Auserwählte Gottes – Heilige – Geliebte (Teil l)

Wenn wir gesagt haben, dass bald jeder Vers in diesem Kolosserbrief zugleich auch eine Perle ist, wird solches darin erklärlich, dass wir im 5. Himmelsreichsgleichnis von Matthäus
13,45 – 46 die Gemeinde Jesu angesprochen finden, dort wiederum als eine Perle. Es ist Perlennahrung für die Perlengemeinde. Unsere Heimat ist der Himmel. Unsere Herzen, soweit wir in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes leben, sehnen sich danach, dort zu sein, wo unser Herr ist. Kein Wunder, dass der Eingang der Perle oder Gemeinde nach Offenbarung 21,21 durch Perlentore erfolgt. Dort heisst es: „Je eines der Tore war eine Perle.“ Gott hat uns Sein Wort hinterlassen, damit durch die Heilige Schrift Freude unsere Herzen durchströme.
Und nur der, der sich danach ausstreckt, reich zu sein in Christo, das heisst in Seinem Wort, der wird dieses Bibelwort als wahrhaftiges Lebensmanna finden.
1. Auserwählte Gottes
Der allmächtige Gott, der in den Himmeln thront, hat vor Zeiten vor einer Wahl gestanden. Es war für mich interessant, dass wir heute Morgen von Ps. 25 her die Wahl erörtert bekamen. Gott hat vor Zeiten vor einer Wahl gestanden.
Ähnlich, wie es auch heute unter den Menschen Situation für eine Wahl gibt. Ob es dabei um die Berufswahl, oder die Bundestagswahl, oder die Partnerwahl, oder um eine andere Wahl
geht, in unserem irdischen Leben befinden wir uns beständig in Wahlsituationen. Die wichtigste Wahl im Leben eines Menschen finden wir in der Entscheidung der Begehung des breiten oder des schmalen Weges. Und zwar darum, weil die Konsequenzen, die damit verbunden sind, zur Ewigkeit hin gehen. So hat auch Gott, der Lebendige und Allmächtige, einmal vor einer Wahl gestanden. Und zwar vor der Wahl, wer denn nun in den Augen Gottes als auserwählt zu gelten habe. Und der allmächtige Herr hat diese Entscheidung nicht nach Willkür, sondern, wie die Bibel sagt, nach Vorkenntnis entschieden. Diese Vorkenntnis ist nach 1. Petr. 1,2 der Ausdruck dafür, dass Gott schon vor Zeiten Kenntnis hatte, wie unser irdischer Wandel in Christo Jesu verlaufen würde. Wir befinden uns damit bereits in der biblischen Lehre der Prädestination, auf die hier aus Zeitmangel nicht näher eingegangen werden soll. Auserwählt heisst also, aus einer grösseren Menge eine gewisse Anzahl davon auswählen.
Errettete, das sind solche, die mit ihren Sünden zu Christus gekommen sind und sich haben reinwaschen lassen. Die nun ewiges Leben haben, sind Auserwählte aus der grossen Menge der Berufenen. Denn also spricht das Wort des Herrn: „Viele sind Berufene, aber wenige sind auserwählt …“ (Matth. 20,16). Die Auserwählung hat aber nach Eph. 1,4 bereits vor Grundlegung der Welt stattgefunden. Allerdings heisst es „in Christo“. Das heisst in Ihm, in
unserem Herrn. Darauf können wir jetzt leider nicht eingehen. Wir sind also vor Zeiten auserwählt worden, das heisst, noch in Ewigkeiten, bevor es Zeit gab, denn der Zeitbegriff ist eine Einbettung einer kurzen Spanne innerhalb des Ablaufes der Ewigkeit. So wir vor Zeiten erkannt, auserwählt und berufen worden sind, gehören wir, wie die Bibel sagt, zu einem auserwählten Geschlecht (1. Petr. 2,9).
