …" Die Heilige Schrift geht davon aus, daß der Kranke nicht gehen kann.

Weiter heißt es: „… und sie mögen über ihm beten …" Dies ist ein anderer Ausdruck für die Handauflegung. Was uns noch auffällt, ist die Freiheit der Ältesten, diesen Dienst zu tun oder auch nicht. „… sie mögen …"Sie müssen nicht, aber sie können – die Ältesten entscheiden in der Verantwortung vor dem Herrn. Der Grund für eine Abweisung des Dienstes könnte die Erkenntnis sein, daß nur die Triebkraft zur Gesundung vorliegt, ohne daß der dafür notwendige Glauben vorhanden ist. Bei dieser Gelegenheit sei daran erinnert, daß der Kranke, bevor er die Ältesten ruft, durch persönliches Gebet die Gewißheit einer Heilung vom Herrn erhalten haben sollte.

Wir lesen weiter: „… und ihn mit Öl salben …"Öl ist das Bild auf den Heiligen Geist. Wir finden im Neuen Testament eine ganze Reihe solcher Symbole. Zum Beispiel: das Wasser der Taufe bedeutet, mit Ihm begraben zu sein; beim Mahl des Herrn weist das Brot auf Seinen Leib hin, der Wein auf Sein Blut. Weil das Öl auf den Heiligen Geist hinweist, ist die Handlung der Handauflegung ein geistverbundener Vorgang. Dem Kranken ist zu sagen, daß er von dem auf die Stirn gestrichenen Öl nichts Übersinnliches zu erwarten hat. Es ist ganz gewöhnliches Öl, das man in jedem Lebensmittelgeschäft kaufen kann. Genauso ist das Taufwasser ganz gewöhnliches Wasser. Niemand soll denken, dazu sei reines Mineral- oder Tafelwasser oder gar geweihtes Wasser notwendig. Das schmutzigste Wasser in Israel floß im Jordan, und dieses war selbst für die Taufe des Herrn Jesus gut genug.

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Etwas ganz Wichtiges in Vers 14 wollen wir uns merken: alles eben Besprochene soll „im Namen des Herrn" geschehen. Dies ist die Erfüllung der Worte Jesu: „… außer mir könnt ihr nichts tun" (Joh. 15,5b). Sei es der Ruf an die Ältesten, sei es die Entscheidung zur Handlung, sei es das Gebet oder die Ölsalbung: alles hat im Namen des Herrn Jesus zu geschehen. In diesem Namen ist die Kraft Gottes.

„Und das Gebet des Glaubens wird den Kranken heilen …" (V.15). Wenn dem Glaubenden alles möglich ist (Mark.9,23b), wieviel mehr dann denen, die in Übereinstimmung und nach Weisung der Heiligen Schrift handeln! Durch Glauben fielen die Mauern Jerichos, obgleich die Israeliten damals noch nicht einmal ihre Rechtfertigung im Glauben hatten! Bruder und Schwester, wo ist dein Glauben? Wie groß ist die Zusage Gottes an uns: „Und das Gebet des Glaubens wird den Kranken heilen …" Und wie klein ist dein Vertrauen zu dem, der das Wort ist? Also ist Jakobus 5 eine Glaubenssache. Ob du diesen Glauben besitzt, durch den sich Gott verherrlichen lassen will? Dann läßt die Bibel gar nichts anderes zu als die verheißene Heilung des Kranken. Wir brauchen uns überhaupt keine Sorgen zu machen, weil wir niemanden gesund machen müssen. Es steht doch geschrieben: „… und der Herr wird ihn aufrichten …"Also nicht wir, sondern der Herr richtet den Kranken auf. Wir haben dabei nur zu glauben, „gleichwie die Schrift gesagt hat" (Joh.7,38)!

Ein verantwortlicher Bruder einer Gemeinde stritt vor vielen Jahren, wie der bereits erwähnte Älteste, die Gültigkeit von Jakobus 5 für heute ab. Daraufhin fragte ich ihn: „Weshalb nicht?" Er meinte: „Weil das nur einmal in den Briefen steht." Ich antwortete ihm, daß ich wüßte, weshalb es nicht mehrmals geschrieben steht. Weil er dies durchaus auch wissen wollte, erwiderte ich ihm: „Diese Worte in Jakobus 5 sind nur an die Ältesten gerichtet, von denen der Herr erwartet, daß Er sie nicht zehnmal ansprechen muß, damit sie einmal gehorchen!"

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Krankenheilung steht auch mit der Vergebung von Sünden im Zusammenhang. „… und wenn er Sünden begangen hat, wird ihm vergeben werden" (V.15). Selbstverständlich sollen nur dann Sünden bekannt werden, wenn solche vorliegen. Wir erkennen darin, daß unbereinigte Sünden eine Gebetserhörung verhindern können. Darum haben wir alle in der Vergebung zu leben.

„Bekennet denn einander die Vergehungen und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet" (V.16a). Demnach folgt dem Sündenbekenntnis die Heilung. Nicht allein dem Herrn, auch „einander"sollen wir die Sünden-Vergehungen bekennen. Aber „füreinander"haben wir zu beten. Oh, wie wichtig ist die Fürbitte! Der Herr erwartet sie von uns – als Tätigkeit unseres Priesterdienstes. Welch großes Gewicht im Gebet eines Glaubenden liegt, bestätigt die Heilige Schrift in Vers 16b: „Das inbrünstige Gebet eines Gerechten vermag viel." Inbrünstiges Gebet kommt aus der Tiefe des Herzens eines gläubigen Beters („eines Gerechten"), der in der vollen Vergebung lebt.

Belehrung

Die Einsmachung im Geiste Gottes mit anderen Gläubigen ist besonders bei der Handauflegung eine verantwortungsvolle Sache vor dem Herrn und vor den Menschen. Deshalb ermahnt Paulus in 1.Tim.5,22a: „Die Hände lege niemand schnell auf und habe nicht teil an fremden Sünden."Grundsätzlich will der Herr Muße zum Gebet wirken, deshalb darf niemand die Hände zu schnell auflegen. Die Erhörung Gottes soll vorher durch persönliche Gebete erwirkt und erbeten werden. Ein zu schnelles Hände-Auflegen verhindert die notwendige Sündenvergebung. Die Folge davon ist, daß sich die Ältesten durch den ungereinigten Zustand des Kranken selbst verunreinigen und teilhaben an fremden Sünden. Diese mögliche Teilhaberschaft geschieht bei der Handauflegung durch die Einsmachung im Geiste. Welch eine große Gefahr besteht doch für die Ältesten!

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Daraus erkennen wir erst recht die Gefährlichkeit einer schriftwidrigen Handauflegung durch einen Einzelnen! Kein Wunder, wenn dann unreine Geister buchstäblich „verschleudert" werden! Danken wir unserem Gott für den unbeschreiblichen Segen durch den Dienst nach Jakobus 5, der schon vielen Menschen zur Rettung und Hilfe wurde!

2.4 Missionare aussenden durch Handauflegung (Apg.13,1-4)

Die einzige Mitteilung über eine gottgewollte Aussendung von Missionaren finden wir in Apg.13,1-4. In Antiochien war eine relativ große Gemeinde, in der Barnabas und Saulus (später Paulus genannt, V.9) als verantwortliche Brüder dienten. „Während sie aber dem Herrn dienten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Sondert mir nun Barnabas und Saulus zu dem Werke aus, zu welchem ich sie berufen habe" (V.2). Aus diesen Worten erkennen wir, daß der Heilige Geist die Missionare für das Missionsfeld bestimmte. Noch ehe Barnabas und Paulus davon wuß/ ten, waren sie bereits vom Heiligen Geist dafür berufen.

Merksatz

Allein der Heilige Geist beruft Gläubige zum Missionsdienst, die Gemeinde sendet dann diese Missionare aus. Es ist oft notvoll, wenn Gemeinden nicht die aussendenden Institutionen sind.

Wie der Heilige Geist damals geredet hatte, wissen wir nicht. Das Reden mußte aber so stark und deutlich gewesen sein, daß die Ältesten erneut fasteten und beteten. „Und als sie ihnen die Hände aufgelegt hatten, entließen sie sie" (V.3b). Weshalb legten die Ältesten der Gemeinde zu Antiochien Barnabas und Paulus die Hände auf? Die Gemeinde sollte sich durch ihre Ältesten mit den beiden Missionaren einsmachen. Es ist von großer Wichtig-

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keit, daß auch heute noch Missionare durch Handauflegung ausgesandt werden. Diese Handlung hat große Wirkung in der unsichtbaren Welt und bewirkt tiefe Christusverbundenheit, was selbst die Missionare nicht immer merken. Auch bewahrt diese Verbundenheit mit dem Herrn vor dem Feind.

Eine tiefe Belehrung finden wir in Apg. 13,5b: „Sie hatten aber auch Johannes (Markus) zum Diener."Barnabas und Paulus wurden bei der Aussendung die Hände aufgelegt (V.3). Darum bezeugt die Heilige Schrift in Vers 4, daß die beiden weggingen, „ausgesandt von dem Heiligen Geiste'] Johannes Markus aber erhielt keine Handauflegung und war demnach nicht unter dem Schutz des Heiligen Geistes ausgesandt. Nach den schrecklichen Geschehnissen von Apg.14,19-24, als Paulus gesteinigt wurde und nur durch Gottes Hilfe am Leben blieb, verließ Johannes Markus die beiden und verschwand (Apg.13,13). Er stand nicht unter dem Schutz wie die beiden Brüder, deshalb konnte er die Todesspannung nicht ertragen und floh. Vor der zweiten Missionsreise kam es wegen ihm zum Bruch zwischen Barnabas und Paulus (Apg.15,35-41). Johannes Markus war nicht vom Heiligen Geist ausgesandt – ihm fehlte das geistliche Verbundensein durch Handauflegung mit der Gemeinde zu Antiochien. Er stand nicht unter dem Schutz des Einsseins im Geiste.

Belehrung

Weit wichtiger als die Mitteilungen in Apg.13,1-4 ist die darin enthaltene Belehrung, aus der wir viel zu lernen haben. Das Einssein im Geiste durch die Handauflegung gibt den Missionaren auch heute noch den notwendigen Rückhalt. Vor etlichen Jahren war ich im Gespräch mit einem Missionar aus Übersee. Im Trubel der Geschehnisse kam er in furchtbare äußere Nöte. Was ihn besonders zum Herrn aufblicken ließ, war die Erinnerung an seine Aussendung. Die Glaubensgeschwister beteten für ihn, er war auf dem Missionsfeld im Auftrag Gottes und der Gemeinde, die sich mit ihm durch die Handauflegung einsgemacht

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hatte im Geiste des Herrn. Gewiß kann Gott in der Not auch Sein Wort groß werden lassen, aber bei diesem Missionar war es der Dienst der Handauflegung. Je näher die Wiederkunft Jesu gekommen ist, desto wichtiger wird für uns, die ganze Ausrüstung Gottes anzunehmen.

2.5 Empfang des Heiligen Geistes durch Handauflegung (Apg.8,14-17; 19,1-7)

Bei der Untersuchung des Wortes Gottes zu diesem Thema begegnen wir im Neuen Testament zwei Schilderungen. Wir müssen vorausschicken, daß beide Bibelstellen mit der Übergangszeit vom „Evangelium des Reiches" (Matth.9,35) zum „Evangelium der Gnade Gottes" (Apg.20,24) zu tun haben. Zuerst behandeln wir Apg.8,14-17. In Jerusalem war der Heilige Geist ausgegossen worden (Apg.2,1-4). In Samaria hatten einige das Wort Gottes angenommen (V.14) und waren bereits auf den Namen des Herrn Jesus getauft (V.16). Was diesen Gläubigen aber fehlte, war der Heilige Geist. Darin erkennen wir ein reines Übergangsproblem, denn auch auf die Nationen war zu dieser Zeit der Heilige Geist noch nicht gekommen; davon lesen wir erst in Apg. 10,44-48. Im übrigen war der Empfang des Heiligen Geistes schrittweise angekündigt: „… in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde" (Apg.1,8b). Die Verse aus Apg.8,14-17 beziehen sich auf Samaria. Die Urge-meinde sandte Petrus und Johannes dorthin, um für die Gläubigen in Samaria zu beten, „damit sie den Heiligen Geist empfangen möchten" (VA 5). Darum legten Petrus und Johannes ihnen die Hände auf (V.17). Die Bibel spricht nicht mehr von einem plötzlichen Brausen, „wie von einem daherfahrenden, gewaltigen Winde" (Apg.2,2). In Vers 17 lesen wir nur noch: „… und sie empfingen den Heiligen Geist." Sowohl das Gebet der beiden Apostel als auch die Einsmachung im Geiste mit den Gläubigen durch die Handauflegung bestätigte der Herr vom Himmel her in wunderbarer Weise.