Der Ausdruck „Auserwählte Gottes“ sagt, dass wir von Gott auserwählt wurden, nicht etwa von uns selbst oder von anderen Menschen oder von irgendeinem Engel, der zufällig vorbeigekommen ist. Der Herr sagt deshalb die Dinge absolut klarstellend in Joh. 15,16: „Ihr habt nicht mich, sondern ich habe euch auserwählt.“ Ach, dass wir doch diese herrliche Gottestatsache nie aus den Augen lassen unseres Wandels wegen, damit wir die Dinge nicht verändern oder verwerfen. Allein unser Gott ist der, von dem letztlich alles ausgegangen ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, auch die gesamte Heilsgeschichte Gottes mit uns Menschen. Er, dieser lebendige Gott, schuf uns einst in Eden. Aber wir, wir Menschen, diese Geschöpfe Gottes, haben mit dem Feind in gemeinsamer Arbeit das Gottesbildnis zerstört. Gemeinsam haben wir es zerstört. Das Mittel der Zerstörung war die Sünde. Wir sind schuld vor Gott. Allein in der einen Tatsache, dass wir sterblich sind. Gelegentlich kommt es vor, dass wir in den Aussprachen solche finden, die uns erklären, dass sie keine Sünde
haben. Und wir müssen ihnen klarmachen, dass allein ihr verlorener Zustand vor Gott Sünde ist. Als wir gesündigt hatten, waren wir von Natur aus tot in Sünden. Verstehen wir? Tot – völlig tot in Sünden. Und keiner, – ich darf wiederholen, nicht einer hatte ein Verlangen hin zum Herrn.
Das ist die Wirkung der Sünde. Welch eine Macht liegt in der Sünde. Hast schon darüber nachgedacht, dass Gott, um uns zu erretten, eine stärkere Macht einsetzen musste, als die Macht der Sünde an sich? Da gab Gott Seinen geliebten Sohn. Gott hatte Verlangen nach uns, nach uns in Sünden gefallenen Menschen. Darum wählte Er uns, und jetzt beachten wir: für sich. Nicht für dich!
Weisst du, was Jesusnachfolge heisst? Dir nicht mehr zu gehören. Das ist die Auserwählung. Als Gott den Menschen schuf, gehörten wir Gott. Als die Schlange im Paradies redete und der Mensch in die Sünde fiel, da gehörten wir Satan. Und als wir mit unseren Sünden zu diesem grössten Opfer aller Zeiten kamen, Christus, der uns lieb hat, da gehörten wir nicht automatisch Gott, sondern nur die sich in der Inanspruchnahme mit der Reinigung durch Sein Blut Ihm zur Verfügung stellen, die sich reinwaschen lassen, die gehören nun wieder Gott. Und das ist eine Auswahl aus der grossen Masse. Als Gott den Menschen schuf, da schuf Er ihn sündlos. Als Satan den Menschen in Sünde fallen liess, da ist die Sünde nach
Rom. 5 zu allen Menschen hindurchgedrungen. Wir reden in diesem Fall von Erbsünde.
Aber als das herrliche Werk Jesu am Kreuz geschah, da war keine Automation der Erlösung, keine Allversöhnung. Nein, es ist eben nicht alles versöhnt, sondern nur das, was sich nun mit Gott versöhnen lässt. Sonst hätten wir den Aufruf in der Heiligen Schrift nicht: „Lasst euch versöhnen mit Gott wenn wir schon versöhnt worden wären. Die Auserwählung erstreckt sich keinesfalls auf angeblich gute Werke unsererseits. Die Bibel bestätigt: „… da ist keiner, der Gutes tue, da ist auch nicht einer“ (Rom. 3,12). Wir tun aber gut daran, uns durch den Herrn belehren zu lassen, ansonsten liegen wir schief. Und mit unserer Seele, da können wir nicht herumspassen. Wenn uns ein paar Schuhe kaputt gehen, dann kaufen wir uns ein paar neue, nicht also mit unserer Seele. Wir haben nur eine, und dafür sind wir verantwortlich, dass wir nicht eines Tages im ewigen Verderben landen. Deshalb Freund, wenn noch hier jemand in unserer Mitte ist, der diesen Schritt hin zu Jesus, zum ewigen Leben, zu dieser Liebe Gottes in unseren Herzen, noch nicht getan hat, heute ist noch die Möglichkeit durch den Herrn da, sich Ihm auszuliefern.