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Hier ist noch ein anderer Aspekt wichtig. Gott benutzte die Gabe des Heiligen Geistes, um die uralte Fehde zwischen Juden und Samaritern zu beseitigen. In Joh.4,9b lesen wir noch: „Denn die Juden verkehren nicht mit den Samaritern." In der Liebe des (Heiligen) Geistes (Rom.15,30) mußten Juden, die selbst im Besitz dieses Geistes der Liebe waren, aus Jerusalem kommen, um den Samaritern zu diesem Geiste zu verhelfen. Darum gab es unter den Erretteten aus Juda und Samaria nie mehr Dissonanzen. Wir staunen, auf welch feine Art der Heilige Geist Zwistigkeiten für immer zu beseitigen vermag.

Die zweite Schilderung steht in Apg.19,1-7. In Ephesus begegnete Paulus einer Gruppe von etwa 12 Männern (V.7) und fragte sie: „Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, nachdem ihr gläubig geworden seid?" (V.2a). Der Apostel fragte nicht nach der „Geistestaufe"! Diese Männer hatten „nicht einmal gehört, ob der Heilige Geist da ist" (V.2b). Es stellte sich heraus, daß sie „Johannes-Jünger" waren, denn sie besaßen die Taufe des Johannes. In Vers 4 zeigte Paulus die Lehre des Johannes als „Taufe der Buße" auf und erklärte, „daß sie an den glauben sollten, der nach ihm (Johannes) käme, das ist an Jesum". Diese neue Lehre war den Männern sehr wohl bekannt, deshalb ließen sie sich noch einmal taufen – diesmal aber auf den Namen des Herrn Jesus. Somit ist die „Wiedertaufe" dann eine biblische Angelegenheit, wenn die erste Taufe nicht wort- oder zeitgemäß ist. „Und als Paulus ihnen die Hände aufgelegt hatte, kam der Heilige Geist auf sie, und sie redeten in Sprachen und weissagten" (V.6). Diese Symptome waren typisch für jene Zeit. Mit Sicherheit war diese Gruppe von „Johannes-Jüngern" nicht in Ephesus im Urlaub. Vielmehr waren sie in den vorangegangenen Tagen mit unter die Verfolgung der an Christus Gläubigen gekommen. Diese Verfolgungen richteten sich sowohl gegen die Jünger des Herrn als auch gegen die Jünger des Johannes. Also waren diese Männer sehr früh, vor der Ausgießung des Heiligen Geistes, zur Flucht aufgebrochen, deshalb wußten sie vom Heiligen Geist und von Seiner Existenz im Menschen nichts.

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Belehrung

Wir erkennen, daß es sich bei beiden Schilderungen um Situationen in der Übergangszeit vom Evangelium des Reiches zum Evanglium der Gnade handelt. Hieraus eine Lehre zu machen, wonach heute noch die Hände aufzulegen sind, um den Heiligen Geist zu vermitteln, ist total abwegig. Was Petrus, Johannes und Paulus taten, geschah wesenhaft in der Vollmacht als Apostel und paßt überhaupt nicht in unsere Zeit. Als damals ein Mann namens Simon in eigener Sache die Gewalt haben wollte, anderen durch Handauflegung zum Empfang des Heiligen Geistes zu verhelfen, sagte Petrus zu ihm: „Denn ich sehe, daß du in Galle der Bitterkeit und in Banden der Ungerechtigkeit bist" (Apg. 8,23).

Ich persönlich bin vor dem Herrn völlig überzeugt, daß dieses Urteil des Petrus auch heute auf jeden zutrifft, der den Heiligen Geist durch Handauflegung veräußern will. Die Wiedergeburt ist ein Geschehnis, welches Gott nicht aus Seinen Händen gibt. Und zuallerallerletzt würde der Herr diese Dinge unnüchternen Gläubigen anvertrauen!

2.6 Empfang von Gnadengaben durch Handauflegung

Die Zeugung eines Menschen, seine embryonale Entwicklung bis zur Geburt, auch die spätere Selbständigkeit: all das ist ein verborgenes und doch gewaltiges Schöpfergeheimnis des lebendigen Gottes. Hat ein Menschenkind das Licht der Welt erblickt, schauen Verwandte und Nachbarn neugierig in den Kinderwagen. Jeder sieht bei dem Baby mehr oder weniger Ähnlichkeit mit dem Vater und der Mutter. Die Vererbung liegt schon in dem kleinen Kind – nach Leib, Seele und Geist. Solange es sich um lange Beine und kurze Arme handelt, vermag man das sehr früh zu erkennen. Die meisten Eigenschaften aber liegen im Geist

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und in der Seele, wir können sie mit unseren Augen nicht erkennen. Auch wenn nach der Geburt die geistigen und seelischen Veranlagungen nicht erfaßbar sind, existieren sie doch und zeigen sich während der späteren Entwicklung.

Genauso ist es mit der Wiedergeburt. In einer neuen Schöpfung sind die geistlichen Gaben bereits vorhanden. Sie tragen die Eigenschaft der himmlischen Eltern: vom himmlischen Vater (Matth.6,9) und „vom Jerusalem drobenwelches unsere Mutter ist" (Gal.4,26). Die Gnaden- oder Geistesgaben sind also bei jeder Wiedergeburt da, auch wenn sie nicht sofort gesehen werden. In 1.Petr.4,10 steht, daß jeder Errettete mindestens eine Gnadengabe empfangen hat. Der Herr Jesus gibt diese Gaben immer in geringer Menge, gleich glimmenden Funken, und wir haben sie mit Gottes Hilfe zu einem lodernden Feuer zu entfachen (2.Tim.1,6).

Timotheus war ein junger Mann, der wegen seines jugendlichen Alters und seiner geistlichen Zurückhaltung der Hilfe des Apostels Paulus bedurfte, welcher in 1.Tim.4,12 schrieb: „Niemand verachte deine Jugend …"Timotheus verkündigte später das Evangelium furchtlos, wo immer er Gelegenheit hatte. Bei seiner Wiedergeburt aber hatte er diese Gnadengabe nicht! Es ist gewaltig, daß Timotheus im nachhinein eine solche Gnadengabe von Gott empfing. Paulus muß für seinen Schüler, den er selbst auch zum Herrn geführt hatte (1.Tim.1,2), viel gebetet haben. Denn Gott antwortete ihm in dieser Angelegenheit in einem Gesicht! Paulus schrieb in 1.Tim.4,14: „Vernachlässige nicht die Gnadengabe in dir, welche dir gegeben worden ist durch Weissagung mit Hände-Auflegen der Ältestenschaft." Diese Weissagung ist als das vorher erwähnte Gesicht zu verstehen. Timotheus wurde aufgefordert, die bereits vorhandene Gnadengabe nicht zu vernachlässigen. Warum sollte er das sorgfältig bedenken (V.15)? Weil bei Untätigkeit die Gaben schlummern. Wodurch hatte Timotheus die Gabe bekommen? „… mit Hände-Auflegen der Ältestenschaft." Timotheus machte

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wohl wegen seines sanften Wesens nur sehr zögernd von dieser Gabe Gebrauch. Denn Paulus schrieb in 2.Tim.1,6 wieder: „Um welcher Ursache willen ich dich erinnere, die Gnadengabe Gottes anzufachen, die in dir ist durch das Auflegen meiner Hände." Also bedurfte es der wiederholten Ermahnung wegen dieser Gabe, die in Timotheus war. In 2.Tim.4,5 ermahnte Paulus ihn noch einmal: „… tue das Werk eines Evangelisten …"Timotheus war der einzige, dem im nachhinein eine Gnadengabe Gottes gegeben wurde.

Was das Auflegen der Hände betrifft, so tat dies in 1 Tim.4,14 die Ältestenschaft, in 2.Tim.1,6 aber Paulus selbst. Wie ist das zu verstehen? Wurden Timotheus zweimal die Hände aufgelegt? Nein, es gab nur einen Dienst in dieser Sache. Einerseits war es richtig und wichtig, daß die Ältestenschaft die Handauflegung vollzog, erkennen wir doch darin die gottgewollte Ordnung für diesen Dienst. Andererseits war Paulus der eigentliche Initiator, welchen der Herr gebrauchte; er selbst berief sich auf seine Zeugenschaft durch die eigenen Hände, und zwar in der Gemeinschaft mit den Ältesten.

Belehrung

Dieses Geschehnis über den Empfang einer Gnadengabe nach Jahren der Wiedergeburt ist in der Bibel wohl eine einmalige Darreichung Gottes, sicher auch in der ganzen Gnadenzeit. Es hing gewiß mit dem Apostelamt des Paulus zusammen. Zu beachten ist aber dennoch der einbezogene Dienst der Handauflegung durch die Ältestenschaft. Wir danken unserem Gott, der uns diese Einblicke in die Geheimnisse Seines Willens schenkt. Eine derartige Gnadenführung durch Handauflegung nachzumachen, ist geistlich konfus. Wir freuen uns, daß uns durch die Führung des Heiligen Geistes solche Bibelverse aufgeschlossen werden, wodurch wir das Wort Seiner Wahrheit erkennen und selbst spüren, was Wahrheit ist.

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2.7 Handauflegung beim Dienst an Belasteten

Im Laufe meiner jahrzehntelangen Jesusnachfolge begegnete ich immer wieder Brüdern, die den Dienst an belasteten Gläubigen in Verbindung mit einer Handauflegung taten. Bei klärenden Gesprächen mit den einzelnen zeigte sich, daß diese Gewohnheit von Vorgängern übernommen wurde. Es ist unser Auftrag, Gläubige davon zu überzeugen, daß weder der Herr Jesus noch Seine Jünger Belasteten die Hände auflegten – sie hätten sich mit den Belasteten einsgemacht im Geiste. Nur zu schnell macht man sich auch mit einem unreinen Geist eins; und eine Handauflegung ist eine Übertragungsmöglichkeit von solchen Geistern. Gewiß können wir niemandem ins Herz schauen. Auch wird der Herr uns dort bewahren, wo wir uns nicht bewahren können. Doch wenn wir uns der Leichtfertigkeit hingeben, liegen wir außerhalb der Bewahrung. Das ist der Grund, weshalb die Bibel eine Handauflegung bei Belasteten nicht lehrt. Jesus hatte den Belasteten geboten und den Kranken die Hände aufgelegt. In Luk.13,10-16 heilte Er eine Frau, die der Satan 18 Jahre gebunden hatte. Beachten wir, daß der Herr dieser Frau wohl die Hände auflegte (V.13), aber erst nachdem Er sie von der Schwachheit gelöst hatte (V.12), welche mit dem bösen Geist im Zusammenhang stand. Dieses Lösen beinhaltete die Beseitigung Satans, danach war das Anwenden einer Handauflegung berechtigt. Wie genau nahm der Herr doch diese Dinge! Welches Recht haben wir, leichtfertig darüber hinwegzugehen und das Gegenteil zu tun?

Es dürfte allgemein bekannt sein, daß wir unmittelbar vor der Wiederkunft Jesu stehen. Weil die Haushaltung der Gnade zum Abschluß kommt, ist eine geradezu aufwühlende Tätigkeit der Finsternis wahrzunehmen. Denn am Ende jeder Zeitperiode folgt Gericht:

a) Wie lang die wunderschöne Zeit im Garten Eden anhielt, wissen wir nicht. Es ist uns nur bekannt, daß am Ende dieser Zeit das Gericht des Todes den Menschen traf! Unmittelbar zuvor trat die folgenschwere Aktivität der Finsternis in Erscheinung: die

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Schlange belog und betrog die ersten Menschen im Garten Eden.

b) Auch die gesetzlose Zeit stand am Ende unter einer ungeheuren Wirksamkeit der Finsternis. Nach 1. Mose 6 vermischten sich die Söhne Gottes (alttestamentlicher Ausdruck für Engel) mit den Menschen: es entstanden die Riesen. Das Gericht der Wasserflut bei Noah beendete diesen Zeitabschnitt.

c) Gott erwählte das Volk Israel und gab ihnen die Zeit des Gesetzes. Weil Christus als des Gesetzes Ende kam, herrschte in jenen Tagen eine enorme Betriebsamkeit der Finsternis. Beweis: Unentwegt trieb der Herr Jesus unreine Geister aus! Dann fand das Gericht dieser Welt statt (Joh.12,31): der Sohn Gottes ließ sich am Kreuz ermorden.