Des Herrn Worte in Joh. 15,16 gehen aber noch weiter. Wir Lesen: „… und euch gesetzt, auf dass ihr hingehet und Frucht bringet“. Aha, die Auserwählung Gottes hat nicht nur den Zweck
unserer persönlichen Errettung vom ewigen Tod, sondern wir sollen Frucht bringen. Nun, eine Rebe, die am Weinstock ist, soll Frucht bringen. Das ist Gottes Wille. Und hierzu ist die Rebe da, dass sie Frucht bringt. Keine Rebe darf für sich selbst da sein, sondern ist bestimmt, zweckbestimmt können wir sagen, zum Nutzen für den Weinstock und damit zur Ehre des Gärtners. Die Bibel sagt, der Weingärtner ist der Vater, nicht und niemals ein Geschöpf. Auch wenn es noch so sehr gesegnet wäre, gebührt die Ehre allein Gott, der alles erschaffen hat. Jede Pflanze irgendeiner Kultur des Gärtners, wenngleich sie auch erwählt und veredelt ist, darf allein nur dem Gärtner dienen. Der geformte Ton darf nur zur Ehre des Formers, des Töpfers, nicht aber zur Ehre des Gefässes selbst dienen.
Auserwählte sind von Gott Geformte, und darum gebührt allein dem Herrn alle Ehre.
Und wenn in deinem Herzen Gedanken eigener Ehre oder Ehrsuche emporsteigen, dann können wir sagen, dann haben wir uns vom Seelenfeind belügen lassen und dem Herrn Jesus gleichsam die Ehre genommen. Gott sieht dich dann als einen Dieb, der du versuchst, dem lebendigen Gott die Ehre wegzunehmen. Was sind das für Dinge unter Gläubigen! Ich glaube sogar, dass die Gemeinde Jesu heute zu einem gewissen Teil kraftlos geworden ist, weil man die Ehre Gottes für sich selbst genommen hat.
2. Heilige
Die rettende Bekehrung und Wiedergeburt ist praktisch der Anfang der Heiligung unseres eigenen Lebens, wodurch wir Heilige gemäss unserer Stellung geworden sind. Die Auserwählung vorzeiten war der Grundstein, heute als Kinder Gottes heilig zu sein. Heilig heisst abgesondert. Abgesondert oder herausgenommen aus dieser Welt und nun nicht für uns, sondern für den Herrn bestimmt. Das aber sind wir vom Wandel her nur, wenn wir auch abgesondert oder heilig wandeln. Denn heilig sein heisst nicht in jedem Fall errettet zu sein. Das verwechseln viele. Das lesen wir ganz klar unter anderem in 1. Kor. 7,14, dass der ungläubige Mann heilig ist wegen der gläubigen Frau. Damit ist er nicht errettet, weil er eine gläubige Frau hat. Wir sehen einfach, dass heilig abgesondert für den Herrn bedeutet. Ansonsten, wenn wir nicht in dieser Entziehung der Sünden leben, wir unheilig wandel. Die Heiligung betrifft also unseren Wandel und für den sind wir verantwortlich. Darum ist gesagt, dass mit der Bekehrung nicht, wie manche meinen, die Heiligung abgeschlossen sei, sondern beginnt. Dort beginnt sie erst.