d) Danach begann die Zeit der Gnade: die herrliche Rettung der Menschen. Heute, am Ende dieser Gnadentage, zeigt sich die Finsternis in nie dagewesener Härte. Dadurch wird auch die Leibesgemeinde des Herrn mit in den Abfall gerissen. Allein die Gnade des Herrn wird durch Seine Ankunft das Ärgste verhindern. Das größte Gericht aller Zeiten, das Zorngericht Gottes, wird in der 70. Jahrwoche den Abschluß bilden mit der Vernichtung der ganzen Menschheit bis auf den Überrest der 144 000.

e) Dem Gericht der Lebendigen wird der angekündigte Sabbat für 1000 Jahre folgen: die Zeit des Friedens und der Gerechtigkeit – das ersehnte Millennium. Auch am Ende dieser Segenszeit wird die Finsternis wieder aktiv werden und die Menschen erneut verführen. Gott wird vom Himmel her mit dem Feuer des Gerichts antworten und den Aufruhr beenden (Offb.20,7-10).

Belehrung

Wir haben kein Recht, Belasteten die Hände aufzulegen – auch dann nicht, wenn heutzutage die Menschen (Verlorene

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und Errettete) mehr und mehr mit den Dingen der Belastung zu tun haben. Die Tatsache dieses Überhandnehmens von Belastungen soll jedoch nicht Grund sein, bei Krankheit den Dienst nach Jakobus 5 zu verweigern. Vielmehr sollen zuerst die Bindungen gelöst werden (wie in Luk.13,12.13). Wir haben die Pflicht, das Wort Gottes genau zu untersuchen und zu erforschen, „was der gute und wohlgefällige … Wille Gottes ist" (Rom. 12,2).

2.8 Handauflegung als Bestandteil der Taufe

Wenn wir von Taufe reden, meinen wir selbstverständlich die biblische Glaubenstaufe, weil das Neue Testament nur die Taufe eines Glaubenden lehrt. Taufen bedeutet tauchen, untertauchen. Menschen, die sich als verlorene Sünder erkannt haben, deshalb zu Christus gekommen sind und Vergebung der Sünden erlangt haben, werden vom Wort Gottes als Glaubende bezeichnet. Nur solche sind aufgefordert, sich taufen zu lassen. Die Entscheidung soll jeder selbst treffen. Vorbild für alle Erretteten ist Christus, der Herr.

Christus starb freiwillig Rom.5,6

Wir sind mit Ihm gestorben

freiwillig

Rom.6,8

Christus wurde begraben

freiwillig

t.Kor.15,4

Wir sind mit Ihm begraben

freiwillig

Kol.2,12

Christus

auferstand

freiwillig

Joh.10,18; 20,9

Wir werden mit Ihm auferstehen

durch Gottes Macht Röm.4,25; 1.Kor.15,23

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Der Apostel Paulus schrieb in Röm.6,4: „So sind wn nun mit ihm begraben worden durch die Taufe auf den Tod, auf daß, gleichwie Christus aus den Toten auferweckt worden ist durch die Herrlichkeit des Vaters, also auch wir in Neuheit des Lebens wandeln."Ne\ Christus begraben wurde, haben Errettete getauft zu werden.

Kommen wir zurück zum Thema. Bestimmte Denominationen machten in den letzten Jahrzehnten die Handauflegung bei der Taufe immer mehr zur Gewohnheit. Hier soll von der Heiligen Schrift her Stellung genommen werden. Brauchen wir zur Beerdigung noch eine Handauflegung? Diese Frage ist berechtigt, denn wir wissen, daß die biblische Taufe das Begrabensein mit Christus bedeutet. Wir müssen zuerst mit Christus gestorben sein, um beerdigt werden zu können; und ein Toter hat unter der Sonne keine Rechte mehr. Wie bedenklich ist es, wenn ein noch nicht gestorbener Mensch begraben (getauft) wird! Bei der Untersuchung des Wortes Gottes finden wir im Neuen Testament keine einzige Stelle, die besagt, daß bei der Taufe eine Handauflegung erfolgen muß. Wir haben auch keine Weisung dafür. Woher diese Lehre kommt, ist nicht bekannt. Wir wissen nur eins: Gottes Wort lehrt eine Handauflequnq bei der Taufe nicht! Die gesamte Christenheit hält an vielen unbiblischen Gewohnheiten fest und tut danach. Leider scheint es niemanden zu geben, der die Lehre des Wortes Gottes genau kennt.

Apg.19,1-6 kann nicht als Beweis für die Taufe mit Handauflegung herangezogen werden, weil die dortige Handauflegung nicht zur Taufe gehörte, sondern zum Empfang des Heiligen Geistes führte (siehe 2.5). Mit Sicherheit gäbe es über dieses Thema noch einiges zu schreiben; doch müssen wir zuerst genau wissen, was die Heilige Schrift darüber lehrt. Wir lehnen jede Lehre ab, die nicht im Wort Gottes enthalten ist. Möge uns der treue Herr vor jedem Verlassen Seines Wortes bewahren und uns in der Gesinnung des Psalmisten finden, welcher sagte: „Mein Teil, Jehova, habe ich gesagt, ist, deine Worte zu bewahren" (Ps. 119,57).

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3. Markus 16,17.18

„Diese Zeichen aber werden denen folgen, welche glauben: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden, werden Schlangen aufnehmen, und wenn sie etwas Tödliches trinken, so wird es ihnen nicht schaden; Schwachen werden sie die Hände auflegen, und sie werden sich wohl befinden."

Aus diesen Versen sollen fünf wesentliche Punkte behandelt werden. Der Evangelist Markus schrieb ausschließlich aus der Perspektive des Evangeliums des Reiches, in dem die Zeichenmacht Triebkraft der Geschehnisse war. Wir in der Zeit des Evangeliums der Gnade haben mit Zeichen nichts zu tun. Unsere Kraft liegt im Glauben!

Fünf Dinge hatten die Jünger auf Geheiß ihres Meisters als Zeichen zu tun:

1. Dämonen austreiben,

2. in neuen Sprachen reden,

3. Schlangen aufnehmen,

4. Tödliches trinken,

5. Schwachen die Hände auflegen.

Weil der Meister dies tat, hatten die Jünger dies ebenso zu tun. Manchmal mußten sie auch das Evangelium vom Reiche Gottes verkündigen (z.B. Luk.8,1; Mark.1,14). In Matth.10,1.7.8 sind noch weitere Tätigkeiten genannt, welche die Jünger tun sollten. Sie waren ausgerüstet mit Gewalt (V.1), die in der Zeichenmacht lag: die Jünger hatten zu predigen, Dämonen auszutreiben, zu heilen. Diese Zeichenmacht begleitete das Evangelium des Reiches.

In Mark. 16,17.18 lesen wir von fünf Aufträgen an die Jünger. Diese fünf Dinge haben aber keine Basis, nur im Evangelium des Reiches in Erscheinung zu treten! Vielmehr ist es so, daß sie

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auch im Evangelium der Gnade genannt werden – nicht als Zeichen, sondern zur Überwindung. Es ist eine wahrhaft dämonische Weisheit unter den Gläubigen, wenn Schwerpunkte verlagert werden und gesagt wird: Dämonen austreiben sind Zeichen, also gibt es dies heute nicht mehr. An solchen Halbwahrheiten erkennt man die ganze Macht der Lüge in Kindern Gottes. In Wahrheit muß es heißen: Dämonen austreiben waren Zeichen, und solche Machtzeichen gibt es heute nicht mehr. Wäre die eigene Weisheit maßgebend, dürfte in der Gnadenzeit auch nicht mehr das Evangelium vom Reiche Gottes verkündigt werden, denn dieses war damals verbunden mit Zeichen. Es ist besser, dieses Thema tiefer zu erforschen, als daraus eine Halbwahrheit zu machen.

3.1 Dämonen austreiben

Die Austreibung von Dämonen wird es so lange geben, wie es Dämonen in dieser Welt gibt. In I.Sam.16,23 lesen wir von einem bösen Geist, der weichen mußte. In Luk.11,19 redete der Herr davon. Dämonen austreiben durch ihre Söhne hießen die Israeliten gut, aber die Austreibung durch den Herrn Jesus verurteilten sie. Sehr wichtig ist, was Jesus in Vers 20 sagte: „Wenn ich aber durch den Finger Gottes die Dämonen austreibe, so ist also das Reich Gottes zu euch hingekommen." Wenn heutzutage vom Irrgeist belogene Menschen sagen, es gäbe keine Austreibung dieser Geister mehr, behaupten sie damit, daß das Reich Gottes nicht mehr da ist! Glauben Verfechter dieser Halbwahrheit, der Herr Jesus habe das Reich Gottes bei Seiner Himmelfahrt mitgenommen? Das Reich Gottes ist doch erkennbar am Hinaustun unreiner Geister, solange die Gnadenzeit währt. Wie könnte sonst der Heilige Geist in Jak.4,7b sagen lassen: „Widerstehet dem Teufel, und er wird von euch fliehen'! Solange nicht genügend und anhaltend widerstanden wird, flieht Satan nicht. Diese eine Bibelstelle müßte genügen, um vom Herrn Licht zu erhalten, wenn man nach Klarheit sucht. Mehr soll über dieses Thema nicht gesagt werden.

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3.2 In neuen Sprachen reden

Diese Gnadengaben gehörten in die Zeit der Ausgießung des Heiligen Geistes. Im Griechischen steht für das Reden in Sprachen und in Zungen nur ein Wort; wo „in Sprachen" übersetzt worden ist, steht in der Fußnote „in Zungen" – oder umgekehrt. Dennoch hatte die Sprachengabe nichts mit der Zungenrede zu tun! Ordnen wir heute in der Gnadenzeit die Sprachen recht ein, so erkennen wir bei Erretteten die Echtheit ihres Glaubens daran, ob sie die „Sprache Kanaans" kennen, die geistliche Sprache des Herrn Jesus. Wenn ein Wiedergeborener diese Sprache nicht versteht, dann stimmt in seinem Glaubensleben vieles nicht: Härte, Lieblosigkeit, Verurteilung und Böses in mancherlei Gestalt kennzeichnen sein Wesen. Dies alles entspricht nicht dem Wesen Jesu; es ist nicht die Sprache Kanaans.

3.3 Schlangen aufnehmen

Damit ist die Beseitigung der Wesenszüge Satans in der Gemeinschaft unter Gläubigen gemeint. Niemals können wir die verlorene Welt verbessern. Doch wir sind aufgefordert: „Tut den Bösen von euch selbst hinaus" (1.Kor.5,13b). Schlangen sind „Ableger" der Schlange, wie auch die Bösen eine Frucht vom Bösen sind. Sowohl Dämonen als auch Gläubige können sich als Schlangen erweisen. Wir haben diese nicht zu belassen, sondern aufzunehmen: wir sollen uns in der Zeit der Gnade nicht scheuen, die Gemeinschaft der Gläubigen sauberzuhalten. Nehmen wir aber die nötige Reinigung nicht vor, belassen wir die Schlangen.

3.4 Tödliches trinken

Das steht mit dem Erleiden des Todes im Zusammenhang. In der damaligen Zeit hätte dies materiell verstanden werden können; heute aber sollen wir in dem Tödlichen die Sünde sehen, das ärgste Gift,

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das uns bekannt ist. Gleichzeitig erkennen wir aber auch die wunderbare Kraft in dem Blute des Lammes. Wenn wir errettet sind und wieder sündigen, sind wir danach zwar Sünder (weil wir gesündigt haben), doch nicht mehr verlorene Sünder. Wir haben das tödliche Gift, die Sünde, in uns aufgenommen, doch wird es uns nicht mehr schaden. Welch eine Kraft liegt doch im kostbaren Blute des Lammes!

3.5 Schwachen die Hände auflegen

„… und sie werden sich wohl befinden"(V18b). Auch wenn Handauflegungen früher Zeichen waren, kann man – wie beim Dämonen austreiben – nicht sagen: Handauflegungen gibt es heute nicht mehr, weil sie damals Zeichen waren. Diese Behauptung zeugt von Unreife in der Beurteilung von Dingen, die man nicht verstanden hat. In der Kraft der Zeichenmacht wurden den Kranken (Schwachen) die Hände aufgelegt, d.h. die Beauftragten machten sich im Geiste eins mit den Schwachen, die dann verheißungsgemäß geheilt wurden. Gewiß muß „wohl befinden" nicht immer völlige Heilung bedeuten. Doch lesen wir in einigen Schriftstellen (z.B. Matth. 10,1) von absoluter Heilung. Welch eine Kraft hatte der Herr den Jüngern damals gegeben!