Aber ohne die Heiligung, der rettenden Bekehrung (Stellung), wird niemand den Herrn schauen (Hebr. 12,14). Durch das kostbare und wunderbare Blut unseres Herrn, sind die Herzen durch den Glauben – das ist der Glaube an Sein Blut nach Rom. 3,25 – jetzt
schon gereinigt und geheiligt worden. Wir sind schon abgewaschen, die wir zu Christus gekommen sind und in Seiner Nachfolge gefunden werden. Wir sind schon geheiligt und gerechtfertigt worden. Nicht von Menschen, sondern von dem lebendigen Gott und zwar in dem Namen Jesu. Nicht in meinem oder deinem Namen, sondern in den Namen Jesu, der solches tun kann. Damit wird offenbar, dass alle anderen es nicht können. Und wir sind zugleich durch den Geist unseres Gottes in diese Stellung gekommen, von der wir in l.Kor 6,11 lesen. Der Herr ist es, der uns zu Heiligen gemacht hat. Wir können überhaupt nur mit dem Gott wohlgefällig dienen, was uns Gott zuvor gegeben hat!
Alles Gute, alles Edle, alles Philanthropische, das Menschenfreundliche, das Humanistische, alles Aufopfernde, bis ich meinen Leib hingebe, auf dass er verbrannt werde, ist in den Augen Gottes Sünde und nicht annehmbar. Gott lässt sich überhaupt nur mit dem verherrlichen, was Er zuvor gegeben hat. Darum ist der Glaube keine Erfindung von uns Menschen, sondern die Bibel sagt, dass er von dem Anfänger des Glaubens kommt, und das ist Jesus, der diesen Glauben auch vollendet. Der Herr hat uns, die wir errettet und erlöst sind, durch Sein Blut zu Heiligen gemacht. Und jetzt beachten wir: Ohne unser Werk! Und ohne unser Verdienst!
Es ist allein das Werk, es ist allein das Verdienst des alleinigen Gottes, sonst wäre Ehre bei Menschen, Ehre beim
Ton, Ehre bei der Rebe, die der Weingärtner, der Vater, gezogen hat. Etwas Gezogenes hat sich nicht selbst gemacht. Wir sind das Produkt eines schöpferischen Gottes. Wir weichen diesen Fragen keinen Millimeter von der Aussage der Heiligen Schrift in ab. Wir dulden es auch nicht in unserer Mitte. Das ist Atheismus, es ist Gottverleugnung, Ehrraub gegenüber Gott. Auch hat Er uns, dieser gewaltige Gott, versiegelt durch den Heiligen Geist.
Mit der Ausrüste dieses Geistes sind wir nicht mehr von der Welt, obgleich wir heute als Kinder des Lichts noch in der Welt wandeln, in der Welt leben. Und weil wir, die wir errettet sind, mit dem Herrn inniglich verbunden sind durch das, was wir hier gehört haben, sind wir gottgemäss gesetzt, nach Gottes Willen bestimmt Frucht zu bringen. Frucht nicht für uns, sondern für Ihn. Das kann nie aus uns selbst herauskommen. Wir sind durch die Sünde unfähig und völlig verdorben. Aber der Wunsch Seiner Gnade war es, uns eine Tür zu geben, durch die wir wieder in der Lage sein dürfen, Gott anzubeten und wieder Gemeinschaft mit dem von uns verlassenen Gott aufzunehmen. Diese Tür ist Jesus. Um dieser grossen und gewaltigen Frucht Gottes willen sollen wir uns in allem Wandel als Heilige erweisen. Denn so spricht der Herr: „Seid heilig, denn ich bin heilig…“(3. Mose 11,44).
Vor unserer Errettung war unser Leben weltlich. Nun aber ist es geistlich, soweit wir nicht fleischlich wan-
dein. Einstmals lebten wir der Sünde und in der Sünde. Jetzt aber, sagt die Bibel, haben wir unsere Heiligkeit zu vollenden. Beachten wir: Nicht der lebendige Gott, sondern wir haben unsere Heiligkeit zu vollenden in der Furcht Gottes (2. Kor. 7,1). Heiligkeit ist also uns anvertrautes Gut. Wir sind dafür verantwortlich.
Wir kämen zu der Frage: Was ist überhaupt notwendig, um so richtig, wie Gott es will, in der Heiligkeit des Herrn zu wandeln? In der Apostelgeschichte fragen die Israeliten: „ Was sollen wir nun tun, liebe Brüder?“ Und Petrus antwortete und sagte: „ Tut Busse“. Die Antwort kann nur lauten (Rom. 6,11): „Haltet euch der Sünde für tot, Gott aber lebend in Christo Jesu. „Das ist das Geheimnis eines geheiligten Wandels. Glaube bedingt Gehorsam zum Wort.
Einstmals, als wir noch nicht heilig dem Herrn waren, waren wir blanke und reine Finsternis. Jetzt aber sind wir Licht in dem Herrn. Wir sind Licht in dem Herrn. Nicht dass wir das Licht selbst sind. Wir könnten es eher von unserer Stellung her beschreiben. Wir sind eher Mondgesichter. Der Mond hat Licht, aber er hat es nicht aus sich selbst.
Das Licht, das wir in eine dunkle Welt hineinbezeugen dürfen, ist Jesus, der in unsere Herzen hineingeleuchtet hat. Das sollen wir weitergeben. Darin sieht der Herr uns in der Frucht. Der
Mond hat kein eigenes Licht. Das hat sich inzwischen rumgesprochen. Inzwischen waren auch die ersten schon ohne Leitern oben. Sie haben bestätigt, was man vorher annahm. Der Mond hat selbst kein Licht.
Wir haben von Natur kein Licht, sondern waren finstere Gesellen. Wohl dem, der bereit wird, das Licht Jesus in sein Herz aufzunehmen. Bereit zu sein, ja zu sagen. Ansonsten liebst du die Finsternis mehr als das Licht. Das muss der Herr beklagen über Israel. Jawohl, wir sollen als Lichter in einer finsteren Welt leuchten.
Füllen wir unseren Platz als Heilige in dieser Welt überhaupt aus? Zwischen einem kleinen Licht, wie wir es sind, und dem Umstand, dass wir Christus als Gläubige nicht darstellen im Glauben und Gehorsam, werden andere Verlorene verführt. Zwischen einem kleinen Licht und einem Irrlicht ist nur ein winziger Unterschied. Der Unterschied, der uns mit der Quelle verbindet, ist Jesus. Wir könnten von der menschlichen Seite her sagen: Feuer und Feuer ist ein und dasselbe. Nein, Nadath und Abihu wagten es, die Weisung Gottes nicht zu befolgen. Mit dem Tode mussten sie es bezahlen. Jagen wir dem überhaupt nach, was wir sein sollen – Heilige? Nur zu leicht lassen auch wir uns in Weltdinge einbeziehen, ob es politische oder religiöse Dinge sind. Aus dem Grund schreibt der Apostel in Jak. 4,4: „Ihr Ehebrecherinnen, wisset
ihr nicht, dass die Freundschaft der Welt Feindschaft gegen Gott ist?“
Oh, dass wir uns tief in die Herzen hineinschreiben Hessen, dass Freundschaft mit der Welt, Feindschaft gegen Gott ist. Ehebruch ist Hurerei, auch dann, wenn man solches in einem sittlich verkommenen Europa nicht mehr als Sünde ansieht, sogar noch fördert. Und das ist verbotene Liebe. So sieht der Herr, unser Gott, die Dinge. Und wir könne hinsichtlich der herausgerufenen Gemeinde nur sagen: Der treue Herr helfe uns.
3. Geliebte
Nicht allein sind wir Auserwählte Gottes und Heilige, wir sind auch Geliebte. Es sind gottgegebene Geschenke an uns. Wir werden von Gott geliebt. Geliebte sind wir nicht, weil wir Gott lieben. Nein, sondern weil ER, Gott, uns liebt. Das sind zwei Paar Schuhe. Ein Menschenherz wird darin geradezu erquickt durch das Bewusstsein, ich werde geliebt. Eine herrliche Tatsache, und das von Gott. Vom alleinigen Gott bist du geliebt, wenn du die Liebe des Sohnes annimmst. Seine Gottesliebe ist dann durch den Heiligen Geist auch in unsere Herzen ausgegossen. Gottes Liebesbeweis gegen uns ist darin, dass Christus für uns starb (Rom. 5,5). Und grössere Liebe hat niemand, sagt die Bibel, als diese, dass jemand sein Leben lässt für seine Freunde. Dieser jemand ist unser Herr Jesus und diese Freunde
sind wir, die Seine Liebe annehmen. Die sind es und keine anderen. Je mehr wir darum in Heiligung wandeln, um so grösser wird uns Jesu Liebe. Nicht allein am Kreuz kommt diese Liebe zum Ausdruck, sondern sie wird auch im Hohenpriestertum des Herrn dargestellt.