Allgemeines

Jedes Zeichen hat eine zukünftige prophetische Erfüllung. So weisen die Zeichen von damals auf das Millennium hin. Im Friedensreich von 1000 Jahren wird es auf der Erde keine Dämonen geben. Als vorausgegangenes Zeichen mußten im Evangelium des Reiches alle unreinen Geister ausgetrieben werden. Im Friedensreich wird es keinen Fluch mehr geben, auch der Fluch der Sprachenverwirrung wird aufgehoben sein. Schlangen werden im Friedensreich nicht gefunden werden, und die Sünde wird gebannt sein. Es wird eine Seltenheit sein, wenn jemand etwas Tödliches trinkt. Allerdings wud im Millennium keine Gnade sein. Wer eine Todsünde begeht, muß sterben. Handauflegungen werden nicht mehr nötig sein, weil es im Friedensreich keine Kranken mehr geben wird.

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3.6 Die große Veränderung: Von der Zeichenmacht zur Macht des Glaubens

Während im Evangelium des Reiches die gewaltige Kraft der Zeichenmacht galt, liegt im Evangelium der Gnade die Kraft im Glauben. Alles, was damals durch Zeichenmacht getan wurde, geschieht heute durch Glauben. Nicht die Tätigkeiten, sondern die Grundlagen haben sich geändert. Damals wurde das Evangelium mit Zeichenmacht verkündigt, heute hängt es mit dem Glauben zusammen. Nur durch Glauben können wir dem Satan widerstehen, daß er fliehen muß. Wenn jemand in der Gemeinde krank ist, kann sehr wohl der Dienst nach Jakobus 5 getan werden, denn es heißt in Vers 15: „Und das Gebet des Glaubens wird den Kranken heilen …"Wir sind durch den Glauben – im Vergleich zur Zeichenmacht – in keiner Weise benachteiligt, denn die Bibel sagt: „Dem Glaubenden ist alles möglich" (Mark.9,23b).

Um das Evangelium des Reiches richtig einzuschätzen, ist es unerläßlich zu erkennen, daß das Millennium unter eine Gewaltherrschaft gestellt sein wird. „Mit eiserner Rute" wird Er alle Nationen weiden (Offb.12,5; 19,15b). Die Gewaltherrschaft wird gegen jeden Todsünder erbarmungslos sein: er wird gerichtet werden, bevor ein neuer Morgen anbricht (Ps.101,8; Zeph. 3,5). Diese Gewaltherrschaft garantiert den Frieden: „Und das Werk der Gerechtigkeit wird Friede sein …"(Jes.32,17).

So, wie im millennischen Reich Gewaltherrschaft sein wird, so war auch das Evangelium des Reiches mit Gewalt verbunden. „… und jeder dringt mit Gewalt hinein" (Luk.16,16b). Um in die Verheißung des Evangeliums des Reiches einzugehen, mußte man Gewalt anwenden – darum auch die Gewaltzeichen in diesem Evangelium: Auferweckung der Toten, Heilung der Kranken, Austreibung der Geister. All diese Zeichen geschahen im Blick auf die Gewaltherrschaft im Friedensreich. Kranke und Blinde mußten sich überwinden, um zu Christus zu kommen. Durch Seine Gewalt und Macht wurden sie gesund. Wer in dieses Evangelium eindringen wollte, konnte dies

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nur tun durch Inanspruchnahme von Gewalt. Niemand konnte ohne Gewalt eindringen, weil das Evangelium des Reiches auf Gewalt aufgebaut war. Der Hauptmann von Kapernaum wußte das ganz genau, sonst hätte er nicht gesagt: „Denn auch ich bin ein Mensch unter Gewalt…" (Matth.8,9a). Das konnte er nur sagen, weil er von der Gewalt des Christus und Seines Evangeliums wußte. Und wenn dies schon einem römischen Hauptmann nicht verborgen war, lag es allein an den Israeliten, wenn sie diese Gewaltherrschaft nicht beantworteten.

In Matth. 11,12 lesen wir: „Aber von den Tagen Johannes' des Täufers an bis jetzt wird dem Reiche der Himmel Gewalt angetan, und Gewalttuende reißen es an sich." Was bedeutet das? Es ist ganz einfach: Nicht Johannes, sondern der Herr Jesus brachte die Zeichenmacht. Sie galt in den Tagen des Täufers und so lange, wie die Machtzeichen wirkten. Wenn also dem Reich der Himmel (dazu gehört die Zeit vor und nach Golgatha) Gewalt angetan wurde, so besagt dies im Vergleich zur Gnadenzeit, daß zur Zeit Jesu die Gewalt der Zeichen herrschte. Heute hingegen regiert die Liebe und Gnade Gottes. In der Fußnote zu Matth.11,12 lesen wir: „Es wird mit Gewalt eingenommen." Das war ein gottgewollter Vorgang, denn die Zeichenmacht sollte durch den Christus herrschen. Ohne Gewalt konnte niemand in das Reich der Himmel eingehen. Wichtig ist der Unterschied: „Reich Gottes" stellt die Person, „Reich der Himmel" die Gestalt dieses Reiches dar.

Zur Beachtung

Obwohl Jesus sagte: „… Das Reich Gottes ist nahe zu euch gekommen" (Luk.10,9), fragten die Pharisäer: „Wann kommt das Reich Gotfes?"(Luk.17,20). Der Herr antwortete den geistlich blinden Pharisäern: „Das Reich Gottes kommt nicht so, daß man es beobachten könnte." Die Vorstellungen der Schriftgelehrten über den Messias waren nicht wirklichkeitsnahe. In Vers 21 sagte Jesus: „… denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch." Also war der Herr, Seine Person, das Zentrum des Reiches Gottes.

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NACHWORT

Diese Auslegung über Lehre und Praxis der Handauflegung im Alten Testament, in der Übergangszeit (zur Zeit Jesu) und in den Briefen des Neuen Testaments soll einen Einblick in die biblischen Zusammenhänge geben, damit sich jeder Leser ein genaues Urteil bilden kann – unabhängig von den Meinungen anderer Menschen.