Vielleicht ist jemand in unserer Mitte, der sagt ich bin noch nie gestrauchelt. Aber wir wollen uns jetzt ganz klar vor Gott stellen. Vielleicht geben wir es zu: Ab und zu passiert es schon, dass ich mal strauchle, oder nicht? Nicht allzu oft, aber ab und zu straucheln wir schon. Wir geben das ehrlich zu. Wir sind ja ehrliche Menschen. Wenn wir so reden, dann ist viel Finsternis in uns. Gottes Wort sagt durch Jakobus, wir alle straucheln oft. Stell dir mal vor, wie du dich siehst und wie Gott dich sieht, welch eine Diskrepanz in der Erkennung Gottes und deiner selbst. Wenn wir straucheln werden wir müde auf der Wüstenreise. Straucheln ermüdet Leib, Seele und Geist, aber dann bringt uns Jesu Liebe wieder zurecht. Und das ist Evangelium, frohe Botschaft. Für alle unsere Lebensbedürfnisse, wie sie auch liegen, sorgt Seine Liebe für uns. Ja, die Bibel sagt: „ER ist besorgt für uns.“ Und selbst wenn wir untreu werden, Er bleibt auch in Seiner Liebe zu uns treu. Diese Seine Liebe zu uns, besteht nicht allein in Worten, sondern in Tat und Wahrheit, wie es das Wort sagt. „Sehet“, sagt die Schrift, „ welch eine Liebe uns der Vater gegeben hat. „Jawohl, Gott ist die Liebe. Wir müssen sie nur richtig besitzen.
Wie oft wurden die Worte Jesu den Gläubigen zum Trost, ja zur Freude. „Der Vater selbst hat euch lieb. “ Gibt es einen grösseren Ausdruck als „der Vater selbst …“ Jon- 16,27)? Du kannst es nachlesen, auch heute zu Hause. Der Vater selbst hat euch lieb. Welch eine Liebe liegt in der Gabe Seines Sohnes der Liebe, welche Fülle in den geistlichen Segnungen, die uns durch Christus Jesus geworden sind. Darum lasst uns Ihn, Jesus, lieben, weil ER uns zuerst geliebt hat. Obgleich wir heute noch sündigen, so liebt ER uns dennoch. Noch mehr: Die Herrlichkeit des Himmels will der Herr mit uns teilen aus Liebe zu uns. Ja, wir sollen die rechtmässigen Erben des Himmels sein; Erben Gottes und Miterben Christi, steht geschrieben. Welch eine Liebe!
Nur Auserwählte sind Heilige, weil sie von Gott also geliebt werden. Lasst
Euch darum von Gott lieben, weil wir, die wir errettet sind, doch schon mit Gott versöhnt worden sind. Seit der Bekehrung? Nein, schon vorher. Die Bibel sagt, als wir noch Feinde waren (Rom. 5,10) setzte die Versöhnung von Ihm ausgehend hin zu uns ein.
Der Herr möchte Gnade schenken, dass wir diese Begrifflichkeiten, Auserwählte Gottes, Heilige und Geliebte, in unseren Herzen bewahren, damit solches im Wandel zum Ausdruck komme, was wir hier gehört haben, damit unser Glaube hin zu Christus wächst, denn der Glaube kommt durch die Predigt. Amen.
Botschaft von Werner Bergmann, gehalten am 29. April 1979 in der Missionsgemeinde Frankfurt. Nach einer Tonbandaufnahme niedergeschrieben und für den Druck leicht überarbeitet.

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