Furchtbar ist es für unseren Herrn, wenn Er Kinder des Lichts im Schatten der Wahrheit wandeln sieht. Der Fluch der Tradition ist ein wesentlicher Grund für den Abfall. Dem lebendigen Gott wird die Ehre entzogen, weil man ohne zu prüfen nachredet, was andere gesagt haben, und daran festhält, wie man sich nur am Herrn Jesus festhalten soll. Deshalb ist nicht allein die verlorene Welt, sondern auch die Leibesgemeinde des Christus gerichtsreif. Die unerlöste Welt kommt in das Gericht der Lebendigen, das ist die 70. Jahrwoche. Dieses Gericht, wie auch das Gericht der Toten, hat Christus für uns am Kreuz getragen. Das Gericht aber, welchem wir wegen unserer Sünden unterworfen sind, hat an Seinem Hause angefangen. „Denn die Zeit ist gekommen, daß das Gericht anfange bei dem Hause Gottes; wenn aber zuerst bei uns, was wird das Ende derer sein, die dem Evangelium Gottes nicht gehorchen!" (1.Petr.4,17). Zur Zeit des Petrus fing das Gericht an, und heute wirkt es mächtig.

Was beinhaltet dieses Gericht? „Denn wenn Gott der natürlichen Zweige nicht geschont hat, daß er auch deiner etwa nicht schonen werde" (Rom.11,21). Über dieses Sündengericht tut die Gemeinde Jesu nicht die notwendige Buße. „Nachdem nun Gott die Zeiten der Unwissenheit (die Zeit von Adam bis Christus, in der die Menschen nicht unter der Führung des Heiligen Geistes standen) übersehen hat, gebietet er jetzt den Menschen, daß sie alle allenthalben Buße tun sollen" (Apg.17,30). Weil der traditionsreichen Vereinsmeierei gehuldigt wird, ver-

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wirft man das Wort des Herrn und tut nicht die geforderte Buße. Ersatzweise ergötzt man sich an eigenen Gedanken über Gottes Wort. Die Folge davon ist, daß Gott die unedlen Zweige des Ölbaumes, die Nationen, ausrauft. Wer wissen will, wie das geschieht, braucht nur die Gemeinden der Nationen zu besehen: die einen verschwinden, andere schrumpfen, oder es gibt nur noch alte Menschen in den Gemeinden. Man kann sich ausrechnen, wann das Gemeinde-Emblem eingezogen wird. Trotzdem bleibt man weiter auf dem hohen Roß sitzen. Manchmal sorgt sogar der Teufel für entschuldigende Erklärungen. Da wird gesagt, es sei die letzte Zeit, deshalb entscheide sich niemand mehr für den Herrn. Man läßt ganz außer acht, daß Christus gestern und heute derselbe ist. Diese gottlose Rechthaberei von Kindern Gottes ist ihre eigene Frucht, auf die sie noch stolz zu sein scheinen. Alle Unheiligkeit der Heiligen wirkt sich letztlich auf den Glauben aus. Wäre schriftgemäßer Glauben da, würde sich verwirklichen, was man hofft (Hebr.11,1)! Oder hoffen diese Menschen gar nicht mehr auf die Gnade Gottes? Die Wiederkunft Jesu kann sich für die Gläubigen recht unterschiedlich gestalten.

Noch einmal wenden wir uns kurz dem Thema der Handauflegung zu, wobei nur wesenhafte Linien aufgezeigt werden. Jeder Leser soll sich anhand des Wortes Gottes weiter informieren. Insbesondere soll er Gewißheit erhalten, daß der Dienst der Handauflegung durch die Ältesten heute noch gilt! Der treue Herr möge Klarheit schenken, daß bei der Aussendung von Missionaren und beim Dienst nach Jakobus 5 die Handauflegung auch heute noch unerläßlich ist. Am allermeisten freut Er sich, wenn wir Seinem Wort Gehorsam leisten! Denn im Gehorsam sind wir immer die Gesegneten unseres Gottes.

Manche Bibelstelle könnte noch erwähnt und ausgelegt werden. Die Norm des Kleinschriftwerks soll jedoch nicht überschritten werden. Stellt jemand die Frage, weshalb der Apostel

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Paulus in Apg.28,8 dem ungläubigen Vater des Publius die Hände aufgelegt hatte, um ihn zu heilen, so ist zu antworten: Zum einen tat Paulus dies in der Stellung als Apostel, zum anderen war damals die Übergangszeit vom Evangelium des Reiches zum Evangelium der Gnade. Für unsere heutigen Tage ist die Anwendung in dieser Form nicht mehr gegeben. Von Gott berufene Apostel gibt es heute nicht mehr. Wir leben auch nicht in der Übergangszeit der Evangelien, obgleich das Evangelium des Reiches erneut vor uns steht.

Wer den Herrn Jesus liebt, liebt auch Sein Wort – denn Er, der Herr, ist das Wort. Laß Sein Wort deines Fußes Leuchte sein! „Das ganze Wort, das ich euch gebiete, das sollt ihr beobachten, es zu tun; du sollst nichts hinzufügen und nichts davontun" (5.Mo.12,32).

„Du kommst dem entgegen, der Freude daran hat, Gerechtigkeit zu üben, denen, die auf deinen Wegen deiner gedenken. Jes.64,5a

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WEGWEISUNGEN FÜR DAS GLAUBENSLEBEN

Heffl: Kann ein Kind Gottes verlorengehen?

Heft 2: Aus den Schätzen der Erkenntnis des Geheimnisses Gottes

Heft 3: Das Buch Ruth

 Ein exegetischer Vorgeschmack auf die Perlentore Jerusalems –

Heft 4: Die Brautwerber

 Erbauliches –

Heft 5: Grundlagen-Themen

I- Von neuem geboren

II- Wenn aber durch Gnade, so nicht mehr aus Werken

Heft 6: Den ER gesetzt hat

zum Erben aller Dinge

Heft 7: Die Handauflegung

nach der Heiligen Schrift

Heft 8: Und dies ist der Sieg,

der die Welt überwunden hat: unser Glaube

Heft 9: Die Allversöhnungs-Lehre

Heft 10: Auslegung von Hiob 29,1-20

 Wortlehre –

Heft 11: Die Sünde

Heft 12: Die Sieben Bösen

Werner Bergmann Werner Bergmann

Christa Paasch Werner Bergmann

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